Archiv der Kategorie: Allgemein

Eine Lanze für Kyra

Seit ich Sex and the City – The Movie gesehen habe, schwirrt mir im Hinterkopf die Thematik der Parallelwelten herum. Männer und Frauen leben natürlich in derselben Welt, doch unterschieden sich die Existenzen oft völlig. Der Archetyp Mann trinkt Bier, guckt Fußball, hat einen Tunnelblick für das Wesentliche und schläft ein, sobald der Sex für ihn befriedigend war. Der Archetyp Frau trinkt Sekt, kommuniziert, macht irgendwie alles gleichzeitig und hinterfragt sofort die Grundfesten der Beziehung, wenn nur mal eine Kleinigkeit nicht stimmt. Und und und.

Stop.

Ich will nicht auf die geschlechtlichen Unterschiede und die Vorurteile hinaus, ich will auch keine Emanzipationsdiskussion anregen, und ich will mich nicht als Macho und die Frauen als Softies hinstellen. Nein, ich will zum Bild der Frau in den Medien eine Frage stellen.

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Cannes 2008: Tag 10 (23. Mai)

Wie Cannes in den Abendstunden aussieht, zeigen die folgenden Bilder. Und wer die Gegend rund um Cannes, Nizza und Monaco im Jahresablauf sehen will, dem sei das Video zu empfehlen!

Das berühmte Hotel Martinez an der Croisette. Ein Einzelzimmer kostet hier zwischen 400 und 2400 Euro die Nacht, Sonderangebote bereits enthalten.Abendlicher Stau vor dem Hotel Carlton. Hier kostet ein Zimmer zwischen 408 und 4800 Euro pro Nacht, wenigstens inklusive Internet.

Die Originalversion ist einfach besser!

Diese nette Anzeige für den klaren Vorteil von Filmen in der Originalversion der Warner Village Cinemas in Italien habe ich bei Ads of the World gesehen. Man beachte den Gesichtsausdruck von King Kong:

Cannes 2008: Tag 9 (22. Mai)

„Celebrity Pampering“ in Cannes: Die Agenturen, die in Cannes die zahlreichen Prominenten vertreten, müssen Ihre Stars natürlich entsprechend bei Laune halten.

Neu im Trend sind jetzt externe Locations wie zum Beipiel angemietete Villen. Vor allem gibt es immer mehr Agenturen, die auf diesen Zug aufspringen, und die Villen komplett für zwei Wochen anmieten und dann quasi Tage- bzw. Eventweise untervermieten. Der Slogan „entry is strictly by personal Invitation only“ relativiert sich somit, da sich auch Otto Normal Partygoer für 200.- Euro die VIP Access Card kaufen kann. Vorausgesetzt, derjenige recherchiert im Vorfeld, was in Cannes möglich ist. Schließlich liegen die Villen und Locations relativ versteckt im Hinterland und werden natürlich nicht von der Croisette aus beschildert. Etwas Insiderwissen ist also vonnöten, um einen Promi auch mal abends „privat“ zu erleben.

Im Palais selbst wird es jetzt auch schon wieder ruhiger. Der Marché du Film wird jetzt schon ab Freitag mittag abgebaut, einen Tag früher als sonst. Die diversen Pavillons (Kodak, AMPAV, Europe, German Films etc.) schließen entsprechend auch einen Tag früher. Man merkt, das es selbst viele aus Cannes jetzt zum Monaco F1 Grand Prix zieht.

P.S.: Indy ist übrigends schon wieder ausgeflogen und promotet jetzt in New York. Eigentlich hätten wir ihn bei Red Bull Racing in Monaco erwartet, da man dort gerne Synergien mit Cannes nutzt (in den Vorjahren z.B. Superman und Star Wars).

(Anm. d. Red.: Durch verschiedene auswärtige Termine kam es nicht zu tagesaktuellen Bildern aus Cannes. Diese Impressionen hier stammen laut Exif-Daten der Bilder vom 13. Mai.)

Noch einer der zahlreichen Künstler auf der Croisette. Dieser hier spielte “Standbild” und verharrte in dieser Position unbeweglich.Eine Empfangsdame in einer der zahlreichen Villen, die von Agenturen angemietet werden, um Sie für Events weiter zu vermieten.Ich fand das Bild im Hintergrund sehr ansprechend, die bekleidete Dame im Vordergrund bezog mein Interesse allerdings auf sich.Ein Villa, die speziell für das Festival angemietet wurde. Für 200.- Euro pro Person kann man hier während des Festivals relaxen und/oder abhotten.

