Archiv der Kategorie: Verstorbene

John Hughes: 1950 – 2009

Oh nein! John Hughes, Regisseur von Kleinigkeiten wie Ferris macht Blau, The Breakfast Club oder Planes, Trains & Automobiles, ist an einem Herzinfarkt gestorben. In späteren Jahren konzentrierte er sich mehr auf die Produktion und das Schreiben, so stammen zum Beispiel Maid in Manhattan und Drillbit Taylor aus seiner Feder.

Nachtrag: Hier eine Montage der besten Szenen seiner Filme.

Michael Jackson, Farrah Fawcett und die Einschaltquoten

Der Hollywoor Reporter vermeldete am 26. Juni in seinem Newsletter:

Newsletter mit reißerischer ÜberschriftABC’s Fawcett coverage tops Jackson news specials

And the big ratings draw amid all the Michael Jackson news specials Thursday night was … Farrah Fawcett. With coverage of the singer’s passing generating mass coverage on the cable news networks and online, ABC’s Barbara Walters special on Fawcett was the highest-rated news show on broadcast last night.

Im entsprechenden Artikel hieß es dann:

ABC’s Fawcett coverage leads Jackson news specials

und

ABC’s Barbara Walters special on Fawcett was the highest-rated and most-watched news show on broadcast last night, placing second in the adult demo only to Fox’s usual Thursday winner „So You Think You Can Dance.“

Der Artikel vermeldet zwar nur sachlich die gemessenen Einschaltquoten, doch scheint mir die Überschrift ein wenig reißerisch. Denn was hier aussieht wie ein mehr als makaberes Zombie-Rennen zwischen Michael Jackson und Farrah Fawcett, ist meines Erachtens nach nur eine statistische Korrelation:

Bei Farrah Fawcett wurde bereits 2006 Darmkrebs diagnostiziert, ihr Kampf gegen die Krankheit verlief im Lichte der Öffentlichkeit. Michael Jackson dahingegen wurde, mit Verlaub, vom Schicksal aus heiterem Himmel niedergestreckt, was wirklich niemand kommen sah. Kein Wunder also, dass die Sender für den (bei Krebs meist garantierten) Fall des Ablebens von Farrah Fawcett entsprechende Nachrufe und Specials vorbereitet hatten und nur noch spontan ausstrahlen mussten. Ebenfalls kein Wunder, dass die Nachrichten rund um Michael Jacksons Ableben eher so aussahen (Berichterstattung bei Promis) und von Musikvideos und hastig zusammengeschnittenen „News Pieces“ unterfüttert wurden.

Durch die fehlenden Jackson-Inhalte ist natürlich klar, dass der Zuschauer an diesem bewegten 25. Juni 2009 früher oder später kapiert hat, dass der King of Pop tot ist und dass wohl keine weiteren Entwicklungen bei der Liveberichterstattung zu erwarten sind. Also kann man auch das Fawcett-Special mit Barbara Walters anschauen, dass um 20 Uhr pazifischer Zeit ausgestrahlt wurde. Fawcett verstarb um halb zehn am Vormittag, Michael Jackson wurde um 14:26 Uhr für tot erklärt.

ABC hatte also rund zehn Stunden Zeit, das längst vorbereitete Special anzukündigen, wohingegen die für die Einschaltquoten „konkurrierende“ Berichterstattung zu Michael Jacksons Ableben für diesen Slot nur rund halb soviel Zeit hatte, überhaupt einen Beitrag aus dem Boden zu stampfen. Da dies natürlich nicht möglich ist, ist auch klar, warum die Einschaltquoten sich so verhalten.

Mittlerweile häufen sich die Skurrilitäten, so soll Goldesel Jackson angeblich von Gunther von Hagens plastiniert werden, außerdem zeigt sich einmal mehr, dass die Netzbevölkerung offenbar überwiegend einen skurrilen, Monty-Python-esken Humor hat. Hier ein animated GIF mit Farrah Fawcett, Ed McMahon, Heath Ledger und Michael Jackson, basierend auf dieser Szene aus Zoolander:

wvxqa_r

Michael Jackson: 1958 – 2009

Laut aktueller Meldungen (mehr später) ist soeben Michael Jackson im Alter von 50 Jahren verstorben.

