Archiv der Kategorie: TV

Generation Wohnkrise Folge 4: Alptraum Eigenheim – warum zum Bauen Mut gehört (HR Mittwoch, 19. März 2025, 00.04 Uhr)

Dramen

So viel zeigt sich bei Folge vier: der Hessische Rundfunk zieht es vor, Geschichten zu erzählen mit den Berichten von Hannah Altschuck und verzichtet weitgehend auf die unsägliche TV-Verzopferei.

Was kann Themen besser illustrieren als Geschichten? War es in Folge 2 Die Erzieherin und ihr Traum von der Eigentumswohnung, so sind hier in Folge 4 zwei Dramen, das eine mit einem wunderbar traurigen Helden mit Schuppenflechte in Stresssituationen, dem Familienvater mit seiner Frau und den beiden Buben.

Der Vater muss öfter für mehrere Tage geschäftlich nach London. Drum hat er die Verantwortung für das Haus, das er und seine Frau bauen wollen, an einen Bauträger übergeben mit starker finanzieller Belastung für die Familie.

Der Bau geht nicht vorwärts, während die finanziellen Leistungen weiterlaufen müssen und die Familie weiterhin in beengten Verhältnissen wohnt. Es ist übel, was sich an Mängeln in dem Rohbau zeigt. Zu Glück gibt es hilfsbereite Nachbarn und Verwandte. Und einen Anwalt, der versucht, dass die Familie wenigstens ein Stück weit zu ihrem Recht kommt.

Ein ähnliches Drama erlebt ein junges Paar, das sich auch auf die Versprechungen eines Bauträgers verlassen hat und inzwischen sitzengelassen worden ist.

Gegen diese Geschichten, in denen das Menschliche anrührend aufblitzt, stinken die bemüht-lustigen Ralphbeiträge ab. Der angestrengte Vergleich mit dem dreckigen Geschirr, das sich auf seinem Schreibtisch stapelt, der hinkt und dann heißt es noch, damit solle das Thema greifbarer gemacht werden. In seiner betont lustig sein wollenden Art, wirkt es momentweise so, als ob der Moderator sich gar lustig macht über die Dramen, die vor und nach ihm gezeigt werden, falls er sich überhaupt interessiert dafür. Wenn eine VHS-Gruppe in einem Laien-Workshop solche Comic-Einfälle kreierte, so würde man ihnen vermutlich wohlwollend applaudieren, aber doch nicht in einem zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk, da reicht das definitiv nicht; da sollte ein höheres Anspruchsniveau gelten.

Generation Wohnkrise Folge 3: Unbezahlbare Mieten – wie der irre Markt funktioniert (BR, Mittwoch, 19. März 2025, 00.03 Uhr)

Konfus

Diese Folge der Reihe ist die bislang konfuseste. Sie schlingert unbeholfen um Sätze herum wie „Warum ist der Mietmarkt so irre“ und warum es an bezahlbarem Wohnraum fehle.

Noch schlimmer wird der Verhau, indem in dieser fernsehtypischen Verzopfmanier verschiedene Stränge ineineander verwickelt werden ohne Sinn und Ziel. Zwischendrin gibt es mal einen runtergenuschelten Hinweis auf die Politik, aber so klar fällt der nicht aus.

Das Thema gäbe Brisantes her. Allein die Familie mit den vier Kindern, die in einer Zweizimmerwohnung lebt und nichts Bezahlbares findet. Und wie zum Hohn wird ihr ein Luxuspärchen gegenübergestellt, das zwischen 3500 und 5000 Euro für eine Mehrzimmer-Wohnung mit begehbarem Kleiderschrank bezahlt, während die Familie mit den vier Kindern die Schmerzgrenze bei 2600 Euro warm sieht.

Dann haben die Fernsehleute, die diesen Film zu verantworten haben, Anna Ellmann, Rebekka Markthaler und Lena Wallbrunn mit redaktioneller Mitarbeit von Hanna Heim noch einen im moralischen Sinne „guten“ Immobilien-Investor gefunden in Wasserburg am Inn – sonst ist München der Ort dieses Fernsehwütens -, der aber auch nicht so richtig rausrücken will, wieviel er denn nun wirklich verdient.

Das Chaos in der Wohn- und Mietwelt soll wiederum vom Team R.A.L.P.H., Buch und Idee Anna Ellmann, Redaktionelle Mitarbeit: Ralph Glander, mit einem Chaos im Büro von Ralph gespiegelt oder gedoppelt werden; zudem bauen sie ein dämliches Musikratespiel ein.

