Archiv der Kategorie: DVD

The Requin – Der Hai (DVD)

Quality-Time in Vietnam

Jeselyn (Alicia Silverstone) und Kyle (James Tupper), ein westliches Paar, nimmt sich eine Quality-Time in einem traumhaften Urlaubsresort am Meer in Vietnam. Sie wohnen in einem idyllischen Pfahlbau-Bungalow. Sie wollen sich Zeit für einander nehmen, denn hinter ihnen liegt eine traumatische Erfahrung, mit Blut verbunden.

Le-Van Kiet, Autor und Regisseur des Filmes, nimmt sich genügend Zeit, die Urlaubsatmosphäre, das einladende Vietnam, zu schildern, es ist nicht Hauptsaison und also keinesfalls überfüllt.

Jeselyn kommuniziert noch mit ihrer Mutter und der Schwester zuhause, aber der Empfang ist schwierig. Die Idylle ist ungetrübt. Einmal schwimmt ein Hai an der Unterwasserkamera vorbei. Allerdings wird es noch dauern, bis er seine Schuldigkeit getan haben wird, dann aber gründlich; insofern wirkt der Titel des Filmes erst etwas marktschreierisch, denn er erinnert an Spielbergs Weißen Hai, der eine ganze Urlaubsbucht vom ersten Moment an in Panik versetzt. Hier laufen die Dinge anders.

Einmal gibt es auf einem Fernsehschirm eine Unwetterwarnung. Selbst wie nachts das Meer unruhig sich aufpeitscht und das Wasser in den Bungalow schwappt, beschwichtigt die Ressort-Administration die Gäste, das würde nichts machen.

Bald geraten die Dinge außer Kontrolle, man ist versucht über Risiken und Nebenwirkung von Pfahlbauten nachzudenken. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Aber selbst da finden sich noch kuschelige Momente von Quality-Time für das Protagonisten-Paar.

Doch der Film kennt keine Gnade, noch hat er Angst vor Personal-Verlusten. Eine Frau hat auch ohne Mann genügend zu kämpfen und mithin lässt sich Le-Van Kiet noch eine kuriose Rettungsgeschichte, vietnamtypisch vielleicht, einfallen.

Grenzland (DVD)

Australischer Spirit im Oderland-Dreiländergebiet Deutschland/Tschechien/Polen; einsten Sehnsuchtsland griechischer Partisanen. Fluss, Deich, Wolken und die Weltgeschichte spült weiter Treibgut an
Siehe die Review von stefe

Harald Naegeli – Der Sprayer von Zürich (DVD)

Der Kapitalismus ermöglichte es Naegeli, jenen zu ärgern, indem er, Naegeli, dessen Betonauswüchse mit Strichmännchen aufwertete oder beschädigte, je nach Standpunkt.
Siehe die Review von stefe.

The Painted Bird (DVD)

So wie wir fassungslos sind über den Überfall der Armee des russischen Potentaten auf die Ukraine, so fassungslos kann dieser großartige Schwarz-Weiß-Film über eine krude, unzivilisierte Menschheit machen, die jedochh zwischendrin immer wieder einen humanen Aspekt der Spezies zeigt.

Siehe die Review von stefe.

Caged – Gefangene der Lust (DVD)

Vanille-Sex
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Sigmund Freud: The sexual life of adult women is a dark continent for psychology

Es geht um die weibliche Lust, das besagt dieser Vorspann-Text von Sigmund Freud. Es geht um die Lust der Protagonistin Stella (Chantal Demming). Sie findet die Kamera zu Sirenengesängen und langsam durch Maschinen-Keller-Räume gleitend in einem leeren, gemauerten, fensterlosen Raum in Jeans und weißem T-Shirt auf einer Matratze liegend.

Die Kamera folgt den Regeln des Horrorfilmes. Die Protagonistin ruft „Hallo“, will eine Tür öffnen, geht nicht. Sie findet sich eingesperrt – in die Welt der Gewaltfantasien ihrer Lust?

In einem Monolog gibt sie zu verstehen, dass sie sich an den Vanille-Sex mit ihrem Gatten Vincent (Georges Dewvdariani) gewöhnt hat, in der Meinung, dass das der Standard sei. Aber etwas in ihr rebelliert dagegen. Das kann es nicht gewesen sein.

Stephan Brenninkmeijer bleuchtet das schier unergründliche Thema der weiblichen Lust in vier Räumen.

Das eine ist der eingangs vorgestellte, abgeschlossene, leere Kellerraum, wie vermutet, der Raum weiblicher Lust- und Gewaltantasien; quasi als Gefangene dieser Lust; dieser erinnert momentweise an eine Kunstinstallation. Damit eine Story aus diesem Raum wird, erscheint er in Segmenten, die nach Tagen nummeriert sind. Später kommt hier eine zweite Frau dazu, Christine (Babette Holtmann). Intimer Austausch, vor allem textlicher Art, ist möglich.

Der zweite Raum ist das reale Leben von Stella. Sie arbeitet in einem feinen Büro, sie lebt mit ihrem Mann in einer großzügig steril eingerichteten Wohnung mit einem Buddha an auffälliger Stelle. Viel passiert nicht zwischen den beiden. Er hat immer grad keine Lust, wenn sie welche verspürt.

In Stella wachsen Fantasien nach anderen Erlebnissen sexueller Art, nach Themenparties, Orgien, geheimen Chaträumen im Internet. Das wird zu ihrem realen Fluchtraum. Ein erster Versuch mit gemeinsamem Saunieren und vielleicht mehr mit ihrem Mann, einer Freundin und deren Mann scheitert kläglich. Im geheimen Internet-Chatraum begegnet sie ihrer Arbeitskollegin Judy (Corine Van der Helm); das ist problematisch.

Stellas vierter Realitätsraum ist ein Gesprächsraum, der Gedankenraum zum Thema, der ihre Situation reflektiert, es sind die Termine bei ihrem Therapeuten (Victor Reinier); der ist immer munter interessiert, manchmal verblüfft, zeigt keinerlei Therapeuten-Abgebrühtheit.

Der Film ventiliert das Verhältnis von Lust und Treue, von Routine und Kick und ob es überhaupt eine Erlösung gibt aus dem Hunger dieser Bedürfnisse. Es ist der ewige Widerstreit zwischen Haben und Sein. Genau so das Thema, wie weit für das Sexleben Geheimnisse nötig, gar wichtig sind. Aussprechen und Öffentlichkeit können auch Lustkiller sein. Wie wiederum andererseits sowohl erlebte Gewalt als auch angewandte Kontrolle zur Triebbefriedigung beitragen können; die womöglich im blutigen Exzess enden.

Trans I got Life (DVD)

Sich im eigenen, biologischen Geschlecht nicht zu Hause fühlen. Natürlich sind das Sonderfälle. Aber vielleicht ist es doch besser, vorsichtshalber vor der OP die Hoden einfrieren zu lassen, man kann nie wissen.
Siehe die Review von stefe.