Ein tolles Fotoprojekt ist das Re-Inszenieren von bekannten Schlüsselszenen der jüngeren Filmgeschichte mit ihren Darstellern von damals. Wirklich sehenswert.
Ataque de Pánico
Was mit District 9 geklappt hat, könnte auch mit diesem Kurzfilm funktionieren. Wir leben in spannenden Zeiten! (via)
Twilight Fan Fiction
Wie großartig es doch ist, dass man mit ’ner Videokamera für dreihundert Euro und einem PC mal eben einen Film drehen kann, und das in Stunden. So wie diese nette Zusammenfassung von New Moon (so sagt man, ich hab ihn nicht gesehen), den aktuellen Twilight-Film. Hervorragend!
Die Tür
Anno Saul möchte uns bestimmt was Interessantes erzählen. Das spürt man auf jeden Fall. Das erzählt seine Liebe zu lichtvollen Bildern.
Aber was will er uns genau erzählen, hm, Ratlosigkeit.
Eine Time-Channel-Geschichte dürfte es sein. Mitten im Leben 5 Jahre zurück gehen, den Unfall mit dem Töchterchen wieder erleben, des Töchterchens, das mit weissem Käscher und Sonnenhut auf der Jagd nach einem Blauen Falter in den Swimming-Pool der schwabulös definierten herrschaftlichen Villa fällt und ertrinkt, weil ihr Schnürsenkel sich im Gitter um den Abfluss verfängt.
Vater ist derweil kurz die Nachbarin ficken. Die Nachbarin, das ist Frau Makatsch, als Gast in den Credits aufgeführt – die Bezeichnung Gast soll wohl darauf hinweisen, dass sie eine andere Schauspielerklasse sei als das übrige, glatte B-Ensemble.
Die Exposition ist deutlich. In den Dialogen erklären die Akteure, ein Mads Mikkelsen als „Ivan der Bedröppelte und der Blaue Falter Gewissen“, schlechtes Gewissen, das spielt er von Anfang an, noch bevor er Grund dazu hat, also die Akteure erklären was sie tun, so dass der erste Zuschauer schon nach wenigen Minuten wieder rausgegangen ist, weil so werden Figuren einfach nur stinklangweilig eingeführt.
Den Figuren fehlt jede Dreidimensionalität. Sie treten immer nur auf, um das Thema Gewissen zu illustrieren. Handlung und Zeitsprünge werden mit den fortlaufenden Filmminuten zusehends konfuser, aber immer versuchen die Figuren in den Dialogen ihre Handlungen zu erklären.
Nach etwa 45 Minuten gibt es wirklich kurz eine spannende Szene, da erfährt man endlich, dass der Hauptdarsteller, Ivan der Bedröppelte, ein höchst erfolgreicher Maler ist und dass sein Freund, von dem man bisher auch nichts erfahren hat und auch weiter kaum was erfahren wird, will man auch gar nicht, gerade eine Videoinstallation für eine Bank am Vorbereiten ist. Das hätte man den Beiden nicht gegeben, das können wir als überraschende, die Story aber auch nicht im Geringsten bereichernde Information zur Kenntnis nehmen.
Also im Atelier, da ist es einen Moment lang spannend, wenn der Maler ein Gespräch mit seiner Frau führt, wie es denn weiter gehen soll mit den beiden und im Hintergrund ein Gemälde zu sehen ist, auf welchem Mutter und Tochter gemalt sind, beide mit Fleischerhaken durch die Wangen. Das macht neugierig, das Gemälde im Hintergrund erzeugt Spannung zum Kontext.
Aber wie erwartet, nur ja keine irdische Spannung aufkommen lassen in einem überirdischen Werk, das wäre doch viel zu gewöhnlich, viel zu albern, nein, gleich wird im Garten eine Leiche verbuddelt, eine zusammenhangslose Leiche.
