Spamfilter vs. Pressearbeit

Cineasten diskutieren mitunter ja auch ganz gerne über deutsche Filmtitel, die sich im großen und ganzen in drei grobe Kategorien fassen lassen:

  1. korrekt übersetzt bzw. gekonnt eingedeutscht
  2. nicht exakt getroffen bzw. annehmbarer alternativer Titel
  3. völlig in den Wald gedichtet bzw. total übers Knie gebrochen (unter Filmkennern auch die weitläufige „Wie zum Geier konnte das passieren?“-Kategorie genannt)

Diese Kategorien sind natürlich nicht endgültig, man kann sie sicher noch verfeinern.

Spamfilter vs. Pressearbeit weiterlesen

MTV Movie Awards 2008 gucken!

In der Nacht von Sonntag auf Montag wird MTV seine Movie Awards auch in Deutschland zeigen, also am 2. Juni von 1:30 (Preshow) bis ca. 4:00 (Main Show) Uhr. Nicht ohne Grund nennt Jonah Hill (nominiert für Superbad, der Film mit McLovin) die Awards „die Oscars für Komiker„, da funny, funny stuff nur selten Oscars abräumt.

Im Vorfeld machen schon manche Virals die Runde, so zum Beispiel Ben Stiller, Jack Black und Robert Downey jr. in einer abgefilmten Besprechung zum Filmstart von Tropic Thunder:

Wer mehr wissen will, sollte den MTV Movies Blog verfolgen.

Ist Perez Hilton mehr als nur ein heiße-Luft-Celebrity-Blogger?

In unserer Branche gehört der tägliche Blick auf perezhilton.com leider zu den Hausaufgaben. Mich interessiert Celeb Gossip zwar überhaupt nicht, und Perez‘ Meinung sowie die Kritzeleien in den Fotos der Leute schon gleich gar nicht, zumal diese oft genug an Slander grenzen. Aber wenn man wissen will, was gerade so los ist in Hollywood, ist die seine eine von den Webseiten, an denen man kaum noch vorbeikommt.

Aus zwei Gründen habe ich beschlossen, hier einen Post über Perez reinzusetzen: Zum einen ist seine Webseite offenbar satte 5,3 Millionen Dollar wert, zum anderen, und das finde ich viel interessanter, scheint er es ernsthaft darauf anzulegen, selbst in die Moderation von Events einzusteigen. Hier seine „Challenge“ an Mike Myers, die MTV Movie Awards zu hosten:

Im ersten Moment klingt das so, als wollte er lediglich, dass Mike Myers eine musical number als Opener hat, aber im ersten Satz sagt er: „I would love to host the Movie Awards“ – Kann es sein, dass Perez Hilton tatsächlich mehr auf dem Kasten hat als nur Leute schlechtzumachen? Ich wäre dafür, ihm eine Chance zu geben. Blöde ist er ja offensichtlich nicht.

(Wieso hier plötzlich Schrift und Satz anders sind, weiß ich nicht, aber bald gibt’s Besserung!)

9 Minuten John Woo gefällig?

Das Internet macht’s möglich: 9 Minuten von John Woos neuestem, Red Cliff, offenbar abgefilmt in Cannes, sind derzeit (noch) bei YouTube zu sehen.

Klar ist die Abfilmerei illegal, aber der Verlinken zu YouTube sicher nicht. Und mal ehrlich: Wer will den Film nach diesen Szenen nicht im Kino sehen? (via Beyond Hollywood)

Zwei Jahre meines Lebens

Das Projekt wurde Januar 2011 auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.

Aufgrund einer Markenschutzangelegenheit kann ich den Firmennamen meines ehemaligen Unternehmens nicht mehr nennen. Dieser wurde daher aus diesem Blog entfernt.

+++

Heute vor zwei Jahren wurde meine Firma das Opfer einer hinterfotzigen Verleumdungskampagne, die mich fast die Existenz gekostet hätte.

In einer anonymen Mail wurde meine Webseite als unseriös (und schlimmeres) hingestellt, es wurde behauptet, ich würde Pressevorführungstermine im Internet verkaufen, außerdem wurden wilde, unwahre Behauptungen über meine Person aufgestellt. Dies führte natürlich zu einer Menge dicker Luft bei den Verleihern und Pressebüros und dazu, dass meine Webseite in direkter Folge 1 Jahr, 8 Monate und 4 Tage offline war. Der finanzielle Verlust darf für diesen Zeitraum als total bezeichnet werden – deswegen bin ich auch für freiberufliche redaktionelle Nebentätigkeiten fast aller Art zu haben.

Dabei wäre das ganze Theater gar nicht nötig gewesen. Hätten alle Beteiligten erst einmal mich um eine Stellungnahme gebeten (oder die FAQ gelesen, die heute noch dieselben sind wie damals), wäre die ganze Sache sicher nicht so eskaliert.

