Archiv der Kategorie: Film

False Advertising in Filmtrailern?

Der mir sonst als Apple-Kolumnist bekannte David Pogue weist in seinem Blog bei der New York Times auf einen zugegebenermaßen wirklich befremdlichen Zustand hin: Den Unterschied zwischen Trailern und dem dazugehörigen Film.

Cineasten wissen natürlich schon lang, daß der Trailer oft die besten Szenen eines Films vorwegnimmt, in manchen Fällen sogar das Ende verrät (diese Art Fauxpas stammt wohl aus einer Zeit, in der die Allgemeinheit noch nicht bildgenau vorspulen konnte, da nahm man es wohl nicht so genau mit den Spoilern) und in noch selteneren Fällen gar besser ist als der Film selbst. Wie oft habe ich mich wegen des Trailers auf einen Thriller gefreut und mußte dann ein Drama durchsitzen oder ähnliches. Die Macht der Montage eben.

Und manchmal passiert es eben, daß Material im Trailer auftaucht, das im Film gar nicht vorkommt. In manchen Fällen mag dies dem Zuschauer sonnenklar sein und somit „erlaubt“. Ich erinnere mich mit Freuden an diesen herrlichen Teaser, der anfängt wie eine unschuldige Jane Austen-Sommerschnulze:

Eine Frau in keusch-barockem Kleid frohlockt durch den lichten Wald, sanft blühen die Gräser, die Sonne spielt mit dem Wind. Der Sprecher etabliert etwas wie „Es war eine Zeit der Unschuld. Die junge Lady Windermere folgte dem Ruf ihres Herzens…“, während das Mädchen mit offenbar gewaltig vor Liebe bebendem Herzen auf eine am Rand einer Klippe gelegene Holzhütte zustürmt, so schnell wie es die Anmut eben erlaubt. Dort klopft sie an die Tür, diese fliegt auf und trifft das Mädchen, das daraufhin über den Rand der Klippe ins Meer stürzt. In der Tür steht Frank Drebin (Leslie Nielsen aus der Nackten Kanone) und wundert sich, daß keiner draußen steht. Kurzer Schnitt auf das Meer, wo die Haie gerade die Frau zerfleischen. Frank Drebin zuckt die Schultern und macht die Tür wieder zu.

Zuerst wird also die Erwartungshaltung für eine Romanze im viktorianischen Zeitalter geschürt, die Frauenherzen im Kino blühen auf, während die der Männer tendenziell zusammenschrumpeln, durch den Twist wird dies jedoch umgekehrt – sehr hübsch. (siehe auch From Dusk till Dawn) Jedem Zuschauer ist klar, daß diese Szene wohl kaum in der Nackten Kanone 33 1/3 auftauchen dürfte (findet wer den Teaser im Internet?), daher ist sowas durchaus legitim. Doch um zu den Erfahrungen von David Pogue zurückzukommen:

Er hat sich die Trailer von National Treasure – Book of Secrets angesehen und ist daraufhin ins Kino gegangen. Doch dort fehlten einige der angedeuteten Szenen (und die damit einhergehenden Handlungsstränge), deswegen fragt David Pogue sich zurecht, ob es nicht eine Grenze gibt, ab der ein Trailer zum „False Advertising“ wird.

Ich finde, er hat recht. Da man die Ware Film nicht bei Nichtgefallen zurückgeben kann, ist die Verantwortung der Hersteller natürlich höher anzusetzen als bei „nicht-flüchtiger“ Ware, die vor dem Kauf eingehend untersucht werden kann. Als Filmjournalist entfernt man sich zwangsläufig vom Kino-Ritual der Zuschauer, die geworben werden, zahlen, Werbung sehen und dann womöglich nicht das bekommen, was ihnen in der Werbung vorgemacht wurde. Sowas fällt einem dann gar nicht so auf. Hoffen wir, daß das nicht zur Regel wird.

Nachtrag: Yannick hat einen sehr geilen Fake-Trailer zu „Shining“ gefunden, der das ganze auf humoristische Weise verdeutlicht. Siehe Kommentare.

Here we go again!

