Sie weiß, mit welch raffinierten Mitteln sie ihren literaturaffinen Lehrer auf schlüpfriges Terrain locken kann.
Siehe die Review von stefe.
Sie weiß, mit welch raffinierten Mitteln sie ihren literaturaffinen Lehrer auf schlüpfriges Terrain locken kann.
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Dieses Vogel-Road-Movie ist besonders, weil ein Vogel mit ungleichen Flügeln mitfliegt.
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Parallelwelten
Dieser dritte Teil der Be-My-Slave-Filme schließt direkt an den zweiten Teil an; er nimmt die Schlussszene am Bahnübergang wieder auf. Miguro ist mit seiner schwangerne Frau unterwegs. Auf der andere Seite der Schranke steht, neu eingeführt, die nicht besonders elegante Frau mit Brille, ein Hascherl mit wenig weiblichem Selbstbewusstsein, allenfalls mit Ahnungen. Ihr Blick bleibt an Miguro hängen. Und seiner vice versa.
Hier im dritten Film nehmen die bürgerlichen Welten wieder mehr Raum ein, die parallel zu Miguros Sado-Sex-Welt laufen: zuhause seine schwangere Frau; hier gibt’s keinen Kaffee, keine Zigaretten mehr.
Noch mehr Platz nimmt der Verlag und die Sache mit dem neuen Cover für die Modezeitschrift ein, die Gespräche mit den Kollegen, die Suche nach neuen Models, das Shooting, bei dem sich Miguro daneben benimmt. In seiner Freizeit teibt er sich in einer Sado-Maso-Bar mit Kellerraum rum.
Der Sex wird härter, ordinärer, perveser, routinierter und auch das Reden in der Bar darüber. Da passt die etwas scheue Frau mit Brille gut rein. Miguro wird ihr neuer Lehrmeister. Aber er hat, im Gegensatz zu den Lehrmeistern in den Vorgängerfilmen, wenig Geheimnis. Alles ist abgefuckt. Die Suche nach mehr, nach der Masochismus-Erfahrung beginnt; denn auch, dass er die Brillenfrau zu Sex mit ihrem Ex zwingt, befriedigt offenbar nicht. Dieser Ex, ebenfalls mit Brille, ist der Typ dumpfen Abspritzers: er muss zum Abspritzen kommen und dann kann er schlafen. Es fehlt ihm das Feeling für mehr, für anderes, dafür, über sich hinauszuwachsen.
Als köstliche Figur zwischen den verschiedenen Welten, zwischen denen sich Miguro ruchlos hin- und her bewegt, fungiert der immer gut aufgelegte Taxifahrer, der seinen Pappenheimer bestens kennt. Die Namen von Darstellern, Regie, Autor sind im Abspann nur auf japanisch aufgeführt.
Druck rausnehmen,
das ist womöglich nur die oberflächlich-vordergründige Begründung für den Seitensprung, des jungen Angestellten, der in einem Großraumbüro eines Verlages arbeitet, um sich auf eine Affäre mit der Frau eines wichtigen Kunden, Akino, einzulassen. Denn er steht kurz vor der Heirat mit Nozom. Der Pfarrer hat schon gemahnt, sie müssten zwischen Gut und der Herrschaft des Teufels unterscheiden.
Auch hier, wie schon im ersten Be My Slave – Film, treibt Leichtsinn und männliches Übergehabe den jungen Angstellten dazu, mit der Frau zu flirten. Und führt ihn auf die Minenfelder abenteuerlichen Geschlechtslebens, das Grenzen austesten will; der Zwang zur steten Erhöhung der Dosierung.
Und wie im ersten Film, scheint das alles nicht ganz freiwillig und aus eigener Entscheidung zu passieren. Es gibt auch hier den Lehrmeister, den Manipulator im Hintergrund. Das ist der Kunde selber, der Ehemann von Akino, der sich bald rührt und nicht etwa verlangt, die Affäre zu beenden, sondern sie zu vertiefen, seiner Frau die Lüste und Freuden des Sklavendaseins beizubringen und ihm darüber minutiös und mit Videoaufnahmen Bericht zu erstatten.
Schon sitzt der sexuelle Freigeist in der Falle. Seine Braut spürt die innere Entfremdung. Gleichzeitig behandelt sie als Zahnärztin den Manipulator. Diese Meister bleiben, zumindest aus diesen ersten beiden Filmen zu schließen, die geheimnisvollen Figuren im Hintergrund. Sind sie vielleicht Symbole für das ES in der Konstitution menschlicher Triebhaftigkeit?