Ständig tauchen bei diesem Ralph Mietinteressenten im ARD-Büro auf mit Mappen oder zur Besichtigung. Dann wird Party gefeiert, während er zu moderieren versucht. Das verwässert und entschärft das Thema endgültig. Dabei hätten sie sich, wenn es denn dem BR und seinen Redakteurinnen Anna Siefert und Antonia Böhm, ernst wäre mit dem Wohnthema, mit den Ideen des verstorbenen SPD-Politikers Hans-Jochen Vogel beschäftigen und versuchen können, dessen Ideen Raum zu geben und sie verständlich darzustellen; das wäre definitiv im Sinne des Grundauftrages eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks. So aber ist es definitiv Zwangsgebührenverschleuderung mittels lauwarmer Themenbehandlung und dass sie auch noch einen Tipp reinhauen, wie man die Mietpreisbremse umgehen kann, das ist doch wohl die Höhe.

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Generation Wohnkrise Folge 2: Wohnung als Investment – wann der Kauf sich auszahlt (HR, 19. März 2025, 00.02 Uhr)

Nicht ganz so verworren

wie Folge 1 dieser Reihe, die vom BR stammte.

Diese zweite Folge, die sich dem Thema Wohnung als Investment widmet, stammt vom HR, der Hauptfilm von Hannah Altschuck. Die erzählt eine schöne Geschichte. Die Geschichte von der etwa 40-jährigen, kinderlosen Erzieherin, die sich ganz ohne Eigenkapital den Traum von einer Eigentumswohnung verwirklicht.

Zumindest die erste halbe Stunde der 45-Minuten-Sendung ist nur dieser Geschichte gewidmet. Und wenn das Team Ralph nach Anna Ellmann in der Regie von Anna Ellmann und Stuart McPadden mit dem Komiker Ralph mit ihren Spielereien mit Wassergebläse, langem Kunstbart, Kuchenfrage und Konfektbuchstabenspielereien übernimmt, kann man ja ruhig mal in die Küche oder aufs Klo gehen oder einen Anruf tätigen oder ein e-Mail schreiben.

Die Redaktion vom HR liegt bei Moritz Zimmermann und Anke Heinhaus. Aber sie können es dann nach einer schönen halben Stunde doch nicht lassen, auf die TV-typische Verhackstückerei, die Verwursterei zurückzugreifen. Da muss noch ein angeberischer Selfmade-Immobilientyp her, der mit Auto, Uhr und Haus aufschneidet, ohne dass er zu dem Thema auch nur eine sinnvolle Nuance beizusteuern hätte.

Es gelten für das Konstrukt der Sendung nach wie vor die Einwände, die schon bei Folge 1 vorgebracht worden sind. Die große Frage: wer soll mit so einer Themenverwursterei angesprochen werden?

Generation Wohnkrise Folge 1: Jackpot Immobilie – wie wir klug vererben (ARD, BR, Mittwoch, 19. März 2025, 00.01 Uhr)

Intention Infotainment,

also eine Mischung aus Information und Entertainment, dürfte sich dieses BR/ARD-Format nennen, das tief in der Nacht für Leute mit Schlafproblemen versendet wird, um anschließend in der Mediathek vor sich hinzuschlummern, gar eine Mediathekenmumie zu werden.

Der Entertainmentteil dieser Sendung von Anna Ellmann und Lena Appel unter redaktioneller Fürsorge von Anna Siefert und Antonia Böhm, spielt in einem nicht genutzten ARD- oder BR-Büro.

Hier wendet sich einer, der sich kleidet und gibt wie ein Komiker, ein Ralph, direkt an das Publikum und versucht seine Späßchen zwischen dünn gesäten Inhalten zu machen. Beim Wort Niesbrauch niest es plötzlich rundum und dann schallt es überall „Gesundheit“, sogar am Telefon.

Aus dem Archiv taucht der rundliche Ko-Komiker Achim auf. Wenn der Begriff Cum-Ex fällt, spielt er den Zauberer, der aus einer Schubkarre Geld verschwinden lässt.

Es wird nicht so richtig klar, für welche Kinder die Sendung gedacht ist oder für welche kindlichen Geister und welch relevantes Interesse sie an dem doch ernsten Thema haben sollten. Für ernsthaft am Thema Erben Interessierte wiederum ist unklar, was die komischen Einsprengsel sollen.

Die vorgestellten Fälle wiederum werden in der unsäglichen TV-Verzopfmanier präsentiert, die für denjenigen, der sich seriös für einen bestimmten Fall interessiert, nur schwer verdaulich ist. Drei Fälle werden vorgestellt. Ein Ehepaar mit zwei Häusern, eines davon mit drei Wohnungen, verschenkt seinen Besitz schon zu Lebzeiten an die drei Kinder. Drei andere Geschwister und Erben eines Hauses im Flachland sind heillos zerstritten, weil zwei Geld sehen wollen und der dritte das Haus behalten möchte. Ein Nachlasspfleger macht sich mit seiner Mitarbeiterin und einem Hygienekoffer auf den Weg ins Alpenvorland in das unbewohnte Haus eines verstorbenen Millionärs und versucht Hinweise auf ein gültiges Testament und auf Erben.

