Der Umzug von (Firmenname in Umfirmierung) ist nun praktisch erledigt, die Seite läuft auf dem neuen Server, und das mehr als rund. Ich hab mir die Mailadressen noch nicht eingerichtet, und die ganzen Zertifikate für sichere Verbinungen, aber das kommt noch. Nun gilt es, inhaltlich wieder ranzuklotzen und die Abonnenten nicht im Regen stehen zu lassen. Ich arbeite nun daran, alle Filme ab dem 24.7.08 komplett zu begleiten, und das von hier an zuverlässig und komplett. Genauere Abonnenten-Infos diesbezüglich folgen noch im Juli per Kunden-Rundmail.
Vorauseilender Gehorsam bei FSK-Prüfungen?
Kaum habe ich meine Abkehr von der Systemkritik angekündigt, werde ich auf Artikel aufmerksam gemacht, die nun doch gelesen werden sollten. Da jedoch nicht ich diese Artikel geschrieben habe, ergo nicht ich selbst eine etwaige Kritik anbringe, kann ich ja doch eine Leseempfehlung aussprechen. Natürlich ist Vorsicht beim Lesen angesagt, denn möglicherweise ist ja alles ganz anders, als die Presse herausgefunden hat.
So gibt es derzeit einigen Ärger unter den Zuschauern, die offenbar nicht verstanden haben, dass Hulk etwas geschnitten werden musste, um eine bessere Streuung in der deutschen Kinolandschaft zu erreichen. Auch die Widescreen, für die ich selbst Jahre geschrieben habe, hat diesbezüglich recherchiert.
Lesetipp: Trick or Treatment
Schon lange bin ich ein Fan des indischstämmigen, britischen Wissenschaftsautors Simon Singh. Sein Fermats letzter Satz hätte mir, wäre es mir in der Schulzeit begegnet, die Motivation zu einer wissenschaftlichen Karriere gegeben, und ich wäre heute Physiker, Biologe, Chemiker oder Genetiker.
Sinnkrise trifft Reißleine
Erklärung:
Ich betreibe dieses Blog nun seit 14 Monaten. Ursprünglich vorgesehen hatte ich es als informative Webseite mit dem Schwerpunkt auf dem Beruf des Filmjournalismus, aufgelockert durch diverse filmbezogene Nachrichten, Kommentare und Ähnliches. Ich wollte mit diesem Blog den Lesern von meiner Arbeit als Filmjournalist sowie von meinem Alltag als Betreiber von (Firmenname in Umfirmierung) berichten, außerdem wollte ich Kollegen die Möglichkeit geben, sich selbst zu Wort zu melden, sei dies per Kommentar oder auch mit eigenen Beiträgen.
Eine kleine Dosis Kult
Der Wortvogel über die aktuelle Filmkritik
Kollege Torsten Dewi, den ich vor einer ganzen Weile das Glück hatte, persönlich kennenlernen zu dürfen, hat in seinem Blog einen schönen Post über die Veränderung der Filmkritik aufgrund verschiedener Ursachen geschrieben – und sich mehrfach auf mich bezogen.
You don’t mess with the Zohan
Wenn Adam Sandler einen Film dreht, dann erwartet der Filmjournalist seichteste Unterhaltung für die Masse und einen langweiligen Kinobesuch mit wenigen Lachern auf unterem Niveau. Ein Garant für Kasse ist der Mann ja schon immer gewesen, doch waren seine bisherigen Auftritte oft ein gutes Stück jenseits der Grenze des guten Geschmacks. Was ein Monty Python nur andeutet, braucht ein Adam Sandler nicht zu zeigen.
Nundenn, mit entsprechend gemischten Gefühlen fand ich mich bei der heutigen Pressevorführung von Leg Dich nicht mit Zohan an ein und erwartete seichte Unterhaltung, die meinen Geschmack mehr oder weniger knapp verfehlen würde. Knapp zwei Stunden später war ich begeistert.
