Kosmetik des Bösen – A perfect Enemy

Perfektion

ist das dezidierte Thema dieses Filme von Kike Maillo, der mit Fernando Navarro und Cristina Clemente auch das Drehbuch geschrieben hat.

Es ist die geistige Klammer in Form des Saint-Exupéry-Zitates „Perfektion ist erreicht, nicht, wenn sich nichts mehr hinzufügen lässt, sondern, wenn man nichts mehr wegnehmen kann“. Darauf zielt auch der französische Originaltitel dieses Filmes mit perfekter Audi-Werbung ab, der übersetzt von einem perfekten Feind spricht.

Anlass für das Zitat ist ein Vortrag des Protagonisten Jeremiasz Angust (Tomasz Kot), eines bekannten Architekten, den er in Paris hält. Es gibt ein Buch von ihm und Zuhörer wollen nach dem Vortrag Autogramme, aber er muss mit einer Limousine dringend zum Flughafen, nur nutzt das schönste Ingolstädter Emblem nichts, wenn Stoßverkehr ist. Und es regnet noch dazu.

Eine aufgelöst wirkende junge Frau klopft an die Wagenscheibe und bittet, zum Flughafen mitgenommen zu werden. Sie stellt sich später als Texel Textor (Athena Strates) aus Holland vor. Über ihre Identität ergeben sich Probleme, die an das absurde Theater eines Eugen Ionesco erinnern.

Jeremiasz verpasst seinen Flug. Allerdings reagiert er nicht so, wie man es von einem Perfektionisten erwarten würde, falls er denn der Träger der Idee des Perfektionismus sein sollte. Aber so wird er nicht vorgestellt.

Im Flughafen, wo er bald wegen des verpassten Fluges hängen bleibt, steht ein Modell eines Anbaues ausgestellt, an dem er beteiligt ist. Aber auch wenn er es betrachtet, bleibt offen, ob er es für geglückt, also für perfekt hält oder nicht.

Jeremiasz ist mit der Holländerin, die ihn penetrant angeht, beschäftigt; sie hat auch ihren Flug verpasst.

Es gibt möglicherweise einen anderen Zugang zu einer Deutung der Vorgänge im Film: Isabelle (Marta Nieto). Sie wird später ins Spiel gebracht. Sie ist die Verkörperung einer auf einem Grab liegenden Frauenfigur, wohl ziemlich perfekt. Auch sie, so stellt es sich heraus, steht in einer Beziehung zu Jeremiasz.

Zu viel soll nicht verraten werden. Es könnte also sein, dass der Film eine Fantasie ist, ausgelöst durch eine Grabmal im Hirn eines problematischen Mannes.

Nicht nach Perfektionsismus, eher nach Geltungsdrang wirkt die Idee, die Abspanntitel von oben nach unten laufen zu lassen. No Abspann is perfect.

Zum Begriff der Kosmetik in der deutschen Titelübersetzung: darauf lässt schließen, dass das Photographische am Film sehr am Stylishen interessiert ist, in dem Sinne, als ob es sich für einen Beitrag für ein Life-Style- oder Architektur-Magazin auffällig machen wolle. Dadurch bleiben die darstellenden Figuren merkwürdig leer; was möglicherweise eine Absicht ist, da es dem Film darum zu gehen scheint, Bewusstseinszustände am Rande des Wahns zu beschreiben. Entsprechend kann vielleicht auch die deutsche Synchro eingeordnet werden. Wobei die Audi-Werbung gemäß dem Titelzitat nicht perfekt ist, von ihr könnte ohne Verlustetwas weggenommen werden.

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