Wie die Zeit verfliegt! Da steigt man nach einem überaus erholsamen Urlaub (praktisch ohne Internet, hier zum Vergleich meine Leitung zuhause) aus dem Flieger, überfliegt ein paar hundert e-Mails (weitere 1200 Spam) und nimmt sich vor, wenigestens zum Start des Dok.Fest einen Eintrag dazu zu posten – und schon ist die Heimkehr fast eine Woche her, das Dok.Fest fast vorbei. Also: Sorry. Ich bin wohl doch noch nicht ganz wieder hier angekommen…
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Erholung tut auch mal not
Mit Schrecken mußte ich feststellen, dass mir die Urlaubsbilder ausgegangen sind! Also fahre ich morgen los, neue machen.
Nein, ernsthaft: Ein Schlüsselerfahrung bei jeder Unternehmensgründung ist die Feststellung, dass man nicht unendlich belastbar ist und dass der Tag nur 24 Stunden hat. Kaum hat man ein paar Filme eingetragen und ein paar Informationen der alltäglichen e-Mail-Flut nachgepflegt, ist es halb drei in der Früh, alles ist dunkel und man hat am nächsten Morgen auch noch einen frühen Termin. Ein weiteres Schlüsselmoment ist die Erkenntnis, dass einen das ambitionierte Unternehmerleben auch gewaltig schlauchen kann. Es wird also Zeit für eine Feuerprobe: Wird (Firmenname in Umfirmierung) es aushalten, wenn ich mal wegfahre und fünfe grad sein lasse?
Mein Unternehmen ist noch zu klein, um Redakteure anzustellen, zu klein sogar, um Praktikanten auszubeuten anzuheuern, bei (Firmenname in Umfirmierung) arbeitet der Chef noch selbst. Nun braucht ebendieser auch mal eine Auszeit, sonst fällt er noch hinterrücks vom Stuhl und das war’s dann. Hiermit gebe ich also öffentlich bekannt, dass ich mit sofortiger Wirkung im Urlaub bin! Morgen geht der Flieger (natürlich wieder nach Irland), am 29. April schweben meine Liebste und ich wieder hier ein (rechtzeitig zum Maibaumaufstellen), und ab dem 2. Mai sollte ich den bis dahin aufgelaufenen Backlog abgearbeitet haben und wieder halbwegs im Trott sein.
(Firmenname in Umfirmierung): Anfragen aller Art werden erst ab Anfang Mai wieder bearbeitet werden (können), Neue Abonnenten erst ab Mai freigeschaltet und so weiter. Auch das Filmprogramm wird erst ab Mai wieder weiter gepflegt werden können. (Einfache Faustregel: Je mehr zahlende Kunden ich habe, desto eher kann ich mir einen freien Mitarbeiter leisten, desto zuverlässiger wird die Dienstleistung… Hint, hint.)
Filmjournalisten.de: Auch hier wird sich wohl nichts tun bis Anfang Mai, ich habe auch keine Einträge vorbereitet. Die Kommentarfunktion bleibt offen, weil es hier derzeit keine brisanten, beobachtenswerten Einträge gibt. Sollte ich zufällig im Internetcafé sitzen, während die Welt zusammenbricht, gibt‘ vielleicht einen kleinen Eintrag, aber rechnet besser nicht damit. 🙂
Privat: Auch privat bin ich größtenteils offline. Wer mich unbedingt erreichen will, kann mich auf meiner irischen Handynummer anrufen oder per SMS beglücken: 00353-xxx lautet sie und geht hoffentlich noch. Wenn nicht, findet Ihr bald unten in den Kommentaren meine neue irische Nummer. Antworten werde ich übrigens nur nötigenfalls, also bitte nicht sauer sein, wenn Ihr nichts von mir hört!
Und damit Euch allen noch das Wasser im Munde zusammenläuft, hier noch ein paar ausgewählte Motive aus vergangenen Urlauben. Viel Spaß!
Romy Schneider im ARRI
Veranstaltungstipp: Unser Kollege Thilo Wydra hat ein Buch über Romy Schneider geschrieben (hier bestellen und unterschreiben lassen! Mir ggf. eines mitbesorgen!) und gibt am Sonntag, den 20. April um 11:30 eine Lesung daraus im Arri-Kino, München. Im Anschluß wird Les Choses de la Vie gezeigt.
