Archiv der Kategorie: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk

Tatort: Hackl (ARD, Sonntag, 12. März 2023, 20.15 Uhr)

Einfach gestrickt

Diesen Tatort dürfte sogar Lieschen Müller verstehen, der grenzt schon an eine Groschengeschichte im Reimsystem von „Erst der Hackl, dann der Dackl“.

Es gibt ein Verbrechen. Ein Motorradfahrer kommt zu Tode, weil er von einem Laserstrahl geblendet wird. Im Münchner Sozialviertel Hasenbergl. Es gibt zwei Tatverdächtige. Den alten Grantler und Streitsüchtigen, Hackl (Burghart Klaußner), und den Bruder des Opfers, Alex (Aaron Reitberger); ein Bruderzwistdrama? Der geneigte Zuschauer dürfte wissen, dass die meisten Morde Beziehungsdelikte sind; insofern suggeriert der Film hier ein exrem starkes Motiv, was er aber im weiteren Verlauf aus den Augen verliert.

Der Fernsehfilm von Katharina Bischof nach dem Drehbuch von Dagmar Gabler unter redaktioneller Obhut von Cornelius Conrad (eine Darstellerin heißt Carolin Conrad, verwandt oder verschwägert mit dem Redakteur? Ein weiterer Fall von Nepotismus bei den Öffentlich-Rechtlichen?) schwimmt undefiniert in einem vermuteten Hasenbergl-Milieu.

Zur Halbzeit wird ein dritter Verdächtiger eingeführt, ein Drohnenvoyeur, Jonas Mittermeier (Lorenzo Germeno), ein fett gestörter Teen.

Am dicksten legt der Fernsehfilm die Hackl-Fährte; da haut er, klischeehafter geht es nicht, mit dem prima Darsteller auf die Pauke, dank dem Schauspieler-Kaliber von Klaußner; eine Solo-Extravaganz.

Das Thema „verbotene Laser“ ist als solches ok, sollte aber vielleicht doch mit einer plausibleren Geschichte auf die öffentlich-rechtlichen Fernsehschirme gebracht werden, um das Zuschauerinteresse zu wecken. So eine – teils haarsträubende, wie die Auflösung zeigt – Groschenromanerfindung ist zu dünn für den Tatort-Sonntag-Abend-Anspruch.

Somit ist es fraglich, ob Lieschen Müller sich für den nicht so richtig im Senkel stehenden oft müde wirkenden TV-Realismus interessiert, der die Hasenbergl-Atmosphäre nur bedingt einfängt, der die beiden Kommissare anfangs wie zwei Staatspräsidenten auftreten lässt, auch den Kalle (Ferdinand Hofer) inszeniert er starlike.

Hinzu kommt das Opfer Adam, der vom BR in der Besetzungliste in der Presselounge nicht aufgeführt wird, der scheint ein Naturtalent von Filmstar zu sein; einzig er und sein Bruder Alex bringen das gewisse Hasenbergl-Etwas, wogegen der Rest des Ensembles subventionsschauspielerisch erfolglos, teils melodramatisch – als ob sie unter diesem Defizit leiden – ankämpft. Man sollte so ein Viertel, das sozialer Brennpunkt ist, in der tatortfilmischen Umsetzung schon ernst nehmen.

Burghardt Klaussner wirkt wie eine Staffage-Figur zur Ablenkung.

Einen Bruderzwist als Tatmotiv gegen einen notorischen Stänkerer in Konkurrenz zu bringen, scheint mir dramaturgisch unausgewogen, kann keine Spannung erzeugen und auch die dritte Figur, ein Coming-of-Age-gestresster Jonas mit wenig plausibel erzählter Story, die irgendwie vollkommen in der Luft hängt, hilft nicht, dem TV-Movie Attraktivität zu verschaffen.

Viel schlecht gefilmte melodramatische Pseudodramatik um Hackls Eskapaden.

Auflösung des Falles ist dürftig wie erklärungsbedürftig – und dürfte nichts, aber auch rein gar nichts mit den Hasenbergl-Realitäten zu tun haben. Weltfremd, am Rechner erfunden, schwach.

Mein Job – Dein Job: Tänzerinnen – USA (BR, Montag, 20. Februar 2023, 20.15 Uhr)

Demokratieeinlullformat

Hier gelten alle Einwände – oder gar noch verstärkt – wie bei der Tierpflegersendung desselben Formates.

Reines Kitschformat, das alle Mühen, die ein interkultureller Austausch mit sich bringt, ausblendet, das versucht, auf billige Weise glückliche Gefühle zu transportieren. Ein Einlullformat, das so tut, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, dass zwei junge Frauen aus einer Prinzengarde in Franken innert drei Tagen in Kalifornien eine Cheerleader-Choreographie perfekt lernen, wofür die Kalifornierinnen monatelang trainieren und umgekehrt, dass zwei junge Cheerleaderinnen aus Kalifornien innert drei Tagen in Franken eine Prinzengard-Choregraphie samt Sprung in den Spagat so lernen, dass sie mit der Gruppe vor Publikum auftreten können. Das geht eben nur bei besonders begabten Tänzerinnen und mit viel besonderem Drumherum. Es wird also dem Publikum eine Realität vorgeschwindelt, die es so nicht gibt. Denn der Aufwand hinter den Kulissen zur Herstellung dieser Märchenwelt, also einer getürkten Realität, dürfte beachtlich sein.

