Mitmachen beim YouTube Journalistenwettbewerb?

YouTube hat in Zusammenarbeit mit dem Pulitzer Center, Sony und Intel einen Journalistenwettbewerb ausgelobt. Beim YouTube Project:Report kann noch bis zum 6. Oktober eine bis zu 3 Minuten lange Videoreportage eingereicht werden. Die Zwischengewinner nehmen dann an einer Journalismuskonferenz in den USA teil (warum nicht gleich in China?) und können neue Beiträge drehen, die dann gegeneinander um den ersten Platz antreten.

Ich hoffe mal, dass es sich bei den Finalisten nicht um tränendrückerische Schicksalsreportagen handelt, sondern um wirklich wichtige Themen. Ich will ja nicht unken, aber wer in den USA mal die „News“ geguckt hat, erfährt praktisch auf keinem Sender etwas wichtiges. Das allermeiste ist irgendein lokaler Käse, von der letzten Polizeiverfolgungsjagd bis zum größten Kürbis der Region. Da müssten sie im Bundestag schon mit Knüppeln aufeinander losgehen, bis internationale Nachrichten mal bis nach Amerika durchdringen.

Gut, zensurfreie Videoportale könn(t)en die Berichterstattung verändern, und der Name Pulitzer wird ja grundsätzlich auch mit Qualität assoziiert. Ein heißes Eisen. Hoffen wir, dass kritische Beiträge zusammenkommen. Zum Beispiel einer über Google und Zensur in China. Dann können wir ja sehen, wie cool der Journalistenwettbewerb wirklich ist.

Also, der Text im Werbevideo klingt ja schon sehr corporate: „The power of Journalism at it’s best: It can inform us, connect us, inspire us.“ Ich hätte ja geschrieben „True journalism can bring justice to the arseholes of the world. And should. Without censorship.“ Aber ich wiederhole mich…

Immerhin das Credo des Pulitzer Centers (siehe dort) klingt vielversprechend. Hoffen wir mal, dass die Finalisten nicht über den größten Donut Westbrasiliens berichten, sondern über wichtige Themen, wie zum Beispiel die konsequente Überfischung der Weltmeere, das Geschacher mit Vermutzungsrechten (wie pervers) oder ähnliche Themen. Aber hey, ist ja nur meine Meinung!

Wie man sein Kino auf digital umrüstet

Der Cluster audiovisuelle Medien des FilmFernsehFonds Bayern hat soeben eine Pressemeldung herumgeschickt, dass es am 24. September im Mathäser ein Tagesseminar für Kinobetreiber gibt, in dem erklärt und gezeigt wird, wie man seinen Kino-Workflow auf digital umstellt. Für je 90 Euro plus Steuer können bis zu 40 Kinobetreiber teilnehmen. (Die 3600 Euro werden dann im Anschluß gemeinschaftlich auf der Wies’n verbraten, hoffe ich mal.)

Hier die Pressemeldung als PDF, hier das Anmeldeformular als PDF, hier die Veranstaltungswebseite des Cluster audiovisuelle Medien (einen sperrigeren Namen gab es wohl nicht mehr).

Mich würde das Thema zwar auch interessieren, aber zum einen habe ich kein Kino und zum anderen will ich niemandem den Platz wegnehmen. Außerdem kriegt der Staat schon genug Geld von mir.

Lesenswert

Nicht nur der Filmjournalismus steht unter der ständigen Bedrohung, stillschweigend in ein bequemes Marketing-Instrument überzugehen. Stefan Niggemeier berichtet in diesem lesenswerten Beitrag über die Plazierung von Subway-Präsenz bei Pro Sieben.
Nachtrag: Nachtrag bei Niggemeier.

Free Jimmy!

Neulich kam der unvergleichliche Shaun of the Dead im Fernsehen, und nachdem ich ihn mir mal wieder angeschaut habe, konnte ich nicht umhin, die neuesten Werke von Simon Pegg in Augenschein zu nehmen. Da ich zu den ersten beiden Pressevorführungen von How to lose friends and alienate people irgendwie nicht eingeladen worden war und demnach nicht wie ein Teil meiner Kollegen breit grinsend an den Filmkritiker-Film zurückdenken kann, hier wenigstens der Traier zur anarchisch animierten Komödie Free Jimmy:

Heimatkunde: Kleinster Trailer aller Zeiten

Wir hatten einen in der Klasse, der hat so gegen 1995 ein .avi-Filmchen mit einem sprechenden Haifisch per Mail herumgeschickt, weil er den so lustig fand. Der Film hatte 6,5 MB und hat bei allen ca. 30 Empfängern die Mailbox verstopft. Da praktisch auch jeder noch über die analoge Telefonleitung online ging, dauerte das Runterladen der Mail von diesem Klassenkameraden bei idealer Verbindung mindestens eine Viertelstunde. Natürlich pro Mailbox, also mindestens 7,5 Mannstunden. Leider konnte keiner hören, was der Hai sagte, da die Datei auch noch defekt war. Wir hätten ihn erwürgen können.

