Archiv der Kategorie: Marketing

Wenn’s im Kino plötzlich duftet…

… dann liegt das nicht am Rauchverbot, sondern am neuen Duftkonzept der Fox, die zum Trailer von 27 Dresses das Publikum betören will. (Pressemeldung) Die Idee ist nicht neu, aber gut, fraglich ist nur, ob sie sich durchsetzen wird. So manche Szene möchte ich lieber nicht riechen können:

  • Die Müllpresse auf dem Todesstern
  • Die Insektenverseuchten Keller des Palasts bei Indy 2 (übrigens ebenso das dortige Abendessen)
  • Die erste halbe Stunde von Saving Private Ryan
  • Diverse Keller diverser perverser Massenmörder diverser Horrorfilme
  • Das Schlafzimmer von Norman Bates‘ Mutter
  • Bad Taste, Meet the Feebles und Braindead komplett
  • jede einzelne Folge CSI, Dr. House, Crossing Jordan oder sonstige, wo gesiecht, gestorben und gefault (und erst dann gefunden und lecker obduziert) wird.
  • … weitere Vorschläge willkommen!

Cloverfield: gekonntes Marketing

Aufgrund eines Kommentars habe ich mich ein wenig bei Merzmensch umgesehen, der sich offenbar gewaltig auf Cloverfield freut. Hier erstmal ein Teaser, wie er letztes Jahr vor Transformers lief, und nach dem man nichtmal wußte, wie der Film heißt.

Ich bin ganz baff, mit welchem Aufwand online subtil geworben wird. Da gibt es nicht nur Fake-Nachrichten in einer Menge Sprachen, sondern auch eine komplette Webseite der Firma Tagruato, die im Film wohl eine entsprechende Rolle spielt, samt unternehmenskritischem Skandal-Blog, und natürlich auch einen echt bescheuerten Werbespot samt Webseite für ein fiktives Erfrischungsgetränk namens Slusho! (das von Tagruato hergestellt wird)
Wer sich jetzt an Fake-Webseiten wie Schnick und Schnack (war für Hornbach, wie ja mittlerweile jeder mitbekommen haben dürfte) oder den Spiderman-Corporate Blog von Sony (siehe dort ganz unten) erinnert fühlt, hat völlig recht. Nur ist dieses Paar Schuhe eben nicht nur eine Nummer größer und auch deutlich wagemutiger als die Werbebemühungen hierzulande. Selbst die großen Medienhäuser in den USA konnten nicht rausfinden, was Sache war, nachdem der erste Teaser ohne Titelbezug oder sonstwas vor Transformers geschaltet war, hier ein klassischer Ausschnitt von CNBC, 1:36 Minuten „Nachrichten“ mit dem Inhalt Null:

Ab hier Spoiler! Ihr wurdet gewarnt!

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Aggressives Guerrilla-Marketing für DVD-Start

Eine sehr aggressive, sicherlich nicht unbedingt hundertprozentig legale, aber dafür echt genial coole Guerilla-Marketingkampagne für den DVD-Start von Superbad hat sich Sony in den USA ausgedacht:

Das im Film vorkommende Pseudonym „McLovin“, das für einen gefälschten Führerschein verwendet wird, damit die entsprechende Figur (ein rechtes Krischperl übrigens) Alkohol kaufen kann, hat sich in den USA wohl zu einem Kultwort entwickelt. Sony reagierte darauf, indem es ebendiesen falschen Führerschein der DVD beilegte.

McLovin Die Hawaiianischen Behörden* wiederum reagierten auf diesen Publicity Stunt wohl etwas pikiert, doch die Argumentation, daß das Kärtchen an entscheidenden Stellen nicht mit einem echten Führerschein (der in den USA üblicherweise statt eines Ausweises benutzt wird, ohne Führerschein existiert man also praktisch nicht) übereinstimmt, glättete die Wogen wohl auch nicht vollends. Die sollen sich mal nicht so anstellen, das ist doch ein echt guter Gag!

Hier hab ich von dieser netten Sache erfahren, der Autor hat es wiederum von diesem Blogeintrag.

Und so hat sich das im Film zugetragen:

*Es ist wahrscheinlich der geilste Job der Welt, Beamter auf Hawaii zu sein. Könnte ich mir echt vorstellen.

Endlich mal ein cooles Giveaway

Ein Freund wies mich auf die coolen Giveaways hin, die es zu I Am Legend geben wird. (Möglicherweise nur in den USA?)