Zwischendrin gibt der lustige Ralph noch Steuertipps für Superreiche, die bestimmt um die Zeit BR oder ARD schauen, um zu erfahren, wie sie effizient Erbschaftssteuer sparen können. Der Zuschauer erfährt auch, wieviel Geld dem Staat durch Sonderregelungen für diese Spezies entgeht.

Es mag zwar eine Kundschaft geben für so magazinhaften TV-Kuddelmuddel; aber wer Erbprobleme hat, dürfte sich kaum hier informieren. Solche Sendungen, so nett und belanglos sie sein mögen, könnte sich der BR, der unter extremem Sparzwang steht, bestens sparen, ohne dass sein Image auch nur einen Kratzer bekäme und ohne dass er von seinem Grundauftrag auch nur einen Millimeter abweichen würde.

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Lebenslinien: Eva Karl Faltermeier – Wenn Mama auf die Bühne geht (BR, Montag, 17. März 2025, 22.00 Uhr)

PR-Maßnahme des BR für eine mutmaßlich schwächelnde Talk-Sendung

Die Sendung heißt Karlsplatz und es gibt sie seit 2023. Die selber wiederum, so befand stefe in seiner Review, vor allem als PR-Veranstaltung für „sogenannte ‚Namen‘ in der TV-Branche“ geplant sei.

Bei dem, was es damals zu sehen gab, einer erstaunlichen Ideen- und Geistarmut, wäre es nicht verwunderlich, dass die Sendung nicht so richtig zieht. Es stellt sich die Frage, ob es einen Wettbewerb um die Moderatorenposition gegeben hat, oder ob das einfach eine Gunst der Redaktion war, dass Eva Karl Faltermeier jetzt eine eigene Sendung bekommen müsse.

Im Voice Over Text dieser Lebenslinien, wird es so dargestellt, als sei es ein Wunder, der Wille Gottes oder Gnade eines Kaisers: „und bekommt 2023 mit Karlsplatz ihre eigene Talk-Sendung“ (tja, so naiv plappert BR-Kommentartext, als ob niemand sich was dabei gedacht habe).

Das insinuiert, es sei ein Verdienst der Protagonistin, die Sendung bekommen zu haben; dabei war es vielleicht lediglich eine Gunst; das Verfahren, wie es dazu kam, wird verbrämt; so ein Text dazu wirkt ein bisschen wie Voodoo-Journalismus. Und nirgendwo steht, dass sie die begehrte Position unter hunderten von Bewerbern erlangt hat. Der BR hält überhaupt hinterm Vorhang, wie es dazu kam. Sowas müsste er doch wenigstens auf dieser Metaebene offenlegen. Es geht schließlich um öffentliche Gelder, deren Umgang begründet werden muss, und nicht um privates Mäzenatentum. Mehr Ehrlichkeit des BR könnte durchaus geeignet sein, verlorene Vertrauenspunkte zurückzugewinnen.

Mit diesen Lebenslinien von Birgit Deitering versucht der BR ein PR-Brikett nachzulegen. So richtig zünden will es nicht. Eva Karl Faltermeier ist zwar sympathisch, schlagfertig und kann reden wie ein Wasserfall. Aber so unbedingt erzählenswert erscheint das alles nicht; da ist sie entweder zu jung; oder es ist zu wenig herausgearbeitet worden, wo sie selber Entscheide gefällt hat; oder diese werden in ihrem ununterbrochenen Redeschwall nivelliert.

In punkto Privatleben ergibt sich eine traurige Übereinstimmung mit Ines Procter. Auch bei ihr ging die Beziehung zu ihrem Mann auseinander, wie sie sich für das Showleben entschieden hat.

Die Ausschnitte aus dem Soloprogramm wiederum deuten an, dass dieses den üblichen Rahmen kapitalistischer Kabarettkultur nicht sprengt. Jedoch just für dieses ist so eine Sendung wiederum ein unbezahlbares Werbevehikel; auf Kosten der Zwangsgbührenzahler.

Und auch hier gilt, was schon bei den Lebenslinien zu Willy Astor festgestellt wurde; mit solchen Eigen-PR- und Promi-PR-lastigen Lebenslinien tut sich der BR keinen Gefallen; er köchelt lediglich bräsig im eigenen Sud und wundert sich dann, dass die Stimmen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ganz abschaffen wollen (es gibt nur eine Partei, die das vertritt) immer mehr werden.