Immerhin kann der Weg der Grenzerfahrung zu einer Läuterung führen – nebst all der Lust für die Augen an makellos nackter Haut und gepflegtem Edelsex, der elegant auf die Lächerlichkeiten von Nah- und Großaufnahmen der entsprechenden Teile verzichtet.
Zu geistigen Erhöhung des Kitzels wird ein Buch über das wilde Sexleben einer Kaiserin Theodora in wilden Vorzeiten ins Spiel gebracht. Der Herausgeber oder Autor ist wer? Ja, genau, der große Manipulator im Hintergrund.
Der Film stammt aus Japan aus dem Jahr 2018 und die Regie führte Hideo Jojo.
Die edlen Fesseln der Liebe
I (Hiroaki Mayama) ist ein Hirsch, sehr jugendlich, sehr potent, sehr von sich eingenommen; ein Frauenverführer, der noch eine jede kriegt. Ein Sexheld mit einem neuen Job als einer von vielen in einem Großraumbüro in einem Verlagshaus.
Selbstverständlich ist I bildhübsch mit einem gertenschlanken, fotogenen Körper, handelt es sich doch beim Film von Tôru Kamei nach dem Drehbuch von Takehiko Minato nach dem skandalträchtigen BDSM-Roman von Shu Satami um einen Edelporno. Da passen keine verschrumpelten Körper rein, das ist keine Ulrich-Seidl-Verfilmung.
Hier geht es um Sex. Und Sex ist ein Grundbedürfnis des Menschen und damit ein Grundrecht. Mit dem Grundrecht verbunden ist die künstlerische Auseinandersetzung damit, die Abbildung. Sexdarstellungen sind bis weit zurück bei der Menschheit bekannt. Da kommt das Kino nicht drumherum.
Das Spektrum ist breit, vom reinen Sexfilm über den Softporno bis hin zum knarzenden Beziehungsproblemfilm. Das dürfte im Zusammenhang mit dem Thema einer der häufigsten Konflikte sein: der zwischen ungezügeltem Sex und den Fesseln einer Beziehung, deren Komplikationen – die dann allzu gerne sich als sexfeindlich erweist.
Im neuen Job jedenfalls baggert I sofort Kana (Mitsu Dan) an – das ist gegen die Etikette. Er glaubt, wie immer, leichtes Spiel zu haben. Sie aber gibt ihm einen Korb, sagt ihm, er würde wohl Frauen immer so anmachen, das gehe aber bei ihr nicht.
Zwei Tage später erhält er von ihr eine SMS, ob er Sex mit ihr wolle. Er schluckt den Köder. Er gerät mit der Frau, die behauptet, nur einmal die Woche ihren Mann in Osaka zu sehen, in etwas hinein, was sich der Junge nie und nimmer hätte vorstellen können.
I gerät in die Sado-Maso-Welt hinein, die sein bisheriges Welt- und Liebesbild nachhaltig erschüttert. Es taucht die Figur des Lehrmeisters (Misaki Saijô) auf, dem er sich ausgeliefert sieht und der den Liebesesstrudel, in dem er zu versinken droht, knallhart manipuliert. Unser Held steht nicht mehr so heldisch und leichtsinnig da; aber ob er etwas über das Wesen der Liebe kapiert?
KI-Horror-B-Movie
wird man bestimmt genüsslich behaupten können von diesem italienischen Film von Ivan Silvestrini, der mit Mauro Uzzeo und Roberto Recchioni auch das Drehbuch geschrieben hat und der größtenteils ein paar hundert Meilen landeinwärts von L.A. spielt in dieser wüstenhaft filmpittoresken Landschaft, die mehr als alles andere menschliche Einsamkeit und Verzweiflung schildern kann.
Je schöner die Frauen, desto größer der Horror, den KI im stärksten und sichersten Auto der Welt, dem Monolith, veranstalten kann. Dieses bullig-panzerhafte Auto preist der Film anfangs an wie eine Autowerbung und vergisst nicht, darauf aufmerksam zu machen, dass Autos nach wie vor das gefährlichste Spielzeug der Menschen seien.
Musiker Carl (Damon Dayoub) schenkt so ein Auto seiner Frau Sandra (Katrina Bowden) als Kompensation gewissermaßen dafür dass sie aufgehört hat als Sängerin und dass er kaum Zeit für sie und den kleinen Sohn David (Krew Hodges) hat.
Lilith ist in diesem Auto die KI-Stimme des Fahrassistenten, sie bietet an, sie könne auch selber fahren. Steuerbar ist das Gefährt über Handy. Darauf ist auch ein Schildkrötenspiel für den Buben, mit dem er ruhig gestellt werden soll, wenn Mama mit ihm unterwegs ist und versucht, Papa zu erreichen. Alles top of IT-High-Tech.