Kurz zum Inhalt: Zohan, ein israelischer Anti-Terror-Agent (interessanterweise in der englischen Originalfassung korrekt, aber deutlich als „Counter-Terrorist“ bezeichnet) ist es leid, für sein Land immer die Kohlen aus dem Feuer zu holen, da die festgenommenen Bösewichte (nämlich das „Phantom“) meist nur wenige Wochen später gegen entführte Israelis wieder ausgetauscht werden. Er inszeniert seinen Tod, fliegt nach New York und verfolgt seinen heimlichen Traum, der beste Friseur der Stadt zu werden.
In einem entsprechenden Stadtviertel stellt er fest, das Juden neben Arabern (Palästinensern) friedlich leben und arbeiten, findet seinen ersten Job bei Dalia, ausgerechnet einer Palästinenserin. Bald darauf holt Zohan seine Vergangenheit wieder ein, das Phantom ist wieder da, und seine Agenten-Fähigkeiten werden gebraucht.
Was nach einer klassischen Dramaturgie im Schenkelklopfer-Milieu anmutet, entwickelt sich schnell zu einer spritzigen, überdrehten Burleske mit immer härteren Seitenhieben gegen den Nahost-Konflikt und jede Menge gewissenlose Idioten in gehobenen politischen und wirtschaftlichen Positionen. Die Kernaussage, dass nämlich eigentlich nur die großen Politiker und Machtmenschen miteinander im Clinch liegen, und dass das einfache Volk beider (aller) Seiten sehr wohl völlig friedlich mit den Nachbarn auskommen würde, schleicht sich im Lauf der 112 Minuten eher unbemerkt ein. Der Film startet als klassicher amerikanischer anti-arabischer anti-palästinensicher anti-muslimischer fremdenfeindlicher Agentenfilm mit typischer Schwarz-Weiß-Trennung zwischen Gut und Böse und endet exakt in der Realität. Zwischendrin werden dermaßen viele Klischees aufs Korn genommen, dass wirklich kein Auge trockenbleibt. Die Bluetooth-Mac-Handy-Szene mit Mariah Carey allein lohnt Nerds den Kinobesuch.
Äußerst geschickt verballhornt Zohan unter anderem den Zensurwahn der amerikanischen Kinoindustrie und umschifft die Klippen der Altersfreigabe mit kreativem Jiddisch aller Art (man denkt an Borat). Da wird zum Beispiel niemals Bullshit gesagt, sondern stets Bullshlabach, und die Message ist klar, der Film dennoch für Jüngere genießbar – für uns Erwachsene durch dieses Schnippchen sowieso umso mehr. Die Frage, ob Zohan vielleicht schwul sei, wird auf englisch-jiddisch gekonnt mit „Are you a Fagele?“ gestellt – zum Brüllen! Die Drehbuchautoren schafften es, wirklich jede noch so dreckige Fantasie, jedes Schimpfwort und alle „banned“ Ausdrücke auf jiddisch (natürlich meist erfundene Wortschöpfungen) einzuflechten und in den Fällen, in denen die Bedeutung nicht eindeutig klar ist, der verdrehten Fantasie jedes Zuschauers einfach freien Lauf zu lassen. Das schlimmste Wort im Film dürfte „Bush“ sein, bezugnehmend auf die prominente Schambehaarung der Hauptfigur.
Eine Auswahl an unerwarteten, aber fähigen Schauspielern füllen den Film, neben John Turturro und Rob Schneider im regulären Cast findet sich auch Cameos von (angeblich) Robin Williams ganz am Anfang, Chris Rock, Kevin James, John McEnroe, Mariah Carey, George Takei, diesem Boxkampf-Ansager und sicher vielen mehr. Die meisten sind leicht erkennbar und manchmal wohl auch gar keine echten Cameos, Robin Williams jedoch habe ich übersehen.
