Mayito ist ein Junge von 12 Jahren, lebt ohne Freunde mit seinen Eltern, international erfolgreichen kubanischen Musikern, in einem feinen Villenvorort von Havanna, so wie es ihn nach offizieller kubanischer Staatslesart gar nicht geben dürfte. Mayito hat immer das neueste Spielzeug, das ihm sein Vater von den Auslandsreisen mitbringt, eben hat er Playstation 3 zu seinem Geburtstag erhalten. Aber Papa bringt auch mal eine Toblerone mit. Immerhin ist Mayito in der sozialistischen Einheitsschule und kleidet sich für die Schule oder den Tag der Arbeit angepasst anständig in der adretten Schuluniform. Seine Mutter, eine Wasserstoffblondine mit Locken wird auf einer Fahrt im Auto dadurch pointiert charakterisiert, dass sie sich über zwei Joggerinnen im feinen Viertel aufregt, die selbst zum Joggen Make-up aufgelegt haben.
Carlos ist ein Junge von ebenfalls 12. Er kommt aus la Tinta, Guanabo. Hier wohnen die Armen und Ärmsten, die weit davon entfernt sind, von dem, was der Sozialismus des Fidel Castro immer versprochen hat. Carlos ist in derselben Schulklasse wie Mayito. Aber die Kinder kennen seinen Hintergrund nicht. Nur, dass er keine Playstation hat. Und Carlos und Mayito sind sich nicht gerade grün, wenn sie überhaupt ein Verhältnis haben. Der erste Mai wird das gründlich ändern. Carlos ist für seine 12 Jahre gereift wie ein erwachsener Mann. Er verdient sich oft ein Geld mit dem Sammeln von leeren Flaschen und wäscht diese dann und erhält einige Pesos dafür.
Der Bildungsunterschied zwischen Mayito und Carlos wird knapp und treffend manifest in der Aussprache des Wortes Playstation, was in der englische Untertitelung in Carlos Diktion immer als Playstetchon geschrieben wird, worauf Mayito ihn wiederholt korrigiert, es heiße Playstation.
Der heilige Festtag der Arbeiterklasse, der erste Mai wird die Beiden zusammenführen. Der Tag der Arbeit wird gefeiert als der Tag, an dem daran gedacht wird, dass die Bewegung der Arbeiter dazu da ist, die Lebensverhältnisse der Arbeiter zu verbessern. Später in den Armensiedlungen werden Bilder zu sehen sein, die berechtigte Zweifel am Resultat eine jahrzehntelangen Arbeiterrevolution wie der auf Kuba aufkommen lassen.
An diesem ersten Mai also gibt es die große Demonstration am Lenin Park. Die Kamera schwenkt nach dem Anlass über eine schier endlose Reihe lauter gleicher, dicht gedrängt hintereinander stehender Autobusse, mit denen die Teilnehmer für die Demo herangekarrt worden sind und die die Teilnehmer wieder nach Hause bringen werden. Die Veranstaltung wurde auch im Fernsehen übertragen und eine Mutter sass davor und hat versucht, ihren Jungen zu identifizieren.
Mayito hat für die Demo seinen neueste Playstation in einen Rucksack gepackt und mitgenommen.
Wir sehen ihn vor der Rückfahrt durch die Busreihen irren, er findet den Bus mit seiner Klasse und seiner Lehrerin Claudia nicht. Dann glaubt er Claudia von hinten zu erkennen, eine Dame mit ähnlichem Kleid und Hut, in letzte Sekunde springt er in den Bus. Die ihn suchende Lehrerin erkennt ihn, aber zu spät. Es ist der Bus nach Guanabo, einer ärmlichen Vorortssiedlung und den Reichen nicht ganz geheuer. Dort, wo Carlos wohnt.
Mayito landet also mit diesem Bus in Guanabo und trifft auf Carlos. Der soll telefonisch seine Eltern informieren, wo Mayito sei. Carlos lässt sich aber den Fang eines so hübschen und privilegierten Bübchens nicht so leicht entgehen, er täuscht den Anruf bei toter Leitung vor und Mayito wähnt sich im Galuben, er würde gegen Abend abgeholt werden. So bleibt Carlos, der so wenig Freunde hat wie Mayito, dieser zumindest für einen Tag erhalten.