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Lebenslinien: Willy Astor – Komik, Kunst und Katastrophen (BR, Montag, 3. März 2025, 22.00 Uhr)

Sich an die Erfolgreichen ranhängen,

das tun die Lebenslinien vom BR, hier unter redaktioneller Verantwortung von Christiane von Hahn, gern, sie hoffen, etwas vom warmen Licht dieser Promis mit abzubekommen, schiel, schiel, Quote, Quote.

Und sie hoffen auch, damit gleichzeitig PR in eigener Sache zu machen; man müsste sich mal informieren, ob sie je eine Sendung mit einem Promi gemacht haben, der ausschließlich für Privatsender arbeitet oder fürs ZDF. Wenn nicht, wäre das eine gewisse Schieflage, da es sich ja um einen öffentlich-rechtlichen Sender handelt.

Wenn es darum geht, einer bekannten Person ein gediegenes Kränzchen und gut verdaulich zu winden, dann engagieren die Lebenslinien gerne Reiner Holzemer mit seiner eigenen Produktionsfirma. Das ist vermutlich eine sichere Bank, auch Quotenbank. Da braucht keiner mehr irgendwas zu kritisieren oder Fragen zu stellen.

Die Vita von Willy Astor ist rührend genug, vom prekären Hasenbergl in den bayerischen Medienolymp, ins Scheinwerferlicht von Zirkus Krone und Fernsehen. Seine Texte sind gar nicht so übel, wie aus den Mütterchen zu schließen ist, teils hintersinnig. Gitarre spielen kann er auch.

Was will man mehr im Fernsehen als einen Menschen, der wunderbar aus seinem Leben erzählen kann und dazwischen lässt man ihn singen und spielen. Es gibt auch eine Erklärung für sein Harmoniebedürfnis, ja seine Treuherzigkeit, wenn man von seinem Vater hört, der Alkoholiker und gewalttätig war.

Dann sein Erfolg, spät eine Versöhnung – da hält sich der BR vielleicht bereits selbst fürs Privatfernsehen, ein Rührauftritt, bei dem der Protagonist Vater und Mutter auf die Bühne holt. Die Zuschauer vorm Fernseher zuhause werden sich die Tränen abwischen wollen.

Etwas weggezoomt von der Einzelsendung: die öffentlich-rechtlichen Sender sind nicht nur in einer Finanz- sie sind auch in einer Legitimationskrise. Mit solchen Sendungen, die von der geschäftlichen Seite her betrachtet für Showmenschen bares Geld an Werbung bedeuten, wird der ÖRR bestimmt nichts an Legitimation zurückgewinnen. Seinem folgsamen Stammpublikum bietet er zwar eine schöne Geschichte; aber drüber hinaus dürfte sich das Interesse im Rahmen halten.

Alles bleibt in der Familie. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steckt in extremen Finanz- als auch Legitimationskrise. Solche Sendungen tragen weder zur Lösung der einen noch der andere was bei. Durch solche Sendungen passiert gar nichts; die Fans bekommen zwar ihren Star zu sehen; aber demokratisch bewegt sich nichts; die Menschen, die sich vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgegrenzt fühlen, tun dies weiter und wählen die entsprechenden Parteien.Mit solchen Lebenslinien köchelt der ÖRR wohlig im eigenen Saft und macht sich selber vor, wie wichtig und unentbehrlich er sei; fällt auf eine Selbsttäuschung rein, wie Willy Astor auf den Immobilientypen.

Tatort: Charlie (ARD, Sonntag, 2. März 2025, 20.20 Uhr)

Wir danken der United States Army 7th Army Training Command in Hohenfels und Grafenwöhr für ihre Unterstützung der Dreharbeiten
Produziert nach ökologischen Standards, siehe die Helikopterüberflüge …
und Unterstützung bestimmt auch von BMW; das Dienstauto der beiden Kommissare wurde jedenfalls werbewirksam ins Bild gerückt, sauber sag i.

Fast auf den Tag genau
drei Jahre nach Beginn des Ukraine-Krieges sendet der BR unter der Verantwortung von Cornelius Conrad einen Beitrag, der zeigen soll, dass das Militärische wieder in der Gesellschaft angekommen ist. Der Tatort spielt hauptsächlich auf Militärgelände der US-Armee.

Er zeigt aber auch, das kann man ja positiv sehen, dass unser Fernsehen damit keinen allzu gewohnten Umgang hat. Ja es wirkt so, als sei das Drehbuch von Dagmar Gabler nicht sonderlich gut recherchiert und durchdacht. Und die Regie von Lancelot von Naso kann bei der Unklarheit der verschiedenen Ebenen auch kein zusätzliches Licht in die verworrene Angelegenheit bringen.

Der TV-Film verlässt sich sich auf das Whodunit-Prinzip.

