The Owners

Kontrollverlust

Dass die drei Jungs Gaz (Jake Curran), Terry (Andrew Ellis) und Nathan (Ian Kenny) in der englischen Provinz offenbar perspektivlos abhängen und dabei auf dumme Ideen kommen, ist nicht besonders überraschend.

Sie haben gehört, dass im entlegenen Anwesen des Arztes Richard Huggins (Sylvester McCoy) und seiner Frau Ellen (Rita Tushingham) einiges zu holen sein, denn die Mutter von Terry ist dort Zugehfrau.

Das Auto, von dem aus sie das Steinhaus beobachten, ist von Mary (Maisie Williams) – sie wird später Nathan mitteilen, dass sie von ihm schwanger ist. Sowieso wollten die drei Jungs nur schnell das Auto ausleihen und gleich wieder zurückgeben. Sie werden aber aufgehalten, weil noch Leute ein- und ausgehen und sie also nicht zuschlagen können. So sucht Mary sie denn mit dem Fahrrad auf und wird dadurch in die Entwicklung der Dinge einbezogen.

Regisseur Julius Berg, der mit Mathieu Compel auch das Drehbuch nach dem Comic-Buch „Une nuit de pleine lune“ von Ivesh and Hermann geschrieben hat, schildert die Vorgänge unmittelbar; der kleine Hickhack in der Gruppe, wie sie, nachdem der Arzt sein Haus samt Frau verlassen hat, Mary im Auto zurücklassen, sie würden in wenigen Minuten wieder da sein.

Aber, wenn das glatt laufen würde, dann gäbe es nichts zu erzählen. Frust entlädt sich unter den Einbrechern, wie sie nicht das finden, was sie suchen. Mary gesellt sich zu ihnen. Sie verwüsten die Wohnung. Der Arzt kehrt zurück.

Das spätestens ist der Beginn der Erosion der Kontrolle der Täter über ihr Vorgehen. Panik macht sich breit, unüberlegte Handlungen. So weit, so üblich, so weit so bald auch blutig, so weit, so gut nachvollziehbar und bewährt.

Aber eines haben die jungen Männer nicht bedacht, man möchte ja nicht zu viel verraten über die aus dem Ruder laufenden Entwicklungen: Ärzte werden oft die Götter in Weiß genannt. Und wieso? Weil sie Herr über Leben und Tod sein können. Dass sie generell sich für das Leben einsetzen, das haben sie dem hypokratischen Eid zu verdanken. Die Frage, wie weit der noch gilt, wenn sie Menschen mit Kontrollverlust ausgesetzt sind und selber in Bedrängnis geraten, stellt sich. Insofern könnte von einem beidseitigen Kontrollverlust gesprochen werden, wobei in diesem prächtigen, britischen Genrestück derjenige des Akademikers jedoch deutlich kontrollierter passiert. Ausgang offen.

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