Das Format hat nichts mehr mit der Grundidee eines öffentlich-rechtlichen Rundfunkes zu tun, nämlich die Demokratieidee zu transportieren, lebendig zu erhalten; es scheint hier lediglich darum zu gehen, dass private Firmen fantasielosen Fernsehredakteuren Formate aufschwatzen, die für sie quotenversprechend scheinen, um damit Geld vom Zwangsgebührenhaufen für diese Firmen abzuräumen. Das ist eines öffentlich-rechtlichen Senders nicht würdig, sich so letztlich nicht nur ums Geld, sondern auch um seinen Anstand bringen zu lassen. Denn ein Fernsehen, was den Bürger einlullt, ihm billig ein paar hübsche Frauenbeine präsentiert, arbeitet gegen die Demokratie, hat also keine Berechtigung mehr, vom Zwangsgebührenzahler finanziert zu werden.

Das sind Sendungen, auf die kann der BR im Zuge des Sparzwanges getrost verzichten. Muss lange her sein der Dreh, die reden noch vom Schnee in Bayern, nix da 2023. Das nimmt Bildzeitungsniveau an, wenn lauter hübsche Frauen ins Meer springen und es enthält schamlose Schleichwerbung für DS Sports, Textilveredlung, Activewear, Teamwear; öffentlich-rechtlich-werbeverseucht.

Was haben sich die Rundfunkzwansgebührentreuhänder Matthias Luginger und Ingmar Grundmann gedacht, als sie das Sendeformat einkauften, das eine dermaßen geschönte Welt darstellt? Haben sie sich dafür irgendwo fein einladen lassen? Denken sie nur an Quote, wie Redakteure der Bild-Zeitung, bei denen in jeder Nummer ein paar hübsche, attraktiv gekleidete, junge Frauen abgebildet sein müssen?

Bei diesem sich selbst dauernd peinlich bewerbenden Format geht es lediglich um das Abgreifen von Zwangsgebührengeldern mit einem Produkt, das in keinster Weise im Sinn des die Demokratie frischhaltenden Grundauftrags der Öffentlich-Rechtlichen ist. Es ist ein Einlullformat.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Luna und die Gerechtigkeit – Syrische Staatsfolter vor Gericht in Deutschland (ARD, Mittwoch, 26. Oktober 2022, 22.50 Uhr)

Acht ARD-Redakteure und das Weltrechtsprinzip

Es ist sicher eine der vornehmsten und der Kernaufgaben eines öffentlich-rechtlichen Rundfunkes in einem demokratischen Staat, just über Gerechtigkeit zu berichten und zu informieren, also auch über das junge Weltrechtsprinzip, dass Verbrechen wider die Menschlichkeit auch in einem Land vor Gericht gebracht werden dürfen, in dem die Tat gar nicht geschehen ist.

So haben denn gleich acht Redakteure der ARD (SWR: Simone Reuter, Bernd Seidl, BR: Petra Felber, Martin Kowalczyk, MDR: Thomas Beyer, Dirk Neuhoff, RBB: Rolf Bergmann, WDR: Jutta Krug) all ihren Mut zugsammengenommen, um eine Dokumentation über eine der ersten Prozesse dieser Art gegen das verbrecherische Assad-Regime in Syrien vor dem Oberlandgericht in Koblenz zu berichten.

Die Redakteure haben sich allerdings noch nicht so aus dem Fenster getraut, dass sie eine Dokumentation für das Hauptprogramm bestellt hätten. Der Film von Adithya Sambamurthy, die mit Luna Watfa auch das Drehbuch geschrieben hat, wird erst eine Stunde vor Mitternacht ausgestrahlt, Gerechtigkeit, ein Nischenthema für die Öffentlich-Rechtlichen?

Immerhin, dass überhaupt darüber berichtet wird, dafür zahle ich gerne meinen Obulus verbunden mit der Wiederholung der Bemerkung, dass die Finanzierung über die Haushaltzwangsgebühr nach Professor Paul Kirchhof demokratisch unfair ist und zu Lasten einkommensschwacher Haushalte geht – ein Makel in der Gerechtigkeit des Landes, der die Reichen einmal mehr massiv entlastet.

Der Film selbst ist eine Mischung aus Porträt der syrischen Journalistin Luna Watfa, die selbst im syrischen Folterknast gesessen hat, nach Freikauf durch ihre Familie fliehen konnte und jetzt in Koblenz lebt. Über Luna wird die Dokumentation auch zum Bericht über den Prozess, den sie begleitend verfolgt und darüber schreibt.