Weiter im Text: Vor kurzem ist bei Vanity Fair ein langer, exklusiver Artikel zum neuen Indiana Jones erschienen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Weihnachten war übrigens super, nur leider bin ich jetzt erkältet.

Peter Jackson back in „Hobbit“

Hurra!

Nur: Wer führt Regie, wenn PJ nur Executive Producer sein wird?

Und: Was ist das für ein ominöses Sequel, von dem da die Rede ist? Smaug strikes back?

Naja, 2010 ist ja gar nicht mehr sooo weit weg…

Cloverfield

J.J. Abrams zeigt uns ein paar Minuten aus dem Monster-in-New-York-Streifen Cloverfield. (Offizielle Seite hier, samt Trailer) In den USA können Blogs, die das hier posten, eine Privatvorführung gewinnen, doch outside the 50 states gelten wohl andere Regeln…. Sieht nach meinem Geschmack aus, viel Spaß!

Aggressives Guerrilla-Marketing für DVD-Start

Eine sehr aggressive, sicherlich nicht unbedingt hundertprozentig legale, aber dafür echt genial coole Guerilla-Marketingkampagne für den DVD-Start von Superbad hat sich Sony in den USA ausgedacht:

Das im Film vorkommende Pseudonym „McLovin“, das für einen gefälschten Führerschein verwendet wird, damit die entsprechende Figur (ein rechtes Krischperl übrigens) Alkohol kaufen kann, hat sich in den USA wohl zu einem Kultwort entwickelt. Sony reagierte darauf, indem es ebendiesen falschen Führerschein der DVD beilegte.

McLovin Die Hawaiianischen Behörden* wiederum reagierten auf diesen Publicity Stunt wohl etwas pikiert, doch die Argumentation, daß das Kärtchen an entscheidenden Stellen nicht mit einem echten Führerschein (der in den USA üblicherweise statt eines Ausweises benutzt wird, ohne Führerschein existiert man also praktisch nicht) übereinstimmt, glättete die Wogen wohl auch nicht vollends. Die sollen sich mal nicht so anstellen, das ist doch ein echt guter Gag!

Hier hab ich von dieser netten Sache erfahren, der Autor hat es wiederum von diesem Blogeintrag.

Und so hat sich das im Film zugetragen:

*Es ist wahrscheinlich der geilste Job der Welt, Beamter auf Hawaii zu sein. Könnte ich mir echt vorstellen.

Endlich mal ein cooles Giveaway

Ein Freund wies mich auf die coolen Giveaways hin, die es zu I Am Legend geben wird. (Möglicherweise nur in den USA?)

Ich werde mir mit Sicherheit jedenfalls keines dieser Backpacks zu holen versuchen, a) weil man als echter Journalist die Giveaways wirklich away given sollte, b) weil ich nur selten in Gegenden unterwegs bin, wo ich ein Survival-Kit bräuchte (und wenn es mal soweit ist, verlasse ich mich ungern auf ein Werbegeschenk) und c) weil mein Kreuz ohnehin zu breit ist für einen Standard-Rucksack oder, wo wir schon dabei sind, wirklich jedes andere Kleidungsstück, das üblicherweise so verteilt wird an die Presse oder zum Verlosen. Man könnte meinen, die Menschheit teile sich die die Größen „small“, „petite“ und „elfin“…

Den Normalpygmäen da draußen, also denen, die auch im Flugzeug bequem sitzen oder in den Smart fortwo steigen können, jedenfalls schon jetzt viel Glück beim Gewinnen, wenn es denn mal soweit ist.

Und, wie sieht’s aus mit den Requisiten?

Wie versprochen, hier nochmal die Erinnerung. Heute laufen die Auktionen für einen Helm (18 Uhr) und ein Kleid (14:57 Uhr) aus Schwerter des Königs aus. Bin gespannt, wie hoch geboten wird. Zur Erinnerung: Die Erlöse dienen einem guten Zweck! Also besser doch noch mitsteigern?

Ein Beispiel für mustergültige Pressearbeit …

… war gerade in der Post (allerdings mit dem Poststempel vom 25.11., ich muß mal mit dem Briefträger reden, glaube ich).

