Ein Beispiel für mustergültige Pressearbeit …

… war gerade in der Post (allerdings mit dem Poststempel vom 25.11., ich muß mal mit dem Briefträger reden, glaube ich).

Wie am Bild schon unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um eine erste Vorab-Pressemappe zu Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, der am 22. Mai anlaufen wird, also in genau 170 Tagen, wenn man meinem Date Calculator-Widget glauben darf.

Neben einem stilvollem Anschreiben, das übrigens die Informationen enthält, wie man im Falle einer ausgeweiteten Berichterstattung auch an die Pressemotive Indy 4 Media Kitder drei alten Indy-Filme kommt, findet sich ein feines Heft mit allen Informationen, die das Journlistenherz begehrt:

  • Ein Aufsatz aus der Uni Yale über die Realitätsbezogenheit der Indy-Filme (der auch nicht um die Tatsache herumredet, daß so ein archäologisches Vorgehen heutzutage schlicht als Grabräuberei bezeichnet werden würde) mit Zitaten echter Archäologen, die sogar für weitere Interviews erreicht werden können,
  • Einspielergebnisse der Kinoauswertungen der anderen drei Filme,
  • Nominierungen und Preise in einer Übersicht,
  • Eine Auflistung der in den bisherigen Filmen vorkommenden Stätten und Legenden sowie deren Wahrheitsgehalt,
  • Informationen zu den in den Filmen vorkommenden Gegenständen sowie deren Wahrheitsbezug, von der Bundeslade bis zum Kreuz von Coronado,
  • Eine Weltkarte mit den Orten, an denen die diversen Szenen der bisherigen Filme spielen,
  • sowie eine Auflistung der Orte, an denen sie tatsächlich gedreht wurden,
  • Ein Indiana Jones-Quiz, das man natürlich weiterverwenden darf, mit wesentlich besseren Fragen als man in den meisten Gewinnspielen so findet. (Beispiel: „Wie heißt der Stamm, der das goldene Götzenbild in Jäger des verlorenen Schatzes beschützt?“ Antwort: Die Hovitos),
  • weitere Spielideen zum Veröffentlichen,
  • die Basis-Filmcredits der bisherigen Filme,
  • und für jeden einzelnen dieser Beiträge die Quellenangabe, teilweise sogar mit Kontaktinformationen, falls man Rückfragen hat. Auch werden hier ohne Zögern Adressen und Kontaktdaten im Auslad genannt, damit man nicht durch das Nadelöhr eines deutschen Pressebüros und mit tausend Rückfragen und Berechtigungsscheinen (Redaktionsstempel waren da mal sehr beliebt) den relevanten Ansprechpartner in den USA finden muß.

Und das, liebe Kollegen, nenne ich mustergültig!

Tapas Mixtas

Kurzfilme sind ein heikles Thema: Filmschüler drehen sie in rauhen Mengen, sehen will sie kaum jemand. Mit YouTube und anderen Webseiten wird dem Kurzfilm zwar ein neues Forum gegeben, doch finanzielle Auswirkungen auf die Produktion haben diese maximal sekundär. Auch in Redaktionen und Filmdatenbanken werden Kurzfilme stiefmütterlich behandelt, kaum einer macht sich für einen Siebenminüter dieselbe Mühe wie für einen Spielfilm. Eine undankbare Situation für alle Beteiligten.

Daher ist es umso mutiger, wenn ein Verleih sich entschließt, eine Kurzfilmrolle zusammenzustellen und diese mehr oder weniger regulär ins Kino zu bringen. So hat die W-Film unter dem Label Kurzfilmkino schon einige Kurzfilmprogramme zusammengestellt, offenbar und erfreulicherweise eine lohnenswerte Bemühung.

Tapas Mixtas So denke ich, ist es nicht die schlechteste Idee, seiner Liebsten (seinem Liebsten) am Vorabend von Nikolaus einen etwas anderen Kinoabend zu kredenzen: Tapas Mixtas heißt die aktuelle Sammlung von sechs spanischen Kurzfilmen, die mit den Längen von 17, 21, 10, 18, 19 und 14 Minuten zu Buche schlagen. Gezeigt wird die spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln.

Wer nun Blut geleckt und sich zu einem netten kleinen Kinoabend der etwas anderen Art entschlossen hat, der möge doch bitte am 5. Dezember (das ist kommender Mittwoch) um 18:30 im Studio Isabella in der Neureutherstraße 29 in München auflaufen.

Schwerter des Königs-Requisiten zu ersteigern!

