Ein Film wie eine Weihnachtsbaumdekoration; da haben die sich beim BR gedacht, da können sie nicht viel falsch machen, mit Charles Dickens im Hintergrund sowieso nicht, der unter dem Titel seine eigene Jugend und seinen Werdegang zum Autor reflektiert.
Dev Patel als David Copperfield ist eh ein Weihnachtsabendglück, die großen Augen, die generell gute Laune. Er selbst guckt in manchen Szenen seiner Jugend als Erwachsener zu. Die Erwartungshaltung vor seiner Geburt. Die massive Enttäuschung, dass es ein Junge und kein Mädchen ist, was aber auch nur ein Lichtlein auf dieser Lichterkette ist und keine tieferen Folgen hat.
Das Auf und Ab in diesem Leben wie im Roman mit markanten Figuren auf seinem Weg: Mr Micawber (Peter Capaldi), Mr Dick (Hugh Laurie), Betsey Trotwood (Tilda Swinton), Markham (Fisayo Akinade), Mrs. Steerforth (Nikkii Amuka-Bird) oder Ben Wishaw als übler-buckliger Uriah Heep.
Dass David Copperfield Schriftsteller wird, deutet der Film von Armando Iannucci, der mit Sinon Blackwell auch das Drehbuch nach dem Roman von Charles Dickens geschrieben hat, mit Zwischentiteln aus dem Manuskript an.
Es ist ein Kostümfilm wie Sahnetorte, der ausstatterisch im frühen 19. Jahrhundert schwelgt; jede Szene ist so, als hätte man sie schon in hundert anderen Kostümfilmen gesehen; das Kostüm und das Bühnenbild sind immer malerisch, ob arm, ob reich, ob Fischerhütte, Gosse oder Kolonialistenprachtsbau.
Wie eine Lichterkette lässt Iannucci die Bilder ineinander übergehen, es braucht keine Gedankenpausen, es braucht keine Verdauungspausen, nichts kommt schwer daher. Dabei ist Iannucci schon mit härterer, bissigerer Kost aufgefallen, mit The Death of Stalin.