Heute habe ich gesehen, dass 3sat den absolut genialen Billy Wilder-Klassiker Eins, Zwei, Drei zeigt, der übrigens zum Teil in Geiselgasteig gedreht wurde (man hatte unverschämterweise in Berlin über Nacht eine Mauer durch den Drehort gebaut). Da 3sat keine Werbepausen nötig hat, entschloss ich mich, den Film aufzunehmen. Als ich das vordere und hintere Ende der Aufnahme trimmen wollte, fiel mir auf, dass 3sat eine völlig neue Methode etabliert hatte, in den Nachspann hinüberzuschalten.
Ursprünglich wurden Filme, wie es sich ja eigentlich gehört, in voller Länge und mit vollem Nachspann ausgestrahlt, auf so ziemlich jedem Sender. Dann wurde, zunächst auf den privaten Sendern, „nur“ der Textnachspann abgeschnitten, oder das Bild mit den Credits rutschte in einen kleineren Rahmen, Teile des Nachspanns wurden als Text daneben eingeblendet – manchmal fragte man sich hierbei, wer denn für die Auswahl der genannten Personen verantwortlich war, denn oft wurden wichtige Personen weggelassen und eher unwichtige Gaffer und Best Boys genannt.
Doch nun hat 3sat eine neue, innovative und in meinen Augen absolut unpassende Methode entwickelt, um das Programm um weitere wertvolle Sekunden zu straffen: Im Falle von Eins, Zwei, Drei wurde einfach die letzte Einstellung (samt Endgag!) auf einem kleinen Studiofernseher gezeigt, über den die Moderatorin selbst den Film verfolgt.
Nicht nur, dass es kaum verwirrend und irritierend ist, wenn urplötzlich, mitten im Fluss der Handlung (wer den Film nicht kennt, weiß ja nicht, dass das Ende naht), in ein Studio geschaltet wird, nein, auch der schöne Gag ist hinüber, denn zu verstört ist das Gehirn des Zuschauers, der nach rund 90 Minuten Schwarzweißfilm plötzlich eine Moderatorin in Farbe von hinten sieht. Da denkt man sofort an eine Panne, und keinesfalls an einen sanften Übergang. Auch bei einem Farbfilm hätte mich irritiert, wenn ich plötzlich die Moderatorin im Bild gehabt hätte, anstatt dass Indiana Jones in den Sonnenuntergang reitet. Das ist ja, als wenn der Kellner den Tisch abräumt, obwohl alle noch beim Essen sind. Oder als wenn man im Bett …
Da kann die Anmoderation des nächsten Themas (Didi Hallervordens Vergangenheit als verhinderter Terrorist) noch so kess sein, die Pepsiflasche in der Hand der Moderatorin noch so passend: In! Die! Handlung! Eines! Films! Wird! Nicht! hineingeschnitten!! Und das erst recht nicht auf einem öffentlich-rechtlichem Sender! So eine Frechheit.
Die Aufnahme kann ich löschen – wahrscheinlich ist das auch noch im Sinne dieser Aktion, weil ich dann ja gezwungen bin, mir die DVD zu kaufen.
Da mag die TV-Technik noch so HD und Surround sein, solange die „Kreativen“ bei den Sendern die Klassiker verstümmeln, ist mir das scheißegal wurscht. Möge Billy Wilders Geist höchstselbst aus seinem Grab im Westwood Memorial Park entsteigen, und den Verantwortlichen für diese Verunstaltung eines Klassikers (und wohl auch einiger anderer Filme auf 3sat) so lange heimsuchen, bis dieser wieder weiß, wo dessen Platz ist im Olymp des Films. Nämlich gar nicht. Also Ball flach halten und Film ungestört ausstrahlen, Ende der Durchsage.
Heute habe ich gesehen, dass 3sat den absolut genialen Billy Wilder-Klassiker Eins, Zwei, Drei zeigt, der übrigens zum Teil in Geiselgasteig gedreht wurde (man hatte unverschämterweise in Berlin über Nacht...