Das Cinema de la Plage: Hier kann jedermann ab 22 Uhr abends Filmklassiker geniessen (in diesen Jahr z.B. “What´s up Doc?” und “Dirty Harry”).Kunst am Bau: Direkt am Strand werkeln diverse Künstler und hoffen auf ein Paar Cent von Touristen.Die Terrasse der besagten Villa, am “Press Evening” war noch nicht soviel los.

Boll dreht Darfur-Massaker-Film ohne Drehbuch

Uwe Boll plant einen neuen Film, Janjaweed, den er offenbar ohne Drehbuch und nur mit Improvisation durchziehen will. Ich hab’s von MTV, und die haben es von Filmstew.

Grundsätzlich ist das nicht abzulehnen, doch sollte man sich seiner Sache schon sehr sicher sein. Kubrick oder Hitchcock hätten sowas nie gemacht, Warhol hat es schon gemacht. Mal sehen, wo Boll sich einordnet.

Wer gemein sein will, kann hämisch behaupten, dass jeder Film ohne Drehbuch sowieso ein Massaker wird, wenn man also ohnehin schon ein Massaker filmen will, könnte es klappen. Doch auch ohne Häme hat Dr. Boll mit Gegenwind zu kämpfen.

Nachtrag vom 22.2.2009: Hier ist das Boll-Razzie-Awards-Video, nach dem Ihr alle sucht.

Spaß mit Hitler

Laut diesem Beitrag bei BoingBoing ist Hitler gerade ein großer Spaß in der neuen Welt. Grund ist Der Untergang, dessen taktische Konferenz im Bunker einfach neu untertitelt wurde und der in den USA recht erfolgreich auf DVD geht.

Solche Späße gibt es hierzulande ja auch mit dem GröFaZ, doch es ist einfach was anderes, ob man diesen im Original zu verstehen vermag oder nicht. Bei den amerikanischen Versionen läuft es mir jedenfalls kalt den Rücken runter. Über manche Themen sollte man besser nicht scherzen.

Sex and the City oder Barbie: Der Film

Ich will mich ja wirklich nicht unbeliebt machen. Aber manche Kluft zwischen Männern und Frauen scheint wirklich unüberbrückbar. Doch das macht das Zusammenleben auf unserem kleinen blauen Planeten ja gerade so spannend, so zuckersüß und manchmal so verzweifelt.

Als Mann über Sex and the City – The Movie zu schreiben, ist in neutraler, wertfreier Form schlichtweg nicht möglich. Natürlich liegt das daran, dass der Film (wie schon die Serie natürlich) seine Kraft aus den Unterschieden zwischen den humanen Genotypen XX und XY zieht. Nach unendlich vielen Testosteronfilmen, die nur für Männer gemacht werden (spontan springen mir The Rock oder Commando oder der Terminator ins Bewußtsein) und einer noch viel größeren Zahl von Schleppnetzfilmen emotional ausgeglichenen Filmen, die diesbezüglich die Emotionen beider Geschlechter zugleich bedienen, um möglichst viel Zuschauer zu finden (seien dies King Kong, Some like it Hot oder auch Léon, der Profi) gibt es eben immer wieder reine Östrogenf Frauenfilme, seien dies The Joy Luck Club oder eben Sex and the City. So einen Film zu verreißen, wäre, wie einem Kind den Schnuller wegzunehmen, und ausserdem schlichtweg nicht fair.

Im Kino verfolgte ich brav und aufmerksam und vor allem so unvoreingenommen wie möglich die Filmhandlung und versuchte mich in die Gefühls- und Gedankenwelt der angesprochenen Zuschauerinnen hineinzufinden, was mir jedoch sehr schwer fiel. Wie können Klamotten und Schuhe dermaßen wichtig sein? Wieso ist ein begehbarer Schrank ein Schlüsselargument für den Kauf einer Wohnung? Wieso stochern alle immer nur im Salat herum und essen nie etwas? Wieso wirft man im Zorn sein Telefon? Wieso muß da nie jemand arbeiten, verbringt aber die meiste Zeit mit Shopping in überteuerten Boutiquen? Warum gehen die nicht erstmal zu Ikea, wenn sie eine Kommode suchen?