Vor einigen Minuten twitterte Perez Hilton, dass Michael Jackson mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus gebracht worden ist. Nur wenig später bewahrheiteten sich die schlimmsten Befürchtungen. Seither macht die Meldung die Runde.

Trotz seines exsaltierten Lebensstils und der schrägen Biographie des Musikers gilt der King of Pop als wegweisender Künstler. Seine Alben Off the Wall, Thriller (das bestverkaufte Album aller Zeiten) und Bad dürften jedermann bekannt sein. Derzeit befand „Jacko“ sich in einer finanziellen Krise. Doch eine noch nie dagewesene Serie von 50 Konzerten, die für dieses Jahr in London geplant waren, und bereits ausverkauft waren, sollten dies ändern. Allein das dürfte wieder ein Rekord sein.

Mit Michael Jackson geht ein nicht unumstrittenes Ausnahmetalent von uns, seine Werke werden auf ewig bleiben. Meine Erinnerungen an die Konzerte, die ich besucht habe, auch.

TMZ.comTagesanzeiger (Schweiz) – ORFGoogle News-Suche

Nachtrag: Aus dem Film Brüno, über den die deutsche Presse sich schriftlich verpflichten musste, vor einem gewissen Datum keine Meinung oder Kritik zu veröffentlichen, wurde spontan eine Szene herausgeschnitten. Mehr hier.

Noch ein Nachtrag: Der wohl definitivste Artikel zum Tode von Michael Jackson findet sich bei der Daily Mail in England.

Meine persönlichste Erinnerung an Michael Jackson dürfte dieses Video hier sein: Zwei der klatschenden Hände in der Menge gehören nämlich mir. Gedreht wurde das Video gegenüber vom Nachtwerk in einer alten Werkshalle. Der Freund von mir, der nach den Dreharbeiten ein wenig unter Aufsicht von Slash auf dessen Gitarre schrammeln durfte, sitzt mittlerweile im Rollstuhl. Makes you think.

Michael Crichton: 1942 – 2008

Wie ich von Torsten per Mail erfahren habe, ist Autor und Multitalent Michael Crichton gestorben. (THR, Spiegel, Ahoi Polloi) Crichton hat als Romanautor weltweite Berühmtheit erlangt. Sein bekanntestes Werk ist sicherlich Jurassic Park, dem er die wissenschaftliche Arbeit von Svante Pääbo zugrunde legte.

Ich hatte die Ehre, beide Männer zu treffen: Michael Crichton 1993 in Chicago, wo er mir ein Autogramm in das Taschenbuch zu Jurassic Park gab und auf meine Frage „Will there be a sequel?“ mit einem empören „Nooo!“ antwortete. Svante Pääbo 1996 in der LMU München, wo ich als Biologiestudent seinen Paläogenetik-Gastvortrag besuchte und eine Kommilitonin, in die ich damals ziemlich verschossen war, mitschleppte. Sie hatte ihren Hund dabei, der unter der Bank einschlief. Pääbos Englisch hatte einen dermaßen dicken Schwedisch-Akzent, dass im Grunde kein Wort der Veranstaltung zu verstehen war. Wir verloren bald die Lust und verließen den Hörsaal mit der Begründung, dass der Hund dringend Gassi gehen wolle, leider. Der Hund jedoch hatte so fest geschlafen, dass wir ihn, deutlich schlaftrunken und ziemlich desorientiert, an der Leine aus dem Saal zerren mussten, was unsere Ausrede ziemlich lahm aussehen ließ.

Nun ist Michael Crichton an Krebs gestorben. Wirklich traurig, seine Romane habe ich immer gern gelesen. Gerade vorhin (ich war bei Freunden, in einen Geburtstag reinfeiern), habe ich sein vorletztes Werk, State of Fear, im Regal stehen sehen und mich gefragt, wann wohl wieder ein neues von ihm erscheinen wird.

Next hatte ich schon völlig vergessen, was aber daran lag, dass ich auf State of Fear noch ziemlich sauer war. Die Aussage dort lautet nämlich im Grunde, dass der Klimawandel ein natürliches Phänomen ist und der Mensch im Grunde so weitermachen kann wie bisher. Ich hoffe zwar selbst, dass das so sein mag, aber es ist unverantwortlich, sich auf solchen Vermutungen auszuruhen. Auch wenn Crichton schreibt, dass es sich um ein Work of Fiction handele, bleiben beim durchschnittlichen Leser dann doch nur einige wenige Fakten hängen.

