Zwischen Uns

Kopfkino

TV-redakteursangepasstes Systemsprengerkino im Gewand eines kopfbürtigen Themenfilmes zum Phänomen des Autismus als dröges Abfolgekino nach erfundener Aktenlage von Vorfällen um und mit dem autistischen Felix (Jona Eisenblätter) und seiner gestörten / überforderten Mutter Eva, von Liv Lisa Fries dargestellt als diese fast prototypisch harte, in jeder Geste kontrollierte, deutsche Schauspielerin auf dem Nährboden der Subvention.

Das Thema des unzugänglichen Kindes ist im deutschen Kino vor einiger Zeit spektakulär und mit großer Resonanz bei Kritik als auch beim Publikum behandelt worden im Film Systemsprenger.

Der Film von Max Fey, der mit Michael Gutmann auch das Drehbuch geschrieben hat, verzichtet auf alles Spektakuläre, auf alles spannend Narrative. Er gibt sich eher als analytischer Chronist, reiht tendenziell erfundene Szenen aus dem Leben von Felix aneinander. Er verzichtet wohl bewusst auf die Möglichkeit von Kino als Positionnahme für ein Subjekt, für eine Rolle, für einen Star, Emotionen zu schüren.

Dieser Film bleibt distanziert, will in keiner Weise Partei ergreifen, will in keiner Weise emotional packen. Das gelingt ihm auch vorzüglich, aber vermutlich um den Preis der Attraktivität. Er will auch keinen vorgeblichen Realismus schaffen. Es bleibt immer klar, dass es sich um erfundene, herauskristallisierte Szenen handelt, auch hier um den Preis, dass zu gerne der Satz fällt, was denn hier los sei, was denn hier gemacht werde, obwohl der Zuschauer das längst gesehen hat.

So bleibt der Film immer auf einem künstlich theoretischen Niveau, die Protagonistin wirkt wie Leinwandgift. Nur ja nicht mitfühlen. Sie selbst wird, wenn urplötzlich eine Veränderung im Autisten passiert, cool professionell einige Tränen laufen lassen.

Positiv zu vermerken ist die Kamera und vor allem der zügige Schnitt. Wenn man das Sounddesign verteidigen möchte, müsste man vielleicht so argumentieren, dass es versuche, die kaum nachvollziehbare Welt eines Autisten so darzustellen, dass dem normal-rationalistischen Zuschauer ein Zugang wie zu einer fremden Welt verwehrt bleibt.

Faszination durch die sich drehende Trommel der Waschmaschine, ist eine Eigenschaft, die hier, nebst unerklärlichen Gewaltausbrüchen, dem Autisten zugeschrieben wird; vielleicht ein möglicher Schlüssel auch zum Film Everything Everywhere All the Time.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert