Ein großartiger Artikel über all die digitalen Effekte, die in den letzten zwei Jahrzehnten immer leichter verfügbar wurden, technisch immer besser – und letztlich immer unglaubwürdiger. Warum? Hier lesen.
Archiv der Kategorie: Special Effects
Segway + Steadicam
Für das Martin Scorsese-Projekt The Invention of Hugo Cabret hat man mal eben eine Steadicam auf einen Segway montiert. So einfach, und doch so genial!
Wickie auf großer Fahrt – Teil 2 wird in 3D gedreht
Nun ist es also amtlich, Wickie wird fortgesetzt. Der zweite Wickie-Film entsteht aber nicht unter der Regie von Bully Herbig, sondern von Christian Ditter. Mit Wickie 2 steigt die deutsche Filmlandschaft erstmals in die Produktion von 3D-Filmen ein – zumindest laut Pressemeldung. Der Erfolg von Avatar dürfte diese Entscheidung beflügelt haben. Hoffen wir mal, dass der Film was taugen wird (und nicht nur alle Hoffnung auf dem 3D-Effekt ruht), und dass bis zum Dreh aus Jonas Hämmerle noch kein „hulking Teenager“ geworden ist, sondern der kleine Wickie. Offenbar vorsichthalber wurde auf dessen mögliche Besetzung als Wickie in der Pressemeldung gar nicht erst eingegangen.
Sollte jemand von der Produktion das hier lesen: Um des 3D-Schockeffekts willen in Richtung der Kamera geschleuderte Gegenstände, vor der Kamera plötzlich auftauchende Gesichter und ähnliches ist seit Der weiße Hai 3-D aber sowas von out. Bitte erspart uns das!
Hier noch die Pressemeldung von Constantin Film:
Wickie auf großer Fahrt – Teil 2 wird in 3D gedreht weiterlesen
Eine kurze Geschichte der Spezialeffekte
Lassen wir doch einfach die Bilder selbst sprechen!
Allerdings muss ich anmerken, dass der schrecklich unsinnige, unlogische Ring um die Explosion des Todessterns in Star Wars in der 1997er-Version verschlimmbessert wurde und nicht in der 1977er-Version zu sehen ist.
Star Trek auf HD DVD
Neu ist die Nachricht ja nicht, aber daß Star Trek (die Originalserie, mit Kirk, Spock und Pille) auf HD-DVD rauskommt (am 29.11. geht’s los), ist schon eine Meldung wert. So wird ein Trekkie-Kinoabend mit der Doppel-Episode Talos IV – Tabu (Englisch: The Menagerie) in Düsseldorf und in München am 28. November stattfinden, in anderen Städten schon früher. Inhaltsangabe hier und hier. Die Kontaktdaten für Pesseanfragen gebe ich an Journalisten gerne weiter.
Mit Vorsicht zu genießen ist jedoch die Ankündigung, daß es sich um eine digital aufgepeppte Version handelt. Paramount Home Entertainment schreibt dazu auf der Webseite:
Rechtzeitig zur Veröffentlichung von Raumschiff Enterprise als komplett überarbeitete „Remastered-Version“ – mit neuen digitalen Effekten, überarbeitetem Sound und hochauflösendem HD Bildmaterial – zeigt Paramount Home Entertainment die einzige Doppelfolge der Serie in ausgewählten Kinos.
Die Frage ist natürlich, ob der Fan überhaupt neue Effekte und neuen Sound will. Denn den Charme der Serie machen natürlich die Originaleffekte und der Originalsound aus. Hoffen wir, daß Paramount sich nicht in die Nesseln setzt wie ein gewisser George Lucas, der seinen Klassiker in den Augen der meisten Fans völlig verhunzt hat, indem er ihn 1997 verschlimmbessert hat, von der „Han shot first„-Debatte ganz zu schweigen.
Eröffnung des Asia Filmfest 2007
Soeben bin ich von der Eröffnungsparty des Asia Filmfest 2007 heimgekommen, zuvor habe ich der Premiere von Vexille beigewohnt.
Ganz kurz: Der Film ist ein klassischer Mainstream-Anime, der den Eindruck erweckt, man hat ihn nur deshalb animiert, weil er unmöglich real zu drehen gewesen wäre. Die Handlung (fanatischer Forscher mit Gott-Komplex gegen aufrichtige Mitglieder einer Spezialeinheit, die auch noch Liebeswirren über die Kontinente hinweg ausgesetzt sind, in einer Materialschlacht oberster Kajüte mit nichts weniger auf dem Spiel als der Rettung unserer Welt) reißt einen nicht weiter vom Hocker, denn so liefen die tagträumerischen Weltrettungsepen der 80er auch ab.