Das betreuende Pressebüro hat soeben bekanntgegeben hat, daß Originalrequisiten aus Schwerter des Königs bei eBay bzw. atrada zu erwerben sind. Die Auktion des von Kristianna Loken signierten Helmes wird am 9.12. um 18:00 Uhr enden, und die Auktion des von Leelee Sobieski signierten Kleides am 9.12. um 14:57 Uhr. Wer die Auktionen nicht extra verfolgen will, sollte einfach dem Blog treu bleiben, ich weise nochmal darauf hin.

Was mit den Erlösen der Auktion passieren soll (Link von mir):

Die Höchstgebote beider Auktionen gehen an die von Kristanna Loken unterstützen Organisation MylifE:
In Südafrika, mit nahezu den höchsten AIDS- und Kriminalitätsraten der Welt, müssen viele Kinder am Rande der großen Städte in einer unterentwickelten und verarmte Gemeinschaft aufwachsen.
Das Ziel von MylifE ist es, nachhaltige Gesellschaftsstrukturen auf zu bauen und Gemeinschaften und Kindern zu helfen, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Zur Bekämpfung von AIDS gehört auch die Schaffung eines Familienersatzes für die Millionen von verwaisten Kindern. Nur so kann der Teufelskreis des AIDS-Virus durchbrochen werden.

Derzeit steht das Kleid noch bei € 1,00 und der Helm bei € 1,50. Mal sehen, wohin das weitergeht. Ich schätze, beide Teile gehen für je ca. 300 Euro weg. (wild guess!)

Factsheets zur Kundenbindung

Zum Film Aliens vs. Predator: Requiem (also Teil 2 der Romanze zwischen zwei großen SciFi-Klassikern) wurde mir ein Fact Sheet über die Hauptfiguren des Films zugeschickt. Ich weiß leider nicht, ob diese Information über die Filmfiguren uns Journalisten helfen soll, bessere Artikel zu schreiben, ob diese Aufstellung auch für Filmfans gedacht ist, oder ob der unwissende Laie, der das Predator- sowie das Alien-Universum erst zu diesem Film (also sehr spät) betritt, damit einen Überblick über die Akteure erhalten soll.

Nur leider paßt das Fact Sheet in keine der genannten Kategorien:

  • Der Journalist, dem nach der Pressevorführung immer noch nichts zu schreiben einfällt, kann mit Informationen wie „Skorpionschwanz“ oder „zahnbewehrter Innenkiefer“ leider nicht besonders viel anfangen.
  • Filmfans rollen sich die Zehennägel auf, wenn sie beispielsweise beim Predator-Alien-Hybriden lesen: „Übernommene Eigenschaften des Predator: Dreadlocks, Insekten-Kinn“.
  • unentschlossene Laien werden durch Fakten wie „unzerstörbares Exoskelett“ oder „Laserpointer, der als Schusswaffe funktioniert“, eher vom Besuch des Films abgehalten, als dazu angeregt, denke ich.

Grundsätzlich paßt so eine Auflistung der Figuren eher zu einem Computerspiel oder einem Trading Card Game, wo man sich seine Spielfigur oder seinen Favoriten nach dessen Fähigkeiten und Ausstattung raussuchen kann, aber sicherlich nicht zu einem Film. Auch wenn der noch so nah am Computerspiel sein mag bzw. der leichten Unterhaltung dienen mag. Man stelle sich vor, solche Fact Sheets gäbe es auch zu den großen Klassikern. Luke: hat die Macht und ein Lichtschwert, ist zu 50% adelig. Jerry: heißt auch mal Daphne, kann Tango tanzen, spielt Baß. Inspektor Clouseau: ist tolpatischg, bewaffnet. Don Corleone: immer für einen Gefallen zu haben, Familienmensch.

Ich fürchte, solche Anheiz-Veröffentlichungen zielen (leider!) oft am Film vorbei. Viel interessanter wäre es doch, dem Zuschauer den Film über die Konflikte und Motivationen der Figuren schmackhaft zu machen. Das ist bei Alien vs. Predator 2 natürlich nicht so leicht möglich wie zum Beispiel bei L.A. Confidential oder The Usual Suspects, wäre aber auch bei Spider-Man gegangen.

Andererseits: Vielleicht ist das ja wirklich der Speck, mit dem man heutzutage die Mäuse ins Kino holt. Mit 34 Jahren zähle ich ja wohl auch nicht mehr zur Kernzielgruppe der 18 bis 25-jährigen. Dann ist es meines Erachtens eher beklagenswert, daß die Aufmerksamkeitsspanne heute so kurz ist, daß der Zuschauer nur noch mit reißerischen Stichpunkten gelockt werden kann.

Go ahead, make my day.