Archiv der Kategorie: TV

Deutshes Sprach isse schwär! Inglis wäry heavi, two!

Gerade in einer Werbepause gesehen: ProSieben hat eine neue Show, in der sich mal wieder irgendwelche Zivilisten zum Affen machen (was mich ja schonmal gleich gar nicht interessiert). Diese Show heißt „Mascerade“, dann kommt wieder so ein typisch deutscher pseudopfiffiger Untertitel mit Bindestrich, den ich schon wieder vergessen habe.

2009-05-08-mascerade-auf-prosiebenDer Sprecher im Trailer bewarb Mascerade im englischen Tonfall, Anglizismen sind ja so supermodern. Doch wieso wird die Sendung dann mit c geschrieben? Auf englisch heißt die deutsche „Maskerade“ ja „Masquerade„, mit qu also. Laut Duden gibt es noch die spanische mascarada und die französische mascarade sowie noch die italienische mascarata – doch mit e hinter dem c gibt es nichts. Nur die Sendung von ProSieben.

Was soll das? Echte Vorteile außer dem Wortmarkenschutz kann ich für diese Eigenkreation nicht erkennen, und der größte Nachteil liegt klar auf der Hand: Galoppierende Volksverdummung. Unser Sprachraum ist schon voll genug von falsch verstandenen Redensarten („Mund-zu-Mund-Propaganda„, „Gratwanderung am Rande der Legalität„), nicht verstandenen Bedeutungen (hermetisch abgeriegelter Tatort), Neologismen (unkaputtbar) und nicht erst seit eben kommen auch noch falsche (oft laienhafte) Übersetzungen und Denglisch-Katastrophen dazu. Ein hervorragendes Beispiel ist zum Beispiel der Titel der Komödie The Ref, der hierzulande als No Panic – Gute Geiseln sind selten in die Kinos kam.

Mal abgesehen davon, dass der „deutsche“ Titel sowieso mal wieder stinkt, ist „No Panic“ für sich alleine stehend jedoch völlig falsches Englisch für „Keine Panik“. Das heißt nämlich „Don’t panic“, eine indirekte Ansprache gibt es in diesem Fall im Englischen nicht.

Wo soll das hinführen? Wenn so ein falsches Englisch gewollt ist, wieso? Und wenn nicht, wie kann es dann passieren, dass eine Show-Idee vom ersten Hirnfurz bis zur Ausstrahlung an hunderten von fähigen Medienmachern vorbeikommt, durch zig Besprechungen und Meetings gezerrt wird, über sprichwörtlich tausende von Schreibtischen geht, vom Vorstand abgenickt wird – und keiner kann richtig Englisch? Sind denn nicht mal wenigstens irgendeinem Praktikanten die Kringel unter dem Wort aufgefallen, die Word, Outlook oder sämtliche andere Softwares machen, wenn sie ein Wort nicht kennen? Wie unendlich peinlich ist das denn schon wieder?

Eines sollte ich noch klarstellen: Ich habe nichts gegen Fremdworte und Eindeutschungen. Ich sitze am Computer und recherchiere im Internet, wo ich meinen Fotoapparat endlich recyceln kann. Auch habe ich kein Problem mit Sprachgags wie Los Wochos. Auch die Verwendung von fremdsprachigen Titeln in den Medien stört mich nicht, nein, ich bevorzuge sogar die exotischen Ausdrücke und Originaltitel, von Tutti Frutti bis Star Trek. Doch was mich ärgert, sind Verfälschungen wie diese und hunderte andere, die keinen neuen Sinn ergeben.

Ich hoffe wirklich, dass sich mal jemand von den Verantwortlichen hier äußert, wieso die Sendung absichtlich falsch benannt wurde. Und ich will einen richtig guten Grund hören, den auch Konrad Duden akzeptieren würde. Und dass mir keiner behauptet, die Zielgruppe der Sendung hätte das q (bzw. das qu) nicht kapiert.

Drei Sachen schnell

Nur schnell am Rande: Heute geht das Dokfest München los, und heute Abend zur Primetime gibt’s auf Kabel1 „Beam Me Up – die große Star Trek Show“. Normalerweise hätte ich auf die nicht hingewiesen, aber in diesem Fall mach ich eine Ausnahme: Ein ehemaliger Studienkollege hat dorten am Script mitgeschrieben, und ich bin sehr gespannt, ob’s mir gefallen wird.