Es ist eine Dokumentation, die innerhalb der Gemarkung des Prozesses bleibt; die Verhandlungen selbst dürfen nicht gefilmt werden; da sind die Zeichner gefragt – die Voice-Over-Stimmen wirken leider etwas schläfrig bis desinteressiert. Es kommen Opfer zu Wort, Anwälte, Nebenkläger. Es gibt ganz diskret einige der schauderhaften Folterknastfotos zu sehen und als Zwischenschnitte dröge Städtebilder von Koblenz und Köln.

Nächste Stufe sollte sein eine großes Feature über dieses Thema zur Hauptsendezeit, aufbereitet für eine breite Öffentlichkeit und hoffentlich mit Statements auch von höchsten Repräsentanten des Staates.

Woidboyz – Hilfe ist unterwegs (Folge 1) (BAYERN 1, Youtube-Kanal, ab 19. Mai 2022, 00.00 Uhr)

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen als Geschenke-Oma.

Wer einen Wunsch hat, darf vertrauensvoll beim BR anrufen, der schickt – zwangsgebührenfinanziert – drei prächtige Knaben mit wenig Berufsqualifikation aber umso mehr sorglosem Enthusiasmus los, um den Anrufern diesen Wunsch zu erfüllen.

Hier in Folge eins sollen die drei Wunderbuben für ein bayerisches Mädel aus der Provinz, das nebenbei noch einen Bauern oder einen Gärtner als Loverboy sucht, eine Art Pflanzen-Hochbeet-Gewächshaus bauen. Die Mama hat es arrangiert.

Die Protagonisten sind bemüht, jugendliche Begeisterung und Optimismus zu versprühen und aus Nichts Etwas zu machen. Von einem Budget ist nicht die Rede. Sie klopfen bei Nachbarn an oder melden sich auf Kleinanzeigen im Internet. Nach den 18 Youtube-Minuten steht ein Objekt da, in welches Pflanzen eingesetzt werden.

Was der BR mit dem Clip bezweckt, ist nicht so richtig klar. Als Bastelanleitung jedenfalls ist er garantiert nicht geeignet; da wird zu krampfhaft auf Gaghafitgkeit denn auf Genauigkeit und Nachvollzieharkeit geachtet; viel zu wurstig ist das Baudokumentarische, um als Anleitung zu taugen.

Die Jungs müssen im Nachhinein für zwischengeschnittene Kommentare ihre Meinung vor Bluescreen oder Ähnlichem abgeben mit viel Mimik, die suggerierem soll, wie toll und engagiert sie sind.

Anleitungen zun Bau von Gewächshäusern gibt es indessen mehr als genug im Internet. Dafür brauchen wir nicht noch extra den BR. Was also bezweckt er mit dem runtergenudelten Altrezept, was früher für Familiensendungen am Samstag-Abend gedacht war? Dafür taugt das Format grad auch nicht; denn im Internet, auf Youtube wird ja gerade die gesellschaftliche Gemeinsamkeit ausgeschlossen. Es hockt ein jeder oder eine jede vereinzelt vorm Computer. Wie viele werden den Clip überhaupt anklicken, und wie viele davon werden ihn zu Ende schauen?

Klar, wo es etwas gratis gibt, da lockt man die Leute. Aber, ob diese Leute die anderen Clips überhaupt schauen, das bleibt im Dunkeln. Wer wird das irgendwann für sich anschauen im stillen Kämmerlein? Kaum zu erwarten, dass Familien gemeinsam sich vor den Computer setzen, um so was anzuklicken. Wird jener Teil des aussterbenden, verbliebenen Stammpublikums des Fernsehprogramms von diesem weggehen und aufYoutube umsteigen, weil es dort seine Kost findet? Auch kaum zu erwarten. Werden im weltweiten Netz mit so abgestandenen Clip-Ideen irgendwelche User angelockt? Kaum zu erwarten.

Was will der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit solchen Formaten? Sie definitiv im Netz versenken? Ist er überhaupt konkurrenzfähig mit den vielen soloselbständigen Youtubern? Eher nicht. Wer will im Netz schon nach abgestandener Fernsehkost fischen?

Es scheint sich bei dem Projekt um die pure Verzweiflungstat von Fernsehmächtigen zu handeln, die sich ihrer wachsenden Ohnmacht bewusst werden: der Diskrepanz, dass sie Unmengen an Formaten produzieren können, weil der Zwangsgebührenhaufen schier unendlich ist und nie kleiner wird; weil das Geld da ist; es ihnen aber offenbar an Ideen fehlt, wie sie in der multimedialen Welt eigenständige, demokratiestärkende Werte verbreiten können. Trotzdem muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk wegen dem enormen Gebührenhaufen ständig seine Legitimation begründen; Mindestanforderung: Sendezeiten füllen.

Hinzu kommt, was es noch problematischer macht, dass dieser Geldhaufen unfair zu Lasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird. Das ist neulich ganz kurz auf dem Radar der Öffentlicihkeit erschienen, als ein Politiker angesichts der wirtschaftlichen Probleme von Corona- und Ukrainefolgen und angesichts der Inflation vorgeschlagen hat, man möchte doch die Rundfunkgebühr für drei Monate aussetzen. Der Politiker hat den Vorschlag begründet: es würde die einkommensschwachen Haushalte überproportional entlastet. Immerhin endlich eine öffentliche Negativformulierung der Tatsache, dass der 9-Milliarden-Gebührenhaufen zu Lasten einkommensschwacher Haushalte aufgebracht wird, also sozial unfair, undemokratisch. Vor diesem Hintergrund wirkt die Herstellung solcher Youtubereien wie Hohn auf die einkommensschwache Haushalte, die sich auch noch die Zwangsgebühr abknapsen müssen vom spärlichen Budget.

dreizueins – Kabarett mit Luise Kinseher (BR, Donnerstag, 28. April 2022, 00.20 Uhr)

Rückabwicklung der weiblichen Emanzipation als Geschäftsmodell –
wie studierte Frauen mit abgestandenen Männerwitzen ihr Geld beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk verdienen

Zu Recht versteckt der BR dieses nicht zündende Fernsehfornat in die früheste Morgenstunde, wo alles schläft und der Hahn noch nicht kräht. Jetzt versucht es zwar die Kabarettkapitalistin (je mehr Zuschauer sie in eine Halle lockt, desto mehr verdient sie, je mehr CDs sie verkauft etc) Luise Kinseher marktschreierisch, so wie die Amis es mit den Ankündigungen beim Wrestling machen. Nur, das müsste man eben können und dann auch etwas anzukündigen haben und nicht nur die übliche Kabarettriege, die es bestens versteht, auch noch Zwangsgebührengelder abzugreifen, von denen sie eigentlich wissen müssten, dass die unfair zustande kommen zu Lasten einkommensschwacher Haushalte.

Das wäre in etwa so, wie wenn die Kabarettistinnen, je mehr Zuschauer sie haben, desto weniger verdienen würden, umgekehrtproportionales Einkommen, so wie die Finanzierung des öffentlichen rechtlichen Rundfunkes umgekehrt proportional zum Haushaltseinkommen steht, in Steuerprozenten ausgedrückt.

Gäbe das einen Aufschrei, wenn die Finanzierung dieser Kabarettistinnen so zustande käme. Was heißt dreizueins? „Wir sind einfach nur eine Weiberrunde, aber eine Weiberrunde plus – und da gibt’s ein altes, albernes Klischee, bei dene Weiberrunden geht’s aber hoch her“, da muss sie selber ganz tief lachen und fällt ins nächste Geschlechterklischee.

Um sich den Anstrich von Seriosität, von Respaktabilität zu verschaffen, werden diesmal die üblichen, abgeschlafften Männerklischees von den FrauenKabarettisten unterm Thema „Respekt“ vorgetragen vor einem braun überschminkten, gehirngewaschenen Studiopublikum.

Gast eins ist eine mit viel Holz vor die Hüttn und die sich selber für eine Respektsperson hält und in ihrem Auftritt zeigt, dass auch Respektspersonen nicht davor gefeit sind, abgestandene Geschlechtklischeewitze zu erzählen. Und das gegen Zwangsgebührengeld.
„Mein damaliger Freund, meine jetzige Last, mein Mann ..“ (wie respektlos, unreif und reaktionär doch so von Partnerschaft gesprochen wird!).

Der klischierte Hauptwitz ist der mit einer Alkoholfahrt und einem respektvollen Polizisten, der mit dem allerabgestandensten Wein-Wasser-Jesus-Witz endet. Soll mir mal jemand erklären, weshalb ich dafür vom Staat gezwungen werden, die Haushaltsgebühr für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu bezahlen.
„Wenn ein Mann sein Herz auf der Zunge trägt, dann geht es vorher nicht durch das Hirn“ – die Sendung beweist, das gilt für Frauen gleichermaßen.

Erstaunlich, wie gedankenlos der BR billige Geschlechterklischees runternudeln lässt und dafür auch noch bezahlt.

Nebst dem Respektthema wollen sich die drei Kabarett-Kapitalistinnen noch mit ihrem Bildungshintergrund wichtig machen, wirkt grotesk, alle wollen sie studiert haben. Warum geben sie sich dann für so hilflose Männerwitze her, die auf weiblichem Selsbstwertmindergefühl basieren? Fällt das einer BR-Redaktion nicht auf?

Der Zuschauer wird Zeuge, wie gnadenlos auf niedrigstem Niveau von studierten Frauen Zwangsgebührengelder abegriffen werden.

Der zweite Gast, die zweite Kollegin ist eine Frau Doktor.
Sie erzählt von einer misslungenen Beziehung mit einem Wiener Würstl; eine Frau, die auf so einem Mann reinfällt, kann nicht ganz dicht sein, vor allem dass sie dann nicht loskommt von ihm, ja sogar groteskerweise mit ihm im kleinen Appartement bleibt und, Höhepunkt ihrer Torheit, neben dem schnarchenden Ex Sex mit Neuerrungenschaften probiert. Kann eine Frau wirklich so saudumm sein? Halten Frauen Kabarett, was Frauen als hinterwäldlerisch als zurückgeblieben beschreibt, gar für emanzipativ? Wie unterbelichtet muss eine Frau sein, die einem Bankfilialleiter petzt, dass ihr Ex in der Filiale an den Ficus gepinkelt habe? Ich glaub, ich höre nicht richtig und muss dafür auch noch Zwangsgebührengeld abführen.