Jetzt ist Sandra mit David in seinem niedlichen Bärenkostüm im Kindersitz hinten unterwegs zu den Schwiegereltern mit einem prächtigen Haus in dieser lichtstark ariden Zone. Wegen der schwierigen Chats allerdings wird Sandra misstrauisch, ob Carl eventuell mit ihrer besten Freundin zugange sei. Kurz entschlossen gibt sie L.A. als Fahrziel ein.
Eine Staumeldung veranlasst sie, einen Umweg zu programmieren. Und wie das nicht nur im Film gerne so ist mit den Abkürzungen oder eben den Umwegen: es wird ein Trip in den wahren Horror. Frau allein mit Kind und absolut sicherem und mit KI- und Kleinkind vollgepacktem Auto in der Wüste. Da scheint sich alles, was an Natur- und menschlicher Technikgewalt möglich ist, gegen die verzweifelt kämpfende Frau verschworen zu haben.
Womit wir allerdings keine Erfahrung haben, ist, was passiert, wenn ein KI-strotzendes Auto den Boden unter den Füßen verliert …
„Tief in der Scheiße“ sitzt der junge Mann Manuel und wird von bösen Menschen nach allen Regeln des Thrillers ausgenutzt und zu Dingen gezwungen, die er nicht unbedingt tun möchte – und ringsum brennen die Wälder vor den Toren Roms.
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Ken Loach so empathisch wie nie –
und die britische Provinz krass fremdenfeindlich.
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Die Idee ist die, dass manche Leute in die Zukunft horchen können, und das war im Zweiten Weltkrieg recht nützlich.
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Spiel mit Urängsten
Alles ist ein Game. Nur Kumite, das sind Kämpfe auf Leben und Tod und illegal und finden irgendwo in Russland oder wo auch immer statt. Sie werden organisiert von Ron Hall (Matthias Hues), einem kinomalerischen Abenteurer, einer Impresario-Figur, der vor nichts zurückschreckt, wenn es ums Geld geht. Und der Geld hat und damit seine kleine Welt regiert, zu regieren glaubt. Die wiederum macht anderen Angst, die plötzlich in seinem Spinnennetz landen. Und wenn sie es nicht freiwillig tun, dann wird eben Gewalt angewandt.
Nur die besten Kämpfer sind für Ron interessant. Den allerbesten glaubt er für sich gepachtet zu haben, das ist der furchteinflößende Dracko, der bei einem Gladiatorenkampf auch mal seinem Gegner den Kopf umdreht. Das sei Mord, findet seine Ex-Trainerin.
Der Protagonist Michael Rivers (Mathis Landwehr) ist Karate-Kämpfer in New York und hat seiner 14-jährigen Tochter Bree (Kira Kotenbach) geschworen, damit aufzuhören. Hier tritt Ron Hall auf den Plan und will ihn für einen extraordinären Kampf gewinnen, bei dem er eine Million Dollar erhält. Michael lehnt ab.
So entführt Ron Hall seine Tochter und da ist Michael aber flugs auf dem Weg. Hier findet er sich mit mehreren anderen Spitzenkämpfern wieder, zum Teil wurden ihnen auch Liebste entführt, unfreiwillig also und Gladiatorenkämpfe nach Halls Maßstäben sind kein Zuckerschlecken.
Es geht ums Überleben in einer korrupten Umgebung mit jeder Menge typischer Security-Typen. Trotz totaler Überwachung scheint es Spielräume zu geben, zumindest für Michael, um sich auf den Kampf vorzubereiten, da ist noch Loren (Billy Blanks), der Dracko auch gut kennt.
Es geht nicht primär um Logik in diesem Film von Ross W. Clarkson, der mit Sean David Lowe auch das Drehbuch geschrieben hat; es geht viel mehr um den Kitzel mit Ängsten, wenn ein Mensch plötzlich in unbekannter Umgebung ist, wenn er keine Kontrolle, keine vertrauten Gewohnheiten mehr hat, wenn er total überwacht scheint und wenn er noch mit dem Verlust von Frau oder Tochter zu kämpfen hat.
Es geht aber selbstverständlich auch um schöne Kampf-Showwerte in einem Movie, das sicher als unbeschwerte Kost ideal fürs Heimkino sein dürfte. Dabei kommt tieferer Sinn vor, es gehe bei Karate um Frieden und Balance, auch wenn ein Ron Hall das missbraucht und lieber den Kitzel auslotet, wie weit zu gehen Menschen bereit sind, wenn es um Geld, ums Überleben, um die Rettung von Angehörigen geht.