Und damit nicht alles strohtrocken war, hier noch die 100 besten Filmzitate in 200 Sekunden:

3sat zeigt „Eins, Zwei, Drei“: So bitte echt nicht, nein, danke.

Eins, Zwei, Drei auf 3satHeute habe ich gesehen, dass 3sat den absolut genialen Billy Wilder-Klassiker Eins, Zwei, Drei zeigt, der übrigens zum Teil in Geiselgasteig gedreht wurde (man hatte unverschämterweise in Berlin über Nacht eine Mauer durch den Drehort gebaut). Da 3sat keine Werbepausen nötig hat, entschloss ich mich, den Film aufzunehmen. Als ich das vordere und hintere Ende der Aufnahme trimmen wollte, fiel mir auf, dass 3sat eine völlig neue Methode etabliert hatte, in den Nachspann hinüberzuschalten.

Ursprünglich wurden Filme, wie es sich ja eigentlich gehört, in voller Länge und mit vollem Nachspann ausgestrahlt, auf so ziemlich jedem Sender. Dann wurde, zunächst auf den privaten Sendern, „nur“ der Textnachspann abgeschnitten, oder das Bild mit den Credits rutschte in einen kleineren Rahmen, Teile des Nachspanns wurden als Text daneben eingeblendet – manchmal fragte man sich hierbei, wer denn für die Auswahl der genannten Personen verantwortlich war, denn oft wurden wichtige Personen weggelassen und eher unwichtige Gaffer und Best Boys genannt.

Doch nun hat 3sat eine neue, innovative und in meinen Augen absolut unpassende Methode entwickelt, um das Programm um weitere wertvolle Sekunden zu straffen: Im Falle von Eins, Zwei, Drei wurde einfach die letzte Einstellung (samt Endgag!) auf einem kleinen Studiofernseher gezeigt, über den die Moderatorin selbst den Film verfolgt.

Nicht nur, dass es kaum verwirrend und irritierend ist, wenn urplötzlich, mitten im Fluss der Handlung (wer den Film nicht kennt, weiß ja nicht, dass das Ende naht), in ein Studio geschaltet wird, nein, auch der schöne Gag ist hinüber, denn zu verstört ist das Gehirn des Zuschauers, der nach rund 90 Minuten Schwarzweißfilm plötzlich eine Moderatorin in Farbe von hinten sieht. Da denkt man sofort an eine Panne, und keinesfalls an einen sanften Übergang. Auch bei einem Farbfilm hätte mich irritiert, wenn ich plötzlich die Moderatorin im Bild gehabt hätte, anstatt dass Indiana Jones in den Sonnenuntergang reitet. Das ist ja, als wenn der Kellner den Tisch abräumt, obwohl alle noch beim Essen sind. Oder als wenn man im Bett …

Da kann die Anmoderation des nächsten Themas (Didi Hallervordens Vergangenheit als verhinderter Terrorist) noch so kess sein, die Pepsiflasche in der Hand der Moderatorin noch so passend: In! Die! Handlung! Eines! Films! Wird! Nicht! hineingeschnitten!! Und das erst recht nicht auf einem öffentlich-rechtlichem Sender! So eine Frechheit.

Die Aufnahme kann ich löschen – wahrscheinlich ist das auch noch im Sinne dieser Aktion, weil ich dann ja gezwungen bin, mir die DVD zu kaufen.

Da mag die TV-Technik noch so HD und Surround sein, solange die „Kreativen“ bei den Sendern die Klassiker verstümmeln, ist mir das scheißegal wurscht. Möge Billy Wilders Geist höchstselbst aus seinem Grab im Westwood Memorial Park entsteigen, und den Verantwortlichen für diese Verunstaltung eines Klassikers (und wohl auch einiger anderer Filme auf 3sat) so lange heimsuchen, bis dieser wieder weiß, wo dessen Platz ist im Olymp des Films. Nämlich gar nicht. Also Ball flach halten und Film ungestört ausstrahlen, Ende der Durchsage.

Glaubt hier wer an UFOs?

Ich habe es natürlich nicht angeschaut, stattdessen lese ich mich zu später Stunde durch die Nachbeben des Pro7-UFO- und Alien-Livequatsch vom Wochenende (Niggemeier, Spiegel, DWDL). Es muß ein furchtbares Debakel gewesen sein, so abgrundtief hirnverbrannt doof, dass nichtmal die TV-Junkies einschalteten.