Die Animation ist dahingegen faszinierend, denn sie unterscheidet sich gewaltig von der Perfektion, die wir durch Pixar-Werke mittlerweile gewohnt sind:
Die Leute, die die 3D-Landschaften erschaffen haben, müssen während der Gestaltung sicherlich einige Mäuse (und Sehnenscheiden) aufgearbeitet haben, so beeindruckend ist das, was man sehen kann (ich gehe hier nicht auf Details ein, da man sofort zu spoilern gezwungen ist).
BloodSpell: Der erste Machinima
Beim Pflichtblog BoingBoing hab ich gestern diese Meldung gefunden: Der erste Film in Spielfilmlänge (feature film), der komplett von mit einer Spiel-Engine gerendert wurde, ist BloodSpell. Er kann bequem und legal online angeguckt werden, oder auch für die offline-Degustation heruntergeladen werden. (In beiden Fällen kann es sein, daß die Server derzeit unter einer gewissen Auslastung stehen.) Auch ist es möglich, sich per Mail informieren zu lassen, wenn das DVD-Image zum Download bereitsteht.
Ich bin so frei und gebe noch schnell die erfrischend entspannte Warnung zu Beginn des Films wieder:
Photography of this film is NOT prohibited.
We do NOT ask the audience to be vigilant.
If your pal has a cameraphone, please do NOT inform us,
because we don’t give a stuff.
If you share, redistribute, show, copy or
perform this film, we will NOT:
*Sue your grandmother.
*Install a rootkit on your PC.
*Try to make computers illegal to close the „analog hole“.
Sharing is not stealing.
Piracy is a crime.
So please don’t steal any boats.
Mehr Informationen zur Rechteverwaltung bei Creative Commons oder Wikipedia.
Während ich dies hier schreibe, gucke ich gerade die ersten Minungen des Streifens. Bis jetzt gibt es nur ein Mittelalter-Fantasy-Gemetzel, unterlegt mit harter Popmusik. Um Magie aufzurufen, schneiden sich die Figuren ständig die Handgelenke auf: Dies könnte bei echten Fans zu nachhaltigen Durchblutungsstörungen führen. Ich kann mir gut vorstellen, daß es in naher Zukunft noch möglich sein dürfte, diesen Machinima qualitativ und insbesondere dramaturgisch zu toppen, doch durchlebe ich so manche Erinnerung an meine wilden D&D-Zeiten… Aber ein echtes Urteil darf ich mir natürlich erst erlauben, wenn ich den ganzen Film gesehen habe. Erste dramturgische Versuche glaube ich übrigens ab 11:18 beim Einmarsch der Mönche zu erkennen…
Siehe auch meinen Post zu MMOvie und zum Machinima Festival Europe. Zu Deutsch: Nicht die Bewegung zu einem neuen Filmkult verschlafen!
Nachtrag: Ich habe nun den ganzen Film gesehen, er wurde mit der Engine von Neverwinter Nights (jüngere Version) gerendert. Die Handlung folgt dem Abenteuer eines Mönchs, der im Verlauf der Handlung seine Bestimmung erkennt, konsequent handelt, und dadurch sein Ziel erreicht. Der Film ist dramaturgisch nur rudimentär gestaltet, zumal er die ganze Zeit der Hauptperson folgt. Lediglich Gegenschüsse oder Szenendetails aus einem anderen Blickwinkel verlassen die Hauptperson. Weitere Handlungsstränge sind nicht zu erkennen. Die Sprecher leisten ganze Arbeit (sind jedoch wohl Laien), und die Produktion muß ziemlich Spaß gemacht haben. Der Film ist nur für Fans und am Thema Machinima Interessierten zu empfehlen. Dennoch, ein guter Auftakt, sehen wir was noch kommen wird.
(Dieser Post wurde schon am Abend des 22.10. zu Ende geschrieben, ich habe die automatische Veröffentlichung jedoch auf 23.10. vormittags festgelegt, da ich noch den Loriot-Kommentar veröffentlicht habe.)
Nachtrag: Dieser Post wurde gefunden, konnte nicht gelesen werden, und so hab ich ihn kurz erläutert.
Ab nach Örnsköldsvik!
Im schwedischen Örnsköldsvik findet am morgigen Samstag das erste Brick Film Festival Nordeuropas statt. (via BoingBoing) Die Frage ist, ob ein Tag allein für das Festival ausreicht, allein bei YouTube gibt es für den Suchbegriff „Lego“ 42.800 Einträge.
