Das Resultat pseudosystematischer von Erfolgsgier kommandierter Auftragsphantasie: duplizieren Sie den Erfolg von „Cars“ mittels Flugzeugen, „Planes“. Buch: Jeffrey M. Howard, John Lasseter, Klay Hall, dieser auch für die Regie dieses Animationsfilmes zuständig.
Erfolgsrezept: Rührgeschichte: das kleine, ackernahe Sprühflugzeug, was ein Rennflugzeug werden möchte. Darüber, was das Agrarflugzeug alles versprüht, welch giftige Wolken es hinterlässt und was diese für einen schädlichen Einfluss auf die Natur und die Zukunft des Menschen haben, siehe beispielsweise „More than Honey“ von Markus Imhoof, kein Wort darüber.
Und dieses kleine, süße und ach so harmlose Sprühflugzeug schafft es nun gegen alle Vorurteile bis zur Teilnahme an der Meisterschaft rund um die Welt. Klein wehrt sich und wird groß.
Bei der vorletzten Etappe über den Pazifik lautet die Moral der Geschichte nach einem Absturz: Schuster bleib bei Deinen Leisten oder eben: Sprühflugzeug, bleib Sprühflugzeug.
Aber die letzte Etappe von Mexiko nach New York mag dabei nicht stehen bleiben: denn auch ein Sprühflugzeug kann ein formidables Rennflugzeug werden, wenn es nur will und wenn die Umstände günstig sind und die entsprechenden Helfer sich einstellen. Die Moral zum Zweiten: das Flugzeug soll mehr aus sich machen, als wofür es gebaut ist; was auf die Menschen übertragen bedeutet: mehr aus sich machen, als wofür man geboren ist oder wie?
Am meisten bewusst wird einem bei den Starts zu den Etappen, wenn volle Stadien mit Autos, „cars“, gefüllt sind und einem dabei ganz warm ums Herz wird bei der Erinnerung an „Cars 2“, dass Autos offenbar menschennäher und menschenähnlicher sind als Flugzeuge; diese wirken wie Insekten mit Haifischmäulern, gefährlich und unsympathisch. Freundschaft, Liebe, Sabotage, all das wirkte bei „Cars 2“ spannender und glaubwürdiger.
Figur des Skippers, des Kriegsveteranen, der für die Wahrheit fliegt, es selbst aber mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, Weltkriegsveteranenschicksal bringt Kriegsfliegerromantik, Flugzeugträgerromantik, denn der Flugzeugträger hilft dem Sprühflugzeug, das Militär setzt sich für die Schwachen ein oder für die, die mehr sein wollen als sie sind.
Bescheidener Joke: die heiligen Traktoren in Indien. Durch die Flugperspektive bleibt von den vielen überflogenen Ländern nicht viel bemerkenswertes Bildmaterial und die deutsche Synchronisation ist auch keine Inspirationsquelle.
Und dann noch schnell das Thema Starwerdung und die Fanartikel gestreift.
Zusatzproblem mit den Flugzeugen im Gegensatz zu den Autos, auch wenn einige Szenen in Hangars spielen und das Bodenpersonal Autos sind, so geht es eben so schnell, so irre schnell, so computerisiert schnell, dass wenig hängen bleiben kann.