Gut, das war jetzt überspitzt und im Grunde unnötig, aber wie ich schon sagte: Es ist für einen Mann nicht möglich, wirklich wertneutral über so einen Film zu berichten. Ständig ist man versucht, über die weibliche Gefühlswelt herzuziehen. Ich kann daher nur über den Mann-in-der-Frauenwelt-Konflikt berichten, den man(n) im Kino erlebt, über die feuchten Augen der Kolleginnen, wenn auf der Leinwand mal wieder irgendein rosa Kleinmädchentraum nicht in Erfüllung geht. Und über die in uns Männern tobenden Konflikte, wenn sich die Kollegin rüberbeugt und nach dem Pärchenstreit auf der Leinwand verschwörerisch knurrt: „Geschieht Ihm recht, diesem Schwein“, obwohl man selbst gerade dabei war sich zu wünschen, dass im Film doch bitte Sie, die dumme Kröte, spontan vom Bus überrollt werden sollte. So groß sind die Unterschiede, und an diesem Film werden sich viele Geister scheiden. Und genau das ist das Erfolgsrezept des Films, er ist auf Konfrontation aus, nicht so wie z.B. Desperate Housewives, wo versucht wird, beide Seiten der ach so menschlichen Gewühlswelt zu beleuchten. Oder es ist den Machern einfach wurscht, was Männer denken, kann auch gut sein.

Für mich als Kerl bleibt im Östrogensturm nur, mich über das pastellfarbene Gewitter auf der Leinwand und die Alltagsprioritäten ansonsten erwachsener Frauen zu wundern, mich dabei nicht mit Diabetes anzustecken, mein Bier* zu schlürfen und mich darüber zu freuen, dass ich durch den partnerschaftlichen Besuch im Kino bei meiner Liebsten sicher bald genug Steine im Brett haben werde, um sie in Hellboy 2 zwingen zu können. Auch muss ich mich schwer beherrschen, beim Bloggen nicht polemisch zu werden, denn, knirsch, Geschmäcker sind eben verschieden. Aber nochmal werde ich mir Barbie: der Film sicher nicht ansehen.

Noch härter trifft mich übrigens die hintergründige Erkenntnis, für was für Neanderthaler uns die Frauen halten müssen, wenn dieser Film das Gefühlsleben der Frauen auf den Punkt bringt. Liebe Frauen, im Namen aller Männer danke ich Euch, dass Ihr es mit uns aushaltet!

*Das war metaphorisch gemeint, zu einer Pressevorführung um elf Uhr morgens trinke ich garantiert kein Bier. Das gibts maximal ab 18 Uhr, an heißen Sommertagen auch schonmal um 16 Uhr.

Filmjournalismus vom Feinsten

Wie man Leser auf jeden Fall nicht anfixt, hat BILD.de in einem geradezu mustergültigen Beispiel für absolut nichtssagenden Filmjournalismus rund um Indiana Jones geliefert. Der BILDblog (hier schon ewig in der Blogroll und sowieso tägliche Pflicht) hat gleich nachgezogen und det janze schön parodiert. Erst das obere angucken, dann das untere. Viel Spaß.

Cannes 2008: Tag 6 (19. Mai)

Am heutigen Montag war parallel zu den Pressevorführungen in Deutschland das Pressescreening von Indy. Julian hat sich über den Inhalt ja schon ausführlich geäußert.

Wir mußten zwei Stunden vorher anstehen, normalerweise wartet man in Cannes ca. eine Stunde auf den Beginn eines Topfilms. Zum Glück war das Wetter heute relativ bewölkt, sodass die Sonne keinen großen Schaden anrichten konnte.
Nach einigen Tagen Cannes wiederholt sich im Grunde alles. Interessant wird es dann erst wieder am zweiten Wochenende, da dort alles von Kurzfilm bis Arthouse gekürt wird.

Von der abendlichen Party von German Films habe ich mir zwar mehr deutsche Prominenz erwartet, allerdings war der Event sehr gut organisiert und gecatert. Da ich fotografieren musste und schon vorher gegessen habe, hatte ich zwar nichts vom Buffet, aber im Vergleich zu diversen anderen Abendveranstaltungen war die deutsche Party mit wirklich gutem Essen und Getränken ausstaffiert. Leider setzte ab 24 Uhr starker Regen ein.

Überhaupt ist das Festival in diesem Jahr nicht vom Wetter verwöhnt: Fotoshootings mit Goldie Hawn oder Harrison Ford entstanden notgedrungen bei Regen: Die Bilder müssen halt raus in die Agenturen.

Der Pool der Villa mit reichlich deutschem Partyvolk, vor dem Regenguss.Das Rundum-Buffet (an den weißen Mützen zu erkennen) kann sich sehen lassen…Die Tanzfläche wurde natürlich prophylaktisch von TV-Teams belagert, ausgelassene Stars machen sich immer gut.Schauspielerin Maren Kroymann (rechts) mit strahlender Begleitung. Maren spielt im Film “Das Fremde in mir” von Regisseurin Emily Atef, der in Cannes in der “Semaine de la Critique” gezeigt wird.