Archiv der Kategorie: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk

Die Würzburger Festung – Herzschlag einer Baustelle (BR, Montag, 10. November 2025, 21.00 Uhr)

Nullkonzept-Doku

Irgendwie scheinen die beiden Dokumentaristinnen Brigitte Hausner und Alisa Wienand und die BR-Redakteurin Sigrid Korn mit diesem Projekt sich selbst überfordert zu haben.

Ein minimale Absicherung haben sie im Titel vorgenommen mit der Einschränkung „Herzschlag einer Baustelle“. Nun, was ist dieser Herzschlag? Sind das Presslufthämmer, sind das Bohrer, sind das Nägel, sind das Betoniermaschinen, sind das menschliche Köpfe, womöglich gar solche, die nicht mal in Würzburg sind? Darüber erfährt man hier schon gar nichts, wer das Sagen hat auf dieser Burg, wer der Besitzer ist, weshalb diese riesige Renovation begonnen wurde, mit welchen Mitteln.

Vom Resultat her interpretieren die Dokumentaristinnen die Herzschlagsuche folgendermaßen: immer mal hin fahren zur Baustelle, sich mit den Leuten beschäftigen und jene filmen, denen es am leichtesten fällt, vor der Kamera zu agieren und zu reden.

Da ist in erster Linie der Kastellan, der sehr gesprächig ist und die Kamera sehr zu lieben scheint, der hat wohl die Dokumentaristinnen so vereinnahmt, dass schier Lebenslinien über ihn daraus geworden sind, bis hin zum Begehen der ehemaligen Wohnung, dem Blick ins Familienalbum, dem Auftritt der blonden Tochter (also wenn die der Herzschlag der Baustelle ist…) und nach der Schlossführung dürfen Besucher noch Komplimente über ihn fürs Fernsehen absondern – das ist dann wohl als Pulsmessung des Herzschlags der Baustelle gedacht; da wären wir nicht so ohne weiteres drauf gekommen.

Irgendwann erfährt man, dass in dem Schloss ein Museum untergebracht ist. Auch das scheint sich über die Fernsehpräsenz zu freuen und gibt ausgiebig Auskunft über die kleinen Probleme des Umzugs, der Desinfektion, der Restauration eines mehrere Meter hohen Banners aus dem 14. Jahrhunderts.

Action muss auch sein. Zufällig waren die Dokumentaristinnen anwesend, als – wer ist denn jetzt der Bauherr? – ein Kran durch den engen Burgaufgang gefahren werden sollte.

Es ist eine Zufallsdoku, eine Chaos-Doku, eine Doku aus dem Tal der Ahnungslosen, eine Planlos-Doku, kaum mehr als eine Tourismusdoku, eine Strawanzerdoku. All das wird auf der Tonspur verpackt mit Flixbus-Abfahrtsmusik. Und da die Baustelle dokumentarisch so unergiebig war, gibt’s als Beifang Häppchen vom Schlossfest.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieses demokratisch eminent wichtige, gigantische Gemeinschaftswerk eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.

Nürnberg ’45 – Im Angesicht des Bösen (ARD, Sonntag, 9. November 2025, 21.45 Uhr)

Fernsehbrei

Man wäre mal interessiert zu erfahren, für welch begrenztes Spektrum aus der Vielfalt der Ansprüche von 50 (geschätzt) Millionen Beitragszahlern so eine Sendung gedacht ist. Weil garantiert ein ebenso großes Spektrum dafür überhaupt nicht in Frage kommt, sei es, weil sie es eh schon wissen und gründlicher, sei es, weil es sie überhaupt nicht interessiert; für welchen Bildungs- und Wissensgrad ist so ein Feature, so ein Mischmasch aus nachgestellten, gar frei erfundenen Szenen, Doku- und Archivaufnahmen gedacht? Für Schüler? Wenn ja für welche? Für den akademischen Mittelbau? Für das Proletariat? Für Zahnärzte, für Hochschulprofessoren? Für führende Intellektuelle? Für die Mitglieder von Bäcker- oder Metzgerinnung? Für die Kleingärtner? Das scheinen alles unbefriedigende Vorschläge zu sein.