Die Seite scheint ausschließlich auf schwedisch gehalten, doch ich blogge dies in relativer Eile, denn gleich gehe ich zu einer Einladung. Hier der Trailer zum Legofilmfest, und hier bzw. unten ein gutes Beispiel für einen Legofilm. Wer sehen will, was das Stop-Motion-Verfahren für eine Arbeit ist (wie eigentlich alles beim Filemachen), findet hier noch ein extra Video, das kurz erklärt, wie der Bowling Ball überhaupt hüpfen kann.
Machinima Festival Europe
An der De Montfort Universität in Leicester wird vom 12. bis 14. Oktober das erste europäische Machinima-Festival stattfinden. (Was Machinima für eine Art Filme sind, habe ich zum Trailer von MMovie schon berichtet.) Der Online-TV-Sender YUR.tv (derzeit im Beta-Betrieb, zeigt user generated content in einem zentralen Fenster und verschenkt derzeit seine zukünftigen Aktien, auch eine interessante Idee) wird ab Sa., 20. Oktober, 19 Uhr die Preisverleihung Award Show und die ausgezeichneten Filme übertragen streamen. Am folgenden Tag kann man ab 19 Uhr eine Zusammenfassung sehen, zusätzlich gibt es Widerholungen. Mehr in der Pressemeldung und bei der Presseagentur Mit-Schmidt, wo es auch das Material gibt.
Ich persönlich denke, daß Machinima derzeit zu wenig Bedeutung beigemessen wird, denn was ist denn reales Schauspiel schon anderes als die lange und aufwendig zur Perfektion getriebene Kunst, Menschen zu dirigieren, damit nachher auf dem Film (oder der Bühne, doch hier wird’s interaktiv) das gewünschte Ergebnis herauskommt. Was der Planet an Menschen und Landschaften hervorgebracht hat, ist der Baukasten, aus dem Filme gemacht werden. Bei Machinima ist das nicht anders, nur daß man sich die Figuren bauen kann. Die Ausgangspositionen sind also gleich, wenn man mal von den unterschiedlich weit entwickelten Medien absieht. Doch mit Machinima-Baukästen kann nun auch Filme machen, wer keine echten Menschen vor die Kamera bitten möchte. Ich bin gespannt, wie dieses Genre sich in den nächsten Dekaden machen wird. Noch sehen wir ja nur das Äquivalent zu den ersten Gehversuchen des Kinos.
UFOs über Haiti
Es gab eine Zeit, da galten die Filmtricks aus Hollywoods Schmieden noch als pure Magie. Laien brachten sich durch ihr Hobby schon an den Rande der Privatinsolvenz, wenn sie nur Schnittsysteme für ihre VHS-, S-VHS-, Video8- oder Hi8-Kameras kauften. An Tricks war gar nicht erst zu denken. Abgesehen von fest in der Kamera verbauten Gimmicks, (echten) Explosionen oder Stop Motion-Animationen mit der alten S8-Kamera (Einzelbildschaltung ist noch heute ein Vorrecht der Filmkamera oder einer Capture-Software) konnten Spezialeffekte getrost vergessen werden.
Die Einführung des iMac DV mit IEEE1394-Schnittstelle, von Apple schlicht wie sexy FireWire genannt, brachte ab Oktober 1999 zusammen mit iMovie jedermann den digitalen Videoschnitt mit ersten kleinen Effekten in die Wohnzimmer. Was bis September an Studioeinrichtung noch zehntausende gekostet hatte, war nun für einen Bruchteil des Preises zu haben. Auch wenn sich mit der 10GB-Festplatte noch keine großen Sprünge machen ließen, war eine Zeitenwende eingeläutet.
Heute bin ich bei diesem Spiegel-Artikel über ein selbstgemachtes Video gestolpert, das meines Erachtens am besten zeigt, wie stark sich die Welt in diesen acht Jahren verändert hat. Nicht nur die Technik ist besser geworden, auch das Bewußtsein der Menschen hat sich verändert. Nur die wenigsten hätten in den 90ern ihre selbstgedrehten Filme öffentlich gemacht, wer heute bei den üblichen Videoportalen nachschaut, findet Millionen und Abermillionen von teilweise wirklich katastrophal schlechten Filmchen. Doch manche Perlen sind dabei, und diese UFO-Sichtung, angeblich über Haiti, symbolisiert für mich, daß die Flußrichtung großartiger Arbeiten nicht mehr nur allein von großen Studios hinaus in die Welt geht, sondern nun allüberall zu spüren ist. Allein das *gasp* am Anfang wirkt gekünstelt, beim Rest muß man schon sehr genau hinsehen. Hätte der Autor, barzolff814, statt Ufos Autos animiert, hätte wohl kaum jemand einen Fake vermutet. Großartig!