Valeria is getting married

Kein Hochzeitsfilm

Dieser Film von Michal Vinik zeigt schon im Titel, dass er der komödiantischen Perspektive auf das Sujet nicht abgeneigt ist. Es geht um arrangierte Hochzeiten übers Internet. Interkulturell dazu. So wie What’s Love Got to Do with it eine traditionelle Hochzeit als britisch-pakistanischen Culture-Clash sieht. Christina (Lena Fraifeld) ist bereits mit Michael (Yaakov Zada-Daniel) auf dem Internet-Weg von Russland nach Israel verheiratet. Dabei ist sie nicht mal Jüdin.

Diese Divergenzen, die Staatsbürgerschaft oder nicht, hervorbringen, zeigt der Film schneidend. Bürgerin Israels kann sie erst werden nach einem Jahr Ehe. Dieses ist noch nicht um. Das wiederum hat Einfluss auf die Qualität der Gesundheitsversorgung.

Der Film wirft einen grellen Blick auf die Lebensverhältnisse in Israel. Die schicke Wohnung, die sich Christina mit Michael teilt, ist in einem Viertel, das um die Häuser schmutzig und vernachlässigt wirkt, ähnlich wie schon in Two. Das Israel der Gentrifizierung, das Israel in rasender Entwicklung.

Valeria (Dasha Tvoronovich) ist die Schwester von Christina und soll es ihr nachmachen. Christinas Mann will für Eithan (Avraham Shalom Levi) die Ehe gegen Kommission arrangieren. Die beiden haben schon ein- oder zweimal geskypt. Eithan hat sich sofort verliebt und will sein Leben mit Valeria als Besitztum abrunden.

Der Film spielt an dem Tag der Ankunft von Valeria. Sie spricht kein Hebräisch. Christina und Michael holen sie am Flughafen ab. In ihrer Wohnung will Eithan seine Braut abholen. Er hat alles wunderschön vorbereitet, schenkt ihr ein Handy, mit dem er sie immer kontaktieren – und wohl auch: kontrollieren – kann, Blumen.

Die Dramatik entwickelt sich vom ersten Moment der ersten Begegnung an an den unterschiedlichen Erwartungen. Es wird ein dichtes Kammerspiel, das einen Einblick in die israelische Gesellschaft freigibt und das sich an dem Punkt entzündet, dass es die Vorstellung von der Hochzeit als Geschäft gibt, die auch als solches zu erledigen sei – wenn denn beide mitmachen. Aber es gibt auch andere Vorstellungen.

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