Eher zu vermuten, dass es so gar keine klare Vorstellung in den Redaktionsköpfen von „u. a.“ Marc Brasse (NDR) und Andrea Bräu (BR) gegeben hat. Und die Frage, was diese Redaktionen all jenen vermutlich Millionen bieten, die sich von sowas nicht angesprochen fühlen, die man aber doch für die Geschichte interessieren möchte. Für wen wird so ein wichtiger historischer Stoff so merkwürdig aufgepeppt und trotzdem nur mit allzu bekanntem Footage; wer kann so blöd sein, dass er das braucht.

Ob hier der Sensationspresse Konkurrenz gemacht werden soll?
Schlecht-Gewissen-Musik-Batz drüber. Scheint gedacht für ein Publikum, was sich berieseln lassen und nicht denken möchte. Träufelpblikum, Träufel-TV. Die unvermeidlichen Führer-Propagandabilder. Führer geht immer; findet heute noch Bewunderung (die können ja ganz genau, Minute für Minute nachverfolgen, wie viele Zuschauer dabei bleiben, wie viele zuzappen und wie viele wegezappen. Führer-Propagandabilder dürften in dieser Statistik nicht schlecht wegkommen). Insalata mista nazista (‚Nazisuppe‘ wäre ein Begriff von Thomas Bernhard) ohne klare, nachvollziehbare Erzählposition, obwohl es doch heißt „ basierend u. a. auf „Die Unschuldigen von Nürnberg“ von Seweryna Szmaglewska“.

Was leisten denn in historischem Kontext Befindlichkeitssätze wie „Ich will es einfach nur hinter mich bringen“ an Mehrwert? Sie füllen doch lediglich Löcher im Fernsehkäse. U. a. sind dafür auch Fernsehredakteure verantwortlich. Man könnte ergänzen, u. a. geht es um Auschwitz und die Prozesse in Nürnberg.

„Haben Sie Lust auf ein Bier?“; das wäre eine interessante Frage, welches relevante Publikum braucht solche Sätze, um die Nürnberger Prozesse und die Verbrechen, die dort verhandelt worden sind, zu verstehen? „Serena, Sie müssen keine Angst mehr haben, es ist vorbei“.

Können sich die „u. a.“ verantwortlichen Redakteure gar nicht vorstellen, dass es Zwangsgebührenzahler gibt, der sich veräppelt fühlen, wenn so mit ihrem Geld mit der Nazizeit umgegangen wird, wo ein KZ eher an ein lauschiges Sommercamp (KZ spielen) erinnert als an eine grauenhafte, schier unvorstellbare Vernichtungsmaschinerie?

Gerne würde man erfahren, was die Herren Prof. Dr. Alexander Korb und Michael Kloft als historische Fachberater, als welche sie im Abspann aufgeführt sind, geleistet und wie viel Zwangsgebührengeld sie dafür genommen haben.

Der Eindruck entsteht, dass das Thema Holocaustaufarbeitung als Vorwand für einen Freibrief zur Herstellung von Fernsehbrei herhalten muss.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieses demokratisch eminent wichtige, gigantische Gemeinschaftswerk eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.

Bappas – Zwei Väter. Ein Team. Null Plan. (ARD-Mediathek, Montag, 3. November 2025, 00.00 Uhr)

Hier wird bewiesen: die ARD glaubt, auch Minderbemittelte zu bespaßen, gehöre zur Forderung der Progammvielfalt.

Witz: Was macht man mit Clips, die selbst für Youtube zu schlecht sind? Man entsorgt sie in den Löchern der ARD-Mediathek.

Nächster Witz: Die Gerichte haben aktuell über die Vielfalt des Programmangebotes der Öffentlich-Rechtlichen zu befinden. Nach dieser Sendung dürfte das Thema Einfalt dazukommen.

Nach uns die Sintflut. Noch schnell Gebührengelder abgreifen mit Schnell-Schnell-Programmsalat, bevor die Öffentlich-Rechtlichen ganz abgeschafft werden. Mit solch unqualifiziertem Gewurstel kommen sie dem einen schönen Schritt näher.

