Hilfe, ich habe meine Freunde geschrumpft

Vom Großwerden.

Dass sich Größenverhältnisse beim Heranwachsen ändern, ist sicher ein Grundthema, inwiefern die Schrumpf-Filme, dieses ist der dritte, sicher einen Punkt der frühen Teenie-Jugend treffen. Wenn ich einmal groß bin. 

Umso schlimmer, wenn es umgekehrt läuft, wie hier im Film von Granz Henman nach dem Drehbuch von Gerrit Hermans. In den Vorfilmen waren es zuerst ein Lehrer, dann die Eltern, jetzt trifft es die Jugendclique selber. Eine Clique, die doch gerade dabei ist, die Erwachsenengröße zu erreichen. Emrah Ertem hat einen wundervollen Cast an Jungschauspielern zusammengestellt um Felix (Oskar Keymer) herum, die genau das präsentieren, dieses groß geworden sein, aber noch voller Hoffnungen, dieses jugendliche Selbstbewusstsein, endlich auf einer Ebene mit den Erwachsenen zu sein, aber ihnen doch haushoch überlegen sich fühlen. 

Auch der Erwachsenen-Cast lässt sich nicht lumpen. Axel Stein als Vater von Felix, als ob er der Jugend zeigen möchte, was wahrer Optimismus und Lebensfreude sind und der in letzter Sekunde mit auf die Klassenfahrt geht als Stütze von der wundervollen Anja Kling als Frau Dr. Schmitt-Gössenwein. 

Die Fahrt geht an den Geburtsort des Patrons der Schule, Otto Walkes als Otto Leonhard, vornehmlich im Büstenmodus. Hausmeister Michalsky (Johannes Zeiler), der gerad auch noch etwas liebesanfällig in Bezug auf die Schulleiterin ist, soll die Schule hüten. Aber die als Hulda Stechbarth herzlich knallchargierende Andrea Sawatzki möchte vom Rollstuhl aus endlich den Schulleiter beerben. 

Der Konflikt führt zur folgenreichen Zauberei, die ihm Leonhard beigebracht hat, mittels welcher Felix seine Clique klein macht. Die fällt in die Hände von Stechbarth. Es bedarf mehrer Glücks- und Einfälle, um die Sache endlich wieder ins Lot und in die richtigen Größenverhältnisse zurückzubringen. 

Jetzt im Nachhein fällt mir auf, dass dieses Element, dass das Kleinwerden für eben groß gewordenen doch eine andere Tragik halt als diejenige von längst Großen vor den Augen der Kleinen, wenn sie klein werden, hier nicht weiter berücksichtigt worden ist. Das Vergnügen des Zielpublikums dürfte das wohl kaum mindern. Der Film hat eine Eigenschaft, die im deutschen Kino dünn gesät ist: Charme. 

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