Archiv der Kategorie: Film

Michael Bully Herbig: Fluch oder Segen?

Okay, die Überschrift ist ein wenig reißerisch. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich Bully noch so gut finde wie früher. Als Münchner bin ich ein Bully-Kenner der ersten Stunde: Noch zur Schulzeit ließ ich mich von Markus Langemann und der Morgengcrew radiowecken. Bereits damals spielte Bully, eigentlich nur ein Sidekick, den Moderator an die Wand, der bisweilen recht gestreßt wirkte und auch mal schnappig wurde. Könnte aber auch alles nur Show gewesen sein. Dann kamen die Bayern-Cops, die Bullyparade und auch die Filme.

Heute ist Bully allgegenwärtig: Er castet im TV für seinen Wickie-Film (nein, ich gehe nicht als Faxe), dreht selbst und spielt auch mal kleine Rollen in den Filmen anderer. So zum Beispiel jüngst in Asterix bei den Olympischen Spielen. Und nun kommt der Brandner Kaspar:

Ich halte Herrn Herbig für einen hochkreativen Menschen und für einen überaus fähigen Regisseur. Seine Fähigkeiten für Dialog und Schauspielerführung suchen ihresgleichen. Allerdings halte ich auch Erkan und Stefan für seinen besten Film – denn die anderen Filme zeigen zu deutliche Zeichen der Institutionalisierung des Humors, der zudem auch für meinen Geschmack zu sehr dem Mainstream-Geschmack angepaßt ist*. Ich habe den Eindruck, dass es eine Art „Comedy-Clique“ gibt, die als für den Spaß im Lande verantwortlich verkauft wird (nicht zuletzt durch die Einspieler bei ProSieben).

*Nachtrag an dieser Stelle: Natürlich habe ich mich beim Schuh des Manitu und bei Traumschiff Surprise streckenweise fast bepisst vor Lachen, aber diesen Filmen fehlte die … jugendliche Frische und die cineastische Unschuld, wie Erkan und Stefan sie eben noch hatten. Lissi war dann nur noch nett, da fand ich die ganze Yeti-Story zu aufgesetzt, das hätte man auch schöner lösen können.

Abgesehen davon, dass es mir bei deutscher Comedy grundsätzlich die Zehennägel aufstellt (nicht zu verwechseln mit Kabarett, wohlgemerkt), frage ich mich, ob „die Prise Bully“, die so oft zu finden ist, einem Werk nicht eher schadet denn ihm zu nützen. Klar, für die Kasse ist es gut, wenn Bully seine Grimassen zieht, weil der, sagen wir, durchschnittlich interessierte Bürger mehr Bully tendenziell sicher besser findet als weniger Bully. Bully ist irgendwie wie Maggi, das sich früher auch jeder übers Essen geschüttet hat. Er ist jedoch nicht das Salz in der Suppe, eine notwendige Zutat.

Andererseits habe ich mir zum Beispiel die Figur von Hui Buh, dem Schloßgespenst schon immer anders vorgestellt als in der jüngsten Verfilmung. Dieses läppische Gespenst kommt meinen Kindheitserinnerungen an die Hörspielserie mit Hans Clarin nicht einmal entfernt nahe.

Nun mimt Bully den Boandlkramer (den Gevatter Tod, für alle Nichtbayern) in der Vilsmaier-Verfilmung, siehe Teaser. Ich habe jedoch meine Probleme mit dieser Besetzung, denn ich kann den Tod (!) nicht ernstnehmen (!!). Und das ist ja wohl Grundvoraussetzung für den Brandner Kaspar. Mit dem Tod anzustoßen und um sein eigenes Leben zu spielen, ist outrageous, nicht lustig.

Nichts gegen Michael Herbig in Person. Doch man sollte aufpassen: Starke Gewürze verwendet man ja auch nur in kleinen Dosen. Wenn man mich fragt, kann er sich hinter der Kamera besser entfalten, sollte sich mehr auf seine Wurzeln konzentrieren und weniger den Pro7-Comedy-Massengeschmack bedienen. Denn Bully Herbig dürfte noch einige Talente „up the sleeve“ haben, die uns noch gewaltig überraschen können. Doch denke ich, dass der Mann mehrere sehr zufriedenstellende Verträge mit dem Entertainment-System haben dürfte und daher eher wenig Interesse, sich in nächster Zeit neu zu erfinden. Schade. Doch ich bin geduldig.