Schön ist der kleine Exkurs zur Bayerischen Sprache und dem Thema Respekt und Beleidigung.

Die Kabarett-Kapitalistinnen fragen sich, ob Frauen es schwerer haben, sich Respekt zu verschaffen – mit solchen Auftritten allemal.

Und dann kommt die Gastgeberin noch auf die Haare im Bad zu sprechen und die monomanische Selbstbezogenheit des Mannes. Wie abgestanden ist das denn? Nach emanzipierter, moderner Frau hört es sich grad nicht an, eher nach Wühlen in der Altmüllsammlung für längst überholte Damen-Witze. Die Remanzipation, die Re-Emanzipation, das Zurückdrehen der Emanzipation der Frau – dafür steht der BR.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Dreizueins – Kabarett mit Luise Kinseher, Ausschnitt: Solo, Gerburg Jahnke, Ausschnitt: Mary from Bavary, Ausschnitt: Damentalk (BR, Donnerstag, 9. Dezember 2021, 21.00 Uhr)

Diktatorinnen

Einzelunterhalter in der Form von Kabarettisten sind Diktatoren. Einzelunterhalterinnen qua Kabarettistinnen sind Diktatorinnen. Sie stellen sich vor das ergebene und bereitwillige Publikum und sagen denen, worüber sie bittschön nach gekonntem Pointensetzen zu lachen haben. Damit verdienen die Kabarettisten und Kabarettistinnen ihr Geld. Je mehr Witze sie machen, je mehr Pointen sie auf Lager haben und je mehr Publikum sie anziehen, desto mehr Geld verdienen sie in der Manier des Manchesterkaptialismus.

Es geht bei den Kabarettistinnen nicht um Weltveränderung oder um mehr Demokratie. Es geht lediglich ums Geldverdienen. Manche halten es für einen Fortschritt, dass dieser Geschäftsbereich nun nicht mehr nur Männern vorbehalten ist, sondern dass auch Frauen auf diese Weise ihr Publikum melken.

Die Öffentlich-Rechtlichen haben wenig distanzierte, wenig profilierte Meinung dazu. Denn je erfolgreicher solche Kapitalisten/innen sind, desto populärer sind sie. Das unterscheidet sie nicht von den Diktatoren. Die verdanken ihr Popularität und damit ihre Macht meist auch dem, dass sie Menschen oder Menschengruppen schlecht machen, dass sie Feindbilder in politische Macht umzuwandeln wissen; wenn auch unter anderen Vorzeichen.

Die Kabarettisten und Kabarettistinnen immerhin wollen keine politische Macht. Aber sie brauchen auch ihre Opfer. Sie wollen Geld verdienen und sich am Promi-Status laben. Mit dem wenig fantasievollen Titel ‚dreizueins‘ will der BR die Geschäftsmacht von ausgewählten (nach dem Gunstprinzip ausgewählt?) Kabarettistinnen stärken. Er lässt in einem zur Alpkneipe umgebauten Studio vor lach- und applaudierwilligen Zuschauern Kabarettistinnen auftreten.

Vorab gab es für die Presse drei wenige Minuten lange Ausschnitte zu sehen. Überraschendes war nicht dabei. Die Frauen stellen sich selber als siebengscheit dar, als gscheiter als die Männer sowieso; das müssen sie ständig betonen, als glaubten sie es selber nicht. Die Männer müssen den Vergleich mit Eseln schon aushalten. Aber selbstverständlich lachen die so Abgewatschten im Publikum und applaudieren höflich mit.

Selbstverständlich sind Frauen gscheiter als jede Automatik im Auto. Denn Automatik hört nicht, wenn frau beim Einparken Stoßstangenkontakt zum Hinterauto und zum Vorderauto sucht, diesen Kontakt hört sie und sieht sich in der eigenen Einparkphilosophie bestätigt. Ein anderes Thema sind Staubsaugerroboter, die so allerlei anstellen.

Bei einem Talk beschäftigt die Kapitalistinnen das Internet, das nichts vergisst, das Darknet, das sie nicht finden und die Cloud, der sie nicht trauen. Das sind jetzt alles nicht unbedingt Dinge, die dazu beitragen, den Zuschauer in Sachen Demokratie auch nur einen Hauch weiterzubringen oder wachzurütteln. Wobei es doch in dem Bereich genügend zu tun gäbe und es die vornehmste Pflicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes wäre, den Demokratienerv zu treffen und ihn nicht mit billigen Witzchen als dümmlich abzuspeisen und einzuschläfern.

