JFK Revisited: Die Wahrheit über den Mord an John F. Kennedy

Jagd nach der Wahrheit

Die Wahrheit ist ein kaum zu fassend Ding, das sich immer wieder dem Zugriff entzieht, das sich kaum dingfest machen lässt. Und jeder, der in Kontakt mit ihr kommt, so erscheint in diesem von Oliver Stone nach dem Drehbuch von James DiEugenio in atemberaubendem Tempo montierten Dokuthriller, jeder, der ein Fitzelchen der Wahrheit ergattert, dieses Fitzelchen auch noch nach seinem Gusto verändern zu wollen. Denn just das kann eine Eigenschaft von Wahrheit zu sein: unbequem, von Nachteil für das eigene Fortkommen, die eigene Karriere, die eigene politische Position oder die Position der eigenen politischen Organisation, sei es CIA, FBI, Pentagon oder was auch immer.

Oliver Stone hat sich schon 1991 mit dem Thema des Kennedy-Mordes befasst mit dem Film „JFK – Tatort Dallas“. Jetzt hat er sich des Materials erneut angenommen. Lösen kann er den Fall auch nicht, selbstverständlich nicht. Aber manche Dinge hören sich inzwischen vielleicht plausibler an als in der Hektik direkt nach dem Attentat und nachdem inzwischen mehr Quellen erschließbar sind.

Etwas verbindet diese Attentat mit dem Oktoberfestattentat von München. Schon wenige Stunden darnach soll der damalige Bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß die Einzeltäter-Theorie verbreitet haben. Zwingend wiederlegt worden ist sie bis heute nicht. Und jetzt, nach Sichten des Oliver-Stone-Filmes, wirkt das nur noch verdächtiger.

Und so ist es beim Kennedy-Attentat. Sehr schnell machte die Einzeltäter-Theorie die Runde. Und merkwürdig, dass dieser Einzeltäter in einem Pulk von Sicherheitsleuten in aller Öffentlichkeit ebenfalls erschossen wurde.

Es gibt größere Zusammenhänge, auf die dieser Film hinweist. Er stellt Kennedy als entschlossenen Friedenspräsidenten dar, gleich anfangs des Filmes, in einer Archivaunahme, verkündet Kennedy, dass er einen echten Frieden wolle, nicht einen nach amerikanischem Diktat.

Der Film weit darauf hin, dass Kennedy allen kriegerischen Interventionen abhold war, auch dass er das Berater-Engagement in Vietnam beenden wollte, dass er sich vielen Ländern auf friedliche Weise annähern wollte, Kuba, Russland, Ägypten und und und.

Klar wird aber auch, dass durch diese Friedens-Initiativen Pfründen bei CIA, FBI und Pentagon sich gefährdet sahen. Auch gibt es Hinweise auf mehrere ähnlich geplante Attentate auf den Friedenspräsidenten in den Tagen vor Dallas. Außerdem seien dem Präsidenten essentielle Geheiminformationen vorenthalten worden über problematische Aktivitäten der Geheimdienste.

Der Film weist auf Unmengen von Widersprüchen im Bericht der Warren-Kommission hin, die das Attentat aufklären sollte; die aber scheinbar mehr zur Verschleierung der wahren Hintergründe beigetragen hat.

Andererseits verdeutlicht der Film, daß Kennedy in der Durchsetzung der Civil Rights Dinge erreicht hatte, die nicht nach jedermanns Gusto waren.

Die Wahrheit, die Wahrheit, die ist ein sensibles Pflänzchen, sie ist schützenswert wie nie – aber, das wird durch diesen Film auch deutlich, sie geht – erst recht im Laufe der Geschichte – durch viele Hände, die ihre Spuren hinterlassen.

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