Durch die Story werden eine ganze Menge Themen humoristisch angerissen, zum Beispiel Frisuren der 80er (hilarious!), doch zu meiner großen Freude wurden sämtliche Gag-Handlungsfäden wieder aufgenommen und zu einem Abschluß geführt, anstatt sie, wie so oft, im Sande verlaufen zu lassen.
Natürlich stoßen mir auch Dinge auf, persönliche Unzufriedenheiten gibt es ja in jedem Film, aber hier habe ich praktisch keine gefunden, außer: In Palästina wird sicher nicht aus Holz und Pappe gebaut wie in Amerika, das fällt einem bei einer Schlägerei durch eine Wand auf, und dass es – Spoiler – doch immer wieder auf den Bau einer Mall hinausläuft, ist einfach kacke und typisch amerikanisch, und leider, leider, leider wohl der Realität am nähsten. Übrigens: Das offenbare israelische Kultgetränk Fizzy Bubbelech will ich unbedingt auch mal probieren. Die erfundene Marke ist ja schon durch den Film etabliert, da kann man das Zeug ja auch gleich herstellen.
Alles in Allem rutscht Zohan gekonnt an der Grenze des guten Geschmacks entlang, allerdings stets auf unserer Seite, nie auf der anderen, nichteinmal bei sexuellen Themen, bei denen übrigens auch die Beschneidung nicht unerwähnt bleibt. Die Pointen sitzen, zumindest in der englischen Originalfassung (deutsche Synchro auf eigenes Risiko!), und der klassische Hänger im dritten und bisweilen vierten Akt bleibt völlig aus. Der Film bedient nicht nur das Schenkelklopfer-Publikum, sondern auch den leicht gehobenen Geschmack und verfügt über einige tiefere Anspielungen, die eine gut konzipierte Vielschichtigkeit (im kleinen Rahmen, wollen wir mal nicht übertreiben) erkennen lassen.
Am liebsten möchte ich mich hinreißen lassen, den Film „ein Lehrstück für Komödien“ zu nennen, doch dann fällt mir Some like it Hot ein und dass Billy Wilder möglicherweise im Grab rotieren könnte. Also einige ich mich (das geht!) auf „ein Lehrstück für Mainstream-Komödien, die ihr Geld mehrfach wieder einspielen müssen und dennoch ambitioniert genug sind, dem Zuschauer maximales Vergnügen bei hierbei noch maximal möglichem Tiefgang zu bieten“. Also: Viel Spaß im Kino!
Metropolis im Original aufgetaucht
Ich habe Metropolis vor Urzeiten mal gesehen. Ich weiß nichtmal mehr, ob im Fernsehen oder im Kino. Ich erinnere mich an kaum etwas, und mache auch keinen Hehl daraus. Zum Glück bin ich kein Filmhistoriker, sondern verfüge „nur“ über ein breites Basiswissen sowie einiges an Fachwissen dieser Branche. Nun ist jedoch eine letzte Kopie der Originalversion von 1927 in Argentinien aufgetaucht, kaum dass eine andere Version aufwendig restauriert worden ist. C’est la vie! Aber schön, dass das Original wieder da ist, und wohl auch bald zu sehen sein wird. Dann guck ich’s mir auch im Kino an, echt.
Kleine Neuerungen
Eine von der einen Hälfte der Leserschaft liebgewonnene und von der anderen nicht unbedingt genossene Einrichtung sind die DigiTV-Tipps von Markus.
Für Filmfans mit Digitalreceiver aller Art ist es mit den TV-Tipps ein Leichtes, Perlen der Filmgeschichte nicht zu verpassen, und die vielfältigen Kommentare zu den jeweiligen Beiträgen ist Zeichen dafür, dass die Tipps auch gelesen und gemocht werden. Manch Blogleser jedoch klickt nicht täglich auf diese Seite, und fühlt sich dann verloren, wenn ein verhältnismäßig großer Teil der Einträge Fernsehtipps für vergangene Programmtage sind, also aus dieser Perspektive nur Ballast.
Mein Admin, spaulding, hat nun ein Widget speziell für die DigiTV-Tipps geschrieben: Das Widget erkennt alle Beiträge der Kategorie „DigiTV“ und zieht diese aus dem Blog. Die Beiträge werden nach einigen Kriterien rechts in der Sidebar (siehe auch Bild) angezeigt und sind natürlich weiterhin klick- und kommentierbar. Ein Klick auf das Wort „DigiTV“ neben dem Stern führt zur entsprechenden Kategorie (diese kann man auch über das Pulldownmenu „Kategorie“ erreichen), so bleiben alle Tipps les- und kommentierbar. Ich denke, das ist eine sehr gute Lösung für alle, denn die DigiTV-Tipps bleiben für alle lesbar, erscheinen aber nicht mehr so prominent wie die restlichen Blogeinträge. Vielen Dank an spaulding für dieses Widget! (Ich habe ihm schon angeraten, er soll es doch allgemein verfügbar machen, was vielleicht noch kommt. Vielleicht.)
Dann hat Björn zwei schöne mögliche Header für diese Seite geschickt, weil ich ja neulich angemerkt hatte, dass es mal Zeit für ein eigenes Image wird. Vielen lieben Dank an dieser Stelle! Die Header gefallen mir thematisch grundsätzlich schon sehr, nur gehen mir noch diese Gedanken durch den Kopf:
- Die Schrift ist zu groß, zu prominent, fürchte ich.
- Der Blogtitel in Schriftform mit Unterzeile sollte weiterhin zu sehen sein, da man ja auf ihn klickt, um von überall aus zur Hauptseite des Blogs zu wechseln. Wenn nun also „filmjournalisten.de“ über „filmjournalisten.de“ steht, irritiert das ein wenig, schätze ich.
- Ich habe mich auch schon oft gefragt, welches Bildmotiv die Arbeit des Filmjournalisten vermitteln kann. Weder Dreharbeiten sind dies, noch eine Tastatur, noch Popcorn und Cola, noch Tomaten (wie bei Rotten Tomatoes), noch eben auch die Schrift vorn am Kino dran, auch wenn ich die sehr hübsch finde, ebenso wie den Nachspann aus der ersten Reihe im Rasiersitz, wie ich das andere Motiv nenne. Ich bin bisher zu keinem Ergebnis gekommen, welches Bild die Arbeit des Filmjournalisten am besten darstellt. Es gibt in irgendeinem Online-Medium ein nettes Bewertungssystem, das einen Zuschauer in verschiedenen Stadien der Begeisterung zeigt, von gelangweil zusammengesunken bis klatschend „on the edge of the seat“ sitzend. Nun, die Idee ist wohl weg, aber noch ist nicht aller Tage Abend.
Feedback erwünscht! Ich bin gespannt…
Nachtrag: Björn hat einen dritten Header nachgereicht, den ich sehr witzig finde! Vom Zeichenstil her ist er zwar etwas eigenwillig, aber immer noch deutlich besser, als ich je zeichnen könnte. Was meint Ihr?
Ich werde übrigens die nächsten 10 Tage wohl eher selten zum Bloggen kommen, weil mein Vater und mein Bruder nach langer Abwesenheit zu Besuch sein werden und ich mich auf sommerliche Familienaktivitäten freue.
Warum ich erstmals einen Blogpost gesperrt habe
Ich habe zuvor noch nie einen Blogpost gelöscht oder unsichtbar gemacht, nun haben wir die Premiere. Der Grund: Ich habe mich ein wenig in den Wald geschrieben. Ich will erzählen, was mir passiert ist, was ich falsch gemacht habe und warum ich den betreffenden Post in Folge hinter einem Passwort versteckt habe, das ich nicht rauszugeben gedenke.