Das Ministerium für Friedenserziehung informiert

Als <ironie> linientreuer Bürger dieses Landes </ironie> bin ich natürlich gerne bereit, folgende e-Mail des MFFE ohne jegliche Hinterfragung öffentlich zu machen:

Sehr geehrter Bürger, sehr geehrte Bürgerin,

wir möchten Sie hiermit darüber informieren, daß das im Rahmen der jüngsten Sicherheitsgesetzgebung neu gegründete Ministerium für Friedenserziehung (www.mffe.de) ab sofort seine Arbeit aufnimmt. Bitte lesen Sie die folgenden Informationen aufmerksam, da sie zum Verständnis künftiger politischer Prozesse und Entscheidungen in diesem Land von großer Wichtigkeit sind.

Die Hauptaufgaben des Ministeriums für Friedenserziehung liegen in der politischen Aufklärung der Bevölkerung, in der Herausbildung einer engagierten Bürgerschaft, die aktiven Anteil an der Gestaltung und Verteidigung unserer Demokratie nimmt. Zu diesem Zweck veröffentlicht das Ministerium diverse Informationsmaterialien und Aufklärungsfilme und unterhält ein weites Netzwerk geschulter politischer Berater. Im Rahmen seiner Arbeit für den Friedensschutz wertet es die Beobachtungen von Bürgern und Polizeikräften aus, kämpft gegen Spionage und Terrorismus und koordiniert die Arbeit von Schutztruppen und Geheimpolizei. Unsere Abteilung 7b beschäftigt sich letztendlich mit der Einschätzung verdächtiger Individuen und entscheidet gegebenenfalls über ihre Behandlung im Rahmen des institutionalisierten Strafvollzugs.

Viele weitere Details zur Arbeit unseres Ministeriums finden Sie auf unserer neugestalteten Website unter www.mffe.de. Neben ausführlichen Informationen über die zahlreichen Aspekte unserer Arbeite finden Sie Formulare, mit denen Sie verdächtige Beobachtungen in Ihrer Umgebung melden können, einen Test zur Feststellung Ihres persönlichen ideologischen Profils sowie eine Liste ab sofort indizierter literarischer und filmischer Werke.

Da unserem Ministerium daran liegt, das ihm zur Verfügung stehende Budget für Ihre Sicherheit und nicht für Werbemaßnahmen zu verwenden, bitten wir Sie um Ihre persönliche Unterstützung bei der Bekanntmachung unserer Arbeit. Es ist ganz einfach:

Senden Sie einfach diese Mail (den Link zu diesem Post, Anm. d. Red) an alle Ihre Bekannten, Verwandten und Arbeitskollegen,

und in kürzester Zeit wird unser Ministerium im ganzen Land bekannt sein, ohne auch nur einen Cent Ihrer Steuergelder dafür verschwendet zu haben. Sie werden merken, daß sich die Sicherheit Ihrer Umgebung innerhalb kürzester Zeit um ein Vielfaches verbessern wird!

Also zögern Sie nicht – tun Sie Ihr Bestes zum Wohl Ihrer Mitbürger, zum Wohl der Menschen, die Sie lieben. Tun Sie Ihren Teil für eine sichere Zukunft!

Hochachtungsvoll dankt,

Ihr Ministerium für Friedenserziehung

Abteilung 1

Abteilung für öffentliche Aufklärung

(mehr Infos? Hier.)

BloodSpell ready for Download

Scheinbar hat mein Blogeintrag von vor einiger Zeit ausgereicht, mich auf eine exklusive Mailingliste zu setzen. Gerade wurde ich darüber informiert, daß der Machinima Bloodspell nun als fertiges DVD-Image zum Herunterladen bereitsteht. Derzeit saugt mein Rechner (völlig legal übrigens) die zwei Scheiben mit 4,36 und 4,22 GB (in der PAL-Version, fertig zum Brennen), auf der Download-Webseite gibt es auch eine DivX- bzw. eine Quicktime-Version. Auch kann man sich ein Cover laden (das hätte ich allerdings in die ISO-Datei gepackt, als DVD-ROM-Extra), drucken, in eine Hülle packen und dann das Ganze ins Regal stellen. Was andere Kollegen so denken, findet sich in der Press-Sektion und Pressematerial gibt’s auch.

Viel Spaß also beim ersten Machinima in DVD-Qualität zuhause!

Kleiner Film, große Kampagne

Das Schöne am Internet ist: Man kann mit etwas Geschmack, Geduld und Kunstfertigkeit eine schöne Webseite auf die Beine stellen, der man die tatsächlichen wirtschaftliche Situation des Betreibers nicht ansieht. Das hat nicht nur auf der oberflächlichen Glitter-Ebene des schönen Scheins den Vorteil eines verbesserten Images, nein, auch bei eingehender Betrachtung der Implikationen so einer schönen Fassade kommt man unweigerlich zu dem Schluß, daß das Budget des Betreibers tatsächlich auch egal ist: Solange jemand tatsächlich etwas zu sagen hat, bietet das Internet ihm die Möglichkeit, dies auch zu tun. Die virtuelle Repräsentation ist das alleinige Merkmal, an dem man fürderhin gemessen wird.

Was früher von vielen als Marktplatz der Großmäuler prophezeiht wurde, hat sich nicht bewahrheitet: Substanz ist Trumpf. Nachdem Trolle sich in den allermeisten Fällen praktisch sofort selbst disqualifizieren und somit automatisch wegfallen, zeichnet sich der Rest durch mehr oder weniger Substanz aus. Der Betrag an Substanz in einem Auftritt / Kommentar / Post (…) muß jedoch nicht einmal ein Kriterium für eine Wertung sein. Es handelt sich lediglich um eine Geschmacksfrage: Wem gefällt, was er sieht, der bleibt, wem’s nicht gefällt, zieht halt weiter. No harm done, no harm taken. Nur die Trolle, die erstmal eine Ladung Kot absetzen müssen, um ihr „Ich war hier“ zu markieren, hinterlassen bisweilen einen üblen Nachgeschmack im Netz.

Nun wurde ich von einem alten Bekannten auf die Existenz des Ministeriums für Friedenserziehung hingewiesen. Es handelt sich hierbei um eine Kampagne für den Film Das Verhör, aber um eine gewaltige. Der Film selbst, mit Manfred Möck in der Hauptrolle, ist eine sehr kleine, ambitionierte Produktion, ein Erstlingswerk, zumindest in diesen Dimensionen. So klein, daß der Regisseur noch seine private Mailadresse auf der Filmwebseite hinterlegt, so klein, daß besagte Webseite auf irgendeinem Unterbereich eines kleinen Providers liegt und die Webadresse entsprechend viele Punkte, Slashes und Subdomains enthält. Aber egal, denn die Filmseite ist ansehlich und informativ, und das gefakte Ministerium für Friedenserziehung jagt mir einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Warum? Nun, da gibt es mehrere Gründe.

Wer sich nur ein paar Minuten mit dem Ministerium für Friedenserziehung auseinandersetzt, stellt bald fest, daß hinter der Kampagne ein ziemlich gutes Konzept steht. So läßt sich zum Beispiel der Flash-Film der Startseite nicht ohne weiteres in Blogs wie diesen einbinden, was natürlich von der Werbe-Intention der Seite ablenkt. Die Seite selbst besteht nicht nur aus einigen oberflächlichen Einträgen, sondern ist ganz schön tief und vielschichtig, triefend vor bissiger Ironie. Formulare zur Meldung von Straftaten, Stellenangebote (Motivationsprüfer, Erfassungskoordinator und Facharbeiter für Raketentriebwerksmontage werden derzeit gesucht) und Wahl“empfehlungen“ gibt es auch ein Gästebuch mit wundervollen Einträgen, eine Liste indizierter Werke von Mein Kampf bis Kafkas Prozeß, und vieles mehr, eingerahmt von einem fantastisch archaischem Emblem eines sein Volk beschützenden Adlers. Im „Ideologischen Gutachten“ (30 Fragen mit tollen Antworten, was ein Spaß) habe ich einen negativen Wert erreicht und werde wohl morgen um diese Zeit ausgebürgert und spurlos verschwunden sein. Hätte die DDR das Internet noch erlebt, so hätte es sicherlich ausgesehen.

Das Verhör läuft in ausgewählten Kinos.

