Hier mischen Marc Guggenheim und Rick Riordan als Autoren Figuren aus den antiken Sagen zu einem gelungen Pop-Corn-Coup für die heranwachsende Generation mit ihren Gefühlsaufwallungen, Gefühlsumwälzungen und ihrem Fantasy- und Abenteuerbedarf, mit Angelpunkten im eigenen Leben, ob Bankautomat oder Wellensurfen.
Für die Regie, die diese nahrhafte aber überhaupt nicht schwer verdauliche Melange noch richtig sahnig schlägt, zeichnet Thor Freudenthal, der schon „Gregs Tagebuch – Von Idioten Umgzingelt!“ erfrischend auf die Leinwand gebracht hat.
Ein Film, bei dem gegen 3D nicht zu mäkeln ist. Und selbstverständlich braucht es für so eine überbordende, nie aber den Zuschauer erdrückende Fantasiewelt einen ruhigen, eher unauffälligen Typen als Hauptperson, Logan Lerman als Percy Jackson; denn das macht die Spannung aus: den unauffälligen Normalbürger eintauchen lassen in den brodelnden Vulkan einer Fantasiewelt, die sich aus antiken Sagen nährt.
Wobei Normalbürger zwar visuell zutreffen mag, vermutlich die Besetzung geradezu darnach ausgesucht worden ist; aber Unterschiede müssen auch sein; Percy ist der Sohn des Meeresgottes Poseidon und kann unter Umständen entsprechende Kräfte und Talente mobilisieren.
Percy befindet sich mit seinen Freunden Grover und Annabeth im Tainingslager; hier gibt es verzwackte Kletterwände mit Eigenleben zu überwinden. Bei einem Angriff wird Grover allerdings entführt. Wenn Percy das Goldene Vlies aus dem Besitz des Zyklopen ergattern kann, wird er auch seinen Freund wieder befreien können. Eckdaten für eine Abenteuergeschichte, die sich im Lot befindet.
Halbgöttertum als Bebilderung des Zustandes, in dem der Mensch sich in der Entwicklung vom Kind zum handlungsfähigen Erwachsenen befindet, das dürfte bestens funktionieren.
Wilde Bildwelten, die dem Aufruhr des Heranwachsens gewiss angemessen sind: Skylla und Charybdis als ein Höllenschlund. Was Wellen, von im Kreis schwimmenden Haien alles anrichten können. Das Gefühl der Ohnmacht im Heranwachsenden und gleichzeitig das Gefühl gottgleicher Stärke, beispielsweise Gewalt über das Wasser zu haben. Oder das schöne Beispiel des Zyklopen, des Einäugigen. Die Spannung zwischen Mensch und Monster, zwischen Mensch, Gott und Halbgott, alles in wilder Gefühlsvermengungen. Aber auch der Zusammenhalt einer Gruppe. Am schönsten im Bild, wenn sie nach überstandenen Abenteuern vereint in einem Boot rudern.
Es scheint den Machern darum zu gehen, sich frischfröhlich beim antiken Sagenschatz zu bedienen, diesen als Inspiration für tolle Animationen herzunehmen, sei es der Minotaurus oder der riesenhafte Zyklop oder der junge Einäugige, diese in eine spannende Abenteuergeschichte zu packen, die für die Menschen in dieser extremen Entwicklungsphase eines Menschenlebens voll der krassesten Widersprüche Bebilderung liefert.
Das tut dieser Film gewiss.
Und vielleicht fühlt sich der eine oder andere nach dem Kinobesuch inspiriert, bei den Quellen, den antiken Sagen selbst nachzulesen.