Viva (BR, Dienstag, 14. Juli 2022, 00.55 Uhr)

Sei Du selbst,

diese Erkenntnis gewinnt Protagonist Jesús (Héctor Medina) in dieser romantisch-malerischen irisch-kubanischen Koproduktion von 2015 von Paddy Breathnach nach dem Drehbuch von Mark O‘ Halloran.

Und wenn es dir als Mann gefällt, dich als Frau zu verkleiden, zu schminken und vor Publikum aufzutreten und aus innerster Seele zu Tonaufnahmen von weiblichen Stimmen Songs und Lieder vorzutragen, so mach es.

Jesús arbeitet in Havanna in einem Transclub als Frisör und kümmert sich um die Perücken. Er ist gut gelitten bei der Chefin Mama (Luis Alberto García) und bei den Künstlerinnen. Er träumt davon, selber aufzutreten. Er lebt kubanisch-einfach in der Wohnung seines Vater oder seiner Mutter; diese ist gestorben, Vater hat sich, wie Jesús drei Jahre alt war, aus dessen Leben unauffindbar verabschiedet. Bei Jesús wohnt Cecilia (Laura Alemán), die ab und an das Bett für einige Stunden allein braucht, um jemanden zu empfangen.

Die ökonomische Lage ist bescheiden zu nennen, etwas Geld mit Karaoke zu verdienen, ist nicht zu verachten. Jesús fängt mit Auftritten an. Schon beim zweiten Mal gibt es Randale. Ein Betrunkener wird gewalttätig gegen ihn. Es ist sein Vater Angel (Jorge Perugorría), der den Auftritt spitz gekriegt hat. Dass sein Sohn als Transe auftritt passt nicht in das Weltbild des ehemaligen Boxers oder Boxtrainers, der inzwischen schwer krank und Alkoholiker ist und der gleichzeitig – nach einer Zeit im Knast – Anspruch auf seine Wohnung erhebt. Eine konfliktreiche Ausgangssituation, die der Film nutzt, um spannend eine humane Annäherung der beiden zu erzählen, eintauchend in das überquellend karibische Lebensgefühl.

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