Hier ein paar Anmerkungen und Kleinigkeiten, die mir nach wenigen Sekunden des über Niggemeier verlinkten Ausschnitts aufgefallen sind, bzw. schon immer bekannt waren. Volksschulbildung reicht hier übrigens völlig aus:

  • An UFOs kann man nicht glauben oder nicht glauben. UFOs sind „unidentifizierte Flug-Objekte“. Das kann vom Herbstlaub über eine seltsam geformte Wolke bis zu einer Kaffeetasse alles sein – natürlich auch ein extraterrestrisches Raumschiff. Die Verfehlung der Identifikation eines jeden Objekts im irdischen Hoheitsgebiet kann jedoch nur auf menschlicher Seite liegen, sei dies durch eine schmutzige Brille, Kurzsichtigkeit oder schlichte Unkenntnis dessen, was man sieht, bedingt. Diese Frage ist keine Glaubensfrage. Die Ausgangsfrage ist also schonmal falsch gestellt.
  • Ein Radioteleskop kann nicht funken. Es kann nur empfangen. Gesendet wird üblicherweise mit Funkmasten – auch wenn die nicht so schön fotogen sind wie die großen, schwenkbaren Parabolantennen. (Man kann natürlich sehr wohl mit einem Parabolspiegel senden, dann muss man aber schon ziemlich genau wissen, wo man hinzielt. Da empfiehlt es sich auch nicht, den Spiegel so weit zu kippen, dass er praktisch parallel zur Erdoberfläche abstrahlt und dabei viel mehr atmosphärischen Widerstand überwinden muss als das Funken direkt nach oben – aber das ist sowieso alles so dermaßen vermurkst und unlogisch, dass ich hier gar nicht weitervermuten will.)
  • Kein Funkmast der Welt trötet wie eine Luftsirene, während er funkt. Das nervt nur die Anwohner. Man stelle sich vor, jedes Handy würde im Betrieb auch dauernd so tröten – nicht auszudenken! (Ist aber ein interessantes „Achtung!“-Konzept, das man auch in philharmonischen Konzerten anwenden könnte – damit das Publikum weiß, wann es hinhören muß.)
  • Die Menschheit hat schon immer ins All gefunkt, nicht erst jetzt dank Pro7. Funkwellen haben die Angewohnheit, sich kugelförmig auszubreiten, daher ist es auch vollkommen logisch, dass die Außerirdischen im gar nicht so fantastisch-fiktiven Contact als erstes Bilder aus dem Dritten Reich zurückfunken. Denn das war nunmal so ziemlich das erste, was wir Menschen hier in nennenswerter Signalstärke herumgefunkt haben. Richtfunk ist zwar möglich, aber dann muss eben gezielt werden, und das Signal schwächt sich trotzdem ab.
  • Völlig egal, ob jetzt zielgerichtet „zu den Aliens“ gefunkt wurde oder einfach nur so ins Blaue hinein – die Funkwellen bewegen sich ohnehin nur mit Lichtgeschwindigkeit fort. Wir sollten also allerfrühestens in 8½ Jahren eine Antwort erhalten.

Und zur großen UFO-Frage: Damit ist natürlich gemeint, ob man glaubt, dass außerirdisches Leben existiert oder nicht. Ich persönlich bin davon überzeugt, denn wie es ebenfalls in Contact hervorragend begründet wird:

Young Ellie: Dad, do you think there’s people on other planets?
Ted Arroway: I don’t know, Sparks. But I guess I’d say if it is just us… seems like an awful waste of space.

Diese Aussage mag zwar kitschig klingen, ganz unrecht hat der Papa aber nicht: Von der Drake-Gleichung haben bestimmt schon die meisten gehört, wenn vielleicht auch nicht namentlich. Nach dieser gibt es 37964,97 außerirdische Zivilisationen – allein in unserer Galaxis. Und ich bin sicher, dass keine von denen Pro7 guckt. Oder nach so einer Show bei uns anrufen würde. Die schicken höchstens eine fette Bombe, um uns gnädigerweise von dem Hirn-Kolbenfresser, unter dem die Menschheit offenbar zu leiden scheint, zu erlösen.

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Kampfstern Galactica

Nachdem ich als Siebenjähriger in der Vorweihnachtszeit 1980 von Das Imperium schlägt zurück (damals übrigens noch „züruck“) unwiderruflich auf Science Fiction, Weltall und vor allem Raumschlachten gebrandmarkt wurde, habe ich Science Fiction in allen Ausprägungen lieben gelernt. Ich verschlang Bücher und Filme, spielte Rollenspiele und las mich über die echte, vergleichsweise mickrige Raumfahrt ein. Ein tolles Steckenpferd, zumindest für mich.

