Made in Italy

Zu Faden geschlagen.

James D ‚Arcy, der Autor und Regisseur dieses Filmes, ist bei IMDb mit vielen Credits als Schauspieler (an die 80 Rollen) vertreten und ganze zweimal als Autor und Regisseur (Stand Anfang Augus 2020), nämlich mit einem Kurzfilm und mit eben diesem, offenbar seinem ersten Langfilm. Das mag den unbefriedigenden Eindruck, den der Film hinterlässt, erklären: wie bei einem Schnittmuster: sorgfältig zu Faden geschlagen, aber noch nicht zusammengenäht. 

Das Storyboard ist gut ablesbar, aber der Film wirkt so, als handle es sich um eine erste Stellprobe, die Schauspieler gehen auf Position und sagen die gelernten Sätze. Liam Neeson, der Actionstar, soll hier einen Maler spielen. Wenn er im Raum steht und im Stehen sich mit seinem Sohn (Micheál Richardson) unterhält, hat er die Hände lose an die Hüfte angelegt und in der linken Hand wird Schauspieler-Nervosität in die Fingerspitzen abgeleitet, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Situation nicht genügend gearbeitet ist. 

Und so verhält es sich mit dem ganzen Film: man kann die intendierte Story zwar gut ablesen, aber durch die Performance, auch durch die Auswahl der Schauspieler, überrascht sie keineswegs. Dabei wäre die menschliche Geschichte bestimmt erzählenswert. 

Es geht um ein Vater-Sohn-Problem. Der Vater war erfolgreicher Maler in der Toscana, ein Brite. Die Mutter stirbt früh bei einem Autounfall. Der Bub ist sieben Jahre alt. Daraufhin hat der Vater wohl die Toscana mit London getauscht. 

15 Jahre später kommt der jetzt erwachsene Sohn in Geldnöte und kehrt zurück, um das verwahrloste Anwesen in der Toscana zu verkaufen. Diese Aktion führt Vater und Sohn zusammen und den beiden auch je eine neue Frau zu. 

Hm, allerdings lande ich, wenn ich so versuche, dem interessanten Kern der Geschichte auf die Spur zu kommen, in einer Sackgasse. Vielleicht ist bei diesem Film die Geschichte hinter dem Film die viel spannendere, wie es der Regisseur und Drehbuchautor geschafft hat, Produzenten, Financiers und Liam Neeson zu überzeugen. Gut, wenn ein Liam Neeson eine Absichtserklärung für eine Rolle unterschreibt, dürfte der Rest geritzt sein. Hat der Regisseur Neeson an der Eitelkeit eines Fachwechsels erwischt? Ähnlich werden die Verleiher gedacht haben, Actionstar Neeson geht bei uns immer, auch wenn er versucht, einen Maler zu spielen. 

Die Toskana bleibt selbstverständlich eine filmschöne Gegend, wenn auch in merkwürdig unnatürlichem Colorit und es gibt italienische Canzoni, italienische Opernmusik und eine Jazzgruppe kommt auch vor. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert