Quantumania – Antman and the Wasp

Filmschauen ist immer eine subjektive Anglegenheit. Es spielt oft auch eine Rolle, was man vorher gesehen hat.

Stefe hat am Tag vor der PV von diesem Film von Peyton Reed nach dem Drehbuch von Jack Kirby und Jeff Loveness zwei bärenstarke Filme gesehen, die je einen Protagonisten und eine Protagonistin vielschichtig beleuchten, vor allem im Spannungsfeld des Humanismus, der unter die Räder kommt.

Bei Marvel geht es nicht um Humanismus. Da geht es um Familie als höchstem Wert. Für die Familie sollen Darsteller gecastet werden, mit denen sich möglichst große Massen an Zuschauern identifizieren können, also eher weniger aufregende, weniger abenteuerliche Figuren.

Paul Rudd als Autor Scott Lang. Das ist vielleicht der Traum vieler Menschen, durch San Francisco zu schlendern und ständig von den Menschen angesprochen zu werden als Antman (der Alltagsmann als Held) und auch für nichts bezahlen zu müssen. Das ist ein Ausschnitt aus der Rahmenhandlung, die die Familie vorstellt, die Allerweltsfamilie, zu der Hope (Evangeline Lilly) gehört, Cassie (Kathryn Newton), Mamma Janet (Michelle Pfeiffer) und Michael Douglas.

Durch einen Experimentierfehler von Cassie katapultiert es die gesamte Familie in eine Studiowelt, der das Studiowelthafte von Weitem anzusehen ist. Innerhalb dieser bunten Fantasiewelt wird die Familie auseinandergerissen. Sie bekommen es mit Imperien und Mächtigen zu tun, zum Beispiel mit Kang dem Eroberer (Jonathan Majors). Und mit vielen künstlichen Wesen, die dem Fleiß der Computeranimateure entsprungen sind, Fortentwicklungen von Hieronymus Boschs Fabelwesen.

Die Familie kann sich in Ameisen-Anzügen bewegen und kann mit einem kleinen Ruckler im Gnack einen Helm auf den Kopf setzen und dann durch die Fantasieräume rasen. Kämpfen können sie selbstverständlich auch, was die Computeranimation hergibt.

Das Auge bekommt genügend zu tun. Allein der Geist bleibt merkwürdig unangesprochen.

Wenn Paul Rudd sich plötzlich einer Vielzahl seiner selbst als Ant-Man gegenübersieht, die sich zu Bergen auftürmen, so bleibt lediglich festzustellen, was Computeranimateure heutzutage doch alles fertigbringen. Es wirkt als leere und hier nicht mal besonders neckische Spielerei. Als ob sich in einem Glas Farbsplitter drehen.

Das fällt besonders auf gegenüber Avatar, bei dem die Studioatmosphäre nie als solche rüberkam; der einen wirklich in eine Traumwelt entführt; während hier auch bei den Schauspielern sich mir immer wieder das Gefühl einstellt, jetzt sind sie gerade aus der Garderobe auf die womöglich kahle Studiobühne gekommen, stellen sich hin und liefern, immerhin prima verständlich, ihre Texte ab; gekonnt. Mehr ist nicht.

Ein Faschingsball der tollsten Fantasiefiguren. Oder man denkt kurz an Babylon, an die Szene, in der die Kamera an den dicht aneinandergereihten Filmsets vorbeifährt. Diesem Studioprodukt hier fehlt allerdings der Zauber des Kinos. Oder man fühlt sich wie vor einer Wand mit einer wilden Bildchensammlung.

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