Auszug aus der Ankündigung:
Viele verschiedene Wahrheiten gibt es über Romy Schneider, die Schauspielerin, die zum deutschen Weltstar wurde und über ihre wohl berühmteste Rolle einmal resigniert sagte: „Sie pappt an mir wie Grießbrei“. Dass Romy Schneider weit mehr war als nur die „Sissi“, steht außer Frage. In Gesprächen mit ihren ehemaligen Kollegen und Weggefährten hat Thilo Wydra sich mit all den unterschiedlichen Wahrheiten und Sichtweisen befasst.
In seiner Biographie „Romy Schneider“ erzählt er von Leben, Werk und Wirkung einer Frau, die unter Regiegrößen wie Luchino Visconti, Orson Welles oder Claude Sautet arbeitete, an der Seite von Anthony Perkins, Michel Piccoli, Alain Delon und Yves Montand spielte und nicht zuletzt durch ihr kurzes, intensives Leben zum Mythos wurde.
Wenn ich das gewusst hätte!
Hey, ich bin zu großen Teilen Neo, Indy und Maximus! Und 66% Yoda! Was will man mehr?
Ziemlich lustiges Filmquiz, wenn Ihr mich fragt.
Suchbegriffe, die zu diesem Blog führten…
Auf der Webseite des Statistikdienstleisters 4stats erhalte ich jederzeit Einblick darüber, wieviele Besucher dieser Blog hat, zusätzlich kann man ein paar Standard-Infos über die Besucher erfahren. So sehe ich unter anderem das verwendete Betriebssysten (derzeit Win XP 55%, Mac OS X 28%, Windows Vista 6% (…) und Linux 1%), den verwendeten Browser (Firefox 71%, Safari 21%, Internet Exploder Explorer immerhin noch 3%…) die Bildschirm-Auflösung (1024 x 786 haben 32%, 1280 x 1024 20%, 1920 x 1200 – wie z.B. ich – nur 6%), die Browserfenstergröße (ist wild verschieden, wie man’s mit der Maus halt hingezogen hat) und so weiter… und eben auch die Suchbegriffe, die die Besucher zu diesem Blog gebracht haben.
Bisher habe ich Suchbegriffe nur einmal veröffentlicht, doch interessant sind sie allemal.
Besonders oft findet sich „dahoam is dahoam“ in allen Varianten (kein Wunder), immer wieder kommt „mmovie“ und „he-man kinofilm“ vor, die Eigennamen mancher hier genannten Personen natürlich, und Schlagworte wie „verlosung“ oder „musik“ in Kombination mit einem Filmtitel. Auch erstaunlich oft angefragt wird Übersetzung, Quelle und Sinn (!) von „go ahead, make my day“. Wie gern würde ich auf Google-Anfragen direkt antworten können – das wär doch mal eine Geschäftsidee und die ultimative Vernetzung der Weltbevölkerung. Und wie deutlich sieht man, wie ineffektiv manche Leute im Internet suchen…
(Für alle, die das noch nicht wissen: Man stellt dem Internet keine Fragen (wie „cloverfiel monster was ist es und woher kommt es“), sondern sucht nach den Begriffen, die am wahrscheinlichsten alle auf der Webseite vorkommen, die die Antwort zu dem enthält, was man sucht. Die idealen Suchbegriffe sind also Teil der Antwort. Für das Beispiel also in etwa „cloverfield monster herkunft“ oder sowas. Man muß halt ein wenig um die Ecke denken.)
Und es gibt auch manche Suchanfragen, die mich dann schon überraschen, wenn sie in meiner täglichen 4stats-Infomail auftauchen.
So kam einmal ein Besucher auf den Blog, der nach „Porno Mensch, Tier“ gesucht hatte. Verwundert googelte ich diese unangenehme Kombination selbst (ohne Bildersuche), die gesuchten Begriffe fanden sich schließlich in diesem Post, zu dem übrigens auch der Suchbegriff „Masturbation der Frau“ führte, mit dem ein anderer Besucher hier aufgelaufen ist.
