Die South Park-Macher mochten Indy 4 wohl nicht …

Herrlich erfrischend finde ich die Kontroverse um Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, die derzeit in den USA ihre Kreise zieht. Der Hintergrund: Die Macher von South Park, Trey Parker und Matt Stone, setzten ihre umgangssprachliche Meinung einfach direkt ins Bild um.

Naja, und wenn man eben der Meinung ist, dass „George Lucas and Steven Spielberg raped Indiana Jones„, dann sieht das auch entsprechend drastisch aus. Mehr, inklusive Videoclip der anstößigen Szenen, beim Gawker.

Ein Hinweis an die USA: Vergesst die Meinungsfreiheit nicht!

Eagle Eye

In meiner Review zu Eagle Eye versuche ich zu vermeiden, dem Publikum zuviel über die Hintergründe, Motivationen und Implikationen des Films zu erzählen. Die klassische Filmkritik verrät natürlich nicht, wie es ausgeht, wer der Böse ist und warum das alles passiert. Manch Kollege hat sich schon unbeliebt gemacht, indem er oder sie freizügig über ebensolche Implikationen philosophierte und so jedem Leser seines Artikels die Möglichkeit der Überraschung im Kino raubte. Klassisches Beispiel: Der Twist von The Sixth Sense.

Ich habe mich entschlossen, einige Gedanken zu Eagle Eye hier niederzuschreiben und farblich auszublenden (zum Lesen also Text markieren, so ein Plugin gibt’s leider noch nicht), und außerdem erst zum Filmstart zu veröffentlichen – die Pressevorführung war heute, ausgerechnet am 11. September. Ab hier Spoiler!

Eagle Eye ist auf den ersten Blick ein Actionthriller, der die Überwachbarkeit und den Datenschutzmißbrauch der Gegenwart und nahen Zukunft anprangert. Wo Schäuble und Konsorten sowie das Heimatschutzministerium der USA feucht werden, rollt es dem mündigen Bürger nur noch die Zehennägel auf.

Das Tolle an Eagle Eye ist jedoch, dass der durchdrehende Computer (siehe HAL in 2001, oder Colossus, War Games und Matrix, um nur einige verwandte Filme ähnlichen Themas zu nennen) gar nicht wirklich durchdreht. Vielmehr stößt er auf einen Interessenkonflikt und entscheidet strikt logisch. Im Falle von Eagle Eye heißt das, dass die US-Regierung bei der Ermordung eines Terrorführers (war aber nur ein normaler Moslem*) Mist gebaut hat und daher „In the Name of the People“ ersetzt werden muss. Folglich wird ein menschliches Instrument (Figur Jerry) gebraucht, um dieses Ziel zu erreichen. Im Grunde arbeiten Jerry, das FBI und die Army Intelligence (oder wie die Organisation heißt, wo Rosario Dawson arbeitet) also auf derselben Seite, und auf dieser stehen sowohl die Regierung als auch der Überwachungscomputer Eagle Eye selbst.

Dass der Zweck nicht die Mittel heiligt, ist die Kernaussage des Films, und da Mord keine Option ist (weder für den Computer, noch per Implikation für die US-Regierung selbst), muss der Computer (der wahrscheinlich auf Windows Vista läuft, anders kann ich’s mir nicht erklären) natürlich aufgehalten werden. Ein erstaunlich vielschichtiges und erstaunlich systemkritischer Film also, was ich nie erwartet hätte. Dass ein amerikanischer Computer natürlich nach den Grundwerten der US-Verfassung arbeitet und nicht nach den Asimov’schen Robotergesetzen (Link), ist natürlich mal wieder typisch, siehe das angebliche Grundrecht der Amerikaner, Waffen zu tragen (Link).

Alles in allem also ein empfehlenserter Thriller, der zwar technisch total übertrieben und dramaturgisch oft hanebüchen ist, aber in der Kernaussage weit mehr Tiefgag aufweist, als man von ihm erwarten würde.

*Auf die Frage, ab wann überhaupt jemand in den Augen der Amerikaner ein Terrorist ist, und ob man so jemanden einfach ermorden darf, will ich hier gar nicht näher eingehen.

Play it again, Sam!

Filmemacher Dietrich Brüggemann hat einen sehr interessanten Neuschnitt von Casablanca in seinem Blog. Das besondere daran: Diesmal sagt Ingrid Bergman wirklich „Play it again, Sam!“, was im Original nicht vorkommt. Noch interessanter: Er scheint das kleine Kunstwerk selbst geschnitten zu haben, zumindest ähnelt der Nick des YouTube-Uploaders dem seines Blogs. Ich find’s gut. Mal was anderes.

Sehr nett auch das stilistisch ähnliche Musikvideo der Avalanches, das in dortigen den Kommentaren vermerkt worden war.

Warum es Slacker Uprising nicht für „the rest of us“ gibt

Mein offener Brief an Michael Moore von neulich hat nun eine Antwort gefunden: Michael Moore hat keine Rechte an seinem eigenen Film außerhalb der USA und Kanada. Deswegen kann er den Film nicht einfach in diese Länder verschenken. Dass seine Aufforderung, den Film weiterzugeben, natürlich zu massenhaft internationalen P2P-Bewegungen geführt hat und dass er (noch) auf diversen Videoportalen zur Verfügung steht, zeigt, dass Moore ihn wohl schon gern weltweit verschenkt hätte. Nun hat der Verleih des Films was dagegen und es geht los mit den Abmahnungen.

Photokina: Die zweite stille Consumer-Revolution

Als Apple Computer heute vor 9 Jahren (!) den iMac DV einführte, ahnte wohl niemand (außer vielleicht Mr. Jobs selbst), welche Veränderungen die erste Verwendung eines Firewire-Ports in einem Heimcomputer für rund $1200 in den Medien hervorrufen würde. Plötzlich waren nämlich Hinz und Kunz in der Lage, digitale Videobearbeitung am heimischen PC vorzunehmen. Plötzlich schrumpfte der Preis für ein professionelles Schnittstudio von fünf- bis sechsstelligen Summen auf einen bezahlbaren vierstelligen DM-Betrag. Der Erfolg von YouTube und allen anderen privat gedrehten und geschnittenen Filmen wäre ohne diesen kleine Schritt der PC-Entwicklung nie möglich gewesen:

Auf der diesjährigen Photokina zeichnete sich eine ähnliche Revolution ab: Die Digitalen Spiegelreflexkameras haben das Filmen gelernt. Normale Consumer-Fotokameras können zwar schon eine ganze Weile filmen, doch hält sich die Bildqualität in Grenzen, was nicht zuletzt an den eher schwachen Objektiven dieser Kameras liegt. Nun entschlossen sich die beiden Branchenriesen Nikon und Canon, je eines ihrer Flagschiffmodelle mit einer Videofunktion auszustatten.

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Reduzierte Ansicht mit neuen Einsichten

Eigentlich wollte ich ja einen „ich mach jetzt Pause“-Beitrag schreiben, bevor ich meinen Rechner zum Richten gebe, doch ausgerechnet am Tag der Ablieferung fing auch noch der Mauszeiger zu spinnen an: Wie von der Tarantel gestochen schoss er in einem eng begrenzten Raum umher, das immer wieder aufspringende Kontextmenu zeigte mir, dass der Computer dabei auch Mausklicks zu empfangen scheint. Es war also völlig unmöglich, in den Blog zu kommen, geschweige denn einen Eintrag zu verfassen, während der rebellische Mauszeiger wie eine junge Katze mir derweil auf dem Desktop immer neue Ordner anlegte und diese per Kontextenü öffnete, verschob oder sonstein Unheil anrichtete. Dass ich die Maus selbst dabei nichteinmal berührte, schien dem Zeiger egal zu sein.

Nun hat mir der Uli vom iStammtisch freundlicherweise genialerweise ganz kurzfristig ein PowerBook G4 geliehen, damit ich nicht ganz offline dastehe in meiner rechnerlosen Zeit. Dank der Synchronisation meiner Daten über MobileMe, wie .Mac ja jetzt leider heißt, habe ich vollen Zugriff auf alle meine Mails und bin verlustfrei „wieder da“. Das einzig gewöhnungsbedürftige: Das Powerbook hat einen 12-Zoll-Schirm, also exakt ein Viertel der Fläche meines bisherigen 24-Zoll-Bildschirms. Es ist richtig dunkel hier, wen der Computer an ist… Aber dafür kann ich ihn mitnehmen und überall angeben, was ich doch für ein toller Apple-Nutzer bin.

Was ich eigentlich erzählen wollte: Da ich aber im neuen Rechner die Mails nicht auf Unterordner aufteile und auch keine automatischen Regeln zur Verteilung der Mails definiert habe, fällt mir jetzt erst auf, welche Flut von Pressemitteilungen aller Art ständig auf uns zustürzt. Im Heimrechner lasse ich zum Beispiel immer die Updates, welches Pressematerial zu welchem Film jetzt auf welchem Presseserver hinterlegt wurde, automatisch aus dem Posteingang in einen eigenen Ordner verschieben. Hier bekomme ich nun locker 40 Mails am Tag, davon nur wenige von menschlicher Hand getippt und an mich adressiert, Spam nicht mit eingerechnet.

Einmal mehr zeigt sich, was für ein Getue sich der durchschnittliche Filmjournalist sparen kann, wenn er (oder sie) (Firmenname in Umfirmierung) benutzt. Ein Grund mehr für mich, hochmotiviert die nächsten Neuerungen in Angriff zu nehmen. Immerhin haben wir ein neues Quartal, und Trommeln gehört zum Geschäft.

Im Blog wird es derweil mit leicht reduzierter Geschwindigkeit weitergehen, weil ich mir für die vermeintlich rechnerlose Zeit so einiges vorgenommen hatte. Zum Beispiel meine Steuer machen oder Fenster streichen.

Na also, geht doch

Michael Moores Slacker Uprising steht gerade in voller Länge online bei Google Video und YouTube. Viel Spaß – so lange der Film noch verfügbar ist:

[googlevideo width=“640″ height=“480″]http://video.google.com/videoplay?docid=438148571578283155[/googlevideo]

Weitere Versionen:

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Go ahead, make my day.