Grad in Bayern gäbe es für Kabarettistinnen mit Biss herzhafte Politikernahrung!- Nichts davon, das trauen sie sich nicht.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

3 Frauen 1 Auto (BR, Crossmediale Serie, Montag, 27. September 2021, 00 Uhr)

Hin- und Rückfahrt, Hin- und Rückfahrt, Titel, Titel, Titel

Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes

Das Bundesverfassungsgericht hat die Erhöhung des Rundfunkzwangsbeitrages, wenn ich das richtig verstanden habe, mit dem schlagenden Argument begründet: es müsse seine Unabhängigkeit auf jeden Fall gewahrt bleiben. Deshalb müssen wir jetzt noch mehr bezahlen, deshalb wird die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes noch unfairer zu Lasten der einkommensschwachen Haushalte erhoben, um den über 8-Milliarden-Kuchen zusammenzubringen.

Ein Stück davon schneiden sich hier (kapitalistische) Kabarettistinnen ab in der Regie von Güzin Kar nach dem Drehbuch von Thomas Lienenlüke und Bern Maile. Diese Kabarettistinnen dürften sich in jenen Einkommensklassen bewegen, die sich relativ besehen kaum an der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes beteiligen. Umso flotter schneiden sie sich hier ein Stück von diesem Kuchen ab, indem sie schwache Texte der Drehbuchautoren in endloser Monotonie einen Satz nach dem anderen abliefern. Schön auswendig gelernt. Dabei werden sie in einem Auto in ewig gleicher Sitzordnung abgefilmt. Das Auto ist mit Kameras verwanzt. Es fährt verrückte Strecken, die einen schwindlig werden lassen: in der Sicht voraus sind die Pappeln der Leopoldstraße und das Siegestor zu sehen, während gleichzeitig in der Sicht nach hinten garantiert keine Pappeln zu sehen sind.

Bei der Ödheit von Inszenierung und Text faszinieren sowieso die Spiegelungen auf der Windschutzscheibe am meisten; da kann man sich ein herausforderndes Rätsel daraus machen, wo das Auto gerade ist, was da alles an einem vorbeizieht, während die Damen innen sich am Gebührenkuchen satt schnabulieren.

Der Rundfunk soll unabhängig sein. Das interpretiert Redakteur Elmar Jaeger so: unabhängig von Geist, Witz, Esprit, Temperament, Pfiff, Tempo, von politischer Bissigkeit, unabhängig von freiem Denken, unabhängig von genauer Beobachtung.

Unabhängig von Logik und Story heißt, von den Maoris über das Sauerkraut, den Führerschein und Staubsauger zu plappern. Heißt: unabhängig von jedwedem Qualitätsanspruch mit Sätzen wie „Inner Boazn do wird man unter zwei Promille überhaupt nicht ernst genommen“ oder „Aber in Garching mehet i nicht mal tod übern Gartenzaun hängen.“ bis zum sexistischen „Nenne mir einen einzelnen alten Mann ohne Hintergedanken.“ Blüten geistiger Unabhängigkeit. Das Bundesverfssungsgericht dürfte begeistert sein von so grenzenloser Unabhängigkeit.

Zwischen dem immer wieder arrogant auftrumpfenden Titelverhau tut eine Frau so, als ob sie autofahre. Laue Kabarettistinnen-Sauce ohne Händchen inszeniert. Und bevor eine Pointe kommt, lustigt sich schon der Abspann mit den fett geschriebenen Namen – man darf ja die PR fürs private Geschäft nicht vergessen.

Unabhängigkeit allenfalls misinterpretiert als ein abhängiges Schielen auf Quote. Und aus der Staatskanzlei, da dürfte doch etwas kecker berichtet werden. Aber das ist so mau wie abgestandene Suppe ohne Salz. Harmlos-Hausfrauen-Kabarett kapitalistischer Frauen ohne Würze. Kurz: Unabhängigkeit interpretiert als die Unabhängigkeit zum geistigen Schwachstrom. Unabhängig, das heißt inzwischen wohl auch: auf allen Kanälen dieselbe ungenießbare, laue Sauce, crossmedial. Unabhängigkeit, die die Abhängigkeit moderner Frauen demonstriert.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Je suis Karl

Nicken Sie mal,

diesen Satz wäre man versucht an diesen hochsubventionierten deutschen Themenfilm von Christian Schwochow nach dem Drehbuch von Thomas Wendrich zu stellen in Anlehnung an die berühmte Geschichte vom chinesischen Henkerwettbewerb; der dritte Teilnehmer führt seinen Schlag mit dem Schwert so präzis, dass der Kopf des zu Henkenden oben bleibt; darauf der Richter zum Gehenkten: „Nicken Sie mal“.

Es ist ja alles da, was es für einen Film braucht, Story, Darsteller, Buch, Regie, Kamera, alle Gewerke bestimmt von lauter Fachleuten besetzt, die wahrscheinlich Mitglied der Massenveranstaltung „Deutsche Filmakademie e.V (Köthener Str. 44 in 10963 Berlin)“ sind – und trotzdem stellt sich stefe die Eingangsfrage.

Keine Frage dagegen ist, dass das Thema ein hochaktuelles ist, dass es rechte Netzwerke gibt, die nichts Gutes im Schilde führen und vor keiner Schandtat zurückschrecken, Beispiel Reichtagsbrand, in der Geschichte wimmelt es davon.