Es liegt mir fern, über sexuelle Spielarten zu urteilen, doch der Suchbegriff „Mädchen die Tiere zertreten“, der übrigens ebenfalls zum oben verlinkten Beitrag führt (das ist ja verrückt!) lässt ja tief in die Psyche mancher Menschen blicken. Wahrscheinlich werden in Zukunft noch mehr Leute auftauchen, die nach den in diesem Post genannten Begriffen googeln. Ich bin versucht, hier ein paar Schweinereien hinzuschreiben, nur um die Auswirkung auf die Suchbegriffe zu testen. Na gut, ein Wort: superkalifragilistischexpialigetisch. Mal sehen, wann es in meiner 4stats-Infomail wieder auftaucht.
Da lobe ich mir doch die Besucher, die mit deutlich zielsicherern Suchbegriffen hier auflaufen, wie zum Beispiel „Doku Billy Wilder“, „Schauburg Karlsruhe Be Kind Rewind“, „Ministerium für Friedenserziehung“ oder „Cloverfield Monster“.
Und noch mehr lobe ich mir die, die wiederkommen!
Follow the Black Rabbit
Es passiert ja immer mal wieder, dass Presseagenturen oder Filmverleiher umfirmieren, also den Namen ändern und sonst nichts. Da wurde aus Buena Vista wieder Disney, aus Anime Virtual die AV Visionen, und so weiter. Alltagsgeschäft eben, meist aus Gründen des Marketings.
Seltener scheint mir jedoch eine Umfirmierung wie die der Blockbusters PR aus Hamburg: In einem Schreiben vom 11. April erfuhr ich, dass die Agentur „aufgrund einer juristischen Verfügung“ zum heutigen 15. April, also nur 4 Tage nach dem Datum des Schreibens (das ich klitschnass und halb aus dem Briefkasten hängend gefunden habe, als ich nach drei Tagen Abwesenheit wieder zuhause ankam, zum Glück haben die einen Laserdrucker) unter neuem Namen firmieren wird, nämlich Black Rabbit Maylin Zukunft public relations. Schon zum 18. April wird die alte Webseite abgeschaltet und die Mailadressen aufgelöst, also nur eine Woche nach dem Datum des Schreibens.
Ich habe natürlich keine Ahnung, welche Hintergründe hinter der Umfirmierung liegen, doch lässt die Erwähnung der juristischen Verfügung sowie die Geschwindigkeit der Änderungen darauf schließen, dass dies nicht ganz freiwillig von Seiten der Kollegen geschehen ist. Auch will ich hier nicht öffentlich spekulieren, was vorgefallen sein könnte, ich finde diese Entwicklung jedoch symptomatisch für den Verfall von Anstand und Moral in unserer Gesellschaft. Scheinbar wird heutzutage geklagt, was das Zeug hält, dies sofort, und wohl auch bereits, wenn man nur kann. Pah.
Den Kolleginnen bei Blockb Black Rabbit weiterhin viel Erfolg unter neuer Flagge!
Das BfE: Kompetente Anlaufstelle für Gründer und junge Unternehmer
Aaaaah, was war ich froh, als ich beim Büro für Existenzgründung endlich all die kompetenten Ansprechpartner für meine Fragen rund um die Grüdung von (Firmenname in Umfirmierung) gefunden hatte. So viele Fragen schwirrten mir durch den Kopf, damals, vor so ca. 4 Jahren:
Welche Geschäftsform sollte ich wählen? Wie ist das mit der Gewerbeanmeldung? Brauche ich einen Steuerberater? Was muß ich beachten, wenn ich jemandem eine Rechnung stellen will? Operiert mein geplantes Geschäft überhaupt im Rahmen der Legalität? (Ja, das tut es.) Wie komme ich an potentielle Kunden? Wie ködere ich Kunden, ohne sie zu nerven? Wie behalte ich Kunden, die einmal da sind? Wie gehe ich mit Trollen um? Wie schaffe ich Vertrauen?
Und wenn das Unternehmen einmal eröffnet sein würde, hätte ich im BfE immer ein Kompetenzzentrum, an das ich mich wenden kann, wenn es einmal nicht so läuft, wenn es Probleme gibt, oder unerwartete Hürden.
Die Vorbereitung meiner Gründung in Form verschiedener Seminare war prima, die Zusatzveranstaltungen bei anderen Organisationen (z.B. der IHK) waren höchst informativ und hilfreich, manche der Seminarleiter gaben ihre privaten oder geschäftlichen Kontaktdaten heraus, damit man sie bei Fragen auch direkt erreichen konnte. Ich fühlte mich wie in Watte gebettet.
Daß etwas nicht in Odnung sein könnte, zeigte sich zum ersten Mal, als ich bei einer Münchner Bank vorstellig wurde, um Tacheles wegen eines Förderkredits der KfW für meine Gründung zu reden. Die Bankerin, die noch vor wenigen Monaten im Gründerseminar einen Vortrag über ach so locker sitzende Fördermittel gehalten hatte, dass einem das Wasser im Munde zusammengelaufen ist, ließ mich, nachdem ich sie mit meinem Businessplan erst nach einer Woche erreicht hatte, schließlich wissen, daß „alles sich geändert“ habe und die Kreditvergabe plötzlich viel komplexer geworden wäre. Mein Unternehmen sei außerdem viel zu klein, um sich ernsthaft damit zu beschäftigen. Erst ab sechsstelligen Summen wird es interessant für eine Bank, einen Gründer zu begleiten. Also kein Kredit.
Als ich dann endlich doch noch eröffnet hatte (am 27. April 2006), kam nach einer Weile doch noch die eine oder andere Frage auf – natürlich. Ich meldete mich beim BfE, weil ich mit dem Seminarleiter von damals sprechen wollte, doch man fragte mich: „Gründungsvorhaben oder bestehendes Geschäft?“ – „Bestehendes Geschäft, seit ungefähr zwei Wochen.“ – „Dann können wir Ihnen nicht helfen, das BfE ist nur für Gründungen zuständig“ hieß es, und das war’s dann mit dem BfE. (Nein, das kann ich nicht beweisen, wer nimmt denn an, daß man solche Anfragen auch schon aufzeichnen sollte?)
Über die Jahre erhielt ich die eine oder andere sporadische Einladung zu irgendeinem Gründertag, doch kamen diese in 4 von 5 Fällen von ambitionierten Dozenten, die sich meine Adresse notiert hatten, und nicht vom BfE selbst.
Und nun bekomme ich eine Mail mit dem Betreff „BfE-Kooperationen“ und einem „Fragebogen“ samt im Screenshot ersichtlichen Wortlaut. Ich kommentier das mal:
Nein, eigentlich kenne ich das BfE München nicht als Anbieter von „qualifizierter Unternehmensberatung“, wie auch, wenn bestehende Unternehmen nicht beraten werden. Die Aktivität als „Mitglied in vielen regionalen und überregionalen Netzwerken“ kann ich auch nicht wirklich bestätigen, denn wenn man in vier Jahren ungefähr fünf Mails bekommt, dann zählt so ein Player für mich noch nicht wirklich zu den Aktiven. Die „attraktiven Dienstleistungen“ hätte ich vor Jahren gebraucht, aber sie wurden mir schroff verwehrt.
Der „Fragebogen“ (hier als PDF) schließlich brachte das Fass zum Überlaufen: Ob ich gewerbliche Mietflächen bräuchte? Wenn ja, Büro-, Schulungs-, Ladenräume oder vielleicht eine Werkstatt? Wie es aussieht mit Leasingverträgen, z.B. für PKWs oder EDV-Anlagen? Ob ich schon einen Vertrag hätte, und wenn ja, was ich geleast hätte? Wie es um meine Versicherungssituation bestellt sei? Und ob ich vielleicht Optimierungsbedarf bei Versicherungsangeboten hätte? Das Höchste war schließlich, dass ich einen „Anruf eines BfE-Mitarbeiters“ erwarten dürfe, sobald ich mein Einverständnis in diesem – „Fragebogen“ zur „BfE-Kooperation“ – (wie ich den Mailbetreff zunächst interpretierte) gegeben hätte.