Ich habe dieses traurige Jubiläum zum Anlaß genommen, endlich eine Zusammenstellung der Ereignisse zu liefern. Das hier vorliegende PDF „Die Verleumdungsaktion des Johann Baptist Schneider“ darf nur zur privaten Nutzung heruntergeladen werden, der Bericht ist aber auch hier im Blog zu lesen.

Ein wichtiger Hinweis noch: Kommentare und die Diskussion sind erwünscht. Kommentare, die jedoch namentliche Beschuldigungen oder Mutmaßungen enthalten, werden gelöscht.

Zwei Jahre meines Lebens weiterlesen

Wie bitte?

Von einer überaus frechen und zugleich nervigen Methode, Filmpiraterie zu verhindern, berichtet der Allroundblog BoingBoing. Demnach wird offenbar der Ton während der Filmvorführung (möglicherweise an vordefinierten Stellen) für bis zu eine Minute ausgeschaltet. Wenn das tatsächlich einreißt (es handelt sich hier nur um eine Erzählung aus zweiter Hand), dann gebe ich dem Kino kaum noch Chancen.

Es ist schon schlimm, wenn Sitznachbarn sich ungebührlich aufführen (neulich pflanzt sich doch in einer Pressevorführung, wo noch locker 70% des Kinos frei war, ein Zuspätgekommener direkt zwischen mich und eine Kollegin und fragt nicht mal. Manche Leute haben ein aufgeblasenes Selbstbewußtsein, das gibt’s nicht…) Wenn nun aber noch das Kino selbst den Filmgenuß verhinden möchte, dann werden die Menschen wohl in die Heimkinos abwandern. Und ich bin sicher, dass sich in jedem Fall ein oder zwei Teenager finden werden, die die DRM-Träume der Filmgesellschaften auszuhebeln bereit sind.

Cannes 2008 – Abschlussnotizen

Zuerst sei gesagt, das das Wetter in Cannes die letzen 3 Wochen so schlecht wie selten zuvor war. Ausserdem hatte ich den Eindruck, dass generell im letzten Jahr (60. Festival) mehr Teilnehmer dort waren.

Die Anzahl der Pressemeute ist jedes Jahr gleich (hoch), Agenturen und Redaktionen brauchen eben dringend „Fotos und Footage“. Da in Cannes aber auch tausende junge Leute, vom Schauspieler bis zum Produzenten, mitmischen wollen, können sich viele keinen kompletten 12-tägigen Aufenthalt leisten.

Julian hatte mir in einer e-Mail einige „administrative“ Fragen zu Cannes gestellt, auf die ich hier ein wenig genauer eingehe: Die „Croisette“ wird zum Festival und anderen Fachmessen (z.B. MIPTV, MIPCOM, MIDEM, TFWA, Cannes Lions etc.) immer besonders herausgeputzt. Zwischen den Messen finden teilweise größere Renovierungsarbeiten statt.

Alle Welt, vor allem die Touristen, kennen einzig und alleine nur die 500 Meter der „Luxusmeile“, und assoziieren dass ganz Südfrankreich eine einzige Partymeile ist, wo schon morgens vor der Arbeit ordentlich Champagner gebechert wird. Dass dies natürlich nicht stimmt, dürfte jedem klar sein.

Allerdings profitiert auch Cannes von diesem überzogenem Image: Ohne das Festival und diverse Fachmessen hätten die Franzosen wirklich einige dutzend Millionen weniger im Stadtsäckel. Sowohl neben, als auch hinter der Croisette wird es dann ganz schnell „gewöhnlich“: Nach Feierabend verziehen sich die Franzosen zum Bechern in die nächste „Bar PMU“, genauso wie der Malocher im Ruhrpott. Deshalb findet man bezahlbare Restaurants natürlich einige Meter von der Hauptmeile entfernt.

Für alle, die es schnell und preiswert mögen: Zwischen Croisette und Bahnhof sind Bewirter wie Subway oder McDonald´s in wenigen Minuten erreichbar. Einen preiswerten Imbiss mit Hähnchen oder ein chinesisches Schnellrestaurant sind ebenfalls in kurzer Zeit erreichbar.

Wobei wir beim zweitwichtigsten wären: Der Unterkunft. Alle Hotels, selbst die unterste Touristenkategorie, schrauben Ihre Preise während dem Festival nach oben. Als Richtwert kann man ca. 280.- Euro für ein Doppelzimmer in einer sehr einfachen Hotel-Pension am Bahnhof nennen. Vorteil: keine fünf Minuten bis zum Palais. Nachteil: Strassenlärm und durchgelegene Matratzen.

In Cannes La Bocca (ca. 15 Minuten mit dem Auto bis zum Palais, je nach Verkehrsdichte) gibt es ein Holiday Inn Garden Court für ebenfalls rund 300.- Euro pro Nacht. Wenigstens zählt dies zu einer internationalen Hotelkette, so dass Beschwerden wahrscheinlich nicht völlig im Sande verlaufen.

