I Am Zlatan (DVD)

Ich habe einen Stein ermordet,

dies ist einer der Muhammad-Ali-Sätze, die den Fußballstar Zlatan Ibrahimovic auf dem Weg zum eigenen Erfolg tief beeindruckt haben, der das Schwierige an seinem Charakter zum Ausdruck bringt.

Der Spielfilm von Jens Sjögren nach dem Drehbuch von Jakob Beckman und Uzlatan Ibrahimovic nach der Bestseller-Biographie von David Lagercrantz beschreibt eindrücklich diesen schwierigen Charakter anhand der Nachzeichnung der Geschichte von Ibrahimovic von der Zeit als renitenter, unzuverlässiger Schüler über die U19 und Ajax Amsterdam bis 2004 zur Vertragsunterzeichnung mit Juventus Turin, das ist der Moment, in welchem er den anderen Mohammad-Ali-Spruch von vor dem berühmten Kampf mit Fraser umsetzt „I am gonna dance“, einige der berühmten Original-Paraden des Fußballers kann der Zuschauer im Abspann genießen.

Jens Sjögren hat zwei exzellente Darsteller für den Buben Zlatan (Dominic Andersson Bajraktati) und für den jungen Mann Zlatan (Granit Rushiti) gefunden und hat diesen Charakterzug des Keine-Kompromisse-Machens, des Sich-Nichts-Sagen-Lassens, dieses grundsätzlichen Zweifels an der Ordnung dieser Welt überzeugend herausgearbeitet, wobei beim älteren oft auch noch List aus den Mundwinkeln zuckt am Rande zur Verschlagenheit – und lange kann er das Fahrradklauen nicht lassen.

Sein Talent lässt der künftige Star nur ab und an durchblitzen, eher zufällig – und denkt sich nichts dabei; wenig Glaube an sich selber. Dann kommt er wieder zu spät. Je mehr sein Talent für die andern sichtbar wird, desto stärker setzt das Mobbing ein, massiv mit Unterschriftenlisten.

Auch Anflüge von Größenwahn nach ersten bescheidenen Erfolgen bleiben nicht aus: Porsche, goldene Aufschneider-Uhr. Vor allem muss er lernen, hart und diszipliniert zu trainieren.

Woher seine charakterliche Verwahrlosung kommt wird allenfalls angedeutet, die Familie ist offenbar vor dem Jugoslawien-Krieg nach Schweden geflohen. Die Ehe der Eltern ist zerrüttet, sie leben getrennt, die Kinder mal da, mal da, Vater hängt rum, Mutter ist mit anderen Dingen beschäftigt.

Oft ist es eine Gefahr, wenn Schauspieler solche Stars darstellern, besonders, wenn die am Schluss original zu sehen sind. Das macht hier nichts aus, zum einen, weil Jens Sjögren den Fokus auf den Charakter anhand von biographischen Situationen richtet und erstklassig gecastet hat und zum anderen, weil er die Vorgeschichte erzählt und die tollen Paraden und Balltänze, die am Schluss original zu sehen sind, außerhalb des Zeitabschnittes der Spielhandlung passieren.

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