Notizen während des Screenings: wäre erträglich als Videoinstallation in einer großen Kunsthalle mit 103 Monitoren auf denen je ein youtubegerechter 1-minütiger Schnipsel aus diesem Film in Endlosschleife läuft, dann wäre in 8 bis zehn Minuten das Werk geniessbar und vollkommen zureichend zu konsumieren unter dem erwähnten Titel „Ivan der Bedröppelte und der Blaue Falter Gewissen“, ächzend vor Symbolik.
Das Buch ist ein Durcheinander und viel zu erklärlastig, es gibt keine Konflikte, die die Dramatik vorwärts treiben könnten und der Cast tut das Seine zur Unverständlichkeit der Handlung, dem Etikett B-Cast Rechnung tragend. Vielleicht hätte ein Cast mit Kanten und Ecken und gegen den Strich gebürstet noch was rausholen können.
Eine Tür aus undurchdringlichem Material, die sich gleich hinter einem schließt oder, nö, eigentlich schon vor einem. Aussichtslose Aussichten gewissermassen. Insofern vielleicht phänotypisch für unsere Zeit.
Helen
Der Film zum hochaktuellen Thema Depression. Eine ausgezeichnete, sensible Studie von Sandra Nettelbeck. In Kanada gedreht, weil sie sich dort geschützter fühlte? Ein Muss für alle, die sich geschockt gaben ob des Todes des Torhüters Enke.
Something Something Something Dark Side
Der Trailer zum neuen Family Guy vs. Star Wars-Installment kann sich sehen lassen:
PS: Manche Szenen sehen aus wie durchgepaust. Ich als Fan freue mich, ich frage mich, wie Aggro-Anwälte das sehen würden. (Eigentlich weiß ich die Antwort ja schon, und sie gefällt mir nicht)
Klassiker-Mashup
Wer die beiden hier zusammentreffenden Klassiker nicht kennt, dem ist nicht zu helfen. Allen anderen brauche ich ja nichts zu erklären:
Close Encounters of the Redneck Kind from Marc Bullard on Vimeo.
100 Movie Quotes
Regelmäßige Leser dieses Blogs (also nicht die hammermäßige Flut der BILD-Leser, die seit vorgestern auf der Suche nach Fotos des Geschlechtsteils von A.M. hier vorbeiströmen) wissen, dass das Filmzitat unter der Kopfzeile täglich wechselt – meinem IT-Fachmann und seinem Plugin sei Dank.
Ein gutes Filmzitat zur rechten Zeit ist schon immer die soziale Trumpfkarte unter Cineasten gewesen, vermittelt es doch gegenüber Kennern punktgenau einen ganzen Stimmungskosmos in wenigen Worten und das in nahezu jeder Situation. „Ich liebe Dich“ – „Ich weiß“ auf einer Hochzeit, und der halbe Saal (die Männer) liegt wiehernd am Boden. „Do you feel lucky?“ und „We’re gonna need a bigger boat“ bringen ebenfalls so einiges auf den Punkt, wenn Not am Mann ist.
Obwohl ich was ganz ähnliches schonmal gepostet habe, hier nocheinmal sehr schöne Filmzitate aus 100 Jahren Kino. Zum Schmachten.
Die Amerikaner sind so niedlich!
Ich habe vorhin eine Liste von „11 Dirty TV Moments That Slipped Past The Censors“ gefunden und mich gefragt, was das wohl für ein Schweinkram ist, den eifrige Amerikaner (das nimmt man zumindest an) da zusammengetragen haben. Nipplegate hat ja gezeigt, was für ein Problem das prüde Amerika mit der natürlichsten Sache der Welt hat, also ist so eine Liste natürlich möglicherweise „juicy“.