Nichtsdestotrotz ist Michael Crichton ein weiterer Krebstoter, den die Welt nicht braucht. Hoffen wir, dass die Forschung bald einen radikalen Durchbruch in diesem Bereich macht. In der Gentechnik liegt nicht nur Schlechtes. Und möge er in Frieden ruhen.

Verlust

Am Samstag früh ist ein sehr lieber Kollege gestorben. Am Donnerstag war er noch in der PV zu The Women. Er war zwar keine vierzig mehr, aber noch weit entfernt von einem Alter, in dem ein Ableben nicht mehr als überraschend empfunden wird.

Er wird vermisst werden.

Paul Newman: 1925 – 2008

Hollywoodlegende Paul Newman ist an Krebs gestorben. Zuletzt war er noch in Cars zu hören, natürlich nur in der Originalfassung. Seine Karriere umfasste eine Unzahl von Klassikern, zu den bekanntesten dürften Butch Cassidy and the Sundance Kid, The Towering Inferno und The Color of Money gehören. Und Der Clou. Und Die Katze auf dem heißen Blechdach.

The Hollywood Reporter, Süddeutsche Zeitung, Stern, Wikipedia.de.

Bernie Mac: 1957 – 2008

Für mich völlig überraschend ist heute Bernie Mac mit nur 50 Jahren gestorben. Er litt offenar an Sarkoidose, was ich nicht ahnte, was aber angeblich mit der Todesursache Lungenentzündung nichts zu tun hat. Furchtbar. Seine Auftritte in Ocean’s Eleven und den Nachfolgern werde ich nie vergessen. Bernie Mac startete seine Filmkarriere nach einer Komikerkarriere erst 1992 mit Mo‘ Money, dessen deutschen Titel ich hier nicht wiederzugeben wage. Wikipedia, Google News, Hollywood Reporter.

Estelle Getty: 1923 – 2008

Estelle Getty ist gestorben, nur drei Tage vor ihrem 85. Geburtstag. Ich bin selbst kein Fan der Golden Girls, aber Estelle Getty hatte einfach eine gewaltige Präsenz. Eine Präsenz, die über die Grenzen der Girls hinaus wirkte und über den Rand der Mattscheibe, hatte man nur eine Szene mit ihr gesehen. In Kombination mit ihrer markanten Synchronstimme Barbara Ratthey (wäre doch vielleicht auch eine gute Marge Simpson geworden?) gibt es nur wenige „Typen“ im Fernsehen, die derart einprägsam rüberkommen. Die kleine, energische Oma der Golden Girls mit der schnarrenden Stimme steht einem Arnold Schwarzenegger mit seinem „I’ll be back“ in nichts nach.

Bei meiner Minimalrecherche für diesen Beitrag (es ist immerhin schon halb zwei früh und ich arbeite zudem bereits am nächsten Beitrag) habe ich außerdem festgestellt, dass ihre Karriere offenbar erst 1978 begann, sie also bereits 55 Jahre alt war. Es gibt also noch Chancen jenseits der 30, für jedermann. Möge sie in Frieden ruhen.

Wikipedia, DListed, Google News. Bloopers bei YouTube.

Stan Winston: 1946 – 2008

Stan Winston mit einigen seiner Schöpfungen, die für die Alpträume von Generationen verantwortlich sind. Bild © Aintitcool.com (glaube ich)Kollege Wortvogel wies mich soeben per Mail darauf hin, dass Stan Winston gestorben ist. Die Nachricht ist so neu, dass nichtmal Google News was findet, während ich diesen Post aufsetze. Aintitcool.com weiß jedoch – leider – mehr. Hoffen wir, dass es doch ein Hoax war.

(Nachtrag: Nein, der Hollywood Reporter hat es auch eben rumgeschickt. Nachtrag: Defamer, Beyond Hollywood.)

