Kritik an der BluRay zu „Gladiator“

Christian von DVDuell.de twitterte, dass beim Mastering der neuen BluRay von Gladiator offenbar automatische Filtersoftware zum Einsatz kam. Das führte zum Herausfiltern von erwünschten Artefakten, wie dieses Bild hier beweist.

Ich finde es fein, dass ein genialer Film wie Gladiator in der fantastischen BluRay-Qualität auf den Markt kommt, aber ist es denn zu viel verlangt, dass wenigstens ein Fachmann das Endprodukt vor der Veröffentlichung mal ordentlich unter die Lupe nimmt?

Whisky mit Wodka

Whisky und Wodka, das sind keine Gegensätze, die ziehen sich weder an noch stoßen sie sich ab, Whisky und Wodka ergeben kein explosives Gemisch, sie stehen nicht für Dialektik, somit auch nicht für Spannung. Also schon im ist Titel praktisch tote Hose. Leider erfüllt sich der Titel.

Die Schauspieler sind gut. Henry Hübchen ist gut. Das Team ist gut. Da gibt’s nichts zu deuteln. Bei Andreas Dresen ist das Team immer gut. Das strahlt dann auch von der Leinwand positiv ab.

Der Plot wäre auch gut. Alternder, alkoholkranker Schauspieler, Henry Hübchen, droht mit seinen Ausfällen einen Filmdreh zu ruinieren. Der Produzent entschliesst sich, jede Szene noch ein zweites Mal mit einem, jüngeren und besser aussehenden Ersatz, Markus Hering als Arno Runge, dem man gerne zuschaut, zu drehen, um nicht den Abbruch der Dreharbeiten riskieren zu müssen. Da wäre massiver Konfliktstoff, der bei einem Schauspieler ans Eingemachte geht, vorhanden.

Dieser Konflikt könnte die Handlung spannend vorantreiben. Einerseits zwischen den beiden absolut unverträglichen, ja sich ausschliessenden  Schauspieler-Egos, dem je eigenen Need, als einziger geliebt und anerkannt zu werden, der beste sein zu müssen, der Überzeugendere. Es gibt für einen Schauspieler keine stärker verdrängte Erkenntnis als die, ersetzbar zu sein.

Und dies in der spannenden Sphäre zwischen realer fiktiver Filmwelt, also der der Menschen am Set, und zwischen fiktiver fiktiver Filmwelt, also der expliziten Spielszenen. Die Schauspieler sind gut, haben wir gesagt, nun ja, diese beiden Welten auseinanderzuhalten und spielend auseinander zu dividieren scheint dann doch nicht so leicht, da wurde auf viel Reiz verzichtet.

Statt dessen bekommen wir, gefragt oder ungefagt, einen Blick ins Nähkästchen eines Filmdrehs vorgesetzt; eher im Sinne von Witzen und zu Szenen geschmiedeten Anekdoten, zum Beispiel die Witz-Anekdote, wie die Schauspieler dastehen und warten bis der Take anfangen soll. Es dauert und dauert, und die Assistentin ruft: „Schnell, die Schauspieler werden älter“. So geht es denn  auch sehr schnell mit dem Humor des Zuschauers.

Wie immer ist der Dresen-Film eher das Produkt einer Art Schauspielerfreizeit, diesmal in Mecklenburg-Vorpommern, weil es da Filmförderung gibt, – auch dies wird in einen Insiderwitz eingebaut. Und so ein respektabler Schauspieler Henry Hübchen auch ist, so richtig lustig ist er denn eben doch nicht, bei Dresen bauen die Schauspieler immer viel selber ein. Dann heisst Hübchen auch noch Kullberg. Ob das jetzt ein Witz ist oder ein Lapsus, schwer zu sagen, Kullberg, Kolberg – das in einem deutschen Film, der noch dazu  den Geist der miefigen Betulichkeit und Spiessigkeit der 50er Jahre, der so einiges nicht wahr haben wollte, atmet… Ein tüchtige Prise Godard wäre für die Angelegenheit nicht von Schaden gewesen.

Der Zuschauer bleibt außen vor bei diesem an Insider-Witzen reichen Movie und fragt sich, ob diese doch teils teuren und namhaften Mimen, Corinna Harfouch ist mit von der Party, Sylvester Groth, Tilo Prückner, ob die wirklich keine spannenderen Geschichten zu erzählen haben.