Verreise mit viel zu viel Gepäck in ein verlängertes Wochenende, dann ist das lustig.
Fahre statt nach Memmingen nach Muc, dann ist das lustig.
Lass zwei Männer beim Pinkeln den Schwanz des anderen beäugen, dann ist das besonders lustig und allemal Zwangsgebührengeld wert. Das dient bestimmt der von den Gerichten geforderten Vielfalt im Angebot – oder gerade nicht?

Lass die zwei Clowns Witze mit Stammtischniveau reißen über Erziehungsmethoden und Taxibestechung, dann ist das lustig und allemal ein Batzen Zwangsgebührengeld wert.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk geht zum Brunnen bis er bricht.

Lass das Titelteil „Null Plan“ zum Herstellungsprinzip machen, dann ist das allemal ein hübsches Sümmchen Zwangsgebührengeld wert.
Wir lernen: nicht jede Idee, nicht jeder Pups eines Comédien ist auch ein Geistesblitz: so kann aus einer Anzahl davon eine recht lahme Veranstaltung werden (wie wärs damit, mal eine Sendung mit Geistesblitzen zu machen? Den Anspruch stellen sicher auch einige unter den Gebührenzahlern, das würde zum Gebot der Vielfalt gehören).

Selbst drei BR Redakteure, Birgit Baier, Christian Nöbel und Yvonne Springmeyer scheinen nicht zu genügen, um dem Schwachsinn und der Witzereißerei Einhalt zu gebieten. Schwachsinn scheint zur geforderten Progammvielfalt zu gehören. Dem Erfordernis kommt diese Sendung nach. Verletzt sich nicht sogar die gerichtlich geforderte Programmvielfalt, wenn sie sich an die Einfalt wendet?

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieses demokratisch eminent wichtige, gigantische Gemeinschaftswerk eines öffentlich-rechtliche nRundfunks sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.

ARD Story: Deutsches Geld für den Terror (ARD, Dienstag, 21. Oktober 2025, 22.50 Uhr)

Reißerischer Mischmasch

So wie der Titel formuliert ist, täuscht er den Zuschauer, denn, „deutsches Geld“ klingt in erster Assoziation nach staatlich organisiertem Geld. Um Gelder des deutschen Staates, die – direkt oder indirekt, was der Titel in dieser Interpretation suggeriert – geht es nicht. Es geht lediglich um Spenden, vor allem Klein- und Kleinstspenden, die aus Deutschland Terrororganisationen unterstützen.

Gegen den Titel spricht auch: der Hauptspendensammler, der von dem vielen Kleinvieh großen Mist zusammenträgt, der wird in Linz, Österreich ausfindig gemacht. So müsste es denn heißen: österreichisches Geld für den Terror.

Der TV-Beitrag von Niklas Eckert, Joseph Röhmel und Sabina Wolf unter redaktioneller Verantwortung von Zwangsgebührentreuhänder Philipp Grüll fängt mit reißerischer, angstmachender Bildmontage an. Er versucht gar nicht erst, eine argumentative Ausgansposition zu formulieren.

Zu Beginn wird das sensationsheischerische Ausheben einer Terrorzelle in Nord-Rhein-Westfalen gezeigt. Auch das hat primär mit deutschem Geld für den Terror nichts zu tun. Wird aber zu einem der Story-Stränge mit zwei Pflichtverteidigern als Protagonisten. Diese Geschichte endet mit dem Fazit, dass die Verurteilung mit Spendengeld für den Terror nichts zu tun habe.

Die drei Autoren haben des weiteren einen gesprächigen Terrorexperten herbeigeschafft, eine Frau, die mit ihrem Mann zum IS gegangen ist und jetzt mit KI-unkenntlich gemacht über ihre Zeit dort redet. Zudem sind Dokumentaristen nach Nordsyrien zu einem IS-Camp gereist und werden dort zufälligerweise Zeuge, wie zwei Menschen auszureißen versuchen – hat rein gar nicht mit dem versprochenen Thema zu tun, ist aber schön thrillerhaft und füllt Sendezeit.

Die Autoren hangeln sich entlang dem düsteren Dunstkreis von privaten Geldüberweisungen von Kleinspenden (man hätte den Titel ja auch darauf eingrenzen können) über Western-Union, über das Hawalla-System, das in Deutschland oft illegal betrieben werde, über Digital Services oder über das Krypto-System, was, den Ermittlern gestatte, einen Einblick in realer Zeit zu bekommen, wie ein Experte aus den USA, den die Autoren bei der SIKO in München trafen, meint.

