Durchlüftete Existenzen.
Dieser finnische Kinderfilm von Marko Maiklaakso nach dem Kinderbuch-Bestseller von Timo Parvela lässt genügend Luft für Fantasie und ganz ohne pädagogischen Zeigefinger als Gegengewicht gegen die Regeln der Mathematik und die Konzentration darauf oder auch als Gegengewicht gegen den Karrierismus.
Aus dem Gefängnis von Schule und Einmaleins entfleucht Pekka mit dem Traum vom Rockstar. Aus dem Gefängnis des Karrierismus entfleucht die Sängerin Elvira in das Leben eines einfachen Bootseigners mit dickem Bart und die weibliche Frisur verdeckender Wollmütze. Das wiederum durchlöchert das stringente Karrieredenken ihre Managers, der den guten Lauf der Sängerin konterkariert, indem er ihn für jede Menge unsinniger PR-Aktionen nutzen möchte.
Der Junge Pekka träumt davon, mit Elvira gemeinsam auf einem großen Konzert aufzutreten. Das streng-schulische Denken seiner Mutter, einer Lehrerin, wird durch diese Aussicht widerstandslos erschüttert, ihr ist jetzt die Karriereaussicht ihres Sohnes plötzlich wichtiger als seine Einmaleinskünste.
So bleibt die Erziehungsfunktion dem langhaarigen Lehrer überlassen, der selbst nicht so ganz erwachsen scheint, und der immer wieder mit dem 31. Mai drohen muss, wo der entscheidende Mathe-Test stattfinden wird. Und wenn nur einer durchfällt, dann muss die ganze Klasse das Jahr in einem Unterrichtsraum im Keller wiederholen (und wieder dieser Keller, oh Seidl, oh, Seidl, was hast du alles verpasst!). Sippenhaft als Erziehungsmittel. Traum und Realität. Träumer und Zwang der Mathematik. Wo soll die uns im Leben nützlich sein, wird an einer Stelle gefragt. Der Lehrer hat auch keine Antwort parat.
Zu Pekkas Träumereien gehören Limousinen, ein Manager und auch skrupelloser Austausch der Manager bei aufsteigender Karriere, die kreischenden Fans; aber auch der Angsttraum, nicht zu wissen, was singen, nicht Gitarre spielen können vorm Publikum oder eben, dass Elvira gar nicht auftaucht.
Ganz ungeniert lässt Makilaakso die Dinge sich entwickeln. Denn das Leben ist oft widersprüchlich und gleichzeitig hart. Doch ein Lehrer kann sich schon mal unkonventionell mit einem Body-Guard oder einem Musikmanager anlegen, wenn ihm seine Schäfchen und deren Beherrschung des Einmaleins am Herzen liegt. Denn der Lehrer ist selbst noch wie ein Kind und spielt mit Spielzeugfiguren, übt mit denen den Kampf (des Lebens), dem er doch an der Schule so wunderbar ausweichen kann. Aber für die Kinder will er kämpfen.