Es gibt eine kurze Liebesvorszene im Dunkeln. Nach einem Schnitt entdecken zwei Stehpaddler von einem See aus die erste Leiche in einem Militärfahrzeug im Ufergestrüpp. Jetzt kommen die beiden altgedienten Kommissare Udo Wachtveitl als Franz Leitmayr und Miroslaw Nemec als Ivo Batic ins Spiel. Es dürfte einer ihrer letzten gemeinsamen Tatort-Kommissar-Auftritte sein.

Die beiden Kommissare wirken auf dem Militärgelände wie Wachsfigurenabgüsse ihrer selbst vor allem neben der herausragenden Yodit Tarikwa als US-Army-Polizistin Miller, die eine Rollenenergie und -präsenz bringt, wie niemand im qualitativ extrem gemischt besetzten TV-Movie. Zeit fürs Fernseh-Museum. Wobei noch offen ist, wie wichtig und bedeutsam das Museum für diese beiden Kommissare wird, ob die folgenden Generationen sich nur wundern werden, wie die das geschafft haben. Vielleicht wird es ein paar Soziologen geben, die deutungsschwere Analysen vornehmen werden, für die sich dann aber kaum jemand interessieren dürfte.

Kommissar Miller ist die einzig greif- und begreifbare Figur in einem nun folgenden Brei aus Army, Übungsgelände, Manöver, US-Armee-Polizei, Münchner Kommissare, einer davon in einer Aufspaltung seiner Rolle als Militärpolizisten-Komparse, als COB, das immerhin lernen wird, dass das Zivilisten Manöver-Komparsen spielen, die in Massenlagern mit Doppelstockknarzbetten schlafen.

Chef des Schlafsaales ist ein Klischeefiesling. Es müssen ja ständig neue Verdächtige aus dem Hut gezaubert werden, je länger das Chaos aus Manöver, Manöverpause, ziviler und militärischer Polizeiarbeit dauert.

Bis überhaupt nicht mehr klar ist, ob es jetzt um Mord geht oder lediglich um illegalen Waffenhandel, den treuherzig Wilson Gonazles Ochsenknecht zugibt.

Diese undurchdringliche Gemengelage – es ist auch oft nicht klar, ob jetzt Manöver ist oder ob nicht, ob einer Komparsenpolizist oder echt, und überhaupt, welcher Spur wie gefolgt wird.

Nein, es ist kein gut gearbeiteter, kein gut durchdachter Tatort und spielt zudem nachts, was nicht zur Erhellung beiträgt. Auch die einstige Nachwuchshoffnung Ferdinand Hofer wirkt wie abgeholzt.

Und wenn in einer Wartezeit im Auto traute Gespräche über das Kinderkriegen eingebaut werden, so sieht das nach schierer Verzweiflung einer Drehbuchautorin aus, die offenbar mit ihrem Stoff heillos überfordert ist. Vielleicht hat sie im Drehbuchrezeptbuch nach Hilfe gesucht und einen Lehrsatz gefunden, man streue eine Prise „Menschen“ drüber. Und das mit dem Titel wird auch nur einmal kurz erwähnt, der Zusammenhang zum Thema nicht deutlich.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!
(da kann ich mich echt aufregen, für so schlecht gearbeitete Ware bezahlen zu müssen; normalerweise würde ich die zurückgehen lassen)

Lebenslinien: Ines Procter – Mein Umweg nach Veitshöchheim (BR, Montag, 17. Februar 2025, 22.00 Uhr)

Unentschiedenheit

ist eines, der nicht dezidiert in den Fokus genommenen zwei Themen, die unterschwellig den Hauptakzent dieser Lebenslinien von Steffi Illinger unter der Redaktion von Rahel Roudyani bilden; das andere werden die Folgen aufkommenden Show-Erfolges und entsprechender Prominenz eines Menschen auf seine private Umgebung sein.

Lange lebte Ines Procter, die mit ihren Auftritten als fränkische Putzfrau bei Faschingsveranstaltungen, dann auch am Fernsehen, Furore machte, unentschieden, ob sie das nur so macht, wie es sich ergibt oder ob sie eine Zäsur einlegt und das zu ihrem Beruf machen soll.

Das hängt vielleicht damit zusammen, dass sie unbedingt beim Fasching auftreten wollte, schon sehr jung, dass das aber damals auch nicht als Beruf gesehen worden ist. Der Drang war da. Der Drang dazu war unbändig.

Aber es gibt noch das Privatleben. Und hier sei ihr Kinderwunsch der Grund für das Ende der ersten Beziehung gewesen, die an sich harmonisch verläuft und auch einen beruflichen Einklang mit dem Betreiben einer Wirtschaft findet. Aber der Kinderwunsch ist in der Beziehung nicht erfüllbar.