Der Herr der Ringe mit Livemusik im Gasteig

Gasteig PausenstimmungMeine Freundin hat mich zu einem Überraschungsabend eingeladen. Wochenlang durfte ich nicht nachsehen, was am 27. März abends in München los ist, entsprechend mußte ich mich zurückhalten, wegsehen und weghören. Heute war es soweit. Als wir am Rosenheimer Platz ausgestiegen sind, fiel es mir natürlich wie Schuppen von den Augen: Ein Freund von mir war gestern in der anderen Vorstellung dieses Events gewesen, doch nie hätte ich mir träumen lassen, daß ich heute dran sei.

Was ich neulich noch auf der E.T.-Special Edition-DVD als Extra gesehen und als ziemlich einmalige Sache eingeschätzt hatte, wurde gestern und heute in München Realität: Ein Spielfilm mit Livemusik, Der Herr der Ringe – Die Gefährten, im Original (mit UT). Und das richtig professionell. Denn praktisch jede Szene im Film war mit Musik unterlegt, und diese mußte natürlich exakt auf die Sekunde genau beginnen, ihre „Keyframes“ erreichen und dann natürlich rechtzeitig fertigwerden. Keine einfache Sache.

Der Dirigent hatte einen eigenes Display, auf dem der Film gezeigt wurde (Orchester und Chor blickten dahingegen ins Publikum, wie in den großen Score Recording Stages), und auf dem die „Cues“ für den Einsatz, Takt und Ende von Musik zu sehen waren. Der Takt bestand aus einer blinkenden weißen Scheibe mitten im Bild, die Cues wanderten (in rot bzw. grün) von links nach rechts durchs Bild, wie früher die Schnittmarken für rauszunehmende Szenen. Wenn der Cue rechts angekommen war, hatte die Musik anzufangen oder zu enden.

Das einzige, was die Live-Veranstaltung mit sicherlich 150 Akteuren vom Film unterschied, war der Pegel: Die Musik war im Verhältnis zum Film unnatürlich laut. Das ist natürlich kein Wunder, da ja keine Tonmischung vorgenommen werden kann. Und den Film drehen sie natürlich auch nicht übermäßig laut, es geht ja um die Musik. Ein paar kleine Male verspielte sich ein Bläser, oder die Streicher (haha, Streicher) fanden nicht exakt den richtigen Ton für die außerweltliche Stimmung in Lothlórien, was dann kurzzeitig so eine Art ziehendes Jammern gab, aber das ist ja nur menschlich.

Außerdem traf ich noch einen alten Theatergruppenkumpel (und Kollegen aus unserer Branche), dessen Freundin im Chor mitsang. Dritte Reihe von hinten, dritte von rechts. Ich glotzte und guckte, konne sie aber erst nach der Pause (nach Rivendell) eindeutig identifizieren. Und Aragorn war auch da, wie ich in der viel zu kurzen Pause sehen konnte!

Nächstes Jahr wird es den zweiten Teil im Gasteig geben, mein Ticket ist praktisch schon gebucht. Es war ein fantastischer Abend, meine Liebe, vielen, vielen lieben Dank!

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Wir Apple-Evangelisten

Ich weiß, ich stoße in ein Wespennest, wenn ich jetzt wieder einmal öffentlich verkünde, daß ich Apple Computer geil und Windows-PCs kacke finde. Aber so ist es, und es wird viel passieren müssen, bis sich das ändert.

Ich finde, über das Thema Computer läßt sich trefflich streiten. Der Grund ist gaz einfach: Das Thema ist nicht wichtig genug (wie zum Beispiel politische Einstellungen), um Freundschaften zum Scheitern zu bringen, das Thema ist aber auch nicht individuell genug (wie zum Beispiel Vorlieben rund ums Essen und Genießen), um schnell zum Fazit „Geschmäcker sind verschieden“ zu gelangen. Daher können Vor- und Nachteile jedweder Computerthematik mit Genuß stundenlang hin- und hergschmissen werden, man kann Zugeständnisse machen und dennoch nicht von seiner Position abrücken, weil es letztlich doch nur auf eine Geschmacksfrage hinausläuft, die den Lauf der Welt nicht weiter beeinflussen wird.