Darauf eine Soda.

Konkurrenz durch das System? – Zum Trailer von Extract

Ich freue mich schon sehr auf den neuen Mike Judge, Extract. Sieht nach einer herrlich schrägen Komödie aus, basierend auf meiner Biografie. Nun gibt es einen Teaser und einen Trailer, aber auch eine, äh, fachmännische Kritik dazu von Beavis und Butthead. Hoffen wir, dass echte Filmkritiker in Zukunft noch gebraucht werden…

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The Men Who Stare At Goats Trailer

The Men Who Stare At Goats scheint mir ein Film zu sein, den man keinesfalls verpassen sollte. Hier der Trailer, zum Quietschen skurril:

Ich weiß, viele Videos hier in letzter Zeit. Ich hab gerade ein paar Deadlines, deren Heranrauschen ich schon hören kann.

Le marche de’l empereur

Sicher nicht unbekannt ist dieser herrliche Werbespot für Canal+, der auf so spielerisch leichte Weise deutlich macht, wieso man Filme einfach selbst erleben muss.

(Hier der Film, um den es sich dreht)

Eine kurze Geschichte der Spezialeffekte

Lassen wir doch einfach die Bilder selbst sprechen!

Allerdings muss ich anmerken, dass der schrecklich unsinnige, unlogische Ring um die Explosion des Todessterns in Star Wars in der 1997er-Version verschlimmbessert wurde und nicht in der 1977er-Version zu sehen ist.

Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten

Jede Liebe sucht ihren passenden Topf oder Deckel. Das hat uns Eric Rohmer in seinen „Moralischen Erzählungen“ wunderbar leicht vorgemacht. Im Britannien der Belle Epoque und natürlich in einem Milieu, in dem Geld keine Rolle spielt und in welchem dieser Film angesiedelt ist, hindert die perfekte, grandiose Ausstattung, die ist ein einziges Fest, die Leichtigkeit des Spieles, der Liebessensationen doch. Denn man darf die Opulenz  nicht verschenken. Also muss die Kamera langsam bleiben, müssen die Spieler eingeengt sehr präzise agieren, fast staatstheaterlich, manchmal, so der  Eindruck, gar etwas bemüht.

Der junge Mann, Sohn einer feisten Lebedame, sie eine Knallcharge von Besetzung, lernt die Liebe bei einer ebensolchen, der Michelle Pfeiffer. Und verliebt sich in sie und sie in ihn. Aber irgendwann muss er heiraten. Eine hübsche, junge Adelige, logisch. Das tut er auch pflichtbewusst. Aber dann sucht sich die Liebe halt doch ihren Weg dahin, wo sie zum Erblühen kam, zurück. So einfach so simpel. Wobei dann zwar zum schlechten Ende erzählt wird, der junge Mann habe sich erschossen. Und Michelle bleibt traurig in Großaufnahme zurück.

Frears scheint kein besonderer Ohrregisseur zu sein, deshalb wird allenthalben theatermäßig laut und undifferenziert in der Phrasierung und Melodisierung der Texte gesprochen. Die Schauspieler liefern den gut gelernten Text gut ab. Im Theater würden sie dafür bejubelt. Im Kino ist es an den Möglichkeiten des Mediums weit vorbei- oder drüber hinausgespielt. Daher auch nicht geeignet für das breite Publikum. Böse Zungen würden da eher und zurecht wohl die Kukidentmafia als mögliche Klientele ausmachen.

Wie gesagt, die Ausstattung ist erstklassig und überwältigend oft; aber anscheinend waren Kamera und Regie ebenso überwältigt und achteten nicht genau auf die psychologischen Finessen der Figuren, auf die drängende Continuity des Motivs der Geschichte.

Es ist selbst fraglich, ob das ältere Publium dem viel abgewinnen wird. Ein Film, wie es scheint, zum Vornherein fürs Museum alter Meister produziert. Wozu ihn dann noch ins Kino bringen?

Willkommen, Stefe!

Kommentator Stefe hat angeboten, unter diesem Pseudonym die eine oder andere sporadische Review zu liefern. Ich habe gerne zugestimmt und freue mich auf „die eine oder andere Filmkritik“. Die erste geht morgen online, zu Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten.

Go ahead, make my day.