Es ist nicht leicht, auf einen Umweltgewissensfilm wie The Age of Stupid hinzuweisen, denn es handelt sich um weit mehr als nur um einen Film. Im Grunde sollte man ein paar Schritte zurückgehen, weit außerhalb von allem, was man kennt, liebt und für sein Leben so erarbeitet hat, und sich fragen:
Was machen wir hier eigentlich?
Mit „wir“ sei die Gemeinschaft aller Menschen auf der Erde gemeint, eine große Familie. Das meine ich nicht kitschig oder verklärt: Dass wir alle verwandt sind, beweist allein die Tatsache, dass jedes Männlein jedes Weiblein zu schwängern vermag – wir sind alle genetisch kompatibel.
Für unser Wohlbefinden leben wir alle mit einer Menge kleiner Lebenslügen. Die „Geiz ist geil“-Schnäppchenmentalität (also die gesamte Wirtschaft der gesamten Ersten Welt) funktionert zum Beispiel nur durch Ausbeutung von Menschen, die weniger Geld verdienen als wir selbst. Und dass wir uns im Winter nicht den Arsch abfrieren, liegt am Öl, das wir den Armen für praktisch kein Geld wegnehmen. Wir nennen es „Handel“, weil sie mit dem Geld, das wir ihnen zahlen, zufrieden sind, aber in Wirklichkeit ist es Diebstahl, gefördert durch fehlende Bildung und gerechtfertigt durch Geschäfte, deren Überzeugungsarbeit quasi mit der Waffe im Anschlag geleistet wurde.
Abgesehen von der Frage, wem Öl, das über den Zeitraum von 300 Millionen Jahren entstanden ist, überhaupt gehört und ob man das denn einfach so verbrennen sollte (man kann es nämlich auch für andere Zwecke verwenden), erleichtert es uns die tägliche Mobilität und Wärme. Das Problem: Es reicht nicht mehr lang. Die Frage: Müssen wir überhaupt mobil sein?
Gesellschaftliche Fragen wie diese werden in letzter Zeit von einer großen Zahl verantwortungsvoller Filmprojekte aufgeworfen, die allein ein Festival (vielleicht „Filme mit Gewissen“?) füllen könnten. Hier eine Zahl von sehenswerten Produktionen, einfach mal so aus dem Ärmel geschüttelt und bei weitem nicht komplett:
- We feed the World – Essen global
- Let’s Make Money
- Sicko
- Capitalism: A Love Story (noch nicht gesehen, aber sicher sehenswert)
- An Inconvenient Truth
- Grundeinkommen
Nun kommt eben auch The Age of Stupid in die Kinos. Wie es sich gehört, mit einer Premiere, und für einen Monat auch kostenlos online, für alle.
Die Premiere ist eine ganz besonders erwähnenswerte, denn sie findet weltweit weitgehend gleichzeitig statt, mit über 500 Aufführungen – wie die globale Gewissensänderung, die sie auslösen möchte. Und könnte. Also geht hin, macht mit! Spontan, denn morgen ist es schon soweit. Hier mehr.
Ach ja: Gäbe es weltweit gleiche Löhne, „würde die Wirtschaft zsuammenbrechen“, heißt es. Doch was da zusammenbricht, ist nicht die Wirtschaft, sondern die Ungerechtigkeit. Klingt schon ganz anders, oder? Think about it.
Es ist nicht leicht, auf einen Umweltgewissensfilm wie The Age of Stupid hinzuweisen, denn es handelt sich um weit mehr als nur um einen Film. Im Grunde sollte man ein...