Echo

Zum Betrachten

Kunstvolles Bildwerk um einen skurrilen Grafen (oder Adeligen), Großgrundbesitzer, der in einem mit merkwürdigen Sammelgegenständen ausstaffierten Wasserschloss wohnt, an einem Moor mit Moorleiche, der ein großartiges Deckengemälde namens Echo mit lauter nackten Göttern und Göttinnen beherbergt, die Göttin, die nur sagen konnte, was die anderen sagten, Symbol ist der Papagei im Käfig des Skurril-Adeligen, ist aber auch Symbol für das Trauma der Protagonistin Kommissarin Harder (Valery Tscheplanowa), die nach einem Schockerlebnis als Polizeiausbildnerin in Afghanistan einer ruhigeren Tätigkeit zugeteilt wurde.

Ein Bildwerk, das wie Puzzleteile einer Handlung minutiös beschreibt und inszeniert, das gerne Zentralperspektive mit statischer Kamera benutzt, das mit Verfremdungen, Stilisierungen arbeitet, auch erkennbar an der Tonspur, die mit Kunstinstallationen in Verbindungen zu bringen wäre.

Das Trauma, das Echo, wird für den Zuschauer mit rosa Wolkengebilden erkennbar gemacht, die entstehen bei dem Zwischenfall bei einer Übung in Afghanistan, und tauchen immer in den Momenten der Erinnerung an gut gewählten Stellen, Bildstellen des Bildwerkes auf.

Gefährlich am verschonen sollenden Job der Kommissarin ist der Fund einer Bombe im Wassergraben ums Schloss.

Zur Stilisierung passen die Dialoge, die oft Kommentare zu Dingen abgeben, zur Natur, zur Geschichte, zur Wahrnehmung, zur Zeit. So erreicht die Regisseurin und Autorin Mareike Wegener unter der redaktionellen Betreuung von Andrea Hanke ein hohe und auf diese Art faszinierende Künstlichkeit in der Art eines Aufzeigekinos; „also müssen wir erkennen, was nicht passiert ist“.
Abstrahierungen.

„Ihre Moorleiche können Sie jemand anderem andrehen, ich will sie nicht haben“.

KZ-Thema wird auch abgehandelt in sieben Rähmchen über den Bruder der mutmaßlichen Moorleiche, bei dem im Schulunterricht ein S/W-Doku darüber gezeigt wird und die Erzählung von einer Provinzposse um einen Gedenkstein, eine Comic-Einlage über eine verlegte Bushaltestelle und eine Szene um die Doppeldeutigkeit von Celluloid. Kuriosa: Hausräumszene mit Frau Benning (Ilse Strambowski).

Geht ein Stück weit in Richtung eines wunderlichen Wimmelbildes mit den thematisch unterschiedlichsten Ingredienzien bis hin zur Haltung der naiven Malerei.

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