Die Playstation ist ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Nur leider geht sie wegen schadhafter Elektroinstallationen kaputt. Da kann nur Jesus helfen, ein Tüftler und Tausendsassa, der alles reparieren kann, er will jedoch 200 Pesos dafür. Die müssen erst verdient werden.
So lernt Mayito mit Flaschen- und Dosensammeln, mit Reifenpumpen (da ergibt sich auch der Ansatz einer Liebesgeschichte, die so herrlich unverfänglich mit viel zu breitem Grinsen als Liebe und Anhimmelung von ihr auf den ersten Blick inszeniert wird, man könnte es in diesem Milieu gar nicht anders machen, oder man könnte schon, aber ob es reizvoller wäre, wenn man sich für diesen fröhlich-frechen unbesorgten Spielstil entschieden hat, das ist eine andre Frage). Die leeren Flaschen sollen jedenfalls an Arcadio, der Tomatensaucen herstellt, verkauft werden. Auch da kommt der Bildungshorizont des privilegierten Jungen schön zum Ausdruck, denn Arcadio sagt, er habe grad keine Saucen und brauche also keine Flaschen, worauf Mayito wie ein Wirtschaftsstudent entgegnet, was ihm denn nützen die Saucen später nützen werden, wenn er dann gerade keine Flaschen hat; so wird der Deal beschlossen.
Je länger die beiden Jungs zusammen sind, umso besser verstehen sie sich. Carlos stellt seinen neuen Freund seiner Mutter als Mathenachhilfe vor. Der Vater ist im Gefängnis wegen ein Affekttätlichkeit. Auch hier schön, der Unterschied der Schichten: der Vater hat Carlos im Gefängnis einen wunderbaren Papierdrachen selber gebastelt und schenkt ihn diesem zum Geburtstag, während der Vater von Mayito ledilich Shopping-Produkte bringt. Den Drachen lassen die Jungs begeistert steigen, aber auf dem Dach einer anderen Behausung steht ein anderer Junge und fängt den mit einer langen Schnur und einem Stein dran ab und holt ihn vom Himmel runter. Das führt zu heftigeren Auseinandersetzungen, Schlägereien. Längst hat Mayito seine hübsche Schuluniform abgelegt, ist nur noch im weißen Unterhemd zu Gange. Schließlich vergnügen sich die Kids mit anderen Freund auch noch im Regen!
Inzwischen sind die verzweifelten Musiker-Eltern auf der Suche nach ihrem Sohn. Sie wollen schon das Fernsehen einschalten. Aber die Lehrerin, die heftig gescholten worden ist, obzwar sich doch nichts dafür konnte, hat ein halbes Monatsgehalt für Rikschas und Taxen ausgegeben, um nach Guanabo zu kommen – ohne fündig zu werden; aber sie hatte schließlich den rettenden Einfall mit dem Schüler Carlos und kannte auch dessen Mutter.
All diese Aktivitäten führen schließlich zu einem temparementvollen Countdown im Armentviertel, denn es findet gerade ein Fest statt, wodurch der Zuschauer mit mächtig aufgedrehter Musik und natürlich einem schönen Wiedersehen und wohlgesättigt mit Filmlust und menschlicher Geschichte aus dem Movie entlassen wird.
Dieses kleine Geschichte über einen verlorenen Jungen aus feinem kubanischen Hause und sein Erlebnis im Armenviertel wird mit ungeheurer Spielfreude, Leichtigkeit, Temperament und mit lateinamerikanischem Rhythmus präsentiert, ein reines Samba- oder Rumbafest mit einer anrührend menschlichen Message dazu.
Mayito ist ein Junge von 12 Jahren, lebt ohne Freunde mit seinen Eltern, international erfolgreichen kubanischen Musikern, in einem feinen Villenvorort von Havanna, so wie es ihn nach offizieller kubanischer...