Damals war es noch Netikette, nicht mehr als max. 1 MB Anhänge zu verschicken. Heute ist das Datenschleudern kein Problem mehr, 20 MB sind kein Thema, die meisten Mailboxen fassen heute mehrere Gigabyte.

Die meisten Einladungen zu Pressevorführungen beinhalten nicht einmal einen Link zum Trailer des Films (eigentlich Marketing Basics, aber dafür gibt’s ja (Firmenname in Umfirmierung)). Nun habe ich eine Einladung zu einer Pressevorführung von Heimatkunde erhalten, in der gleich der ganze Trailer angehängt war – cool! Allerdings in winzig klein. Aber man kann ihn gut anschauen. Daher poste ich den Trailer hier, wie ich ihn erhalten habe: 160 auf 90 Pixel, 984 kB. Scheint außerdem ein sympathischer Film zu sein:

[quicktime width=“160″ height=“120″]https://www.filmjournalisten.de/wp-content/uploads/heimat.mov[/quicktime]

Gemeinsam schaffen wir es!

Beim erschöpften Bloglesen (die neue Heizung läuft seit heute Abend, ab morgen kann ich endlich wieder zuhause duschen) habe ich beim Marketing-Blog erfahren, dass es einen Generator für Pressemeldungen gibt. In eine Maske trägt man einige Details zu seinem Unternehmen und dem neuen Produkt ein, mit einem Klick kommt dann eine Pressemitteilung raus. Ich habe natürlich gleich mal (Firmenname in Umfirmierung) eingegeben…

Bis auf die ein, zwei Fehler im Text (abseits der Grammatikfehler, die man wohl selbst ausbügeln sollte) sieht die Meldung tatsächlich aus wie das PR-Geschwaller der täglichen Art. Ich bin irgendwie schon beeindruckt. Und hoffe zugleich, dass es in Zukunft nicht nur noch solche Meldungen geben wird:

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Trockene Wissenschaft

Ich habe jüngst über die Ängste geschrieben, die manche Menschen wegen der nun noch 8 Tage entfernten Inbetriebnahme des Large Hadron Colliders plagen. Dabei habe ich versucht, in einigen Nebensätzen auf einige physikalische Grundsätze einzugehen, von denen ich selbst auch nur Hobbywissen habe. Nun, Alpinekat macht es da deutlich einfacher und viel effektiver: Die Physikerin erzählt in 4 Minuten und 48 Sekunden, was der LHC genau machen wird und wieso das cool ist. Als Rap. Wissenschaft ist doch nicht so trocken, wie man meinen möchte. (via)

Radionachrichten

Liebe Radiokollegen,

schön, dass die Nachrichten auch im Radio so schnell an die Öffentlichkeit gehen können wie in Internetmedien. Dass das Verfassungen der Meldungen schnell gehen muss, kann ich mir denken. Aber ein paar Basics sollte man dann doch recherchieren:

  • Wenn ein Haus brennt, die Nachbarn beim Brandausbruch etwas gehört haben wollen und auch noch Benzingeruch am Brandort zu riechen ist, sollte man trotzdem noch keine Detonation dignostizieren. Das Verbrennen von Benzindämpfen nennt man maximal eine Verpuffung. Die umgangssprachlich meistens verwendete Explosion unterscheidet in ihrer Definition deutlich zwischen den verschiedenen Ausprägungen.
  • Nicht nur Feuerwehrler sollten zwischen Retten und Bergen zu unterscheiden wissen.
  • Ich kann es nicht oft genug betonen: Man kann einen Tatort oder den Ort eines Unfalls nicht oder nur mit unglaublich großem Aufwand hermetisch abschotten. Ich finde die Verwendung von hermetisch als Metapher für streng absolut fehl am Platze: Tödlich ist ja ebenso eindeutig, und das wird auch nicht falsch verwendet – noch zumindest.
  • Nachdem derzeit recht viel über Arnold Schwarzenegger berichtet wird, sollte man sich vielleicht über dessen Spitznamen besser informieren: Erstens spricht man selbigen nicht „Guwernator“, sondern „Gawwanäida“, den Governator, zweitens wird er nicht nur in Amerika so genannt, sondern weltweit; und drittens ist dieser Spitzname keine willkürliche Wortschöpfung. Wenigstens den Zusammenhang zum Terminator sollte man dem Nachrichtenhörer doch wohl erklären können. Steht ja immerhin in der ersten Zeile.
  • Ach ja, und Schwarzenegger war früher nicht „Buddybuilder“, sondern Bodybuilder.
  • Und: Die Stadt Los Angeles spricht sich „Loss Änn-dschiliss“, nicht „Lohs Äin-scheless“. (Ich sollte mal die IPA-Zeichen auswendig lernen…)

Go ahead, make my day.