Wandering – A Rohingya Story (DOK.fest)

Kutupalong

in Bangladesh sei das größte Flüchtlingslager der Welt, erzählt Kalam, Protagonist dieses Filmes von Olivier Higgins und Mélanie Carrier. 

Die Rohingya sind Opfer des hinduistischen Nationalismus in ihrer Heimat Myanmar, früher Burma. In gedämpfter Stimme erzählt Kalma, der den Familiennamen nicht für wichtig hält, von seinem Schicksal, von den Geistern der Vergangenheit, von der Aussichtslosigkeit in diesem Camp aus dicht gedrängten, einfachen Hütten. 

Er erzählt vom schwarzen Geist in seinen Träumen, der ihn verletzt und am Fortkommen hindert. Der schwarze Geist bedroht ihn mit dem Tode. Angstträume, die ihn nicht schlafen lassen. Kalma selber ist versehrt, angeschossen bei der Flucht, wenn ich das recht verstehe; arbeitet als Übersetzer für Journalisten und NGOs und die Filmemacher haben ihn gleich in mehrfacher Funktion engagiert. Kalma wundert sich, dass der Geist trotz der Todesdrohung ihn nicht tötet. 

Die Bilderwelt bringt ruhige Impressionen aus dem Lager, oft sitzen die Menschen nur da, sinnieren oder man sieht sie bei der Bewältigung ihres Alltages von Kochen, Wäsche waschen, Frisieren, waschen, beim Beten, Anbau eines Wassertanks auf ein Dach, dicht gedränger Schulunterricht, Kinder beim Zeichnen (Blumen, Helikopter, die Häuser anzünden und auf Menschen schießen), Handarbeiten. 

Die Gassen zwischen den Hütten sind so eng, dass man um die Kamera bangt, wenn sie sich hindurch bewegt, durch das teils geschäftige Leben. Gedrängel bei der Reisverteilung. Dann wieder Hühner, ruhige Betrachtung des Lebens. Und nicht alles ist nur trist. Kids und junge Männer spielen Fußball in und an einem braunen Bach, Buben ringen miteinander oder tanzen ausgelassen oder lassen Drachen steigen – während Kalma von Menschenhändlern spricht, die wöchentlich Kinder aus dem Camp entführen und darauf hinweist, dass die Rohingya hier staatenlos und also ohne Personalausweis oder Pass seien. 

Die Fotografie ist in der Nähe der Postkartenfotografie anzusiedeln, ansehnlich, in mildem Licht und also schön, grad auch wegen der bunten Farben der Stoffe von Frauenkleidern und Vorhängen.

Frauen schildern ihr früheres Leben in Myanmar und Monstrositäten ihrer Peiniger bei der Vertreibung. 

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