Das Feature ist eine Verausgabung von Zwangsgebührengeldern ohne Erkenntnisgewinn, es stiftet Verwirrung im Kopf dank dem Bilderwirrwarr auf dem Bildschirm und der thematischen Unschärfe.

Solche qualitativ minderwertigen, wenig durchdachten Sendungen sind Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die radikale Abschaffung des demokratisch so eminent wichtigen Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk fordern, und alle wissen, welche Partei das als einzige tut, und die möglicherweise auch deshalb so im Aufwind ist. Mit derlei Zeugs beschädigt sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst am meisten. Solche Programmteile haben nichts mit der aktuell vor Gericht verhandelten Vielfalt im Angebot zu tun, sondern mit Mangel an Gehirn.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieser gigantische, öffentlich-rechtliche Rundfunks sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.

Lebenslinien: Holger Matthias Wilhelm – Der Brunnerwirt findet zurück (BR, Montag, 6. Oktober 2025, 22.00 Uhr)

Das Leben eine Daily-Soap

Wenn das Leben Daily-Soap-Kapitel schreibt. Gerade so kommt dieser Lebenslinien-Beitrag von Juliane Rummel, redaktionell betreut von Christiane von Hahn, daher, als sei er selber eine Folge einer bayerischen Seifenoper.

Der Junge vom Lande, der mit zehn Jahren sein erstes Trauma durch einen Umzug von 25 Kilometern in ein anderes Dorf erlebt. Dort, wie auf einen Kometen vom Himmel, auf einen Freund fürs Leben trifft, was ihm das Gefühl nimmt, sich anpassen zu müssen.

Der Junge leidet, gefühlt, unter mangelnder Anerkennung durch den Vater; unerfülltes Geltungsbedürfnis. Das kann er nach einem bürgerlichen Berufseinstieg durch das Umsatteln auf die Schauspielerei ausleben. Dort führt ihn sein Weg nach ein paar Freilichtsaisons direcetmang in die Vorzeige-Daily-Soap des BR, die dieser vielleicht selbst total überschätzt.

Dem Protagonisten aber bringt sie Street-Anerkennung und ein regelmäßiges Einkommen. Kurz vor Schluss, das lernen Drehbuchautoren vermutlich schon im ersten Semester, muss noch ein Haken in die Geschichte, sonst wäre sie fad.

Hier hat sich die Dramaturgie des Lebens eine tödliche Krankheit einfallen lassen, vier Wochen Koma, und alles wieder von Anfang an lernen. Und dann kann es auf das Happy End zugehen: Hochzeit, zwei Töchter, zurück im Leben, zurück in der Daily Soap und mit der Band wieder auf Tour. Holger Matthias Wilhelm ist ein sympathischer Kerl und mit diesem Beitrag sicher ein guter Werbeträger für den BR und sein Daily-Flaggschiff – und letztlich auch für sich selbst, denn darstellende Künstler müssen die eigene Haut zu Markte tragen (das wär mal ein Nachfragepunkt für so eine Sendung).

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieser gigantische, öffentlich-rechtliche Rundfunk sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.

BR Story: Was Bayern zusammenhält – Neue Regierung, neues Glück? (BR, Mittwoch, 1. Oktober 2025, 22.00 Uhr)

Blabla-Sendung

Viel Blabla auf der Suche nach Stimmungen, Titelfrage bleibt unbeantwortet, was hält Bayern zusammen, wird nicht ansatzweise verfolgt und auch das mit der neuen Bundesregierung scheint ein schaler Titel zu sein, bis auf den Beitrag mit den Grenzkontrollen; der gibt ein eindeutiges Votum für den bayerischen Bundesminister des Inneren und seine aufgemotzten Grenzkontrollen ab (so weit, so Staatsfunk, würden böse Zungen unken).