Leider verhält es sich genau gegenteilig. Was den US-Zensoren da „entgangen“ ist, ist absolut harmlos. Umso skurriler ist es für uns Europäer, sich diese pesudo-anrüchigen Szenen und Ausschnitte anzusehen. Bei uns läuft härteres im Nachmittagsprogramm, und die gelisteten Szenen zu schneiden, wäre nichtmal dem Papst eingefallen. Das mag aber auch daran liegen, dass beim Übersetzen zwei Drittel mal wieder nicht verstanden wurden…
PS: Ebenso lächerlich finde ich die Aufbauschung des zugegebenermaßen geschmacklosen, aber dennoch völlig belanglosen rape joke.
Um Himmels Willen!
Die heutige BILD-Schlagzeile weist darauf hin, dass die Schauspielerin Antje Mönning, die für die ARD auch als Nonne in der Serie Um Himmels Willen tätig ist, einen „Sexfilm fürs Kino“ drehte, „mit echtem Geschlechtsverkehr“. Auf Seite 15 findet sich der Artikel (hier online), der sich weniger um den Film Engel mit schmutzigen Flügeln von Roland Reber dreht, als um die Frage, ob die Sexszenen nun echt oder gestellt waren. Laut BILD hatte Antje Mönning angegeben, bei jeder Sexszene einen echten Orgasmus gehabt zu haben, und sämtliche Penetrationen nicht gespielt zu haben.
Nunja.
Ich habe den Film auch gesehen und muss sagen: Ich habe keine einzige Penetration tatsächlich erblicken können, auch wenn es nicht wenige Szenen gibt, in denen der Geschlechtsakt des homo sapiens eine Rolle spielt. Es ist natürlich gut möglich, dass diese Szenen tatsächlich nicht gespielt waren, sondern eher dokumentarische Qualitäten hatten. Auch will ich Antje Mönning nicht absprechen, dass sie sich traut, vor der Kamera echten Sex zu haben und dabei auch noch wirklich kommt. Es ist allerdings auch Auslegungssache, ab wann man von „Geschlechtsverkehr“ sprechen kann, und ob dieser auch ohne Penetration möglich ist. Ich wäre allerdings ein schlechter BILD-Schreiber, denn ich hätte die Story gar nicht erkannt. Bei mir hätte die Schlagzeile gelautet „Vielseitige Schauspielerin spielt Nonne und Sexszenen im selben Leben“ oder „Schauspielerin macht ihren Job“.
Das tolle an der Angelegenheit ist jedoch nicht die Frage, ob oder ob nicht Antje Mönning Geschlechtsverkehr und dabei einen Orgasmus hatte, sondern der Werbeeffekt, den diese Schlagzeile haben wird. Denn die wtp Film um Roland Reber und seine Crew ist eine kleine, trotz Sexszenen seriöse Filmproduktions- und Verleihfirma, der ein durchschlagender finanzieller Erfolg (im Gegensatz zum eher abwertenden „Erfolg bei der Kritik“) zu wünschen ist. Nicht, dass das Team von wtp von ihren bisherigen Filmen nicht leben könnten, aber die Firma spielt halt in einer anderen Liga als die ganzen Mainstreamproduktionen, die ohne millionenschwere Fördertöpfe gar nicht erst vom Boden hochkommen.
Auch bei mir explodierten heute die Besucherzahlen, im Vergleich zu den „üblichen Zahlen“ von Anfang des Monats (bevor ich den Blog für ein paar Tage offline nehmen musste) vermehrten sich die Besucher ungefähr um den Faktor 12. Und der Tag ist noch nicht vorbei.
Das wird natürlich wieder zurückgehen, außer ich poste täglich nackte Mädels (das geschäftliche mit dem angehemen verbinden? Vielleicht keine so schlechte Idee…), und ich hoffe, dass zum Filmstart im März sich eine Menge Leute persönlich von den Qualitäten von Engel mit schmutzigen Flügeln überzeugen wollen. Dieser Tage bricht die Crew um Roland Reber jedoch erstmal nach Indien auf, um der Reber-Retrospektive beim IFFI 2009 beizuwohnen.
Und wer diesen Blog weiterhin besuchen will, ist sowieso herzlich willkommen.