Archiv der Kategorie: Kunst

Türchen, Türchen

Türchen, Türchen öffne Dich, wer ist die Schönste im ganzen Land, oh, nein, falsche Baustelle, es ist Advent, in jedem Fenster ein Kerzlein brennt, Zeit für Adventskalender, Zeit für tägliche Überraschungen und es herrscht Kinoverbot im Lande. 

Aber das Kino lässt sich nicht unterkriegen, aus allen möglichen Spalten und Netztteilen lugt es heraus, spricht uns an. X-Filme hat seit erstem Dezember den Adventskalender 2020 hamlet_X von Herbert Fritsch online.

Herbert Fritsch persönlich, ein sympathischer, älterer Herr, hat die erste Kerze in einem kleinen Video angezündet. 

Egal, ob man die Aktivitäten von Herbert Fritsch kennt oder nicht. Er hat sei Januar 2001 Kurzszenen inszeniert und verfilmt in einer „smarten Kreuzung zwischen Monumentalfilm in gigantischer Besetzung und Low-Budget-Projekt“ (aus dem Werbetext von X_Film). 

Der Geist Hamlets habe sich in die Filme reingeschlichen. Jeden Tag gibt es einen neuen Clip. 

Am zweiten Dezember kämpft Christoph Schlingensief sich ab in einem Parforceritt zwischen Gynäkologen-Besteck, Ophelia und Hamlet. 

Vielleicht könnte man die Methode des Herangehens an so einen klassischen Stoff mit Destruktion im Sinne eine Neukomposition beschreiben, um die Kunst vorm Risiko des Ausleierns und des Erstarrens im Gebetsmühlenhaften zu bewahren.

Die Reihe der Filme von Herbert Fritsch sei noch nicht abgeschlossen. Aber die kurzen, anregenden, vielleicht auch verstörenden, manchmal womöglich auf Anhieb nicht gleich entzifferbaren Einblicke durch die Türchen des Adventskalenders dürfte mit Heilig Abend vorerst zu Ende sein. Dann fangen die Tage wieder an, länger zu werden. 

Star Wars Photoshopping Contest

Die Idee ist zwar nicht wirklich neu, hatten wir solche Montagen zum Beispiel schon damals in unserer Abizeitung, doch die Motive sind fast alle gelungen: Bei Worth 1000 gibt es heute einen Star Wars Photoshopping Contest, also das Fotomontieren von Berühmtheiten in die Welt von Luke & Leia. „Prinzessin Beia“ hier löst schon erstes Schmunzeln aus – wer würde sie schon aus dem Todesstern retten wollen? Da helfen wohl weder Reichtum noch Ruhm! (via BB)

Princess BeiaNachtrag: Bei Freenet gibt es eine schauderhafte Fotoshow von Stars, wie sie im normalen Leben aussehen würden, sowie eine kleine Sammlung ausgewählter Filmklischees.

Machinima Festival Europe

Machinima Festival Europe LogoAn der De Montfort Universität in Leicester wird vom 12. bis 14. Oktober das erste europäische Machinima-Festival stattfinden. (Was Machinima für eine Art Filme sind, habe ich zum Trailer von MMovie schon berichtet.) Der Online-TV-Sender YUR.tv (derzeit im Beta-Betrieb, zeigt user generated content in einem zentralen Fenster und verschenkt derzeit seine zukünftigen Aktien, auch eine interessante Idee) wird ab Sa., 20. Oktober, 19 Uhr die Preisverleihung Award Show und die ausgezeichneten Filme übertragen streamen. Am folgenden Tag kann man ab 19 Uhr eine Zusammenfassung sehen, zusätzlich gibt es Widerholungen. Mehr in der Pressemeldung und bei der Presseagentur Mit-Schmidt, wo es auch das Material gibt.

Ich persönlich denke, daß Machinima derzeit zu wenig Bedeutung beigemessen wird, denn was ist denn reales Schauspiel schon anderes als die lange und aufwendig zur Perfektion getriebene Kunst, Menschen zu dirigieren, damit nachher auf dem Film (oder der Bühne, doch hier wird’s interaktiv) das gewünschte Ergebnis herauskommt. Was der Planet an Menschen und Landschaften hervorgebracht hat, ist der Baukasten, aus dem Filme gemacht werden. Bei Machinima ist das nicht anders, nur daß man sich die Figuren bauen kann. Die Ausgangspositionen sind also gleich, wenn man mal von den unterschiedlich weit entwickelten Medien absieht. Doch mit Machinima-Baukästen kann nun auch Filme machen, wer keine echten Menschen vor die Kamera bitten möchte. Ich bin gespannt, wie dieses Genre sich in den nächsten Dekaden machen wird. Noch sehen wir ja nur das Äquivalent zu den ersten Gehversuchen des Kinos.

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Tschechische Performancekunst

Möglicherweise inspiriert durch „Jericho“, hat die tschechische Kunstgruppe / Künstler Ztohoven sich an einer Panoramakamera zu schaffen gemacht und bei der Wetterschaltung statt des Livebildes ein eigenes Video eingespielt. Ob dieser Scherz Folgen haben wird, ist noch unbekannt, doch erste Berichte gibt es bereits im Internet.