Sonst hat die Sendung nichts mit der neuen Regierung zu tun. So richtig jemanden Unglückliches haben die Macher nicht gefunden; das sind Moderator Julian von Löwis, Regisseure Jutta Schön und Christian Schmidt nach der Recherche von Annette Hammerschmidt. Redaktionell betreut haben die Redakteure Astrid Harms-Limmer und Stephan Keicher und vermutlich haben auch sie ihre Gunst bei der Auftragserteilung zur Herstellung dieser Sendung walten lassen – oder ist die Ausrichtung der Sendung etwa kompetitiv ausgeschrieben worden?

Der Klimawandel wird gestreift mit einem Besuch im Wald und einem Gespräch zwischen Förster und Waldbesitzern inklusive einer Baumfällung. Der Klimawandel hat grad gar nichts mit der neuen Regierung zu tun und nach wenigen Monaten im Amt, kann sie da auch noch nichts erreicht haben; gerade der Wald ist eine Generationenangelegenheit, als Thema für eine Sendung mit obigem Titel ungeeignet. Oder man hätte sogar drauf hinweisen müssen, dass die ersten Signale der neuen Bundesregierung in punkto Klimaschutz auf mau stehen.

Das neue Glück des Hochschulprofessors, Tüftlers und Firmengründers aus dem Allgäu hat auch nichts mit der neuen Regierung zu tun, noch mit dem Zusammenhalt in Bayern, ok, die Hochschule hilft ihm, aber sein Glück hat sehr viel mit der üblen Weltlage und der Steigerung der Rüstungsausgaben zu tun; da wird er Profiteur der immensen Steigerung der Rüstungsausgaben durch die neue Bundesregierung – aber das hätte man dann auch deutlicher sagen können.

Thema Kita, Kinderbetreuung und Frauen, die arbeiten, ist so wichtig wie allgemeinplätzig, wie soll da die neue Regierung schon was geschafft haben, erst recht, da doch die Kommunen zuständig sind.

Die Integration ist ein Dauerbrenner. Da kapriziert sich die Sendung auf den erfolgreichen Fall eines vorbildlichen Syrers mit Firmenwerbung. Das hat grad gar nichts mit der neuen Bundesregierung zu tun. In Niederbayern geht es um eine „Stille Hilfe“, vom Palaver eines Mannes bleibt das Bild vom Kühlschrank übrig, der vielsagend voll oder vielleicht halb voll ist, das wirkt wie eine beliebige Zutat zu dieser für einen zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk vollkommen überflüssigen, gering qualifizierten und desorientiert wirkenden Schwatz- und Meinungsdreschsendung.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieser gigantische, öffentlich-rechtliche Rundfunk sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.

Lebenslinien: Patrick Lindner – Freigesungen (BR, Montag, 22. September 2025, 22.00 Uhr)

Die Lebenslinien als Chamäleon

Die Lebenslinien entwickeln sich immer mehr zum Chamäleon. Wenn sie über einen Daily-Soap-Star berichten (am 6. Oktober ist es so weit), so scheinen sie zur Folge einer Seifenoper zu werden und wenn sie, wie hier, über einen Schlagerstar berichten, so werden sie zur Schnulze. Denn auch Schnulzen singen ja nie nur vom Glück, aber sie bewältigen den Schmerz mit Herz – und einer lieben Mutter.

Auch das Leben von Patrick Lindner war nicht ohne Tiefschläge, sei es das Outing durch ein skrupelloses, unseriöses Presseerzeugnis (bedenklich, dass durch so eine üble Denunziation die Plattenverkäufe sofort zurückgingen) oder der Steuerhinterziehungsskandal (der wohl eher seiner Naivität oder blindem Vertrauen in einen Berater zu verdanken sei), aber auch eine Beziehung ist in die Brüche gegangen, das sind Dinge, die häufig passieren, und an denen viele Menschen nagen, gar zerbrechen, aber just darauf wird überhaupt nicht eingegangen.

Wie eine Schnulze hören diese Lebenslinien von Daniela Agostini unter redaktioneller Betreuung von Martin Kowalczyk zu einem Zeitpunkt auf, wo das Leben für den Protagonisgten süßer nicht sein könnte.

Für solche Promi-PR-Sendungen sollten sich die Lebenslinien vielleicht mal was anderes einfallen lassen. Auch wird die Darstellung des Privatlebens schief, wenn einzelne Mitglieder des engsten Beziehungsgeflechtes nicht in der Sendung erscheinen wollen; das ergibt ein von der Realität abweichendes Bild – dafür sollte man keine Sendezeit aufwenden; es ist ja nicht das erste Mal.

