Konfus
Diese Folge der Reihe ist die bislang konfuseste. Sie schlingert unbeholfen um Sätze herum wie „Warum ist der Mietmarkt so irre“ und warum es an bezahlbarem Wohnraum fehle.
Noch schlimmer wird der Verhau, indem in dieser fernsehtypischen Verzopfmanier verschiedene Stränge ineineander verwickelt werden ohne Sinn und Ziel. Zwischendrin gibt es mal einen runtergenuschelten Hinweis auf die Politik, aber so klar fällt der nicht aus.
Das Thema gäbe Brisantes her. Allein die Familie mit den vier Kindern, die in einer Zweizimmerwohnung lebt und nichts Bezahlbares findet. Und wie zum Hohn wird ihr ein Luxuspärchen gegenübergestellt, das zwischen 3500 und 5000 Euro für eine Mehrzimmer-Wohnung mit begehbarem Kleiderschrank bezahlt, während die Familie mit den vier Kindern die Schmerzgrenze bei 2600 Euro warm sieht.
Dann haben die Fernsehleute, die diesen Film zu verantworten haben, Anna Ellmann, Rebekka Markthaler und Lena Wallbrunn mit redaktioneller Mitarbeit von Hanna Heim noch einen im moralischen Sinne „guten“ Immobilien-Investor gefunden in Wasserburg am Inn – sonst ist München der Ort dieses Fernsehwütens -, der aber auch nicht so richtig rausrücken will, wieviel er denn nun wirklich verdient.
Das Chaos in der Wohn- und Mietwelt soll wiederum vom Team R.A.L.P.H., Buch und Idee Anna Ellmann, Redaktionelle Mitarbeit: Ralph Glander, mit einem Chaos im Büro von Ralph gespiegelt oder gedoppelt werden; zudem bauen sie ein dämliches Musikratespiel ein.
Ständig tauchen bei diesem Ralph Mietinteressenten im ARD-Büro auf mit Mappen oder zur Besichtigung. Dann wird Party gefeiert, während er zu moderieren versucht. Das verwässert und entschärft das Thema endgültig. Dabei hätten sie sich, wenn es denn dem BR und seinen Redakteurinnen Anna Siefert und Antonia Böhm, ernst wäre mit dem Wohnthema, mit den Ideen des verstorbenen SPD-Politikers Hans-Jochen Vogel beschäftigen und versuchen können, dessen Ideen Raum zu geben und sie verständlich darzustellen; das wäre definitiv im Sinne des Grundauftrages eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks. So aber ist es definitiv Zwangsgebührenverschleuderung mittels lauwarmer Themenbehandlung und dass sie auch noch einen Tipp reinhauen, wie man die Mietpreisbremse umgehen kann, das ist doch wohl die Höhe.
Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!