Wie dann ein anderer Mann in ihr Leben tritt, passiert genau das. Zwei Kinder gehen aus der Beziehung hervor. Aber der Konflikt bleibt. Es ist einerseits die Familie, der Aufbau eines gemeinsamen Geschäftes. Ines will alles unter einen Hut bringen und auf ihre Show-Auftritte am Fasching nicht verzichten. Das wirkt sich gesundheitlich negativ aus.

Das zweite Problem wird virulent. Ihr Mann, der beruflich nicht so erfolgreich ist, kommt schlecht zurecht mit der größer werdenden Resonanz auf die Auftritte seiner Frau.. Es kommt zu Trennung. Dem hätte vielleicht etwas genauer auf den Grund gegangen werden können; wie der Einfluss des öffentlichen Erfolges eines Partners auf eine Beziehung ist. Das ist ein Problem, was viele Prominente aus Show und Politik kennen und wofür es nicht leicht ist, eine für beide Seiten befriedigende Lösung zu finden. Die war hier der offenbar nicht näher geklärte Tod des Partners.

Wegen der Unentschiedenheit des Beitrages im Hinblick auf diese Themen bleiben diese Lebenslinien lediglich ein leidlich nettes Image-Filmchen für eine Kabarettistin, die für diese Probleme keinen überzeugenden Umgang gefunden hat. Für den BR ist es ein süß-sauers PR-Filmchen für sein Faschingsprogramm.

Querschuss (ARD, Mittwoch, 12. Februar 2025, 20.15 Uhr)

Bedröppelungs-Suizidfilm
Was machnma denn jetzt?
Wo ist mein Handy?

Können Sie das Zelt – vielleicht – für die Beerdigung nutzen?
Es sollte das Zelt zur Feier des 80. Geburtstages des Opas sein. Der hat sich dummerweise am Tag zuvor erschossen.

Ein Suizidfilm – und irgendwer hat nachher blutige Hände; man will – irgendwie – realistisch sein. Ist es aber nicht oder kann es nicht.

Für die Pointe mit dem Umfunktionieren des Zeltes statt für die Jubiläumsfeier für die Abdankgunsfeier geht der Film in der Regie von Nicole Weegmann nach dem Drehbuch von Esther Bernstorff meilenweit.

Die Zeltbauer haben eine Szene vor der Haustür, sie sehen aus wie Paketboten. Vorher musste das Drehbuch noch zwei Figuren vom Bildschirm wegbekommen: Mama (Bibiana Beglau), sie schickt das Drehbuch zum Einkaufen, und Papa (Christian Berkel), ihn schickt es zum Arzt, zur Erkundung, ob irgend was Ernstes vorgelegen habe bei seinem Vater. Was machst Du da? Ich fahr jetzt zu seinem Hausarzt – vielleicht war er ja krank. Dies ist vom Lebensrealistischen her gesehen völlig hirnrissig, zu dem Zeitpunkt ist man voll und ganz mit der Beerdigung beschäftigt und in diesem speziellen Fall mit der parallelen Absage der Geburtstagsfeier. Immerhin hat das Drehbuch mit diesen aus den Fingern gesogenen Einfällen es geschafft, dass das so hübsche wie offenbar doofe Mädchen Stella, präpubertär und zurechtgemacht wie die Botticelli-Pirmavera, allein zuhause ist.

Obwohl doch die Eltern eher als intelligent und gebildet vorgestellt werden, scheint das Mädchen nicht sehr wach und helle zu sein und überhaupt nicht zu checken, was um sie herum vor sich geht: Sie lässt die Partyzeltbauer in den Garten, um das Zelt zu errichten und bleibt motivlos im Türrahmen stehen; obwohl sie ja nicht als dezidiert apathisch eingeführt wurde.

Derweil betritt der Bruder von Stella, Clemens, den Bildschirm. Der scheint vorher zugeschaut zu haben, denn er begibt sich zielbewusst in den Garten, noch bevor er sein Schwesterchen, das immerhin ihren geliebten Opa verloren hat, herzt.

Clemens geht also directemang in den Garten, um den Partyzeltbauern zu sagen, dass sie wieder abbauen können, worauf der eine endlich die lang und schwerfällig vorbereitete Pointe mit der Umnutzung des Zeltes für die Beeerdigung vorbringen kann.

Dieser extrem schwerfällige Joke mit der Riesenvorbereitung war vielleicht ursprünglich mal von Brecht inspiriert, von Grusche aus dem kaukasischen Kreidekreis, deren Hochzeitsbett zum Sterbebett wird. Nur leider überhaupt nicht gelungen. So ein Irrwitz hätte allerdings den wohl eher betörten denn betreuenden Redakteurinnen Claudia Simionescu und Claudia Tronnier bei aufmerksamer Lektüre des Drehbuches auffallen müssen. Vor so einem unbeholfenen Mist bewahrt zu werden, hat das zwangsfinanzierende Publikum ein Recht.