Nach der Ära Star Wars gab es natürlich erstmal ein verkatertes Erwachen für alle Konkurrenten zur Space Opera Nummer Eins. Während sich die Star Trek-Saga eher auf die sozialen Fragen des CE-3 bezog und in sich auch faszinierend ist, zogen mich Raumschiffe viel eher in ihren Bann als verschiedenfarbige humanoide Völker mit verschiedenen subkutanen Wölbungen.

In den 1980ern, lange nach The Return of the Jedi, kam ich dann mit Kampfstern Galactica in Berührung, der als „Universals Antwort auf Krieg der Sterne“ gehandelt wurde. Ich wurde, gelinde gesagt, bitter enttäuscht: Die Zylonen sahen aus wie KITT auf Beinen, die Raumschiffe waren okay. Aber man hatte offenbar nur drei oder vier verschiedene Explosionen gefilmt und versuchte nun, sie in Schlachtszenen durch Spiegelung oder Drehung als neu zu verkaufen. Ich durchschaute das Spiel praktisch sofort, die Serie wurde für mich immer langweiliger. Auch wage ich zu behaupten, dass ich im Alter von 10 bis zum Einsetzen der Pubertät noch nicht willens (oder in der Lage) war, komplexeren Handlungsverläufen zu folgen. Diese Folge mit den unterirdischen Bienenwaben auf diesem Nacht-Planeten war geil, ansonsten war die Galactica-TV-Serie für mich immer mit dem Stigma der TV-Faulheit besetzt und ich verfolgte sie nicht weiter.

Als nun vor einiger Zeit die Neuverfilmung anstand, habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Derzeit kommt sie auf RTL II, und dieser Tage habe ich mir dann doch die ersten beiden Folgen aufgezeichnet und angeschaut.

Und ich muß sagen: Wer immer sie auch gemacht hat, man hat etwas gelernt. Ich will und kann noch nicht entscheiden, ob die Serie gut ist, aber die „Außenszenen“ im All, also Schlachten und Konvois sind wirklich großartig. Besonders gefällt mir die relative Stille dieser Szenen. Während Kubrik in 2001 realistisch lautlos drehte, was ein unheimlich intensives Filmerlebnis ermöglichst, wird hier nur ein Minimum von Geräuschkulisse verwendet. Man hört den Funk, ein paar Triebwerksgeräusche, aber nur, wenn die Quelle nah ist, und sonst nichts, außer vielleicht Musik. Wirklich gelungen. Ich glaube, ich bleibe dran.

Und wechsle ab mit Firefly, die hab ich auch noch offen.

Nachtrag: Mir ist eingefallen, dass mir die Weltraumsequenzen aus Wing Commander auch ziemlich gefallen haben, besonders dieser Tarn-Torpedo. Aber mir gefielen ja auch die absolut schwarzen „Riffe“ in Space Truckers.

Marcel Reich-Ranicki lehnt den Deutschen Fernsehpreis ab

Dass Marcel Reich-Ranicki bei der gestrigen Aufzeichnung den Deutschen Fernsehpreis für sein Lebenswerk abgelehnt hat, ging ja heute ganztags durch die Medien. Nach der editierten Ausstrahlung heute Abend (ZDF) findet sich der entsprechende Abschnitt der Show natürlich auch bei YouTube:

Ich möchte meiner Aussage vorausschicken: Ich bin leider bei den Klassikern und ihren Interpretationen nicht belesen genug, um auch nur ansatzweise mit Reich-Ranicki argumentieren zu können. Auch habe ich den Deutschen Fernsehpreis nicht angeschaut, weil er mich schlichtweg nicht interessiert. Und ich bin mir sehr wohl der Tatsache bewusst, dass ich hier populistisch in die Kerbe zu hauen scheine, die Herr Reich-Ranicki freundlicherweise hinterlassen hat.

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No Heroics

Die Engländer scheinen einige Monty Python-Gedanken aufgegriffen zu haben – in Bälde gibt’s dort No Heroics im Fernsehen. Man darf gespannt sein.

Da Hood

Normalerweise seh ich es ja nicht so gerne, wenn die Klassiker meiner Kindheit verwurstet werden, aber in diesem Fall mach ich mal ne richtig phatte Ausnahme:

(via)