Die Nachbarn von oben

Nachbars Gemetzel

Wenn ein Film oder ein Theaterstück „Wer hat Angst vor Viriginia Wolf“ oder „Gott des Gemetzels“ heißt, so bringt er großen Atem in das abgestandene Beziehungs-Klein-Klein von Paaren.

Durch die Titelgebung des Nachbarschaftlichen allerdings wirkt der Film von Sabine Boss nach dem Buch von Alexander Seibt eher so, als verheddere er sich im Klein-Klein der Beziehungs- und Nachbarschaftskisten.

Zu diesem Eindruck mag die immer sehr enge Kamera auf Darstellerhöhe beitragen.

Die erwähnten Vorbilder fallen einem ein, wie klar wird, dass es sich bei der Einladung des Paares Thomas (Roeland Wiesnekker) und Anna (Ursina Lardi) an die neuen Nachbarn über ihnen, Salvi (Maximilian Simonischek) und Lisa (Sarah Spale), deren Sexgestöhn sie ausgeliefert sind, um einen vorsätzlichen Seelenstrip handeln dürfte.

Es wird mehr als nur ein Seelenstrip. Es kommt Gruppensex ins Gespräch – und das in der Schweiz! – und die Protagonisten interpretieren das durchaus unterschiedlich.

Über manche Schwächen des stellenweise allzu konstruierten Drehbuches spielen die Protagonisten wunderbar hinweg, allen voran die beiden Männer Wiesnekker und Simonischek.

Das Schwyzerdeutsch, selbstverständlich untertitelt, vermag im Original immer wieder zu erheitern, wenn beispielsweise von einem „munzigen Orgasmus“ die Rede ist oder von „blütle“ (blutt, also nackt, herumlaufen).

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