Ganja & Hess

Anspann:
„Doctor Hess Green, Doctor of Anthropology, Doctor of Geology, while studying the ancient Black Civilization of Myrthia was stabbed by a stranger three times, one for God the Father, one for the Son and one for the Holy Ghost, stabbed with a dagger, diseased from that ancient culture whereupon he became addicted and could not die… nor could he be killed.“

Dieser Film
von Bill Gunn zeigt, was für ein aufregendes Kino vor 50 Jahren gemacht werden konnte, ganz ohne Digitalisierung, ohne Computerdesign, ohne Elektronik-Musik, ohne Drohnen, stattdessen versehen mit dieser grandiosen Patina des Farbfilmes.

Es ist ein Film, der die Irritation, die ein Leben nach dem Tode, nach der eigenen Ermordung, auslösen kann, grandios schildert.

Es ist Doktor Hess Green (Duane Jones), der sein Nachleben als stinkreicher Schwarzer auslebt, der kein Opfer sein will, der überleben will, der keine Grenzen mehr kennt und schließlich von einer meganliken Frau (Marlene Clark) in Beschlag genommen wird, der das süße Millionärsleben mit Butler und Rolls Royce behagt. Sie ist die Witwe von George (Bill Gunn), der im ersten von drei Akten des Filmes malerischen Suizid begonnen hat.

Wobei hier Tatsachen und Visionen, Erinnerungen und Vorstellungen nicht immer exakt zu unterscheiden sind.

Es ist ein Film, der tief in die menschliche Psyche eindringt, ähnlich wie der Koreaner Kim Ki-Young, der ungefähr zur selben Zeit „Insect Women“ gedreht haben dürfte.

Die Abgründe der Liebe, Blut, Blutrausch, Ekstase, Erlösung, Psychosen.

Es gibt im dritten Akt eine quasi normale Phase, in der die schwer greifbaren Dinge zurückgedrängt werden; Frühstück bei Millionärs, Diener Archie (Leonard Jackson) wird vom Weibsstück, das sich in den reichen Haushalt reingedrängt hat, kujoniert. Bei ihr deutet sich das an, was demnächst in „Sick of Myself“ aus Skandinavien ins Extrem führt: die Krankheit einer Frau, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Aber sie tut in Liebesdingen alles für ihren Doktor Hess Green, der kein Kind von Traurigkeit ist, ja der ein rechter Hundling ist.

Andererseits spielt die Religiosität bis hin zum exorzistischen Wahn eine Rolle, der temperamentvolle Gottesdienst mit intensivem Gesang. Und wertvolle Klassik-Ölgemälde geben ihren eigenen Kommentar zum Geschehen.

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