Ich werde mir mit Sicherheit jedenfalls keines dieser Backpacks zu holen versuchen, a) weil man als echter Journalist die Giveaways wirklich away given sollte, b) weil ich nur selten in Gegenden unterwegs bin, wo ich ein Survival-Kit bräuchte (und wenn es mal soweit ist, verlasse ich mich ungern auf ein Werbegeschenk) und c) weil mein Kreuz ohnehin zu breit ist für einen Standard-Rucksack oder, wo wir schon dabei sind, wirklich jedes andere Kleidungsstück, das üblicherweise so verteilt wird an die Presse oder zum Verlosen. Man könnte meinen, die Menschheit teile sich die die Größen „small“, „petite“ und „elfin“…

Den Normalpygmäen da draußen, also denen, die auch im Flugzeug bequem sitzen oder in den Smart fortwo steigen können, jedenfalls schon jetzt viel Glück beim Gewinnen, wenn es denn mal soweit ist.

Ein Beispiel für mustergültige Pressearbeit …

… war gerade in der Post (allerdings mit dem Poststempel vom 25.11., ich muß mal mit dem Briefträger reden, glaube ich).

Wie am Bild schon unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um eine erste Vorab-Pressemappe zu Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, der am 22. Mai anlaufen wird, also in genau 170 Tagen, wenn man meinem Date Calculator-Widget glauben darf.

Neben einem stilvollem Anschreiben, das übrigens die Informationen enthält, wie man im Falle einer ausgeweiteten Berichterstattung auch an die Pressemotive Indy 4 Media Kitder drei alten Indy-Filme kommt, findet sich ein feines Heft mit allen Informationen, die das Journlistenherz begehrt:

  • Ein Aufsatz aus der Uni Yale über die Realitätsbezogenheit der Indy-Filme (der auch nicht um die Tatsache herumredet, daß so ein archäologisches Vorgehen heutzutage schlicht als Grabräuberei bezeichnet werden würde) mit Zitaten echter Archäologen, die sogar für weitere Interviews erreicht werden können,
  • Einspielergebnisse der Kinoauswertungen der anderen drei Filme,
  • Nominierungen und Preise in einer Übersicht,
  • Eine Auflistung der in den bisherigen Filmen vorkommenden Stätten und Legenden sowie deren Wahrheitsgehalt,
  • Informationen zu den in den Filmen vorkommenden Gegenständen sowie deren Wahrheitsbezug, von der Bundeslade bis zum Kreuz von Coronado,
  • Eine Weltkarte mit den Orten, an denen die diversen Szenen der bisherigen Filme spielen,
  • sowie eine Auflistung der Orte, an denen sie tatsächlich gedreht wurden,
  • Ein Indiana Jones-Quiz, das man natürlich weiterverwenden darf, mit wesentlich besseren Fragen als man in den meisten Gewinnspielen so findet. (Beispiel: „Wie heißt der Stamm, der das goldene Götzenbild in Jäger des verlorenen Schatzes beschützt?“ Antwort: Die Hovitos),
  • weitere Spielideen zum Veröffentlichen,
  • die Basis-Filmcredits der bisherigen Filme,
  • und für jeden einzelnen dieser Beiträge die Quellenangabe, teilweise sogar mit Kontaktinformationen, falls man Rückfragen hat. Auch werden hier ohne Zögern Adressen und Kontaktdaten im Auslad genannt, damit man nicht durch das Nadelöhr eines deutschen Pressebüros und mit tausend Rückfragen und Berechtigungsscheinen (Redaktionsstempel waren da mal sehr beliebt) den relevanten Ansprechpartner in den USA finden muß.

Und das, liebe Kollegen, nenne ich mustergültig!

Über ein Filmquiz und das Blogmarketing dazu

Bei der Welt steht ein Filmquiz online: Auf den Punkt gebracht – Das Kino-Quiz heißt das gute Stück, doch ein wirkliches Quiz ist es nicht wirklich. Es gibt zwar Fragen zu beantworten, doch gibt es weder Feedback über die Richtigkeit der Lösung noch eine Möglichkeit, Punkte zu sammeln. Multiple Choice und Punktesammeln gehören zwar nicht unbedingt zwingend zu einem Quiz, aber wenn man nur „weiter“ klicken braucht, ist der Anreiz, mitzumachen, eher gering. Man kann keinen Highscore erreichen, sich nachher nicht als Kenner feiern lassen, sondern lediglich die 38-seitigen Frage-und-Antwort-Strecke durchklicken. Dabei sind die Fragen auch nicht unbedingt der Knaller: Auf jede Frage passen viele Filmantworten, doch richtig ist nur eine. Rückwirkend betrachtet kann der Zusammenhang Frage-Film maximal als lose oder vage bezeichnet werden.

