Fiebrige Südseefantasien
Trauminseln. Tropen. Schönheiten wie von Paul Gaugin gemalt.
Als Hochkommissar der Französischen Republik ist dort De Roller (Benoît Magimel) zugange. Er trägt konsequent weißen Anzug, fährt im weißen Diplomaten-Mercedes mit Chauffeur. Er spricht eine geschliffene Diplomatensprache und verspricht jedem alles.
Der Film von Albert Serra, der mit Baptiste Pinteaux auch das Drehbuch geschrieben hat, kreist um die Tage und Nächte dieses Diplomaten in abgelegener Gegend, schildert die Zeit, die vergeht, bettet so etwas wie Geschichtslosigkeit in die wie selbstverständlich ablaufenden Gespräche und Plappereien.
Es ist nicht eine Gegend für Höhepunkte, für Thrill, dazu ist sie zu gesättigt, die Natur zu reich, das Meer zu ausgleichend. Es passiert wenig im Diplomatenalltag und doch ist De Roller ständig unterwegs, ständig im Geschäft, vermisst seinen Feldstecher, wenn er ihn mal nicht dabei hat.
Es gibt den Vorfall mit dem portugiesischen Diplomaten (Alexandre Melo), der behauptet, dass ihm seine Papiere abhanden gekommen seien. Shannah (Paoha Mahagafanau), die im Hotel arbeitet und De Roller kennt, wird von diesem auf ihn angesetzt. Das verläuft nicht actionhaft, das geht en passant vor sich.
Der Film nimmt sich die Zeit, die Menschen, Mensch sein zu lassen, sie in ihren inneren Monologen zu beobachten.
Eine Gruppe Seeleute verbringt ein paar Tage auf der Insel. Der Admiral (Marc Susini) ist ein entzückendes Männchen, das gerne trinkt und mit Männern tanzt. Es gibt das Tanzlokal und den Besuch der brühmten Schriftstellerin. Zur örtlichen, indigenen Tanzgruppe unterhält De Roller gute Kontakte, lümmelt in der Garderobe herum, gibt Tipps, wie der Tanz ausdrucksvoller werden kann. Er ist mit Olivier (Baptiste Pintaux) zugange, einem Investor; es geht um den Wiederaufbau einer Immobilie auf Heiligem Grund.
De Rolle ist konfrontiert mit einem für ihn unangehmen Gerücht, nämlich dass Frankreich die Atomversuche auf Mururoa wieder aufnehmen wolle und damit, dass sich Bürger der Insel dagegen zu wehren versuchen. Die Musik wirkt oft wie ein Hintergrundgrollen, tief aus dem Meer oder der Südseeseele. Es gibt einen Motorbootausflug und einen Blick auf touristische Bootsfahrten zu den den großen Wellen und einen Flug zu einer benachbarten Insel. Stark: das Atmosphärische.