Nun dürfte es für Leute wie mich (Cineasten, die zugleich Macianer sind) ja kaum himmlischeres geben als Filme über Apple, könnte man zumindest meinen. Nun, ganz so einfach ist diese Liebe jedoch nicht, doch freut es mich immer wieder, wenn Filmemacher sich mit der wirklich besonderen Unternehmensgeschichte der Firma um den angebissenen Apfel annehmen. Nach dem wirklich fantastischen Pirates of Silicon Valley (bei Google Video übrigens bequem zu sehen) wird es nun die Dokumentation Welcome to Macintosh geben (offizielle Seite). Premiere ist am 6. April auf dem Wisconsin Film Festival. Ich bin gespannt.

Hier der nur leicht größenwahnsinnige Teaser, unten zwei Trailer. Via Macwelt.

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Sweding is so hot right now

Jetzt, wo Be Kind Rewind nun auch bald hierzulande im Kino zu sehen sein wird, könnte die Sweding-Mode nun auch zu uns rüberschwappen. Mit zweieinhalb Monaten Verspätung. Aber dafür gibt’s eben schon eine Menge fertiger „Sweded Movies“ bei YouTube zu sehen. Und auf eine geswedete Version eines schwermütigen deutschen Dramas bin ich nicht wirklich scharf. Außer, sie ist unfreiwillig komisch, was eigentlich unausweichlich ist. (via BoingBoing)

Hier zum Beispiel Jurassic Park:

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(Three Amigos + A Bug’s Life) x Action hoch 3 = Tropic Thunder

Daß Tropic Thunder kommen würde, ist ja schon bekannt, seit Owen Wilson wegen seines Suizidversuchs von einer Rolle Abstand nehmen mußte. Die Handlung ist bestechend einfach: Eine Truppe Schauspieler dreht einen Kriegsfilm. Durch eine dumme Verwechslung werden sie plötzlich für echte Soldaten / Söldner gehalten und sehen sich plötzlich im echten Krisengebiet unter echtem Beschuß wieder.

Das gab’s nicht nur einmal bisher. Wie schon im Titel dieses Posts angedeutet, haben bereits John Landis 1986 mit ¡Three Amigos! und John Lasseter 1998 mit A Bug’s Life diese Thematik angepackt. Sicher gibt es diese Verwechslungsgeschichte jedoch wesentlich öfter, doch das ist unwichtig.

John Landis hat mit seinen Three Amigos einen schlichtweg genialen, absolut zeitlosen Komödienklassiker abgeliefert, Steve Martin, Chevy Chase und Martin Short geben dem Film nicht nur einen 80er-Jahre-Glanz, sondern machen ganz nebenbei ihn zum Grundwissen für (zumindest komödienliebende) Cineasten. Der überaus skurrile Humor des Films, auch ganz abseits des dramaturgisch komplett entbehrlichen Kapitels rund um den singenden Busch (Randy Newman übrigens), lassen viele Herzen höher schlagen. (YouTube: 1, 2, 3, Suche)

John Lasseters Käferleben ist zwar sehr nett, aber doch eher hauptsächlich wegen seiner Tricktechnik bemerkenswert als wegen der fein ziselierten Handlungsstränge und des Method Acting der Hauptdarsteller.

Wie dem auch sei, es ist natürlich nicht weiter verwunderlich, daß im Zeitalter der Reizüberflutung alles nochmal neu gedreht werden muß, nur eben mit mehr Rumms, brachialeren Gags und blöderen Kommentaren. Nichtsdestotrotz hat mir der soeben erschienene Trailer zu Tropic Thunder überaus gut gefallen. Ich glaube, der Film wird einfach geil, auch ohne Owen Wilson. Schade, denn Owen hätte echt gut reingepaßt. Ebenfalls ist mir jedoch schon jetzt klar, daß Tropic Thunder wohl keine neuen Klassiker des Wortwitz interlassen wird wie diesen genialen Dialog zwischen Rosita und Dusty Bottoms (Chevy Chase, ein All-Time-Favourit von mir):

Rosita: I was thinking later, you could kiss me on the veranda.
Dusty Bottoms: Lips would be fine.

Nichtsdestoweniger: Keine schwere deutsche Dramakost, sondern einfach mal wieder abschalten! Und Ben Stiller, Jack Black, Robert Downey Jr. und nicht zuletzt Nick Nolte haben ja auch was auf dem Kasten. Viel Spaß!

