Archiv der Kategorie: Filmpiraterie

Urheberrechtsvergütung: 200 Millionen Euro, rückwirkend

Nicht schlecht gestaunt habe ich, als ein Bekannter mir diesen Artikel gemailt hat. Da soll die PC-Branche doch glatt 15 Euro für jeden zwischen 2002 und 2005 gebauten Rechner nachzahlen, wegen der pauschalen Abgabepflicht für Urheberrechtsvergütung. Bei ca. 13 Millionen Rechnern (ich hatte nur einen davon) ergäbe das ca. 200 Mio. Euro.

Ob das Ganze nun tatsächlich umgesetzt wird oder nicht, ist noch fraglich – ich aber frage mich, wieso wir eigentlich nicht kopieren dürfen, wenn wir schon die Abgabe dafür zahlen sollen?

Mit Kanonenkugeln auf Spatzen

Weil eine 19-jährige 20 Sekunden der Transformers mit ihrem Mobiltelefon aufzeichnete, um den Clip ihrem kleinen Bruder zu zeigen, drohen der jungen Frau bis zu einem Jahr Knast und 2.500 Dollar Strafe. Via BoingBoing.

Bei diesen Summen frage ich mich, wie eigentlich der Schaden, den die Piraterie angeblich anrichtet, berechnet wird. Wenn ein 20-Sekunden-Clip 2.500 Euro wert sein soll – eine Annahme, weil ich keine anderen Daten habe – dann ist das Abfilmen eines ganzen Films von 90 Minuten demnach 675.000 Dollar wert. Bei einem Gesamtschaden von 18,2 Mrd. Dollar (gesamt für 2005, genannt im Artikel) resultiert dieser folglich aus 26.963 Raubkopien. Eine übersichtliche Angelegenheit, wie ich meine, nur ein wenig teuer. Man will den Film ja nur sehen, nicht drehen.

Irgendwie ist das alles schief. Man sollte das mal gründlich hinterfragen, insbesondere die Schadensberechnung. Denn die junge Frau hatte ja bereits Eintritt bezahlt, ihr kleiner Bruder durfte wohl ohnehin nicht ins Kino. Tatsächlicher Schaden also: Null. Oder?

PS: Lustig übrigens, auch wenn heutige Bedrohungen nicht wirklich mit der des Dritten Reiches verglichen werden können, die ebenfalls dort verlinkte Gedankenspielerei, wie der 2. Weltkrieg gelaufen wäre, wenn Roosevelt damals so fähig gewesen wäre wie Bush heute.

PPS: Außerdem kann man im Fernsehen mehr als 20 Sekunden der Transformers sehen. Klar sollte Piraterie bestraft werden, aber Piraterie fängt woanders an, finde ich.

Filmpiraterie in Kanada ins rechte Licht gerückt

Ich habe ja auch schon mal berichtet, daß manche US-Studios aus Angst vor Piraterie in Kanada keine Previews ihrer Filme mehr veranstalten. Nun hat sich der Jurist Dr. Michael Geist hingesetzt und auch einmal ein paar Fakten zusammengetragen, die die andere Seite der Angelegenheit beleuchten. Das Video ist mit Musik unterlegt und kann auch ohne Ton genossen werden:

(Quelle übrigens BoingBoing)

Sperrfristen und Pinkies

Was ich nicht verstehe, ist neben der Quantenphysik auch die Vielzahl von undurchsichtigen Entscheidungen der Filmverleiher und deren Film-PR-Agenturen. Zwei Beispiele: Sperrfristen und Pinkies weiterlesen

Michael Moore: Flucht nach vorn

Michael Moore dürfte es ja nicht gefallen haben, daß Sicko schon seit Ewigkeiten online verfügbar ist, und das offenbar in guter Qualität. Doch er machte gute Miene zum bösen Spiel und befürwortete die freie Zugänglichkeit von Informationen.

Nun setzt er noch eins drauf: Am heutigen Starttag von Sicko (und dem iPhone) bittet er Zuschauer in einem offenen Brief, Fotos oder Handy-Videos von den Vorführungen einzuschicken. Aus Moores Formulierung wird jedoch nicht klar, ob er damit meint, man solle im Kino ein Foto von dem Film auf der Leinwand machen oder eher ein Bild vom Kino, der Schlange im Foyer und den (hoffentlich begeisterten) Zuschauern, um die Stimmung rund um den Filmstart einzufangen.