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieser gigantische, öffentlich-rechtliche Rundfunk sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.

Oktoberfest 1905 – 4. Wenn der Teufel tanzt (ARD, Samstag, 20. September 22.40 Uhr)

Merkwürdig heterogener, weltfremder Cast, der die Rollen per Gunst (wer weiß, gar per Kungelei, Klüngelei, Packagesystem womöglich?) erhalten hat; und wenn dem nicht so sein sollte, so wäre gegen den Gegenbeweis eines knallharten und offenenWettbewerbes um solche von Schauspielern und Agenturen begehrten Rollen nichts einzuwenden.

Historik-Getue, Zelebrieren des Historischen. Dass teils Byayerisch gredt wird, ist immerhin sympathisch. Andererseits ist doch die bayerische Lebensart nie so pathetisch, so zelebrierend. Da steckt immer was Zwidriges gegen das Schicksal drin.

Bayern und Oktoberfest, das ist kein Melodram, es sei dann, man beherrsche es wie ein Douglas Sirk. So aber bleibt es ein Bayern verfälschender Degeto-Kitsch.

Zwischendrin mit Säbel oder Mistgabel wird es deftig-blutig; noch bescheuerter. Wenn das, was hier geschildert wird, die bayerische Lebensart sein soll, dann wäre sie nie und nimmer so bekannt geworden, wie sie es mit dem Oktoberfest und den Traditionen – und der bayerischen Gerissenheit, Schlauheit, Hinterfotzigkeit, aber auch dem Humor, der hier gänzlich fehlt, Turmspitze Karl Valentin, weltweit geworden ist.

Bei Degeto entwickelt die Bayerische Art die Attraktivität von Leichenhallen, Grabkammern, aber vermutlich nicht mal von Schützengräben und Fabrikhallen.

Zum Thema historischer Filme: die werden prinzipiell für die Lebenden gemacht, selbst die museale Rekonstruktion. Das ist ein großes Manko dieser fiktionalen Produktion: sie erzählt so gar nichts unserer Gegenwart; es gibt ja auch jetzt einflussreiche Familien in München und die sind gut mit der Politik verbandelt; da kann so mancher Wirt problemlos sich in der FuZO mit Freischrankflächen ausbreiten, während der Wirt mit migrantischem Hintergrund enorme Hürden sieht oder der Neubau rund um den Georg-Kronawitter-Platz, da war in den Zeitungen zu lesen, da sei wohl viel hinter den Kulissen passiert und der Begriff von reichen Münchner Familien tauchte auf. Es gibt auch in München sehr reiche, einflussreiche Damen; eine völlig andere Welt, als hier im Film beschrieben.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieser gigantische öffentlich-rechtliche Rundfunk sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.

Oktoberfest 1905, 3. Im Krieg und in der Liebe (ARD, Samstag, 20. September 2025, 21,45 Uhr)

Schwimmfest

Ein Geschichte, um darin rumzuschwimmen. Who is who, wer gehört zu wem, wer betrügt wen, wer will was, wo liegt die Spannung, wer ist wie mit wem verbandelt? Das verschwimmt alles in einer Melosauce, in einem Wettbewerb der Skills, die einen auf Historisch machen. Kein Alkohol nötig, alles ist nebelig, bis wie aus dem Morgenrot Martina Gedeck als Killerin mit Säbel auftritt nach einem kuriosen Duell. Bedröppelung, ernste Gesichter, Zeitlupe, schwere Musik, Geflüster und gar Denken.Wir machen hier, mit kuriosen Besetzungen, so richtig einen auf Althergebracht, was immer das sei, garantiert kein Dallas, weil da muss es ein Drehbuch gegeben haben, das knallhart Konflikte und Charaktere analysiert und in Position gebracht hat. Hier etwas Clangeschichten, verworren, wer hat jetzt gleich welches Bräu? Melo in der Deutschen Eiche, da sitzen sie alle todtraurig da, weil das Lokal geschlossen worden ist. Dann probieren sie das Stripreiten. Überlebenskunst der Künstler. Schummrig, schummrig, Fernsehen im öffentlich-rechtlichen Bierdunst, als ob es was von großer Serie lalle. Es zieht sich zäh.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieser gigantische öffentlich-rechtliche Rundfunk sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.