Und auch in Deutschland gibt es Dauerschlagzeilen, Netzwerke bei der Armee, bei der KSK, bei der Polizei und ein hessischer Politiker ist vor dieser trüben Gemengelage auch schon erschossen worden. Ein brisantes Thema. Ein hochaktuelles Thema. Und ein schwieriges Thema dazu, weil vieles der Geheimhaltung unterliegt, weil getäuscht und geblufft wird.

Extrem sichtbar wird diese Schwierigkeit hier im Drehbuch von Thomas Wendrich, das sicher mehr den Ansprüchen des Fernsehens als denen des Kinos gerecht wird. Er sollte sich mal die letzten beiden Filme von Francois Ozon anschauen, wie ein Themenfilm mit leichter Hand spannend und eindrücklich gemacht werden kann (Sommer 85, Gelobt sei Gott).

Aber wir sind in Deutschland, um ein hohes Budget für einen Film zusammenzubekommen ist die Zustimmung von jeder Menge Gremien, Fernsehredakteuren und Filmförderern nötig. Und da fängt das Elend des gremienkompatiblen Filmes an, es wird ein Film des kleinsten gemeinsamen Nenners, des kleinsten gemeinsamen Geschmackes, es reden schließlich Leute unterschiedlichster Intelligenz, unterschiedlichster Erfahrungen, unterschiedlicher Bildungsniveaus, unterschiedlichster Meinungen mit.

So kommt ein gremienkompatibles Ensemble zusammen mit den Stars Milan Peschel als Opfer, ein exzellenter Chargenschauspieler, aber nie und nimmer Protagonist für so einen schwierigen Film, Jannis Niewöhner als rechter Drahtzieher, zweifellos ein Protagonisten-Typ, aber lange noch nicht für große Kinorollen jenseits des Soap-Genres und Luna Wedler, als robuster rundlich-weiblicher Typ breit einsetzbar, nur muss auch sie eine Opferrolle spielen und leiden und heulen und schnaufen, tief schnaufen wie ab und an Niewöhner auch, eine Grundentscheidung in jeder darstellenden Kunst, ob die Darsteller leiden sollen oder brechtisch die Zuschauer zu Empfindungen gebracht werden sollen.

Schwochow hat sich für den Antibrechtansatz entschieden, der vielleicht näher beim Journalistik-Modus der Bildzeitung liegt; das zeigen diverse Betroffenheitsszenen, direkt nach der Explosion und auch die später folgenden Spiele mit der toten Amsel, die Peschel irgendwie plausibel darstellen soll; was unrealistisch rüberkommt, direkt nach der Explosion beispielsweise; nichts gegen den Einsatz fingerzeigschwerer Symbolik; aber Bedröppelung auch mit den langen Einstellungen über das Blumen- und Kerzenmeer am Tatort, die Betroffenheit der Bevölkerung, das wirkt doch sehr, hm, reaktionär oder so.

Dabei hat die Dramaturgie sträflich vergesssen, uns die Protagonisten nahezubringen. Hier verweise ich einmal mehr, weil gerade kürzlich im Kino, auf Der Spion, wie hier die Geschichte anhand der Hauptfigur eingeführt wird. Diese Hauptfigur ist dann wie der Stab, mittels dessen der Professor die Studenten an der Wandtafel an der Nase rumführt.

Die Vorstellung der Figuren wird fernsehbillig belanglos gemacht, halt mit irgendwas, Peschel nimmt ein Paket hochkompliziert entgegen (es wird die Bombe sein), Wedler sitzt in Paris im Café und Niewöhner kommt quasi ex nihilo auf Wedler zu, die bereits Opfer ist (au, das hat sie dann auch noch mit allen Emotionen spielen müssen, diese Wut auf den Tod der Mutter, die Arme).

Jetzt haben wir also schon drei Figuren, für die wir uns im Grunde genommen gar nicht interessieren, weil sie durch nichts mit uns „connected“ worden sind. Das ist ein Storytelling, dem, wenm man es mit dem Hausbau vergleichen würde, das Fundament fehlt.

Das hat zur Folge, dass Szenen schnell lächerlich wirken. Weil sie bodenlos nur also solche behauptet dastehen, weil die Darsteller wieder Gefühle mimen müssen, Ängste, Furcht, beim Anschlag in Paris während der Veranstaltung von Frau Viola sowieso.

Fazit: dieser Film wird nie und nimmer auf die Eingangsfrage nicken können. „Ich hab ein Paket mit unbekanntem Inhalt angenommen“, könnte man auch sagen statt, ich habe einen Film gesehen.

Ebenfalls im Bedröppelimpetus: die ausgewalzte Szene, in der Peschel und Wedler in einem leeren Saal, man denkt an die Leichenhallen nach Massakern, in den Trümmern geborgene Gegenstände liegen, die sie identifizieren sollen, ach und der Geruch von Mama in der Kleidung, sehr unrealistisch, wenn Gegenstände in Trümmern liegen. Hier vermählt sich der Film mit dem klebrigen Aktenzeichen-XY-TV-Realismus.

