Allerweltsfall.
Die eröffnenden Bilder mit einer Kamera, die durch die engen, nächtlichen Gassen Passaus fährt, suggiert Horroroptik.
Wahrer Passauer Horror wird aber des weiteren nicht aufkommen. Es ist eher ein Allerweltsfall von internationaler Geldwäsche, den sich Michael Vershinin unter den redaktionellen Auspizien von Claudia Luzius und Katja Kirchen hat einfallen lassen.
Schweizer Firma baut Luxuskliniken in Niederbayern, Verdacht der Geldwäsche. Ausgerechnet der Strohmann ist der neue Partner der Ex vom Polizeipräsidenten Mohn (Stefan Rudolf); der kündigt auch gleich zu Beginn schon seinen Selbstmord an und dass er damit ein Vermächtnis mit Material hinterlassen werde, das in der Öffentlichkeit Aufregung verursachen würde.
Der Film wirkt überkonstruiert und viel wird einfach erklärt. Die erste halbe Stunde kommt uninspiriert daher, das mag an der Regie von Johanna Moder liegen oder am Drehbuch, schwer zu analysieren. Manchmal funktionieren Dinge einfach schlecht, obwohl sich – oder gerade deswegen? – eine Vielzahl von Personen damit befasst.
Erst nach und nach gibt es Momente, wo der alte Charme der Ermittlerpaares Marie Leuenberger und Michael Ostrowski aufleuchtet. Allerdings hat sich inzwischen das Atmosphärenmoment, dass beide unterm Radar ermitteln, in Luft aufgelöst, an seine Stelle tritt öde Fernsehroutine.
Der Altöttingstrang scheint Energie zu sein, die besser auf die Ausarbeitung der Haupthandlung verwendet worden wäre. Er steht für sich, wie eine Fremdenwerbung des Touristenamtes des Wallfahrtsortes.
Auch der Ausflug zum Resilienztraining ins Kloster, um an den Verdächtigen ran zu kommen, wirkt reichlich an den Haaren herbeigezogen genau so wie die Eigenschaft des Verdächtigen, Spionagereomane zu verschlingen und daraus die Idee mit den Schuhen; weshalb vermutlich als falsche und dann doch richtige Fährte überprominent der Schuhladen in der Passauer Altstadt eingeführt wird. Warum muss das Fernsehen immer dem Zwang der Serie nachgeben, wodurch dann auf Teufel kommt raus gedreht werden muss, bevor das Drehbuch richtig sitzt und durch Einmaligkeit zu bestechen vermag?