Wer käme schon bei der Frage „Zwei Drittel Peng-Peng, ein Drittel murmel, murmel“ zwingend auf Apocalypse Now? Oder kann von „Fiese Männer in dunklen Zimmern“ auf den Paten? Und vom Godard-Zitat „Ein Film muß ein Anfang, eine Mitte und ein Ende haben – aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge“ ausgerechnet auf Pulp Fiction? Als gäbe es keine anderen Filme, auf die diese Bezeichnungen zuträfen.

Und genau das ist das Problem, wenn in nur eine Richtung gedacht wird: 6 plus 3 ergibt immer 9, doch 9 kann ja auch 3 mal 3 sein. Oder auch 4 mal 2 plus 1. Die „Quizfragen“ treffen zwar auf den jeweils gesuchten Film zu, lassen aber praktisch immer eine andere, ebenso berechtigte richtige Lösung zu. Doch die wäre laut der willkürlichen Auswahl der „richtigen“ Ergebnisse dann falsch. Ein gutes Quiz zeichnet sich m.E. dadurch aus, daß die Fragen nur eindeutige Antworten zulassen, oder es sind mehrere Ergebnisse möglich. Aber einfach nur undifferenzierte Fragen (wie Stammzellen) willkürlich mit Filmen zu verknüpfen und das Ganze ohne Bewertungsmechanismus als Quiz zu verkaufen, ist meiner Meinung nach unschön. Dabei können eindeutige Fragen ja auch gewaltig knifflig sein, siehe das jährliche Rätselrennen der SZ.

Doch warum rege ich mich so auf, es ist doch nur ein weiteres Filmquiz irgendwo im Internet? Der Grund ist einfach: Mir wurde eine e-Mail geschickt, in der ich auf dieses Quiz hingewiesen wurde, angeblich würde meine Seite, die „Appetit auf Popcorn macht“, durch das Quiz „noch unterhaltsamer und informativer“. Gelinde gesagt, halte ich das bei diesem Quiz für ein Gerücht.

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Einmal mehr richtig gute Kinowerbung

Die Megastar Cineplex Kinos aus Vietnam haben sich (wie auch andere) eine gute Werbekampagne für ihre großen Leinwände einfallen lassen, die Motive hab ich von einem meiner Lieblingsblogs Ads of the World:

Megastar Titanic

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400%

Nachdem ich heute per Post vier Einladungen zur selben Pressevorführung bekommen habe, freue ich mich zwar über die Aufmerksamkeit, stelle aber die Effektivität der Abwicklung in Frage. Dem Verleih wird viermal soviel Porto in Rechnung gestellt wie nötig, und niemand außer der Post hat etwas davon. Dabei wäre es ja auch per Mail gegangen, mit einer Porto-Ersparnis von 100%…

Wenn der Postmann zweimal klingelt…

aufwendige Post… dann hat er was besonderes dabei. In meinem Fall brachte er einen silberglänzenden Umschlag aus einem metallisch wirkenden Kunststoff, sicherlich wasserdicht und garantiert reißfest: Mein Brieföffner hat aufgegeben, ich mußte die Klebestelle aufpopeln.

Doch was der Umschlag außerdem noch war: Ein Recycling-Horror. Denn Verbundmaterialen wie Glanzfolien (der heutige Umschlag), beschichtete Papiere (vom Kaugummipapier bis zum Tetrapack) und ähnliche Werkstoffe sind nach der Benutzung nur schwer wieder in ihre Bestandteile zu zerlegen und enden meist auf der Deponie oder in Form von Flocken in den Schallschutzwänden der Autobahnen. All das nur für das kleine *Ping!* im Kopf, wenn man seine Post sortiert?

Seit wir Weißen die Indianer mit unseren Glasperlen verarscht haben, funktioniert dieser Trick nicht mehr. Sollte man zumindest meinen. Doch die Vanity-Industrie beweist das Gegenteil: Glitter ist in wie nie (was ich partout nicht verstehen kann). Selbst aus der krudesten Statistik schließen die PR-Entscheider natürlich folgerichtig, daß jedermanns Aufmerksamkeit sich eher durch Glitzerndes als durch Ödes erwecken läßt.

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Dein Newsletter stinkt, kauf meinen!

Folgende e-Mail war wohl eher ein PR-Griff ins Klo:

Screenshot Newsletter Klickfreundlich.de

Doch daß die „Pressemeldung“, die eigentlich eine Eigenwerbung für eine Webdesignagentur ist, einen wahren Kern hat, ist wahrscheinlich nicht von der Hand zu weisen. Hier der Text:

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