Die preiswerteste Möglichkeit, die wir kennen, sind 2 Wochen Ferienwohnung in Menton (ca. 70 Kilometer): Für 14 Tage muss man rund 1500.- Euro berappen, immerhin hat man es dann auch bis zum Monaco Grand Prix nicht mehr allzu weit.

Die Möglichkeiten zur Akkreditierung beginnen jeweils ab Januar (Presse/Photo/TV) und ziehen sich bis Ende April für den Filmmarkt. Presse- und Festivalakkreditierung ist generell kostenlos, während für den Filmmarkt rund 300.- Euro verlangt werden. Dafür erhält man leichter Zugang zu den Market Screenings (also auch alle Filme, die „German Films“ zeigt). Um den Zutritt für verschiedene Pavillions und Lounges zu bekommen (zum Beispiel Kodak, AMPAV, Plage Orange, Nikki Beach etc.) muss man im Vorfeld recherchieren und die nötigen Kontakte knüpfen.

Noch ein paar Worte zum Punktesystem für die offziellen Black Tie Screenings am Abend: Je nach Status bekommt man zusammen mit seiner Akkreditierung ein „Punktepaket“: Ein Hollywoodstar bzw. Produzent hat zum Beispiel 400 Punkte, ein Teilnehmer des Marktes nur deren 130. Kurzfilmer und Presse bekommen gar keine Punkte. Somit ist sichergestellt, dass um 19:30 nur die wahren, waschechten VIPs auf dem roten Teppich landen.

Da am Samstag und Sonntag das “Village International” abgebaut wird, tummeln sich die lezten Festivalbesucher in der Sponsor-Bar von Nespresso. Weitere Sitzmöglichkeiten gibt es kaum, da auch der Filmmarkt bereits ab Freitag mittag schließt. Nur George Clooney war nirgendwo zu sehen…Der “Hotspot” am Grand Prix-Wochenende (wird zumindest so vermarktet): Die “Amber Lounge” in Monaco.Bevor man in der Amber Lounge jedoch so richtig abhotten kann, gibt es für die Presse noch viel zu tun: Amber Fashion ist ein Charity Projekt von Sonja Irvine und der Elton John Foundation.Die Models sind größtenteils die Frauen der Formel 1-Piloten. Die Dame im roten Kleid links ist Amber Lounge-Gründerin Sonja Irvine (Schwester von F1-Pilot Eddie Irvine), daneben ebenfalls in rot die Boxenreporterin Tanja Bauer von Premiere TV.Ein relativ leeres Palais am vorletzen Tag (Samstag). Das einzige, was noch bleibt, ist die Teilnahme an den Re-Screens, dort werden alle Filme des Wettbewerbes noch einmal gezeigt.Von wegen zickig: Diese Dame posiert brav für die Fotografen.Auch ein Pressefuzzi muss auf schöne Aussichten nicht verzichten…

Auszeit

Habe gerade spontan 50 Minuten alleine in einem festgesteckten Fahrstuhl verbracht, bis ein Servicetechniker (der aussah wie eine Mischung aus Bruce Willis und Chow Yun Fat) mich gerettet hat. Ich bekomme in solchen Situationen zwar keine Ängste (bisher jedenfalls nicht), aber so völlig auf Hilfe von der Außenwelt angewiesen zu sein, ist schon ein mulmiges Gefühl.

Und das Handy lag im Auto.

Doch, manches ist noch heilig

Neulich hab ich mich tierisch über die reißerische und schamlose Berichterstattung zu Indy 4 geärgert. Ich habe mich gefragt, ob denn nichts mehr heilig sei. Nun habe ich ein mustergültiges Beispiel gefunden, wie man eben doch über einen Film berichten kann, ohne alle Wendungen vorwegzunehmen.

Der Nachrichtendienst WENN (World Entertainment News Network), der einige Schlagzeilen an die IMDb syndiziert, hat zum aufkommenden Sex and the City – The Movie eine schöne Meldung, die nichts verrät, aber dennoch zum Lesen (und zum Kinobesuch sowieso) anregt, gebracht. Das ist zwar kein Kulturjournalismus im engeren Sinne, aber in Fragen der Spoilersicherheit mustergültig. Hier saßen Profis auf beiden Seiten der Thematik.

Sydney Pollack: 1934 – 2008

Wie der Hollywood Reporter meldet, ist heute Nacht Sydney Pollack 73-jährig verstorben. Der Regisseur von Tootsie, Three Days of the Condor und The Firm erhielt sechs Oscar-Nominierungen und gewann zwei, für Out of Africa. Als Produzent und Schauspieler (Michael Clayton) war er ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt.

Google News

Go ahead, make my day.