Oktoberfest 1905, Folgen 1 und 2 (ARD, 20. September 20.15 Uhr)

Ein üppiges Fernsehprodukt

Üppig allein durch die Anzahl der an der Produktion Beteiligten, laut Abspann: Eine Produktion von Zeitsprung und Violet in Zusammenarbeit mit Velvet, gefördert von FFF Bayern, Film und Medien Stiftung NRW, wallimage, wallimage tournages, BNP Paribas Fortis, Belgian Tax Shelter in Koproduktion mit BR, ARD Degeto, MDR.

Üppig auch die Anzahl der namentlich Verantwortlichen: Regie: Stephan Lacant, Konzept: Alexis von Wittenstein, Ronny Schalk, Head-Autor: Ronny Schalk, Drehbuch: Ronny Schalk, Dani Merkel, Redaktion: Daniela Boehm (BR), Bettina Ricklefs (BR), Christoph Pellander (ARD Degeto), Meike Götz (MDR).

So weit ist das jedenfalls aus den Episoden 1, „Das Leben ist eine Achterbahn“, und Episode 2: „Der größte aller Lügner“, ersichtlich.

Üppig wirken auch Bild, Ausstattung,Kostüme und der große Kinossound, der drüber gelegt wird.

Im Vergleich zu all diesen Üppigkeiten wirkt die Erzählweise wenig episch; es scheint nicht viel Zeit da zu sein, das Fundament der Geschichte ausreichend zu etablieren. Schnell werden Konflikte eingeführt. Manches kommt einem bekannt vor. Ach so, es gab vor 5 Jahren schon eine Serie Oktoberfest 1900. Der Eindruck, den stefe dort hatte, der ist heute nicht anders. Es gibt Info-Lücken. Deshalb kommt einem einiges bekannt vor, nicht aber unbedingt schlüssig.

Der Prank, der wollte doch damals von Nürnberg nach München aufs Oktoberfest. Das ist mir noch erinnerlich. Aber das verwirrt jetzt eher. Die aktuelle Serie stellt den Zusammenhang zur vorherigen nicht her, setzt ihn offenbar voraus. Das führt momentweise zu Irritation. Wie heißt dem Prank sein Bier? Capital oder Daibl?

Die Amis würden wahrscheinlich bei für ihre Verhältnisse vergleichbar großem Aufwand deutlich mehr Wert legen auf das Storytelling und die Formung der Charaktere mit ihren Konflikten, auf die Etablierung von Figuren und Konflikten.

Hier kommt einiges, das mag mit den auffällig unterschiedlichen Kalibern von Schauspielern zusammenhängen, unscharf daher, so nett die Atmosphäre in der Deutschen Eiche gezeichnet wird.

Was die Zeitaktualität betrifft, so erscheint die Serie verglichen mit dem, was zur Zeit täglich aus den USA und dem Weißen Haus zu erfahren ist, geradezu harmlos; dagegen wirkt die Serie wie ein Bericht über den Kampf der Touristen mit dem Badetuch um den Platz am Pool.

Gerade, was die Expansion von Prank in die USA betrifft, bleiben schmerzliche Leerstellen, die wirkt wie aus dem Hut gezaubert, so nett historisch sich die Präsentation des Prank-Colosseums und der ersten Achterbahn in Europa darstellen.

Vor allem löst die Serie in den ersten beiden Folgen, das noch vor den Folgetiteln eindrücklich eingesprochene Wort nicht ein: „Es ist beschämend, wie leicht man die Männer berechnen kann“ und dass Frauen sie daran gängeln würden. Das kommt einem vor wie ein leeres Versprechen, das die Autoren so schnell vergessen wie Wahlkämpfer ihre Wahlparolen, sobald sie an der Macht sind.

Es entsteht der uncoole Eindruck, dass die Produktion mehr will, als sie kann, sich aber die Zeit dafür nicht nehmen darf, kann oder nimmt.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass dieser gigantische öffentlich-rechtliche Rundfunk sozial unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte finanziert wird.