Und dann haarsträubend die Ausrede des Partyzeltbauers, dass sie es nicht vor Sonntag abräumen können (wissen wir überhaupt, welchen Tag wir haben?). Die Fehlglaubwürdigkeit dieses Fernsehproduktes nimmt immer dilettantischere Züge an. Da können Besorgnisfragen wie: Kommst du zurecht? Ja. Und du, kommst du zurecht?, auch nichts retten.

Das wird alles noch problematischer durch ein ungelöstes Casting-Problem, dem Widerspruch zwischen Priorität von Subventionsnamen gegen Familienglaubwürdigkeit. Die Casterin Daniela Tolkien dürfte bei der aus den Credits ersichtlichen Machtkonstellation wenig Wahl gehabt haben, eigene Casting-Handschrift zu zeigen, denn zwei der Subventionsstars firmieren dort auch als Produzenten. Falls solche Machtverhältnisse zu Lasten des Künstlerischen gehen, muss von einem schlechten Umgang mit öffentlichen Geldern gesprochen werden.

Es sind dies die Mitproduzenten Andrea Sawatzky und Christian Berkel; die mit ihrer Darstellung allerdings nicht klar machen können, warum sie überzeugt waren, diese Rollen unbedingt spielen zu müssen. Oder empfinden sie „Bedröppelung spielen“ als eine Herausforderung? Das gehört zum Elementarsten des Darstellerhandwerks. Auch als Geschwisterpaar funktionieren sie meiner Meinung nach nicht. Keine Ahnung, was sie für diese Rollenwahl bezirzt haben mag. Einen Gefallen tun sie sich nicht damit.

Diese Akteure glauben, mittels Bedröpplung und Gefühlausbrüchen zeigen zu können, dass sie gute Schauspieler sind, eine glaubwürdige Familie ergibt sich daraus nicht (das wird vielleicht gerade wegen der schwachen Dialoge noch auffälliger; und da gehört vor allem an Verhaltensähnlichkeit mehr dazu), so wenig wie die ständigen Bedröppelungsszenen (auch wenn sie bedeutungsvoll über die Krankheit von Opa sprechen) – man hat den Eindruck von Selbstmitleid der Autorin (und womöglich gar der Schauspieler?). Gegen das Bedröppeln hilft, glauben wohl Autorin und Regisseurin, herzige Kuschelarrangements der Beteiligten. Nett-Dekor aus Kitschssehnsucht.

Zurück zum Partyzelt: das bisschen, was da steht, das wäre in 5 Minuten wieder weggeschafft, in der Zeit, in der die Akteure mit dämlichen Dialogen im Salon ungelenk rumstehen. Und warum die Zeltbauer im Hintergrund dabei weiterwerkeln, ist nicht ersichtlich. Solche Vorgänge, wie der Bau oder Abbau eines Partyzeltes plausibel zu beschreiben, sollten zu den handwerklichen Grundfertigkeiten eines Drehbuchautors gehören; scheinen hier aber nicht vorhanden zu sein.

Stella ist wirklich nicht intelligent, wie sie dann ewig mit diesem Tablett mit Frühstück rumsteht; um dann einen scheinfürsorglichen Dialog mit Papa zu führen, ob er denn ein Ei möchte, dabei steht es schon vor ihm. Eine Szene nach der anderen verkackt.

Dann kommt die Nachbarin, die das Geschenk für den Jubilar vorbeibringen möchte und merkt offenbar nicht, was in dem Haus vor sich geht, lässt sich auf den anderen Tag vertrösten, auf 12. Müssen das dumme Leute sein. Leider sind dumme Figuren nie interessant in Spielfilmen.

Wie kann man Drehbücher nur so am Leben vorbeischreiben und dann auch noch am Leben vorbeiinszenieren. So schön das Bild ist, wieso ist es in diesem – thematisch nicht so ganz klaren Kontext (eventuell, wie gehen Angehörige mit dem Suizid eines 80-jährigen um?) – nötig, dass die Schwiegertochter nackt in einem See baden geht und heult? Als Parallele zum Heulsusenauftritt der Tochter des Verstorbenen. In diesem Kontext gibt es offenbar nichts Dringlicheres, als die Enkelin zu fragen, ob sie verliebt sei. Themenwirrwar.

Schade, weitere Worte darüber zu verlieren. Einer diese typischen deutschen Themenfilmen, mit einem allerdings wohl nur kursorisch umrissenen Thema, es scheint, dass es um das „Menscheln“ so ganz allgemein geht, dass die Menschen dazu erfunden werden und dabei wird darauf verzichtet, das Umfeld, in dem es passiert, klar zu definieren, die Grundkonflikte, was das für eine Familie ist, die Charaktereigenschaften der Figuren und eine alte, dem Alkohol zugeneigte Freundin des Hauses kommt wie aus dem Klamottenkasten.