Auch wenn das Mitbringen von Handies in öffentlichen Vorführungen noch nicht verboten ist, schärft Michael Moore damit das Bewußtsein der Leute, daß man im Kino ja durchaus auch mitfilmen kann. Dies dürfte den Filmverleihern tendenziell eher nicht gefallen, auch wenn Mitschnitte aus dem Saal kaum ernsthaft eine Gefahr darstellen dürften.

Torsten Dewi ist ein Verbrecher

… zumindest im Sinne der aufgeblasenen Vorstellungen der Medien-, Musik- und Softwareindustrie. In seinem Blog „Wortvogel – 100% Torsten Dewi“ legt der Autor unter der auch hier verwendeten Überschrift drei Beispiele aus seinem Leben offen, die strenggenommen Brüche mit dem Copyright darstellen – soweit ich das beurteilen kann, denn wer versteht denn heute schon das Copyright?

Sehr mutig, wie ich meine, denn dieses schriftliche Bekenntnis kann natürlich juristische Folgen haben. Ebenfalls mutig, wie ich meine, denn es braucht Mut, um laut gegen Gängeleien wie genannte zu protestieren. Torsten Dewi ist ein Verbrecher weiterlesen

Michael Moore stört sich nicht an Raubkopien

Laut heise online (nun auch Spiegel online) stört es Michael Moore offenbar nicht weiter, daß sein neuester, „Sicko„, illegalerweise online verfügbar ist (wie berichtet). Offen bleibt natürlich weiterhin, ob Moore das wirklich so sieht oder nur seinem eigenen Image gegenüber Linientreue zeigt.

Für beide Fällen ist sein Verhalten jedoch löblich, denn verhindern läßt sich das Internet und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Änderungen ohnehin nicht mehr (genaugenommen wurde es ja ursprünglich für genau diesen Zweck entwickelt). Es werden dennoch sicherlich genug Leute in die Kinos strömen, um die Produktion aus den roten Zahlen zu heben. Es gibt jedoch auch weit innovativere und mutigere Modelle für die Online-Vermarktung, zum Beispiel dieser kleine Spielfilm.

Hier der Beweis für Mister Moores Einstellung:

Der Alptraum aller Filmhändler

wurde wahr: Sicko von Michael Moore ist online erhältlich, und das zwei Wochen, bevor der Film (in den USA) ins Kino kommt. Nun mag es einerseits sein, daß dies „absichtlich passiert“ ist und eine Art virales Marketing darstellen soll, andererseits denke ich nicht, daß Herr Moore sich freiwillig um Millioneneinnahmen beschneiden wird – allein der guten Sache wegen. So ein Engel ist er nun auch wieder nicht.

Wie dem auch sei, an dieser Stelle sei ausnahmsweise die Presse gerügt, die es natürlich nicht ausläßt, an prominenter Stelle anzugeben, wo und über welchen Service der Film denn nun herunterzuladen sei. Für die Internet-Nullchecker unter den Lesern hat man sogar brav das www vorne drangelassen, damit nur ja jeder zum kostenlosen, illegalen Filmdownload findet.

Tatsächlich könnte ich den Film jetzt holen – mach ich aber nicht, ich will ihn im Kino sehen und nicht verpixelt in einem kleinen Player. (Qualität so eines Videos siehe Ode an die Action) Außerdem bin ich ehrlich.

Copyright Overprotection

Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr wohl für den Schutz von geistigem Eigentum. Doch sollten stets alle Seiten einer Diskussion beleuchtet werden.

Hier ein Videobeitrag gegen den übermäßigen Schutz von Film, Musik und ähnlichen Medien, der zwar die mögliche digitale Zukunft recht stark dramatisiert, aber im Kern doch etwas Wahres hat bzw. haben könnte.

Laut Webseite der EFF scheinen die Amerikaner gewaltige Überwachungsmöglichkeiten für digitale Inhalte etablieren zu wollen.