Lyle – Mein Freund, das Krokodil

Ein Krokodil!

Ein Krokodil ist ein Angstwesen. Es kann furchterregend sein und Menschen fressen. Aber nicht so im amerikanischen Kino für Kinder und mit Unterhaltungsgarantie. Da kann ein Krokodil mitunter sogar Show- und Gesangsqualitäten entwickeln. Und es kann zum Freund werden.

Bub Josh (Winslow Fegley) ist mit seinem Vater (Scoot McNairy) und seiner Stiefmutter (Constance Wu) vom Land nach Manhattan gezogen. Vater soll dort Schule geben, Mutter will sich vom Kochbuchschreiben erholen.

Die Familie zieht in ein romantisches Backsteinhaus in die obere Wohnung. Dort hat früher der Magier Hector P. Valenti (Javier Bardem) gewohnt. Der ist großartig als Zauberer; aber er ist der Typ des nicht mehr kreativen Künstlers und immer nur den Trick mit den Tauben, die aus Kleiderfalten, Ärmeln und Hüten gezaubert werden, das langweilt das Publikum. Trotz seines unwiderstehlichen Optimismus und Engagements gerät Hector in der Krise.

Bei einem Trödler findet Hector ein reizendes kleines Krokodil und merkt bald, dass es singen kann. Allein, das Tier mag Publikum nicht. Weshalb es zur großen Pleite kommt und Hector ausziehen muss. Das Krokodil lässt er auf dem Dachboden zurück. Dort findet Josh es, der selber einsam ist und die Stadt nicht mag. Er hat den Draht zum Kreatürlichen und nach dem ersten Schreck gewinnt er das Krokodil lieb.

Der Schock über das Krokodil pflanzt sich durch die Familie fort, aber das Krokodil bleibt. Allein der böse Mr. Grumps (Brett Gelman) im Souterrain spürt, dass da etwas nicht stimmt. Er installiert unerlaubterweise Überwachungskameras. Doch seine wunderbar-seltsame Katze, die riecht das Abenteur mit Josh und Lyle, wie das Krokodil heißt.

Nach langer Zeit taucht Hector wieder auf, er ist hochverschuldet, er hofft, doch noch die Show zu machen. Aber Krokodil will nicht. Und sowieso ist inzwischen die Polizei alarmiert und das Krokodil in den Zoo verfrachtet.

Josh Gordon und Will Speck inszenieren das Kinderspektatkel nach dem Buch von Will Davies, der sich bei der Buch-Reihe von Bernhard Weber bedient hat. Gordon und Speck inszenieren nach allen Regeln des amerikanischen Industriekinos. Die Figuren werden zu prägnanten Charakteren mit diesem der Komödie geschuldeten gewissen Drall zur leichten Überdeutlichkeit. Mit Winslow Fegley haben sie einen herben Jungen besetzt, der alles andere als Hollywood-Süßlichkeit ausstrahlt, ein bodenständiger Bub mit Träumen, Ängsten und Zweifeln und der sich freut, im Krokodil einen Freund gefunden zu haben; den es schließlich zu retten gilt, damit dem Happy-End einer ordentlichen Geschichte nichts mehr im Wege steht.

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