Stan Winston ist eine von den Hollywood-Größen, die jeder kennt, ohne sich dessen bewusst zu sein. Denn Stan Winston zeichnete sich fast ausschließlich für Effekte verantwortlich, und das seit Ewigkeiten mit einem eigenen Studio. Eine seiner Spezialitäten waren Animatronics, also maschniell bewegte Puppen. Diese sind auch im Zeitalter der Computeranimation noch nicht aus Hollywood wegzudenken (Mit Jar Jar Binks wurde das bekanntermaßen versucht – mit katastrophalen Folgen).

Das möglicherweise eindrucksvollste und wohl dem Massenpublikum am ehesten bekannte Beispiel seiner Arbeit ist der große Tyrannosaurus Rex aus Jurassic Park, der diverse Tête-à-têtes mit einigen der Hauptfiguren hatte – mit verschiedenen Ausgängen.

Beim Dreh 1993 stellte sich heraus, dass die Schauspieler nicht wirklich auf einen nicht vorhandenen Saurier reagieren konnten und ein computeranimierter in Großaufnahme noch dazu ziemlich armselig aussah. Hinzu kamen weitere Rendering-Schwierigkeiten, wie zum Beispiel die Tatsache, dass die Rex-Szene im strömenden Regen spielt und der „Regenschatten“ des Sauriers im Computer damals unmöglich zu fabrizieren war.

Also musste für alle Aufnahmen, in denen das Gesicht des Raubsauriers zu sehen war, ein echtes, originalgroßes Modell her (hier ein Foto bei der LA Times). Doch der Schaumstoff (aus dem hier die Träume sind), saugte sich leider mit dem (natürlich Studio-) Regenwasser voll, das Modell ward plötzlich viel schwerer, der Dreh gefährdet, da das Modell nur noch schwer zu kontrollieren war. Doch alles ging glatt, Spielberg bescherte der Welt ein weiteres cineastisches Wunder – und Winston erhielt dafür seinen vierten Oscar.

Hier die traumatisch geniale Szene (mit diesen nervigen Kids) aus Jurassic Park, mit der eine völlig neue Ära der Erzählmöglichkeiten im Kino eingeläutet wurde:

Das Modell des Sauriers bestand meines Wissens jedoch nur aus Kopf und einem Fuß, der Rest ist Computerarbeit. Witziges Detail: Die Szene, in der der eine Mann vom Klo gepflückt wird (6:07), ist eigentlich unmöglich: Die Schnauze des (hier computeranimierten) Sauriers würde nie zwischen dessen Rücken und den Spülkasten passen. Hier wurde einfach ein bißchen getrickst und nur zweidimensional animiert, weil das im Kino ja eh keiner merkt – künstlerische Freiheit.

Doch Winston, der sich als Creature Designer bezeichnete, nicht als Effektspezialisten, konnte nicht nur Saurier bauen. Auf seine Kappe gehen auch die Effekte bei Aliens (Oscar!), Predator, Terminator, Terminator 2 (Oscar! Oscar!), The Relic, Galaxy Quest, Lake Placid („Ist das Ihr Freund?“ – „Mir kam er größer vor“, eine wirklich gut gelungene deutsche Synchro, by the way), Big Fish und jüngst Iron Man. Ein Allroundtalent also, der die Anfänge von Ray Harryhausen perfektionierte.

Um es mal gemein auszudrücken: Analoge Effekte, deren Meister Stan Winston war, sind bis heute nicht totzukriegen. Der Meister selbst leider schon: Er starb im Alter von nur 62 Jahren vergangene Nacht an Knochenmarkkrebs. Für einen echten Kinofan ist sein Tod natürlich ein besonders schwerer Verlust. Möge er in Frieden ruhen.

Hier noch ein Link zu einem Fotoband über die Arbeit von Stan Winston. Ich habe das Buch mal durchgeblättert, glaube ich, aber kann keinen detaillierten Bericht geben.

Foto ohne Erlaubnis entliehen von Quint, Aintitcool.com, der es aber auch woanders her zu haben scheint.
Bitte nicht verklagen.

Sydney Pollack: 1934 – 2008

Wie der Hollywood Reporter meldet, ist heute Nacht Sydney Pollack 73-jährig verstorben. Der Regisseur von Tootsie, Three Days of the Condor und The Firm erhielt sechs Oscar-Nominierungen und gewann zwei, für Out of Africa. Als Produzent und Schauspieler (Michael Clayton) war er ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt.

Google News