Der wilde Wald

Geistige Fundierung des Urwaldes.

Diese Dokumentation von Lisa Eder ist kein „Wunder-der-Natur“-Naturfilm.

Wunder der Natur gibt es zwar viele und herrlich zu sehen: Bienen, Schmetterlinge, Raupen, Käfer, Blüten, Vögel aller Art, Luchs, Wolf, Biber, Reh und Hirsch, es gibt beeindruckende Waldaufnahmen, aber auch weniger gefällige, wenn nach einem Orkan die Bäume am Boden liegen als Paradies für den Borkenkäfer. Hier entzünden sich Konflikte.

Der Film von Lisa Eder, der ganz und gar nicht naturtümelnd ist, geht vielmehr von der geistigen Idee des Urwaldes aus und dem damit verbundenen Begriff der Biodiversität.

Diese Idee wird ventiliert von Wissenschaftlern, Forschern, Förstern, Fachleuten, die mit dem Wald befasst sind und damit, dass seit 1970 das Gebiet des Naturparkes Bayerischer Wald, das immer noch ausgeweitet wird, sich selbst überlassen bleibt; dass der Mensch keine Eingriffe mehr vornimmt, dass er entdeckt, wie wichtig Totholz für einen lebendigen Wald ist und zwar totes Holzes der mannigfachen Art als am Boden verrottend oder als Stamm noch stehend.

Der Gedanke war 1970 noch ziemlich fremd, einen Wald einfach sich selbst zu überlassen; es gab heftigen Widerstand gegen den Park, das zeigen Archivausschnitte und Zwischentexte.

Offenbar aber wächst mit dem Urwald auch das Verständnis für ihn. Denn es hat sich gezeigt, dass dort, wo der Orkan ganze Flächen abgeholzt hat und man das Totholz trotz der Angst vor dem Borkenkäfer nicht abtransportiert, eine Verjüngung des Waldes stattfindet. Der Mensch kann in die Regenerationskraft des Waldes vertrauen.

Wie der Wald wächst und biodiverser wird, desto mehr strahlt auch seine Idee aus bis zum Förster, der einen Wirtschaftswald pflegt, diesen inzwischen deutlich differenzierter behandelt, damit pfleglicher und nicht mehr, wie die Menschen es Jahrhunderte hielten, lediglich als (anfälligen) Plantagenwald.

Das zeigen auch andere Naturdokumentationen, dass Biodiversität deutlich widerstandsfähiger ist. Der Begriff ‚Arche Noah‘ als Synonym für den Urwald trifft es ganz gut.

Verwunderlich an diesem qualifizierten ‚Natur’film ist, dass unter all den mitproduzierenden öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern just der BR, in dessen Gebiet der Naturpark Bayerischer Wald liegt, nicht auftaucht. Aber der hat schon in Bayern erleben und anderen Sendungen darüber berichtet.

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