Scheinbar hat das staatlich finanzierte BfE nun plötzlich einen hippen, modernen, proaktiven Vorstoß gewagt, die eigenen Mitarbeiter zu Versicherungsvertretern umgeschult und es nun auf das Ausschlachten der eigenen Kontaktdatenbank abgesehen. Ich hätte grundsätzlich nicht einmal was dagegen, wenn ich über das Kompetenzzentrum BfE auch in der Lage wäre, die richtige Versicherung für mein Unternehmen zu finden, oder auch eine passende Immobilie für mein kleines Büro. Aber einen Gründer zuerst im Regen stehen zu lassen, dann jahrelang praktisch nichts von sich hören zu lassen und schließlich auch noch unter dem Deckmäntelchen der Kooperation versuchen, den jungen Unternehmern Mietverträge, Versicherungen und Leasingverträge anzudrehen (natürlich alles Provisionsgeschäfte, so ist die „BfE-Kooperation“ wohl zu verstehen), finde ich taktisch derart unklug beschissen, dass mir der Hut hochgeht.
Was bei sonstiger kompetenter Beratung noch als Fauxpas durchgegangen wäre, ist jetzt der schriftliche Beweis, dass die Lehrinhalte und der Netzwerkgedanke des BfE offenbar dem kompletten Ausverkaufsgedanken anheim gefallen ist, nun wird noch aus jeder Adresse Kapital geschlagen. Anstatt Gründern zu helfen (Gründerinitiative, bla, bla, bla), ihre Existenz und ihr Leben trotz in steuerlicher und sozialversicherungstechnischer Hinsicht steifem Gegenwind auf die Reihe zu kriegen, damit der Staat am Schluß von den Unternehmen, die „durchgekommen sind“, Steuern einnehmen kann, wurde hier offenbar alle Moral über Bord geworfen, die eigenen Werte unterminiert und ein letzter Versuch unternommen, ein bißchen Kohle zu machen. Wie arm ist das denn bitte?
Ich hoffe; nein, ich erwarte, dass diese Aktion Folgen hat. Wegen mir brauchen zwar keine Köpfe rollen, Fehler macht jeder (ja, so gutmütig bin ich!), aber es muß sich ganz grundlegend etwas ändern beim Büro für Existenzgründung, mindestens in München. Wenn Jungunternehmer nichtmal mehr vor ihren eigenen Beratern sicher sind, dann gute Nacht. Das ist ja wie im Zombie- oder Vampirfilm, wenn der Held feststellt, dass die eigene Freundin gebissen wurde. Geht weg von der Dunklen Seite der Macht und kommt ins Licht, ihr BfE-Leute! Noch könnt ihr es schaffen, noch sind Eure Gemüter nicht ganz von der Machtgier zerfressen! … hoffe ich jedenfalls.
Einen paßt-wie-die-Faust-aufs-Auge-Cartoon hierzu gibt’s von Dilbert.
Ich hab da mal ’ne Idee
Neulich habe ich ein wenig afk tv geguckt, wo dann auch ein Kurzfilm einer Filmhochschule gezeigt wurde. Der Film (sicherlich ein Übungsfilm aus einem der unteren Semester) war schwarzweiß, die Abtastung recht körnig, Staub und Kratzer im Bild, und dort, wo die Schnitte saßen, sprang das Bild ganz gern. Der Ton war… Na, lassen wir das. Ganz klar: Das Werk eines jungen, aufstrebenden Studenten, der noch lernt.
Große cineastische Toleranz ist daher angesagt, auch wenn die Auswahlkriterien der Filmhochschulen einen annehmen lassen möchten, dass es ohnehin nur die Steven Soderberghs und Martin Scorseses von morgen ins heiß ersehnte und lang erhoffte Studium schaffen.
Ich hätte jedoch nie gedacht, dass ein Fünfminüter mich derart langweilen könnte. Da wurde establisht, dass sich die Balken biegen, doch dann folgte so gut wie keine Handlung. Es gab keinen fühlbaren Twist, keinen Gag, keine Szene, die zum Schmunzeln sein sollte. Die Auflösung der Geschichte erfolgte sehr plump und mit einem vorhersehbaren, will heißen, viel zu lang und deutlich vorbereiteten „Gag“. Ich schimmelte förmlich auf dem Sofa vor mich hin, während sich so gar nichts von Interesse auf der Mattscheibe abspielte, entwickelte oder vorbereitete.