Mein Traum oder Die Einsamkeit ist nie allein – Premiere

Vorgestern abend gab es die Premiere zu Mein Traum oder die Einsamkeit ist nie allein. Tagsüber war ich in einer Apple-Veranstaltung für Fotografen gewesen, nach vier Stunden Fachinformationen auf Profi-Niveau schwirrte mir gewaltig der Kopf. Da freute es mich umso mehr, die fidele Truppe um Roland Reber mal wieder zu Gesicht zu bekommen. Als wir bei den Museum Lichtspielen ankamen – ein total sympathisches Kino, nur so eng, daß ich mich wie ein Thrombus fühle, egal, wo ich mich hinstelle – standen die Premierenbesucher schon vor dem Kino draußen, so voll war es. Regisseur Roland Reber trug eine gelbe Armbinde mit der Aufschrift „Raucher“: Ein nachdenklich stimmendes Statement über den Zustand der Freiheit in unserer Republik. Zum einen darf man eigentlich niemanden zum Passivrauchen zwingen, zum anderen aber kann man die Raucher ja auch nicht einfach wie Hunde vor die Tür jagen. Eine Pattsituation, in meinen Augen treffend kommentiert.

Was dem Vergnügen keinen Abbruch tat. Sogleich wurde ich mit einem Getränk versorgt, und man überreichte man auch höchst feierlich den offiziellen Premieren-Lebkuchen (siehe Bild). Premierenlebkuchen zu Mein TraumWas es damit auf sich hat, ist schnell erklärt: Ein ganzer Kuchen wäre wohl zuviel gewesen für die Premierengäste (da es auch noch Sandwiches geben sollte), irgendwelcher Kram wird zum Staubfänger (und paßt in negativer Weise ja zum Film), also kleine Kuchen, eben Lebkuchen. Individuell bedruckt durch die Konditorei Göttler. Außerdem bejaht ein Leb-Kuchen ja nicht nur von ungefähr das Leben, was der vorliegende Film ja auch zur Gänze tut. Der Vergleich mag holpern, doch die Idee ist großartig. (Und nachdem ich ihn nun verewigt habe, kann ich ihn ja guten Gewissens verspeisen…)

Auf der Party mischten sich Crew und Gäste aller Art: Zusätzlich zu den geladenen Gästen (Saal 1) gab es auch „normale“ Besucher, die den Film eben gleich zum Start sehen wollten (Saal 2) und in Folge in die Feier assimiliert wurden. Auch quetschten sich immer wieder andere Zivilisten durch die Engedei des Foyers, um in einem der anderen Säle noch das normale Programm zu erwischen. Produktion und Kamera hatten mit Hilfe der Presseabteilung massenhaft belegte Semmeln vorbereitet, die allesamt lecker, doch teilweise sehr exotisch wirkten (Vollkorn-Butter-Taramas-Gurke – wirklich ausgezeichnet!). Bier und Sekt floß in ordentlicher Menge, und das Rauchverbot sorgte für immer neue Gesprächspartner und soziale Konstellationen, da natürlich immer wieder Leute dringend vor die Türen zogen.

Zu meiner großen Freude drückte man mir die neue Nikon D300 in die Hand, damit ich auch ein paar Fotos machen könne, vielen lieben Dank nochmal an dieser Stelle. An diesem Abend entstanden rund 300 Fotos, vielleicht 20 davon sind von mir. Auf der Webseite des Films wird es bald Bilder von der Premiere geben. Derweil träume ich noch von einer eigenen Spiegelreflexkamera. Ich habe nämlich gestern die Liste der Spezifikationen erhalten, die man erfüllen muß, um von einer der großen Bildagenturen vertreten zu werden: Eine fast fünfstellige Euro-Hürde in puncto Equipment liegt vor mir, also wird es erstmal nichts mit dem erhofften Nebenerwerb durch Fotografie. Hätte ich nicht so eine Scheiße mit (Firmenname in Umfirmierung) erlebt (wie schon öfter versprochen, mehr dazu später), könnte ich jetzt einfach zuschlagen. Da ich aber zur Zeit keinen Profiapparat kaufen kann, mußte gestern eben die Canon PowerShot A560 IS her, damit ich wenigstens nicht immer nur mit dem Handy fotografieren muß.

Ab heute ist die Crew um Roland Reber in Deutschland unterwegs, um den Film unters Volk zu bringen. Zur Kinotour findet man mehr auf der Filmwebseite oder auch in diesem kleinen Blogeintrag. Und das nenne ich gutes Filmmarketing, nah am Kunden!