Ich will mich ja wirklich nicht unbeliebt machen. Aber manche Kluft zwischen Männern und Frauen scheint wirklich unüberbrückbar. Doch das macht das Zusammenleben auf unserem kleinen blauen Planeten ja gerade so spannend, so zuckersüß und manchmal so verzweifelt.
Als Mann über Sex and the City – The Movie zu schreiben, ist in neutraler, wertfreier Form schlichtweg nicht möglich. Natürlich liegt das daran, dass der Film (wie schon die Serie natürlich) seine Kraft aus den Unterschieden zwischen den humanen Genotypen XX und XY zieht. Nach unendlich vielen Testosteronfilmen, die nur für Männer gemacht werden (spontan springen mir The Rock oder Commando oder der Terminator ins Bewußtsein) und einer noch viel größeren Zahl von Schleppnetzfilmen emotional ausgeglichenen Filmen, die diesbezüglich die Emotionen beider Geschlechter zugleich bedienen, um möglichst viel Zuschauer zu finden (seien dies King Kong, Some like it Hot oder auch Léon, der Profi) gibt es eben immer wieder reine Östrogenf Frauenfilme, seien dies The Joy Luck Club oder eben Sex and the City. So einen Film zu verreißen, wäre, wie einem Kind den Schnuller wegzunehmen, und ausserdem schlichtweg nicht fair.
Im Kino verfolgte ich brav und aufmerksam und vor allem so unvoreingenommen wie möglich die Filmhandlung und versuchte mich in die Gefühls- und Gedankenwelt der angesprochenen Zuschauerinnen hineinzufinden, was mir jedoch sehr schwer fiel. Wie können Klamotten und Schuhe dermaßen wichtig sein? Wieso ist ein begehbarer Schrank ein Schlüsselargument für den Kauf einer Wohnung? Wieso stochern alle immer nur im Salat herum und essen nie etwas? Wieso wirft man im Zorn sein Telefon? Wieso muß da nie jemand arbeiten, verbringt aber die meiste Zeit mit Shopping in überteuerten Boutiquen? Warum gehen die nicht erstmal zu Ikea, wenn sie eine Kommode suchen?
Gut, das war jetzt überspitzt und im Grunde unnötig, aber wie ich schon sagte: Es ist für einen Mann nicht möglich, wirklich wertneutral über so einen Film zu berichten. Ständig ist man versucht, über die weibliche Gefühlswelt herzuziehen. Ich kann daher nur über den Mann-in-der-Frauenwelt-Konflikt berichten, den man(n) im Kino erlebt, über die feuchten Augen der Kolleginnen, wenn auf der Leinwand mal wieder irgendein rosa Kleinmädchentraum nicht in Erfüllung geht. Und über die in uns Männern tobenden Konflikte, wenn sich die Kollegin rüberbeugt und nach dem Pärchenstreit auf der Leinwand verschwörerisch knurrt: „Geschieht Ihm recht, diesem Schwein“, obwohl man selbst gerade dabei war sich zu wünschen, dass im Film doch bitte Sie, die dumme Kröte, spontan vom Bus überrollt werden sollte. So groß sind die Unterschiede, und an diesem Film werden sich viele Geister scheiden. Und genau das ist das Erfolgsrezept des Films, er ist auf Konfrontation aus, nicht so wie z.B. Desperate Housewives, wo versucht wird, beide Seiten der ach so menschlichen Gewühlswelt zu beleuchten. Oder es ist den Machern einfach wurscht, was Männer denken, kann auch gut sein.
Für mich als Kerl bleibt im Östrogensturm nur, mich über das pastellfarbene Gewitter auf der Leinwand und die Alltagsprioritäten ansonsten erwachsener Frauen zu wundern, mich dabei nicht mit Diabetes anzustecken, mein Bier* zu schlürfen und mich darüber zu freuen, dass ich durch den partnerschaftlichen Besuch im Kino bei meiner Liebsten sicher bald genug Steine im Brett haben werde, um sie in Hellboy 2 zwingen zu können. Auch muss ich mich schwer beherrschen, beim Bloggen nicht polemisch zu werden, denn, knirsch, Geschmäcker sind eben verschieden. Aber nochmal werde ich mir Barbie: der Film sicher nicht ansehen.
Noch härter trifft mich übrigens die hintergründige Erkenntnis, für was für Neanderthaler uns die Frauen halten müssen, wenn dieser Film das Gefühlsleben der Frauen auf den Punkt bringt. Liebe Frauen, im Namen aller Männer danke ich Euch, dass Ihr es mit uns aushaltet!
*Das war metaphorisch gemeint, zu einer Pressevorführung um elf Uhr morgens trinke ich garantiert kein Bier. Das gibts maximal ab 18 Uhr, an heißen Sommertagen auch schonmal um 16 Uhr.
Ich will mich ja wirklich nicht unbeliebt machen. Aber manche Kluft zwischen Männern und Frauen scheint wirklich unüberbrückbar. Doch das macht das Zusammenleben auf unserem kleinen blauen Planeten ja gerade...