Traditionelles, amerikanisches Unterhaltungskino
Allerdings als Mix aus Genres wie Musical, Justizdrama, Liebesfilm, Knastfilm vor dem Hintergrund des Serienmörderthemas und dieses wiederum im Zusammenhang mit verschissenen Kindheiten (Missbrauch) und kompensatorisch dazu als einer Wurzel von Entertainment.
Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) sitzt im Knast, Hochsicherheitstrakt, Arkham Asylum. Er war Entertainer, einer im bunten Anzug und mit Clownsgesicht geschminkt. Er gilt als Serienmörder. Den letzten Mord hat er im Fernsehen vor laufender Kamera begangen, er hat den Moderator umgebracht. Dadurch ist der Knasti gleichzeitig zum Medienstart geworden. Es hat sich in Gotham eine Fangemeinde aufgebaut.
Es warten auf ihn der Prozess und vorher noch die Befragung, ob er zurechnungsfähig sei, also prozessfähig.
Im Gefängnis lernt er Lee (Lady Gaga) kennen. Die ist ein Fan von ihm. Sie verlieben sich. Das ist der Rom-Com-Teil des Filmes, wenn auch nicht direkt so romantisch, aber immerhin Anlass genug für ein paar gemeinsame und dann auch wieder einzelne Song- und Tanznummern.
Todd Phillips, der mit Scott Silver und Bob Kane auch das Drehbuch geschrieben hat, inszeniert das in bester amerikanischer Unterhaltungsmanier. Die Figuren kommen gut ausgewählt und charakterisiert rüber und erzeugen einen glaubwürdigen Filmrealismus. Etwa die etwas älteren Herren von Gefängniswärtern, die ihren prominenten Gefangenen recht gern mögen und über die er vor Gericht, schimpft.
Die Musik umhüllt einen mit einer gewissen Schwere, jener von Zirkus und gleichzeitig aus Hollywoodfilmen, in denen gesteppt wird. Eine Steppnummer kommt auch hier vor. Die Darsteller, allen voran das Protagonistenpaar, vermögen zu fesseln; sie sind Leinwand-Phänomene. Wie das amerikanische Kino nach wie vor ein gutes Händchen für die Darstellung von Medienhype hat. Und auch sonst noch so Einfälle, die dem Film schließlich zum vielleicht nicht so zwingenden Ende verhelfen.