Space Jam 2 – A New Legacy

Was zum Rollator passiert hier eigentlich?

Dieser Satz aus dem Film von Malcolm D. Lee nach dem Drehbuch von Juel Taylor, Tony Rettenmaier und Keenan Coogler indiziert ganz gut das Spaßniveau des Filmes und kann auch als Hinweis auf die Handlung gelesen werden. 

Die fette Teflon-Moral des Filmes, sei du selbst, bleibt davon unberührt. Allerdings ist die so altbacken wie allgemeingültig und bereits bei der ersten Spielfilmregisseurin überhaupt, so weit bekannt, angewendet worden, siehe: Be Natural – Sei Du selbst

Der Satz vom Sich-Selber-Sein kommt allerdings wie ein verbrauchtes Versatzstück daher, das eine künstliche Intelligenz nach ihren biederen Erfahrungswerten beim Durchforsten der Archive von Warner-Bros ausfindig gemacht und ins Drehbuch geschrieben hat unter Verzicht auf Parameter wie Empathie und empirische Nachvollziehbarkeit. 

Es ist der Rat, den die Hauptfigur LeBron James, ein bekannter Basketballspieler, der sich selbst spielt, an seinen Filmsohn Dom James (Cedric Joe) weitergibt. Papa möchte, dass der Sohn in seine Fußstapfen tritt. Sohnemann ist mit 12 Jahren bereits Entwickler von Videogames. Daraus wird die dramaturgische Treibkraft des Filmes. 

Der Einstieg in die Geschichte gelingt weit über dem eingangs erwähnten Spirit-Niveau, der ließ echt erwägen, von einem Godard fürs Popcorn-Proletariat zu sprechen. 

Der Film taucht gleich ab in die Eingeweide der Produktionsfirma Warner Bros mit einem Flug über Burbank geht es am Silo mit dem elliptisch verzogenen Firmenemblem vorbei und saust in die Tiefen, in das ‚Serverversum‘, einer Ansammlung von Rechnern, die den ganzen Content an Bildern aus der Filmgeschichte, die zur Firma gehören, enthalten.

Da könnte einem schwindlig werden und man sieht den Godard, den alternden, in seinem Arbeitszeimmer Filmrollen aus seinem doch deutlich kleineren Archiv nehmen und schier zu verzweifeln ober der Menge, was sich in seinen Altersfilmen niederschlägt. 

Hier bei Warner steht die Symbolfigur Al G. Rhythm (Don Cheadle) vor einer Wand von Riesenbildschirmen und steht so verloren da, wie an deutschen Wahlabenden der Sprecher des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes vor seinen Graphiken und weiß nicht recht weiter. 

Das wäre der Ansatzpunkt für eine verrückte, kreative Fantasygeschichte. Aber die Biederkeit siegt, die Biederkeit der Familiengeschichte, die Biederkeit des Familiengeschichten-Algorithmus, die Biederkeit der künstlichen Intelligenz. 

Die Warner Bros wollen den alten Basketballstar medial vereinnahmen und mit ihrem Archivmaterial vermantschen; dieser verliert dabei seinen Sohn und muss, um ihn wiederzufinden, eine Mannschaft zusammenstellen aus Figuren aus der unendlichen Rumpelkammer bei Warner Bros und gegen eine andere Mannschaft siegen. 

Das ist so Klischee wie sicher. Wird hier aber wenig mit Angelpunkten für Sympathie und Neugier versehen. Allein wem diese Filmfiguren etwas bedeuten, der kommt mit der Massen-Schnittmenge von den Zeichentrickenten bis zum Kingkong auf seine Rechnung. 

Das Drehbuch könnte tatsächlich von einer künstlichen Intelligenz geschrieben worden so, so fad, so stereotyp; zu sehr kleinster gemeinsamer Nenner bezüglich „Nummer sicher“. 

Zu oft entstand für mich der Eindruck, dass die Darsteller sich einsam fühlten vor lauter Greenscreen und recycleten Animationsfiguren. Die deutsche Synchro trägt nicht zu erhöhtem Wohlwollen dem Film gegenüber bei. 

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