Und wenn die rechten Randale überall losgehen, dann legt Schwuchow empathisch Frohmusik drüber.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Alles ist gut (BR, Montag, 13. September 2021, 23.35 Uhr)

Diesen Film sollte anschauen, wer sich für exemplarische Defizite in der deutschen Drehbuchkultur interessiert und sich bittschön nicht wundern, dass die Autorin und Regisseurin Drehbuch an einer Filmhochschule unterrichtet – und das vermutlich ordentlich bezahlt.

Der BR geniert sich für dieses von ihm mitproduzierte Produkt dermaßen, dass er es in nachtfinsterer Schlafenszeit zu Wochenanfang versendet, damit möglichst keiner hinschaut.

Dabei handelt es sich um ein wichtiges, relevantes und aktuelles Thema, MeToo, das die bestmögliche Sendezeit bräuchte -oder glaubt der BR, dieses Thema betreffe nur Nachteulen? Siehe die Review von stefe.

Verlorene Seelen – Die Kinder des IS (BR, Mittwoch, 8. September 2021, 22.45 Uhr)

55 Minuten Horror-Sensations-Footage

Misshandlungen, Heckenschützen, Leichen, brennende Ölquellen, Qualm, Ruinen, Kinder, die aussehen wie alte Männer, Geständnisse, Horrorberichte, was Kinder alles haben mitansehen müssen, Schießereien, ein Zehnjähriger, der sich als Märtyrer in zwei Teile sprengt, Tote auf Straßen, unkenntlich gemachte Zeugen und Opfer, IS-Propagandafilm, Flüchtlingselend, Schläferzellen, Selbstmordattentat zwischen Panzern, Gerangel um Essenspakete, Triumph bei Eroberung Mossuls, kranke, verkrüppelte Menschen, Isolation im IS-Lager, nur noch Kinder, Frauen, Witwen, die mies von den IS-Leute behandelt werden, Horror aus Kindermund, Mord- und Rachegedanken Zehnjähriger.

Ideologien können nur mit Ideologien bekämpft werden, heißt es.

Als öffentlich-rechtlicher Sender, der gerade vom Bundesverfassungsgericht die Unabhängigkeit attestiert bekommen hat im Rahmen der Klage zur Durchsetzung der Zwangsgebührenerhöhung, könnte der BR diese Unabhängigkeit nutzen, um zu so einem Horror-Footage-Streifen Umgebungsarbeit zu leisten.

Man könnte fragen, wie es überhaupt zu diesem IS-Staat kam und was das mit dem Irak-Krieg zu tun hat. Und wie es zum Irak-Krieg kam. Und da muss die Frage schnell nach Deutschland zurückgeführt werden; eine vornehme Aufgabe für einen unbedingt unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Da müsste der BR auf den Film CURVEBALL (der morgen ins Kino kommt) verweisen und darauf, dass bis jetzt wohl noch keiner der darin namentlich erwähnten Politiker öffentlich Widerspruch gegen den Film erhoben habe. Die Spur führt bis ins höchste Amt des Landes.

Die weltöffentliche Begründung für den Start des Irakkrieges durch die Amis beruhte auf einem Beweis auf einem Blatt Papier, das der damalige US-Außenminister Powell vor der UNO-Vollversammlung präsentierte und damit den Eintritt in den Krieg rechtfertigte. Das Papier war vom deutschen Geheimdienst beschafft worden. Zu dem Zeitpunkt wussten aber der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder, der deutsche Außenminister Fischer, der in der UN-Vollversammlung anwesend war, sowie Kanzleramtsschef Frank Walter Steinmeier bereits, dass der Beweis ein Fake war von einem Iraker, der in Deutschland Asyl suchte.

Alle drei Herren schwiegen zu der TV-wirksamen Begründung für den Irakkrieg, obwohl sie es besser wussten. Hätte einer von ihnen den Mut gehabt, die Amis vor der UN-Vollversammlung davon in Kenntnis zu setzen, wäre der Irak-Krieg womöglich nicht begonnen worden mit all den grauenhaften Folgen bis hin zum IS, wie hier in vielen Gräuelvarianten gezeigt und erzählt.

Konkret an die zuständigen Redakteure des unabhängigen BR, Frau Sonja Scheider, Herr Matthias Leybrand und Herr Carlos Gerstenbauer: woran liegt es, dass es zu so einer kleinen Umgebungsarbeit, die demokratisch sinn- und wertvoll wäre bei einem vollkommen unabhängigen Sender nicht kommt, warum nur à la Bildzeitung die Sensation fett bringen? Meine Damen und meine Herren, Sie sind unabhängig, das hat der Bundesverfassungsgericht unmissverständlich festgestellt und deshalb der Erhöhung des Zwangsbeitrages zugestimmt. Nutzen Sie diese Unabhängigkeit demokratieselbstkritisch! Nutzen Sie sie, denn das ist die vornehmste Aufgabe Ihres Arbeitgebers und damit von Ihnen!

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!