Die Engstirnigkeit der Männer
die ist sicher nicht das direkte Thema in diesem Film von Laurent Micheli. Sie liefert jedoch den Hauptwiderstand gegen die Entwicklung von Lionel zur selbstbestimmten Lola (Mya Bollaers).
Vater Philippe Ronsart (Benoît Magimel) kann überhaupt nicht damit umgehen, dass sein Sohn mit 18 zur Frau werden will. Er hält das für eine pubertäre Laune. So etwas fordert sein Weltbild heraus, es erschüttert es. Er gibt seinem Sohn die Schuld an seinem eigenen Unglück und am Tod seiner Frau, der Mutter von Lola.
Der Film geht allerdings diesem Thema nicht auf den Grund. Diese Verständnislosigkeit steht da wie ein erratischer Block, Hopfen und Malz verloren.
Es gibt eine Handlung, die zu einem Roadmovie von Vater und Kind ans Meer führt. Anlass ist der Tod der Mutter. Ihre Asche soll beim Haus ihrer Eltern im Meer verstreut werden.
Der Bub Lionel ist von zuhause abgehauen, weil er mit dem Vater nicht zurechtkam oder umgekehrt. Im Heim hat er sich mit Samir (Sami Outalibali) angefreundet. Dort macht ihm keiner Vorwürfe für seine Art, während er, das erzählen Rückblenden, im Schoße der Familie am Meer, von seinen Cousins malträtiert wird.
Nachdem Lola wegen mangelnder Info durch den Vater die Beerdigungszeremonie verpasst hat, raufen sich Vater und Tochter zusammen, auch wenn bei jedem Zusammentreffen Explosionsgefahr besteht. Sie wollen die Urne mit der Asche der Mutter gemeinsam zum Meer bringen. Bitter und schmerzhaft ist es, zu sehen, wie aussichtslos jeder Versuch von Lola ist, Verständnis für ihre Lage zu schaffen. Einen kleinen Hoffnungsschimmer bietet ein Brief, den Lola an ihre Mutter geschrieben und nie abgeschickt hat, und den sie jetzt ihrem Vater zum Abschied gibt.