Wo kommst Du denn her. Am See, ich war kurz schwimmen. … da kann der Film ruhig weiterlaufen. Auch die Berkel-Figur lässt jegliche Plausibilität vermissen, so wie er sofort nach dem Tod seines Vaters wie ein Wahnsinniger etwas sucht, muss er mindestens ein Kapitalverbrechen begangen haben, das jetzt auffliegen könnte. Dann aus der Luft gegriffener, in keiner Weise nachvollziehbarer Vater-Sohn-Konflikt, so wahllos aus dem dramaturgischen Klamottenladen gegriffen wie die Alk-Tante.

Ein merkwürdiges Adhoc-Fernsehen, bei dem aus dem Nichts Konflikte mit Gebrüll und Türenknallen und Bedröppelungen hergezaubert werden, zwischendrin Gelächter oder ein trautes Gespräch, alles nur, weil Lieschen Müller das hübsch findet ohne zwingende Ursache und zur Selbstbeschwichtigung müssen die Kuschelarragements her.

Kannst du mich auch lieben, wenn ich schwach bin?
Dann stürzt sie sich in den Klamotten zu ihm in die Badewanne
und umarmt ihn.

Aus dem Szenenverhau eines öffentlich-rechtlichen Fernsehfilmes.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Dirty Little Secrets: Warum wir immer weiter trinken (BR, Mediathek, Mittwoch, 8. Januar 05.00 Uhr)

Achtung: Gefährliche Sendung

Da machen sie mal was Gscheits beim BR und dann das:

Darf nur in der Mediathek genossen werden. Eine Sendung aus dem Giftschrank. Im doppelten Sinne. Das Gift, um das es geht – und das volkswirtschaftlich irrwitzige Schäden anrichtet (was aber nicht in dieser Sendung behandelt wird), und andererseits durch den Aufklärungsgehalt offenbar gefährlich für diverse Geschäftsmodelle werden könnte, weshalb der Sender – obwohl gerade auch sowas bestimmt zu seinen hervorragenden Aufgaben gehörte – einen ganz besonderen Umgang damit ersonnen hat: SPERRFIRST steht groß in der Presselounge, was wirklich kaum je vorkommt, und dann noch bis tief in die Nacht hinein, bis morgens um 05.00 Uhr heute. Man möchte ja verhindern, dass Leute auf Alkoholeinkäufe vor den Festtagen verzichten, bloss weil ihnen mal wieder klar gemacht wurde, welch Gift der ist.

Es ist pauschal die Rede davon, dass es beim Alkohol um Macht, Seilschaften und sehr viel Geld gehe. Hoffen wir nicht, dass der Alkohol bis ins Innerste der BR-Redaktionen hineinregiert und dafür sorgt, dass dieses Trara mit der Sperrfrist zustandekommt.

Die Reihe von Julia Schweinberger, Friederike Wipfler, Lennart Bedford-Strohm, Sammy Khamis und Alexander Nabert unter mutig-redaktioneller Obhut von Pia Dangelmayer und Verena Nierle ist erfrischend präsentiert und umfangreich recherchiert.

Diese erste Folge widmet sich dem Ondit vom täglichen Gläschen Rotwein, was gut für Herz und Gesundheit sei. Die Dokumentaristen stoßen auf einen australischen Forscher, der diese These lange vehement wissenschaftlich vertreten hat, bis er detailliertere Untersuchungen gefunden hat, die zu gegenteiligen Erkenntnissen kamen, bis er die sogenannte J-Kurve, die den riskanten Konsum definiert, angefangen hat, kritisch zu sehen.

Als ein Frage-Event organisiert das Doku-Team ein Treffen prominenter Frauen in einem Lokal in Berlin, Frauen, die sich teils sehr bewusst mit dem Thema Alkohol und Frau auseinandersetzen, die beruflich damit zu tun haben, Frauen, die regelmäßig trinken und solche, die keinen Tropfen mehr anrühren. Sie decken Karten mit Fragen auf und mehrere Kameras um den Tisch herum, nehmen das Fragespiel auf.

Auch die These vom Alkohol als Kulturgut kommt vor.

Alkohol ist ein brisantes gesellschaftliches Thema, ein immenser Themenbereich. Wenn man bedenkt, welche Wellen es in München geschlagen hat, als ein frisch gebackener Nachwuchs-Bürgermeister sich erlaubt hat zu sagen, das Oktoberfest sei die größte Drogenparty der Welt. Meines Wisssens hat er den Satz seither öffentlich nicht wiederholt. Zu viel Wahrheit erträgt die Welt nicht … dagegen hilft wohl doch nur Alkohol.