Und da hab ich mir gedacht: Moment mal, ich glaub, ich hab eine Idee!
Mal angenommen, jeder Filmverleih, der eine Pressevorführung ansetzt, „adoptiert“ für diese PV einen Hochschulkurzfilm (bis max. 10 Minuten) aus der jeweiligen Stadt oder Region. Dieser Film wird dann vor der Pressevorführung (die ja ohnehin meist eine Viertelstunde später anfangen) gezeigt. Alle Journalisten, die wollen, können diesen (Vor-)Film dann auch angucken. Wer erst später in den Saal will, kann ja noch seinen Kaffee leerschlürfen.
Später können die Journalisten, die den Schulfilm gesehen haben (müssen aber nicht), Feedback dazu abgeben. Sei es mündlich oder in ein Mikro, sei es schriftlich in ein Formblatt oder sei es im Nachhinein öffentlich oder nichtöffentlich mit einer kleinen Kritik. Diese Informationen können dem jungen, aufstrebenden, talentierten Filmemacher dann als „Feuertaufe“ seines Films gelten, als Feedback „von der Front“ sozusagen.
Denn die Einschätzungen der Professoren der Filmhochschulen sind berufsbedingt wohl nie ganz neutral, Kurzfilme zeigt sowieso kein Kino, Kurzfilmfestbesucher sind dünn gesät, afk guckt nun wirklich auch nicht jeder (und wer schreibt schon eine Kritik dazu?), Familie und Freunde des Filmemachers dürften auch befangen sein, und und und. Der Filmstudent, der ja nachher sein Brot mit der Auswertung seine Filme auf dem freien (!) Markt verdienen können möchte (und können soll), könnte auf diese Weise früh und vor allem gnadenloses (vielleicht sogar anonymes) Feedback über die Qualität seiner Arbeit erhalten. Ich bin sicher, dass die Kollegen, so sehr ein Werk auch zerrissen werden mag, in der Lage sind, die dahinterliegende Ambition zu erkennen und ihr Feedback entsprechend zu formulieren. Schlechte Kritiken kann man außerdem nicht früh genug bekommen, was einen nicht umbringt, macht einen härter. Das Leben ist kein Ponyhof.
Wie findet Ihr diese Idee? Bescheuert? Gut? Irgendwas dazwischen? Laßt es hören!
Der musste einfach sein
Sorry, Mr. Charlton Heston, aber den fiesen Gag hier haben Sie sich selbst zuzuschreiben.
DJV warnt vor Knebelvertrag
In einer Pressemeldung warnte der Deutsche Journalisten-Verband DJV vor einem Knebelvertrag für Journalisten und Fotografen, die die Deutschland-Tournee von Katie Melua journalistisch begleiten wollen. (PDF)
Laut DJV verbietet der betreffende Vertrag (auf englisch gehalten) den Journalisten, ihre Arbeit selbst zweitzuverwerten, bindet sie an das bei der Akkreditierung anzugebende Medium und behält sich das Copyright für Texte und Bilder vor. Die Kollegen von ddp und AP boykottierten bereits das Eröffnungskonzert der Deutschland-Tournee.
Ich will ja hier nicht klingen wie die Zeitung mit den großen Buchstaben, aber ich meine: Eine Frechheit, solche Verträge ernsthaft auch nur zu erwägen. Wir sind Journalisten, keine Juristen. Wenn man uns über den Tisch ziehen will, dann wird sich langfristig auch die Berichterstattung ändern. Womöglich wird es freien, unabhängigen Journalismus eines Tages kaum noch geben? Und wir werden eine Armee von Werbetextern sein, die sich zum Zwecke des Broterwerbs dem Credo eines Verlags oder einer Meinungs-Schule angeschlossen hat, sich prostituiert? Nicht auszudenken. Aber neue, freie Medien werden sich daher immer bilden, stets zum Mißfallen des Establishments.
Das alte Spiel also… When will they ever learn?