Wie am Bild schon unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um eine erste Vorab-Pressemappe zu Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, der am 22. Mai anlaufen wird, also in genau 170 Tagen, wenn man meinem Date Calculator-Widget glauben darf.

Neben einem stilvollem Anschreiben, das übrigens die Informationen enthält, wie man im Falle einer ausgeweiteten Berichterstattung auch an die Pressemotive Indy 4 Media Kitder drei alten Indy-Filme kommt, findet sich ein feines Heft mit allen Informationen, die das Journlistenherz begehrt:

  • Ein Aufsatz aus der Uni Yale über die Realitätsbezogenheit der Indy-Filme (der auch nicht um die Tatsache herumredet, daß so ein archäologisches Vorgehen heutzutage schlicht als Grabräuberei bezeichnet werden würde) mit Zitaten echter Archäologen, die sogar für weitere Interviews erreicht werden können,
  • Einspielergebnisse der Kinoauswertungen der anderen drei Filme,
  • Nominierungen und Preise in einer Übersicht,
  • Eine Auflistung der in den bisherigen Filmen vorkommenden Stätten und Legenden sowie deren Wahrheitsgehalt,
  • Informationen zu den in den Filmen vorkommenden Gegenständen sowie deren Wahrheitsbezug, von der Bundeslade bis zum Kreuz von Coronado,
  • Eine Weltkarte mit den Orten, an denen die diversen Szenen der bisherigen Filme spielen,
  • sowie eine Auflistung der Orte, an denen sie tatsächlich gedreht wurden,
  • Ein Indiana Jones-Quiz, das man natürlich weiterverwenden darf, mit wesentlich besseren Fragen als man in den meisten Gewinnspielen so findet. (Beispiel: „Wie heißt der Stamm, der das goldene Götzenbild in Jäger des verlorenen Schatzes beschützt?“ Antwort: Die Hovitos),
  • weitere Spielideen zum Veröffentlichen,
  • die Basis-Filmcredits der bisherigen Filme,
  • und für jeden einzelnen dieser Beiträge die Quellenangabe, teilweise sogar mit Kontaktinformationen, falls man Rückfragen hat. Auch werden hier ohne Zögern Adressen und Kontaktdaten im Auslad genannt, damit man nicht durch das Nadelöhr eines deutschen Pressebüros und mit tausend Rückfragen und Berechtigungsscheinen (Redaktionsstempel waren da mal sehr beliebt) den relevanten Ansprechpartner in den USA finden muß.

Und das, liebe Kollegen, nenne ich mustergültig!

Tapas Mixtas

Kurzfilme sind ein heikles Thema: Filmschüler drehen sie in rauhen Mengen, sehen will sie kaum jemand. Mit YouTube und anderen Webseiten wird dem Kurzfilm zwar ein neues Forum gegeben, doch finanzielle Auswirkungen auf die Produktion haben diese maximal sekundär. Auch in Redaktionen und Filmdatenbanken werden Kurzfilme stiefmütterlich behandelt, kaum einer macht sich für einen Siebenminüter dieselbe Mühe wie für einen Spielfilm. Eine undankbare Situation für alle Beteiligten.

Daher ist es umso mutiger, wenn ein Verleih sich entschließt, eine Kurzfilmrolle zusammenzustellen und diese mehr oder weniger regulär ins Kino zu bringen. So hat die W-Film unter dem Label Kurzfilmkino schon einige Kurzfilmprogramme zusammengestellt, offenbar und erfreulicherweise eine lohnenswerte Bemühung.

Tapas Mixtas So denke ich, ist es nicht die schlechteste Idee, seiner Liebsten (seinem Liebsten) am Vorabend von Nikolaus einen etwas anderen Kinoabend zu kredenzen: Tapas Mixtas heißt die aktuelle Sammlung von sechs spanischen Kurzfilmen, die mit den Längen von 17, 21, 10, 18, 19 und 14 Minuten zu Buche schlagen. Gezeigt wird die spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln.

Wer nun Blut geleckt und sich zu einem netten kleinen Kinoabend der etwas anderen Art entschlossen hat, der möge doch bitte am 5. Dezember (das ist kommender Mittwoch) um 18:30 im Studio Isabella in der Neureutherstraße 29 in München auflaufen.