Das Wunder vom Fatima – Moment der Hoffnung

Glaubenssache

Zugang und Haltung zum Thema Wunderglauben dieses Filmes von Marco Pontecorvo, der mit Valerio D’Annunzio und Barbara Nicolosi auch das Drehbuch geschrieben hat, sind hochintellektuell mit einem Zitat von Albert Einstein: „Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres.“ 

Es ist die Verfilmung der Geschichte des Wunders von Fatima von 1917 zur Zeit des ersten Weltkriegs in Fatima in Portugal. 

Den intellektuellen Ansatz vestärkt Pontecorvo durch den Einbau einer Rahmenhandlung, die in den frühen 80ern des letzten Jahrhunderts spielt; ein Professor Nichols (Harvey Keitel) begibt sich nach Coimbra, um Interviews mit Schwester Lucia (Sonia Braga) über ihre Kindheitserlebnisse in Fatima zu führen; er selbst wird als Wunderskeptiker dargestellt, denn Lucia weiß, dass sein Buch eine andere Position einnehmen wird als die ihre. 

Lucia als Mädchen (Stephanie Gil) ist die Hauptperson, sie hat die Marienerscheinung mit zwei anderen Hirtenkindern gehabt, sie hat sie erzählt – und das Kino hat die wunderbare Möglichkeit, diese Erscheinung als glaubhaft darzustellen, wobei durch eine gewisse Stilisierung der Figur und eine kleine Lichtveränderung die Einsteinsche Frage nach der Realität des Wunders dem Zuschauer überlassen bleibt. 

Keinesfalls wird der Film so zum Vehikel der Bestärkung des Wunderglaubens im Sinne der inzwischen eingesetzten Vermarktung durch die Kirche. 

Stattdessen erscheint der Glauben als eine nicht von außen gesteuerte kraftvolle, urmenschliche Graswurzelbewegung, die auch spürbar macht, welcher Wille zum Glauben in den Menschen steckt, eine Bewegung, die zuerst Staat und Kirche irritieren und die diese am liebsten abwürgen wollen. 

Als Symbol für die Kommerzialisierung des Wunders steht ein Junge, der schon bald Rosenkränze an die Gläubigen und Hoffenden verkauft; nach dem historisch gesicherten Sonnenwunder von Fatima erhöht der Junge flugs die Preise. 

Für das Auge ist der episch erzählte Film Genusskino pur, ist reinste romantische Malerei. 

So viel bleibt klar, das Wunder ist eines und der Glaube daran, die Vereinnahmung des Wunders durch Kirche und Staat, sind ein anderes; sie zeigen die weniger schönen Seiten des Wunders und werden hier nur randständig behandelt oder informationshalber in den Abspann verlegt. 

Der Film konzentriert sich voll und ganz auf den „Moment der Hoffnung“ wie er im Titel sagt; einem für die Menschen vermutlich überlebenswichtigen Impuls. 

Und allesamt sind sie großartige Darsteller. 

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